Edgar Naass schildert in seinem neuen Roman die vergangene Zeit, die längst entschwundene und dennoch seltsam vertraute . . . Das Leben der alten Stadt Hamburg erwacht in diesem Buche, das Leben im Ablauf des Jahres, wie es im Brausen des Westwinds den Frühling bringt und danach den herrlichen, strahlenden Gommer und die Ferien, dieses wochenlang währende Fest der Rinder, wie es im Herbst die großenFreuden verschenkt und im Lichcerglanz des Tannen baums feierlich und still zu Ende geht. «; Ist es die froh be schwingte, unbekümmerte Sprache, die dieses romantische Buch so bezaubernd erscheinen läßt? Sind es die heiteren, vergnüg lichen Einzelheiten — etwa die Liebe des Herrn wendestoh zu Fräulein Gundlich oder die Meinungen des ehrwürdigen Dhlsen, der den Platon weit bester kennt als das-Leben? Ist es die innige Verflechtung des menschlichen Daseins mit den starken Rräften der magischen Welt, die uns geheimnisvoll nahe umgibt? Oder sind es vertraute Worte, die heimatlich im Herzen klingen : Zinnsoldaten und Nürnberger Lebkuchen, Gtörrebeckcr und Rübezahl, Hochzeitstag und weihnachcsfest, Rarpfen und Rheinwein, Raiserparade und Sedanfeier? ! «s Viel wird uns berichtet von den Spielen derRnaben draußen im damals noch ländlichen Flocrbek, vom tätigen Schaffen der Erwachsenen und der bedächtigen Art der alten Leute. An der Hand des Großvaters wandert der Enkel Andreas hinunter zum Hafen. Dampfer und Segelschiffe kommen von langer Reise zurück und schwerbeladen fahren sie wieder hin aus in die weite des Meeres. Vorüber an den hohen steinernen Ufern zieht derElbstrom, der berggcborcnc Riese, der Ernährer des Landes, der Grädcegründer. In den dunklen Zimmern des alten Hauses am Fleet sitzt der Raufmann Antonius und denkt an vielerlei Geschäfte. Hinrichsen, der Fuhrmann, fährt mir den rundlichen Braunen zum Hopfenmarkr. Ruhe los und vielbeschäftigt eilt das Leben durch die Straßen, werdclust, die große Daseinsfrcude, erfüllt die Menschen! Das neue Buch von Edgar Maass, dem Verfasser von „Verdun", erscheint am Zo. September im Propyläen-Verlag. Es kostet in Ganzleinen 5 Mark, broschiert Z Mark 8c>. (I 541 Börsenblatt s. d. Deutschen Buchhandel. 104. Jahrgang. Nr. 216 Sonnabend, den 18. September 1937 3915