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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.10.1937
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1937-10-19
- Erscheinungsdatum
- 19.10.1937
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
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- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19371019
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- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193710190
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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Wirtschaftsstelle des deutschen Buchhandels Aus gegebenem Anlaß weisen wir darauf hin, daß unsere Dienststelle nach wie vor folgende Anschrist hat: Reichsschrifttums kammer, Abt. Wirtschastsstelle des deutschen Buchhandels. Ber lin SW 11, Europahaus. Reichsschrisitumskammer, Abt. Wirtschastsstelle des deutschen Buchhandels Or. Hövel Neichsschrifttumskammer, Landesleitg. Sachsen Ofsenhaltung der Läden an den Buchwoche-Sonntagen Auf mein Gesuch hin hat der Reichsstrtthalter in Sachsen — Landesregierung — Ministerium für Wirtschaft und Arbeit auf Grund des 8 105 e der Gewerbeordnung für die Woche des Deut schen Buches 1837 folgende Ausnahmebestimmung erlassen: -An den Sonntagen, dem 31. Oktober und 7. November 1937, dürfen in allen sächsischen Buchhandlungen und Leih büchereien, deren Inhaber der Reichsschrifttumskammer als Mitglied angehören, zur Ausstellung deutschen Schrifttums in der Zeit von 11 bis 17 Uhr Gesolgschaftsmitglieder beschäftigt werden. Die Geschäfte dürfen während dieser Stunden geöffnet sein. Abschlüsse von Verkäufen oder Annahmen von Bestellun gen sind jedoch verboten. Den an diesen Sonntagen länger als drei Stunden beschäf tigten Gefolgschaftsmitgliedern ist am Ende der nachfolgenden Woche eine ununterbrochene Ruhezeit von mindestens 36 Stun den, die den vollen Sonntag umfassen muß, zu gewähren.« Ich ersuche meine sächsischen Berufskameraden, diese Gelegen heit zu benutzen, in ihren Schaufenstern und Läden insbesondere die Bücher der Liste für die Buchschau anläßlich der Buchwoche 1937 auszustellen und das Publikum auf die Bedeutung dieser Bücher hinzuweisen. Dresden, den 15. Oktober 1937 Diedecich, komm. LandesleiteV Großstadt- oder Kleinstadtsortiment? Eine sehr zu begrüßende und der Überlegung werte Frage hat Hans Elwitz unter obigem Titel im Börsenblatt vom 12. Oktober aufgeworfen. Man kann seinen Ausführungen nur zustimmen. Jetzt ist ja wieder in größerem Maße die Möglichkeit des Stel lungswechsels und damit 'buchhändlerischer Wanderjahre gegeben. Die Jungbuchhändler sollten alle recht regen Gebrauch davon machen. Die Wanderjahre sind das wichtigste, um den Blick zu weiten und recht viel hinzuzulernen. Dazu verpflichtet schon die Aufgabe des Buchhändlers. Wir wollen nicht mehr wie früher einseitig rheinländisch oder schlesisch oder ostpreußisch ausgebildet oder tätig, vielmehr der kulturelle Mittler des ganzen Volkes sein. Hierzu gibt zweifellos die Kleinstadt die beste Möglichkeit. Hier findet man das Bodenständige, das Jns-Einzelne-Gehende, das, was unseren Beruf erst so wertvoll und liebenswert macht. Wer das Volk -wirklich kennenlernen will, um seine Aufgabe als Buchhändler danach auszurichten, der soll die Kleinstadt auf suchen. Man spreche nicht geringschätzig von der Kleinstadt, um so mehr als ihr mit der Erstarkung des deutschen Bauerntums jetzt wieder besondere Aufgaben erwachsen. Die Kleinstadt zwingt dazu, sich mit dem einzelnen Buchläufer oder Buchinterefsenten viel ein gehender zu befassen, als es in der Großstadt der Fall sein kann, wo man mit einem bestimmten Prozentsatz von Laufkundschaft rechnet. Sieht man sich als Kleinstadtsortimenter das Börsenblatt aufmerksam durch, dann weiß man gleich beim Lesen, wer für das einzelne Buch als Käufer in Frage kommt. Gerade weil der Klein städter sehr viel mehr Zeit hat als der Großstädter und demzu folge mehr Muße und Beschaulichkeit, kann man zusätzliche Ver käufe durch wohlüberlegte Ansichtssendungen erzielen. Weniger der Massenverkauf macht den Umsatz des Kleinstadtsortimentes aus als vielmehr der individuelle Einzelverkauf. Das Kleinstadtsortiment stellt an die Wendigkeit und Viel seitigkeit des Buchhändlers bestimmt größere Anforderungen als die Großstadt. Abwegig ist der Gedanke, daß das Kleinstadtsorti- ment weniger leistungsfähig sei. Der richtige Bücherkäufer in der Kleinstadt weiß auch, daß z. B. das Lager an medizinischer Lite ratur nicht so umfangreich sein kann als dasjenige einer Spezial buchhandlung in einer Universitätsstadt. Er weiß aber auch, daß ihm der Kleinstadtsortimenter die gewünschten Bücher, sei es auch nur zur Ansicht, schnell besorgen kann. Dann hat er den -Vorteil, daß er sich in Ruhe die Bücher zuhause durchsetzen kann und sich nicht in wenigen Minuten zum -Kauf entschließen muß. Hinzu kommt die Notwendigkeit, sich auch mit der Umgebung bekannt zu machen. Da sind die Lehrer, Förster, Pastoren, Arzte, Gutsbesitzer, Fabrikanten in den umliegenden Ortschaften, die ein gesteigertes Verlangen nach Unterhaltung und Belehrung haben. Da verlohnt es sich, die persönliche Fühlung aufzunehmen und selbst einmal mit dem Rade unterwegs zu sein. Man fährt einmal in eine abseits gelegene Zuckerfabrik oder Holzschneidern, um zu hören, was man dort an Fachbüchern zur Ausbildung des Nach wuchses und zur Weiterbildung der Gesellen und Meister braucht. Auch für den Betriebsführer gibt es jetzt eine ausgedehnte Fach literatur. Man wird nicht gleich mit großen Bestellungen von dort zupückkommen, aber zumindest wird man das Abonnement auf eine gediegene Fachzeitschrift mitbringen können. Und dann ist der Kontakt da. Die Belieferung erfolgt in der Regel durch die orts ansässigen Botenfrauen. Nachher hat man immer Gelegenheit, den Zeitschristenhesten einschlägige -Bücherprospekte beizulegen. Und dann die Möglichkeit, auf anderen Gebieten tätig zu sein. Heran an die Bolksbildungsarbeit in den dazu berufenen Organi sationen! Wenn keine da sind, macht man es selbst. Man veranstal tet Dichterabende, Musikabende, wissenschaftliche Vorträge, man nimmt die Fühlung mit Wanderbühnen auf und dergleichen mehr. Es gibt da so viel zu tun in einem Kleinstadtsortiment, bedeutend mohr, als sich der Großstädter denken kann. Hier sind die eigent lichen Wurzeln der deutschen Volkskraft. Hier ist eine wertvolle und dankenswerte Ausgabe für einen Buchhändler, der es ernst nimmt mit seinem Berufe und nicht nur irgendwie versorgt sein will. Trotzdem hat der Jungbuchhändler hier Zeit, selbst ein Buch zu lesen und sich nicht nur mit den bibliographischen Angaben zu begnügen. Er wird bald einsehen, daß es mit der Lektüre des Börsenblattes allein nicht getan ist, sondern das Bedürfnis nach weiterer Ausbildung haben, wie sie die Literatur- und Fachzeit schriften vermitteln. Er wird für seine Kundschaft selbst Literatur zusammenstellungen machen, sich also recht weitgehende Kennt nisse aneignen müssen, zu denen das mehr oder weniger speziali sierte Großstadtsortiment selten Veranlassung gibt. Und ist es denn ein Fehler, wenn sich der Jungbuchhändler, selbst wenn er nicht in der Kleinstadt bleiben will, auch mit den Nebenbranchen vertraut machen muß? Er lernt Papier, seine Formate und seine Qualitäten kennen; er beschäftigt sich mit der Drucklegung von Ansichtskarten; er verkauft Geschäftsbücher und bekommt hierdurch einen Einblick in die verschiedenen Buchhal tungsarten; der Schulbedarf und die Büroorganisation werden ihm bekannt. Zweifelsahne find diese Kenntnisse auch für seine spätere Tätigkeit von Wert, denn die wenigsten werden doch bis an ihr Lebensende hinter dem Ladentisch stehen. Das Kleinstadtsortiment ist vielseitig: an alle Gebiete kommt der Gehilfe heran, deren Kenntnis er bestimmt später verwerten kann, wie z. B. Leih bücherei, Lesezirkel, Zeitschriftenvertrieb usw. Man schelte also nicht achselzuckend das Kleinstadtsortiment, sondern versäume nicht, dort sein Wissen und Können wesentlich zu erweitern. Konrad Weither. 82« Nr. 242 Dienstag, öen 19. Oktober 1SS7
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