ende Oktober erfckemt ?ran) Zolepk weil)t Karl May der Noman seines Lebens 0sn)le»nen, bunter Scftutzumlcftlsg, ZL0 Seiten, NM 4.so Oie eigenartige Gestalt -es Schriftstellers Karl Mag hat -ie Lreunde seiner Dichtungen nicht nur, sondern -ie Literaturkenner schon seit langem beschäftigt. Dieser Mann, -er eine -er großartigsten Begabungen -er Phantasie aufweist, -ie jemals in Erscheinung getreten ist, hat sich in seinen Romanen ein Traumreich erbaut, hat -ort aus seinem Leben gemacht, was er in -er Wirklichkeit nicht in ihm fand. Zu Beginn dieses Jahrhunderts wurde bekanntlich Karl Mag, -er zunächst das deutsche Leserpublikum im Lluge mit seinen „Reiseerzählungen" erobert hatte, und dem sich fast alle Kreise auch -er zünftigen Kritik willenlos ergaben, plötzlich aufs bitterste bekämpft und be fehdet: man hatte entdeckt, -aß -er Dichter „vorbestraft" war, und zwar mit recht empfindlichen Zuchthausstrafen, und -aß er ehedem sogenannte „Kvlportage"-Romane geschrieben hatte, -ie in keinem Zusammenhänge mit seinem anderen Schaffen stehen wollten, vor allem in sittlicher Be ziehung sehr anrüchig waren. Diese Dinge und -ie folgenden Prozesse haben damals die Gemüter heftig bewegt. — Inzwischen ist dieser eigenartige und große Dichter, dem ein Kenner wie Joseph Nadler die höchste Wertung zuteil werden läßt, längst wieder anerkannt,- man weiß heute, w i e jene Dinge zustande kamen, die ihn mit dem Strafgesetzbuch in Verbindung brachten und man weiß, daß er jene Ro mane, die zudem noch ohne sein Wissen einige „Abänderungen" erfuhren, unter einem gewissen Zwange schreiben mußte. Diese Lebensgeschichte nun bildet den Inhalt des auf Grund der gediegensten Kenntnisse geschrie benen Romans. Alle Akten, die vorhanden find, alle bereits vorliegenden Biographien sind dabei zu Rate gezogen worden, und wie ein bunter, oft kaum glaubhafter §ilm rollt das einsame Leben und der schwere Kampf des Dichters Karl Mag vor uns ab, der darum so erschütternd ist, weil wir beobachten können, wie ein Mensch das in große dichterische Gestalten wie Winnetou, L»ld Shatterhand, Kara ben Ncmfi usw. gießt, was zu sein ihm das harte Dasein verwehrte. So wird dieses Buch, das jeden Leser Karl Mags interessiert, gerade für den Kenner der mensch lichen Seele besonders wertvoll. Es lüstet die Schleier über einer der seltsamsten Erscheinungen der deutschen Literatur! T -Zusiieieeung In leimig: te. loeeNer co.xni8cir vcirl.n6 vvlidiisctt ccien Nr. 239 Sonnabend, den 5. Oktober 1940 4591