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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.05.1915
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1915-05-06
- Erscheinungsdatum
- 06.05.1915
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- Deutsch
- Sammlungen
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Redaktioneller Teil. ^ 103, 6. Mai 1915. Händlerhauses eine kleine, aber ausgewählte Ausstellung aus ihrer Kriegssammlung zur Besichtigung aufgestellt. In Vitrinen sah man Knegszeitungen, Proklamationen und Kriegsliteratur, übersichtlich in einzelne Abteilungen geordnet, fast nur beson ders interessante Objekte. Bei der Betrachtung dieser Gegenstände mag auch der der Deutschen Bücherei bisher fremd Gegenüber stehende den Wert einer solchen Sammeltätigkeit erkannt haben. Denn daß hier für den künftigen Forscher ein außerordentlich wertvolles Material zusammengedracht worden war, mutzte je dem Besucher schon nach kurzer Betrachtung einleuchten. Im Buch- gcwerbehausc war die übliche Jahres- und Ostermcßausstellung zu sehen, wie immer aus Werken aller Wissenschaften und Bil dern — diesmal natürlich stark durch den Krieg beeinflußt — zusammengesetzt. Sie trat gegenüber den zwei anderen Ausstel lungen des Buchgewerbes aber in den Hintergrund. Durch das Erbe der Bugra haben die Sammlungen des Deutschen Buchge werbevereins eine große Erweiterung und Vervollständigung er fahren. Die Räume des Buchgewerbehauses reichen schon heute nicht mehr aus, sodaß dem Verein einstweilen die Kuppelhalle (Betonhallc) auf dem Ausstellungsgelände der Bugra eingeräumt worden ist. Der so zur Verfügung stehende Raum gestattete, die Be stände der technischen Sammlungen im Buchgewerbehaufe und die der historisch-künstlerischen Sammlungen in der Kuppelhalle der Bugra zur Aufstellung zu bringen und diese Ausstellungen so weit bis Kantate fertigzustellen, daß sie an diesen Tagen dem Besuche freigegcben werden konnten. Im Bnchgewerbehause wurden die verschiedenen Techniken der Papiererzeugung und Papierprüfung, der Schriftschnitt und Schriftgutz, die Reproduktionstechniken, der Flachdruck, Hochdruck, der Holzschnitt, die Galvanoplastik, die Stereotypie, die Farben- und Tintenerzeugung, die Buchbinderei und der Buchhandel vorgeführt. Einzelne Techniken, z. B. das Papierschöpfen, Stempelschneiden, Holzschnitt usw., wurden an diesen Tagen von Arbeitern an Ort und Stelle ausgcllbt. Die Ausstellung in der Kuppelhalle der Bugra ließ wesent liche Bestandteile der Halle der Kultur auf der Bugra Wieder erstehen, die in den Besitz des Deutschen Buchgewerbemuseums übergcgangen sind. Dort wird in nicht weniger als 88 Räume» in instruktiver Weise die Geschichte des Buchgewerbes und der Schrift vor Augen geführt. Da sehen wir Knotenschnüre der Peruaner und Botenstäbe afrikanischer Buschmänner, Palmblattbücher aus Indien, Faltenbllcher aus Siam, das ganze Haus eines chinesi schen Gelehrten und den Buchladen des Japaners Utamaro, Zeug nisse des ägyptischen, babylonischen, assyrischen, hebräischen, phö- nizischen, griechischen und römischen Schrifttums, nicht minder einen Buchladen aus Kairo. Im ersten Stockwerk tritt uns die Kultur des Mittelalters entgegen in einem prächtigen Runen stein, der kostbaren Miniaturensammlung aus byzantinischer Zeit von Professor Schoppmeyer, die das Museum erwerben konnte, che Amerika seine Hand darauf legte, ferner in der alten Mönchs schreibstube mit ihrem interessanten Einblick in das mittelalter liche Buch- und Schriftwcsen, den alten Pcrgamenthandschriften, Psaltern und Missalen. Holzstöcke mit eingegrabcner Schrift, von denen mehrere Hundert Abzüge vorhanden sind, zeigen die Vor stufen der Buchdruckerkunst. Im Gutenbergsaal befindet sich das kostbare Original der 42zeiligen Gutenbergbibel. Es fol gen der Raum für Inkunabeln mit Stücken aus Straßburg, Nürnberg, Augsburg und Köln und die Humanistenstube eines el- säfsischen Gelehrten mit Holzschnitten Albrecht Dürers. Der Kupferstich wird in der Werkstatt eines Kupferstechers veranschau licht. Das Diorama Hohmanns Hof in Leipzig führt uns Kupfer stichblätter und einen Kupferstichmarkt des 18. Jahrhunderts vor, den Wohl auch Goethe besucht haben mag. Der nächste Raum ist Goethes Freunde, Johann Immanuel Breitkopf, gewidmet, während in einem Senefelderraum die Erfindung des Stein drucks, in einem Biedermeierzimmer mit nachgebildeten Möbeln der Herzogin Anna Amalia von Weimar die Silhouettenkunst veranschaulicht werden. Daran schließt sich die Ausstellung des modernen Buchgewerbes, das durch die hervorragendsten Buch künstler vertreten ist. Im rechten Flügel des Erdgeschosses folgen Bibliotheks wesen, Akzidenzdruck, Gebrauchsgraphik, Blindenschrift, Presse, Stenographie, Frauenarbeit im Buchgewerbe. Auch eine kleine 710 Ausstellung von Drucksachen des Krieges ist vorhanden. Sogar das Ausland (Holland, Österreich, die Türkei und Italien) hat dem Deutschen Buchgewerbemuseum wertvolle Schen kungen überwiesen. Die Bilder und Pläne des in dieser Artikel serie bereits mehrfach erwähnten, vom Buchgewerbeverein ge planten Buchgewerbe- und Schriftmuseums an der Hospital- und Platostraßc, das künftig all die erwähnten Schätze aufnehmen soll, sind ebenfalls in der Ausstellung zu sehen. Seine Errichtung wird zu den ersten Friedensaufgaben des Buchgewerbevereins gehören. Das Viertel, in dessen Mittelpunkt das Buchhändler haus steht, wird damit eine neue Sehenswürdigkeit erhalten, die dem nach Leipzig kommenden Fremden von der steigenden Bedeutung des deutschen Buchgewerbes erzählen wird. Wer das Bedürfnis hatte, den beruflichen Dingen zeitweilig aus dem Wege zu gehen, fand am Sonntag abend Gelegenheit, im Reuen Theater einer ausgezeichneten, von Richard Strauß selbst dirigierten Vorstellung der »Salome« beizuwohnen, ein künstlerisches Erlebnis, das den Besuchern in lebhafter Erinne rung bleiben wird. Hier standen sich die Kunst des Dirigenten und der Darstellerin der Salome (Frau Sanden, Leipzig) eben bürtig gegenüber. Auch wenn die diesjährigen Kantatetage im Zeichen des Krieges standen, so werden doch die alten, lieben Gäste aus dem Buchhandel den Eindruck mit heimgenommen haben, daß die Leipziger Gastfreundschaft neue, der Zeit angepaßte For men gefunden hatte, die den Aufenthalt in unserer Buchhändlcr- stadt wie immer angenehm und interessant gestalteten. Hinter alledem konnte sich freilich der heiße, stille Wunsch nach Frieden nicht ganz verbergen. Möge uns seine Erfüllung im nächsten Jahre beschicken und der Frieden so beschaffen fein, daß der deut sche Buchhandel wieder singen und sagen kann- Kantate! L i s e a t o r. Dresdner, Albert, Die Kunstkritik, ihre Geschichte und Theorie. Erster Teil: Die Entstehung der Kunstkritik im Zusammenhang der Geschichte des europäischen Kunst lebens. München 1915, F. Bruckmann A.-G. Preis geheftet -kt 8.— ord., gebunden -kl 9.— ord. Zu einer Besprechung dieses vortreffliche» Werkes in dem Fachblatt der Buchhändler berechtigt die nahe Beziehung der Kunstkritik zum Kunstverlage. Freilich ist diese Beziehung in neuerer Zeit verhängnis voll geworden, ähnlich wie die Buchkritik unter der allzu großen Liebe der Buchverleger leidet, denn der »Waschzettel« erfreut sich wegen seiner Billigkeit und Beguemlichkeit bei den Zeitungen einer immer steigenden Beliebtheit. Kunstverlag und Kunsthaudel gingen weiter: Seemann, Helbing, Bruckmann, Cassircr u. a. gründeten eigene Zeit schriften, hervorragende Propagandamittel für ihre mannigfachen Kunst bestrebungen. Das ehemals freie Urteil geriet hierdurch in gewisse Ab hängigkeit von kunsthändlerischen Interessen. »Partei, Partei, wer wollte sic nicht kennen?« I» de» Tageszeitungen aber es ist ge fährlich, darüber zu rede». »Gazetten sollen nicht genieret werden«, sagte der große Friedrich. Soviel ist sicher: Konservative Blätter hul digen auch im Kunstteil Anschauungen einer strengeren Observanz, liberale halten bas Neue meist für das Bessere. Ein Kunstkritiker, der sich durch seine Ansichten in Gegensatz zur Richtung des Blattes stelle» wollte, könnte sich nicht lange behaupten. Wie war cs früher, wie ist die Kunstkritik entstanden, wie wurde sie bewertet, vom Publikum, von den Künstlern, von der Wissenschaft? Gibt es eine Theorie der Kunst kritik, welchen Anteil haben die einzelnen Nationen an ihrer Ge schichte? Das sind Fragen, die nach einer Untersuchung geradezu ver langen. Ein Werk, das sich mit dieser Aufgabe in gründlicher und dabei lesbarer Darstellung auseinanderzusetzen sucht, darf eines all gemeinen Interesses sicher sein, besonders wenn es von einem Schrift steller wie Or. Albert Dresdner stammt, der das Kritisieren von Jugend aus als Kunst betreibt und der mit reichem Wissen den Stoff durchdringt, mit scharfem Geist die Zusammenhänge ersaßt. Dresdner, ein Schüler Kosers und Mitarbeiter der Preußischen Jahrbücher, hat bereits tm Jahre 1994 ein gutes Buch über Kunst erscheinen lassen, be titelt »Der Weg der Kunst« (Verlag: Eugen Ticderichs, L. Ausl. 1999). Das neue Werk über die Kunstkritik ist auf drei Bände veranschlagt, von denen der erste, soeben erschienene Band die Entstehung der Kunstkritik im Zusammenhang mit der Geschichte des europäischen Kunstlebens bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts schildert, »wie sich daSBcrhältnis von Kunst und Künstlern zu Publikum und Literatur entwickelt hat, bis es
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