Zi- 113, 18. Mal 1929. Fertige Bücher. BSr>enbl-M I.b.Dychn. Buchhandel. gg7S Der „Spanische Pachthof" Eine Roman-Trilogie von Ralph H. Mottram Der große Kriegsroman der Engländer In Leinen M. 12.— Zwei neue Besprechungen: „Men deutschen Kricgsbüchern gegenüber befindet sich „Der Spanische Pachthof" von Ralph H. Mottram in einer Ausnahme stellung: in ihm ist der Krieg nicht gespiegelt als Erlebnis des Soldaten, der lediglich von seinem individuellen, eine umfassende Betrachtung ausschlicßenden Gefühl aus berichtet, sondern Panorama europäischen Schicksals. Die überragende Bedeutung des Werkes liegt jedoch darin, daß trotz dieser die Westfront, soweit sie „englisch" war, gerade das Menschliche, das in deutschen Kriegsbüchern vorherrscht, den fortschwingendcn und nie verhallenden Untertan hergibt, ein Menschliches freilich, daß nicht auf die Empfindungen des einfachen Soldaten sich beschränkt, sondern von einer Mitte her nach allen Dimensionen ausstrahll und jeder Form der Kriegführung, dem Grabcnkampf wie der Etappe, dem Nachschub wie dem Hauptquartier, der Bevölkerung in der Gefechtzonc wie der im Hinterland den richtigen Platz anweist." Will Scheller im „Hannoverschen Kurier". „Dieser Dichter zeigt uns das Feld des Krieges, seine Schmerzen und Brutalitäten, einmal von der Seite der Bewohner her, wobei sich alle Vorkommnisse in dem Herzen der menschlich schonen Daucrntochter Madelrine sammeln; er geht im zweiten Teil dazu über, eben diese Ereignisse nochmals, und zwar gesehen durch die Augen des englischen Leutnants Skene zu geben, der auf dem „Spanischen Pachthof" cinquartiert war, zu Madelcinc in ein Verhältnis trat, und der uns das Bild der englischen Krieg führung und Gesinnung unter den Soldaten deutet; und er macht in dem dritten Teil den Versuch, diese Dinge noch weiter zu objektivieren, indem er einen Stabshauptmann Dormer durch das Labyrinth der Stäbe und Etappen jagt, eines kleinen Rechts streites wegen, der auf dem „Spanischen Pachthof" geschah. Diese mit dem größten literarischen Geschick durchgeführte Dreiteilung gibt dem Dichter Gelegenheit, das Bild des Krieges in drei Linsen zu spiegeln und deren Strahlen zusammcnzuwerfcn als das Gesamtbild menschlicher Gesinnungen dem Phänomen Krieg gegenüber. Die Dreiheit: Bevölkerung, englischer Soldat und Etappe hat der Dichter immer ehrlich und mit echt angel sächsischer Kritik und Lcbensbcjahung geschildert. Die letzte Not des Krieges spült ihre Fluten zwar nur an Dinge und Menschen, aber in der Aufdeckung der innersten Motive und Beziehungen wird dieses Buch als ein Muster genannt werden! Die Liebe der beiden jungen Menschen, der alte Pachthof mit den durchziehenden Soldaten, der bei aller Weisheit der Seele praktische und enge Sinn dieses Bauernmädchens: daS ist absolut gelungene Measchenschilderung, die diesem Buche hohe Achtung etnräumt." Hans Franke in der „Neckar-Zeitung"