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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.10.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 12.10.1897
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- Deutsch
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7326 Nichtamtlicher Teil. — Sprechsaal. 237, t2. Oktober 1897. Studium hielt, trat er 1868 als Beamter bei der Nordbahn ein und war zwei Jahre in Brünn als Stationsassistent thätig. Hier begann er in seinen Mußestunden sich auss eifrigste mit der Musiktheorie ein gehend zu beschäftigen — Violine lernte er als Knabe —, und nach Wien zurückgekehrt, nahm er bei dem rühmlichst bekannten Regenschori, Professor Krenn, Unterricht im Contrapunkt. Sein ruhe loser Geist ließ ihn jedoch bald aus dem Beamtenstande scheiden. Er trat bei Helf, der damals das vornehmste Antiquariat in Wien hatte, als Volontär ein und eröffnete nach absolvierter Lehrzeit mit L. Lang 1871 unter der Firma Lang L Einsle eine Buchhandlung mit Antiquariat. Umstände privater Natur zwangen ihn bald darauf, sich von seinem Freunde Lang zu trennen und nach Deutschland zu gehen. Er eröffnete in Dresden eine Buchhandlung und verblieb vier Jahre daselbst. Die Liebe zu Wien trieb ihn jedoch, obwohl das Geschäft in Dresden glänzend ging, im Jahre 1876 hierher zurück, wo er in der Rauhensteingasse sein jetzt noch bestehendes Geschäft eröffnete. Bald begann er sich mit dem Auktionsgeschäft zu befassen, und eine Reihe von 84 Auktionskatalogen zeigt, welches Vertrauen Einsle als Auktionator besaß. Eine seiner ersten Auktionen war die des Bibliomanen Grafen Königsacker; in jeder manns Erinnerung stehen die Auktionen der Sammler Bergmann, Hartmann v. Franzenshuld, der großartigen Hütterschen Samm lung, jener des Direktors der Hofbibliolhek, Birk, und vieler anderer. In den letzten Tagen erst versandte er seinen Katalog Nr. 85, enthaltend die reichhaltige Bibliothek des verstorbenen Polizei- kvmmissärs Cossa, die von Einsle und dessen langjährigem Freunde Lang gemeinschaftlich zur Auktion Anfang Oktober d. I. be stimmt war.*) Außer seinen Arbeiten im Buchhandel befaßte sich Einsle auch mit dem Studium der bildenden Künste. Kupserstichkunde war ein Gebiet, auf dem er vollkommen zu Hause war; in den letzten fünf Jahren ging er gänzlich auf im Studium der Malerei, und vieles wäre auf diesem Gebiete noch von ihm zu erwarten gewesen, hätten die Parzen nicht so jäh seinen Lebensfaden durchschnitten. Sein Wissen und seine Kenntnisse auf den mit dem Buchhandel in Zusammenhang stehenden Gebieten waren groß und seine Ar beitsleistung eine bewunderungswürdige. Insbesondere auf dem Ge biete der Jnkunabelkunde hat er vieles geleistet, und seine Publikation »Bibliographie der Jncunabel« ist eine sehr wertvolle Arbeit. Eine nahezu vollendete Arbeit auf diesem Gebiete wird leider durch den Tod des Nimmermüden unvollendet bleiben; sie sollte einen Kata log der ersten Druckwerke in den verschiedenen Druckorten des XV. Jahrhunderts umfassen. Es würde zu weit führen, Sinsles bibliographische Thätigkeit heute eingehend zu würdigen; wir wollen hier nur noch insbesondere seiner Verdienste um die Cor poration der Wiener Buch-, Kunst- und Musikalienhändler, sowie des Vereines der österreichisch-ungarischen Buchhändler gedenken, deren Sekretär er seit 1886 war. Im Sommer 1892 unterzog er sich der mühevollen Arbeit, das reiche Archiv der Corporation, eine Sammlung von Akten, die bis in die achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts zurückreicht, durchzusehen, zu ordnen und zu inventarisieren und die Bibliothek des Vereines verdankt ihm ihre *) Diese Auktion findet nun in Einsles Antiquariat unter Leitung von Lang allein statt. derzeitige übersichtliche Ausstellung und Katalogisierung. In diesem Frühjahre gab er dann den »Lataloßue iibrorum in tluvtria prodibi- torum. heraus und erwies dadurch dem gesamten österreichischen Buchhandel einen wertvollen Dienst. Als vor ungefähr fünfzehn Jahren die Photographie durch die Einführung der Trockenplatten in immer weitere Kreise drang, war Einsle einer der ersten, der sich dieser Kunst mit Eifer zu wandte. Er hoffte für seinen Beruf reiche Anwendung. Sein Eifer ging so weit, sein Bemühen nach Gründlichkeit war wie bei allem auch hier so groß, daß er, der Siebenunddreißigjährige, sich in die neubegründete k. k. Lehr- und Versuchsanstalt aufnehmen ließ. Er erlernte hier nicht nur die photographischen Verfahren, sondern auch Lichtdruck und Heliogravüre, sowie Photolithographie. Wie er diese Techniken handhabte, beweist seine Publikation der -Lidlia paupsrum» der Albertina, wozu Direktor Schönbrunner den Text schrieb, und sein -Holbein's Todtentanz«. Bei diesen Arbeiten hat er bis auf den Druck alles selbst hergestellt. Diese zwei Werke find das Vollendetste, was man auf diesem Gebiete leisten kann. Ueber seine Arbeiten auf dem rein photographischen Gebiete wird an berufener Stelle Ausführliches mitgeteilt werden. Hier will ick nur kurz erwähnen, daß neun Medaillen für seine Erfolge aus diesem Gebiete zeugen. In seinen letzten Lebensjahren war Einsle auch im politischen Leben thätig. Er wurde 1895 als Kandidat der fortschrittlichen Partei mit großer Majorität für den zweiten Wahlkörper des Be zirkes Innere Stadt in den Gemeinderat gewählt und nach Auf lösung desselben 1896 wieder gewählt. An der Bahre Einsles trauern zwei Töchter und ein Sohn, dessen Beruf, gleich dem ursprünglichen des Vaters, ein technischer ist. Einsle war ein ebenso fürsorglicher Vater als treuer, er gebener Freund. Verband ihn doch mit dem Gefertigten eine mehr als dreißigjährige innige Freundschaft, eine Seltenheit in heutiger Zeit! Möge seine Asche in Frieden ruhen! Ein dankbares Andenken derer, die mit ihm gearbeitet und gestrebt, eine liebevolle Erinne rung aller, die ihn gekannt, ist ihm sicher. Wien. Friedrich W. Goldschmidt. Gestorben: im Aller von 80 Jahren der bekannte englische Maler und Illustrator Sir John Gilbert. Im Jahre 1817 zu Black- heath bei London geboren und dort erzogen, bildete er sich durch Selbstunterricht zum Künstler aus und stellte schon als Achtzehnjähriger ein Aquarell: -Die Verhaftung des Lord Hastings durch Herzog Richard von Gloucester- aus. Die Arbeit des Autodidakten erzielte großen Erfolg, und von nun an fehlte in keiner Ausstellung der Londoner Akademie ein Gilbert. Mit Vorliebe wandte er sich dem historischen Genre zu, zeigte sich als Künstler von großem Ideenreichtum und Begabung für leichte, energische Behandlung seiner Stoffe. Dem Buchhandel dürfte er besonders bekannt sein durch seine ausgedehnte Thätigkeit als Illustrator. Seine Zeichnungen schmücken Ausgaben von Don Quichotte, Gil Blas, Tristram Shandy, Hudibras, Shakespeare. Gilbert erhielt von der Königin 1871 die Ritterwürde und endete als Präsident der königlichen Gesellschaft der Aquarellmaler. Sprechsaal. Wie hoch man in der Bnchhändlerstadt Leipzig Bücher schätzt! Die Lotterie-Kommission der Sächsisch-Thüringischen Aus stellung zu Leipzig veröffentlicht jetzt ein Verzeichnis der 207lO Gewinne. Daß unter den 60 Hauptgewinnen im Werte von 1000 bis 30000 ^ kein Buch vorkommt, kann man allenfalls begreifen; die Lotterie-Kommission scheint aber überhaupt der Litteratur nicht wohlgeneigt zu sein; jedenfalls hält sie Bücher nicht für geeignet, zum Ankauf von Losen zu reizen, denn die 20650 kleineren und kleinsten Gewinne bestehen aus Uhren, Silbersachen, Eßbestecken, Gewehren, Schreibtischen, Geld schränken, Wäsche, Leinenzeug für Haushalt, Harmoniums, Pianinos, Nähmaschinen, Bicycles re. rc. ec. Daß unter diesen ec. rc. rc. auch einige Bücher sich befinden, kann das Publikum nicht vermuten, denn in der buchgewerblichen Abteilung ist die Notiz »Für die Lotterie angekauft- bis jetzt nicht zu erblicken. Bitte an die Herren Anslieferer. Die herannahende lebhaftere Geschäftszeit mit ihrer Novitäten flut giebt mir Veranlassung, die Herren Auslieserer zu bitten, mehr Rücksicht auf den auf den Bestellzetteln vorgeschriebenenTransport- weg zu nehmen. Die meisten Bestellzettel sowie die Verlegerfakturen tragen den Vordruck -mit Post, Eilzug, Güterzug-. Wie wenig wird aber die Vorschrift beachtet! Jeder Eilballen bringt eine Masse von aus drücklich -mit Güterzug- beorderten Lagersachen, die infolge der Bequemlichkeit der Herren Auslieserer in den Eilballen gerieten. Denn die Herren Kommissionäre sind nicht in der Lage, den Inhalt der Beischlüsse zu prüfen. Für die Herren Auslieserer handelt sich« um eine kleine Mühe; für den Sortimenter aber, dessen Fracht- und Spesenkonto ohnehin schon überlastet ist, handelt es sich um nicht unbedeutende Er sparnisse. — Lstsrum esnsso: wenn Güterzug vorgeschrieben ist, gefälligst dies auf der Faktur bemerken! III.
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