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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 04.10.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 04.10.1897
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- Deutsch
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bei dem Versuch geblieben. Erst Ende des vorigen Jahrhunderts erreichten die Bibliotheken zu Paris und London wieder einen derartigen Umfang, daß man ihren Katalogen den Charakter von Gesamtkatalogen beimessen konnte. Neuerdings seien die preußischen Bibliotheken daran, einen derartigen Katalog herzustellen, und eben so möchte das Internationale Institut in Brüssel eine einheitliche internationale Bibliographie schaffen. Leider ständen der Aus führung des Gedankens gewichtige Bedenken entgegen, denn es handle sich um nicht weniger als 12 Millionen Büchertitel. — Nach der Debatte sprach man den Wunsch aus, daß der Berliner Versuch nicht auf die preußischen Bibliotheken beschränkt, sondern auch auf die übrigen Universitätsbibliotheken des Reiches ausgedehnt werden möchte. — Die Versammlung hat eine ganze Reihe von litterarischen Fe st gaben gezeitigt, in denen sich die Mannigfaltigkeit der geistigen Interessen, der wissenschaftlichen Bestrebungen und Richtungen nicht minder spiegelt als in den Vorträgen der allgemeinen Sitzungen und den Vorträgen und Berichten der verschiedenen Sektionen. Die Leipziger Ztg. berichtet hierüber nach dem Dresdner Journal wie folgt: Außer einer begrüßenden Dichtung von Otto Lyon, die unter dem Titel -Die Ruhmeshalle- als ein dramatischer Vorgang in einem Aufzuge gestaltet ist und auf eine Apotheose der von vielen Seiten angefochtenen Und bezweifelten Wissenschaft hinausläuft, sind es natürlich wissenschaftliche Arbeiten, die den Teilnehmern der Philologenversammlung zur bleibenden Erinnerung an die geistig bewegten Festtage gereichen sollen. Eine gemeinsame, nach reichem Inhalt und prächtiger Ausstattung hervorragende -Festschrift- (Dresden, Druck von B. G. Teubner 1897) haben die öffentlichen höheren Lehranstalten Dresdens der Versammlung dargebracht. Acht wissenschaftliche Abhandlungen, sieben in deutscher, eine in latei nischer Sprache, sind in einem stattlichen Quartband von 360 Seiten vereinigt. Der geographisch - historischen Untersuchung zur Ge schichte der Besiedelung des sächsischen Vogtlandes von vr. Max Schmidt ist bereits ausführlicher gedacht worden. Außer dieser enthält die in Rede stehende Festgabe die Abhandlungen -Kunst geschichtliches für die Schule- von Professor vr. I. A. Bernhard, Rektor des Vitzthum'schen Gymnasiums; -Albert Oelinger's deutsche Grammatik und ihre Quellen- von Or. Karl Müller, Oberlehrer am Wettiner Gymnasium; -Geologische Exkursionen in der Um gegend von Dresden- von vr. W. A. Nessig, Oberlehrer am Real gymnasium der Dreikönigskirche; -Der neueste Angriff auf die Echt heit der Briese aä N. örutum- von vr. Emil Schelle, Oberlehrer am Realgymnasium der Annenschule; -Die Quellen zu Longfellows Koläsu Vsgsuä- von Fr. Münzner, Oberlehrer an der Friedrich städter Realschule; -Die Bezeichnung der Flußufer bei Griechen und Römern- von Professor vr. Heinrich Stürenburg, Rektor des Gym nasiums zum heiligen Kreuz; -Vs eowxositious Miitis Oloriosi vommsuts-bio- von Professor vr. Theodor Hasper vom Neustädter Gymnasium. Daß diese Abhandlungen jede für eine besondere Gruppe von Empfänglichen auch über die Versammlung hinaus Wert und Wirkung behaupten werden, brauchen wir nicht erst her vorzuheben. — Die höheren Schulen Sachsens widmeten der Ver sammlung gemeinsam ein historisches Lebensbild: -Christian Weise, ein sächsischer Gymnasialdirektor aus der Reformzeit des siebzehnten Jahrhunderts-, von Otto Kümmel (Leipzig, Druck und Verlag von B. G. Teubner, 1897). — Aus der Begrüßungsrede des Kultusministers von Seyde- witz heben wir nachträglich folgende Stellen im Wortlaut hervor: -Wenn Sie, meine Herren, nach Ihren grundlegenden Satzungen vor allem auch -die Methode des Unterrichts an den höheren Lehranstalten mehr und mehr bildend machen- wollen, so dürfen wir in Ihrem in so glücklicher Weise aus ausgezeichneten Ge lehrten und praktischen Schulmännern zusammengesetzten Verein unfern natürlichen Bundesgenossen, einen treuen Mitarbeiter an der eigenen Lebensarbeit erblicken, denn auch wir streben unausgesetzt danach, die Fortschritte der Wissenschaft für die Schulpraxis zu ver werten und auf diese Weise die Lehrmethode in der Schule zu verbessern. Das Ihrer und unserer Fürsorge anvertraute deutsche Gymnasium ist in neuerer Zeit Gegenstand heftiger Angriffe gewesen. Schriftlich und mündlich, in großen und kleinen, berufenen und nicht berufenen Kreisen hat man die Frage seiner Existenzberechtigung in der Gegen wart aufgeworfen und in allem Ernste verneint. Mat hat — um von anderem zu schweigen — behauptet, daß der Deutsche durch die eingehende Beschäftigung mit der antiken Welt auf dem Gym nasium den Sinn für deutsches Denken und Fühlen, das Verständ nis für deutsche nationale Größe verliere, man scheute sich nicht, diesen Vorwurf etwa ein Jahrzehnt nach dem großen Kriege von 1870/71 zu erheben. Man hat kurz und bündig die ganze Unter- richts- und Erziehungsweise aufunserem Gymnasium als eine grund verkehrte bezeichnet. Es wird nicht der ausdrücklichen Versicherung bedürfen, daß die sächsische Regierung diese Auffassung nicht teilt. Ich möchte aber hier noch eine doppelte Bemerkung hinzusügen. Auch wir wissen, daß das Gymnasium in seiner jetzigen Verfassung Sierunbi'cchjlgsjer^JichrLayL, nicht vollkommen, sondern verbesserungsfähig ist. Wir haben des halb in Sachsen nicht jeden Reformgedanken zurückgewiesen, wir haben nicht verkannt, daß in der allgemeinen Schulbewegung manch gesunder Gedanke lag, wir haben deshalb die Frage, ob und in wieweit am Gymnasium zu ändern sei, sehr eingehend, sine ira sb stuäio geprüft, und wir haben insoweit, als uns eine Umgestaltung angezeigt erschien, offen und ehrlich reformiert. Wir haben in dieser Beziehung — ich darf hier wiederholen, was ich ich schon einmal öffentlich ausgesprochen habe — der Stärkung und Stählung des Körpers größere Sorgfalt zugewendet, wir haben der Mathematik, den Naturwissenschaften und den neueren Sprachen den Raum im Lehrplan gegeben, den sie nach ihrem Bildungswert beanspruchen dürfen, wir haben die Pflege unserer deutschen Muttersprache mehr in den Vordergrund gerückt und im Geschichtsunterricht den Hauptwert auf die Geschichtserkenntnis im Gegensatz zur bloßen Kenntnis geschichtlicher Thatsachen gelegt, und wir haben endlich durch eine Beschränkung des grammatikalischen und des syntaktisch-stilistischen Stoffs die Freude und den Genuß an den unvergänglichen Werken der griechischen und römischen Autoren zu erhöhen gesucht. Und das alles war gewiß zum Vorteil des Gymnasiums. Aber wir haben bei aller Reform unentwegt daran festgehalten und werden immer daran festhalten, daß die Einführung in das klassische Altertum der Mittelpunkt des Gymnasialunterrichts sein und bleiben müsse. — Die andere Bemerkung, die ich machen möchte, ist die: Es giebt Kreise in unserem Volke, die eine Unterweisung der Jugend in dem Sinne wünschen müssen, daß bei der Auswahl des Lernstoffs vorwiegend auf dessen Verwendbarkeit für gewisse praktische Zwecke Rücksicht genommen werde. Diesem berechtigten Verlangen wollen bestimmt ausgeprägte Schulorganismen Rechnung tragen, die die Regierung in wohlwollendster Weise fördert und unter stützt. Aber daneben bestehen und werden, wie ich zuversichtlich hoffe, immer bestehen bleiben weite Kreise, die eine Unterweisung der Jugend in dem Sinne wünschen, daß der Lernstoff nicht nach naheliegenden Nützlichkeitsrücksichlen, sondern vornehmlich nach seinem inneren Bildungswerte für Geist und Gemüt der Jugend bestimmt werde. Diesem Verlangen sollen unsere vorwiegend ideal gerichteten Gymnasien Rechnung tragen. Auch diese Schulgattung hat gewiß Anspruch auf den Schutz und die Förderung des Staates. Die Gegner des Gymnasiums sind mitunter von kleinen Gesichtspunkten ausgegangen. Wir wollen im wohlthuenden Gegensatz hierzu die großen unerschütterlichen Grundlagen, auf denen das Gymnasium ruht, die großen idealen Ziele, die es ver folgt, die großen unanfechtbaren Erfolge, die es an den Besten unseres Volkes aufzuweisen hat, nie aus den Augen verlieren. Man klagt wohl, daß unsere Zeit hie und da den wünschens werten großen Zug vermissen lasse; ich hoffe, daß dem Kampfe für das Gymnasium immer der große Zug zu eigen bleiben werde!- .... Wissenschaftlicher Kongreß. — Im Monate Juli des nächsten Jahres wird in Wien der dritte internationale Kongreß für angewandte Chemie abgehalten werden. Für die Dauer desselben sind fünf Tage in Aussicht genommen. An der Spitze des Bureaus stehen als Präsident: Herr Hofrat Dr. Alexander Bauer, Professor an der k. k. technischen Hochschule in Wien; als Vize präsidenten die Herren: vr. Ernst Ludwig, k. k. Hofrat, Professor an der k. k. Universität in Wien, Professor vr. Emerich Meißl, Direktor der k. k. landwirtschaftlich-chemischen Versuchsstation in Wien, vr. Hugo Ritter von Perger, Regierungsrat, Professor an der k. k. technischen Hochschule in Wien, Franz Schwackhöfer, k. k. Hosrat, Professor an der k. k. Hochschule für Bodenkultur, Direktor der österreichischen Versuchsstation und Akademie für Brau-Jndustrie in Wien; als Generalsekretär: Herr Friedrich Strohmer, Direktor der Versuchsstation des Centralvereins für Rübenzucker-Industrie in Wien. Büchermarder. — In der -ksvus blsus- giebt Albert Tim eine amüsante Zusammenstellung der bekanntesten Typen von -Büchermardern-, die die Bibliotheken und Buchläden von Paris unsicher machen. Da ist z. B. der Herr im Mster-Ueberzieher, der es fertig bringt, Larousses großes Wörterbuch in zwölf Bänden, ein Werk, das 80 Pfund wiegt, von Hachettes Ladentisch wegzu praktizieren und unter seinem langen Mantel fortzuschleppen. Ferner die Dame mit dem Regenschirm, die alle Bücher, die sie zu rauben beab sichtigt, beim Besichtigen der Werke sanft mit der Hand herabsegt, so daß sie in ihre Schirmfalte Hinuntergleiten. Ein anderer Dypus ist der Herr mit dem stlberknöpfigen Spazierstock und der eleganten Marokko-Ledertasche. Auch sein Verfahren ist bekannt und fest stehend. Hat er sein Auge aus irgend ein kostbares Buch geworfen, das er zu -besitzen- trachtet, so läßt er schnell seinen Stock fallen. Der ahnungslose Buchhändler bückt sich in zuvorkommender Höf lichkeit sofort nieder, um dem Herrn den Stock aufzuheben. Jetzt ist der Moment für den Diebstahl gekommen, und der Buchmarder 948
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