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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 22.10.1897
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 22.10.1897
- Sprache
- Deutsch
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Diese beiden Werke muß man auch gelesen haben, um sie nach Verdienst und mit Erfolg verbreiten zu können. Von den früher genannten Namen bekannter Schrift steller möchte ich einen herausgreifen, um nachzuweisen, was der Sortimenter mehr erzielen kann, wenn er selbst liest. Ich nehme zur Beweisführung Rosegger mit seinem letzten Werk »Das ewige Licht«. Es ist ja gewiß richtig, daß der Name Rosegger in einem bereits recht großen Kreise Zugkraft besitzt; aber ich meine, daß der Sortimenter einem gehaltreichen und schönen Buch wie »das ewige Licht« in seinem Wirkungskreise erst dann die verdiente Verbreitung zu erobern vermag, wenn er eh selbst gelesen hat. Denn nur durch eigene Lektüre, keineswegs aber durch Hinweis auf noch so günstige Kritiken rc., findet der Sortimenter den überzeugungskräftigen Ton, der das bessere Publikum in Stimmung bringt, und der neben dem einzelnen Erfolg für den Sortimenter noch einen weiteren unschätzbaren Gewinn in sich birgt: es ist das Vertrauen, das er sich erwirbt, wenn er durch sein Wort ein gutes Buch in die richtigen Hände gebracht hat. Wie oft habe ich doch erlebt, daß mir jemand sagte: ich bin Ihnen aufrichtig dank bar, daß Sie mir dieses Buch empfohlen haben. Die ganze Kunst des Sortimenters besteht nach meiner Meinung und Erfahrung lediglich darin, daß er versteht, seine durch eigene Lektüre gewonnene Stimmung auf andere zu übertragen. Sein eigener Geschmack oder seine Begeisterung für ein einzelnes Buch oder für einen einzelnen Autor dürfen ihn allerdings nicht verführen, sein persönliches Empfinden einseitig zur Geltung zu bringen, sondern er muß sein Publikum richtig taxieren, eingedenk des ewig wahren Wortes: »äs ßio-iibus non ost äisputavckum«, oder mit andern Worten: »nicht jedem taugt vielleicht das »ewige Licht!« nun wohl, dann gilt es eben, andere Lichter anzuzünden, die gleichfalls Leuchtkraft besitzen! Li-Ko: der Sortimenter muß gelesen haben, und zwar möglichst viel! Mit diesem bereits mehrfach wiederholten Ausspruch könnte ich meine der Verbreitung guter Bücher gewidmete Betrachtung eigentlich beenden; aber ich habe noch ein Schlußwort auf dem Herzen, das nicht der Litteratur, sondern deren Miturhebern, den Verlegern, gilt. Der deutsche Sortimentsbuchhändler weiß ganz genau, daß die Verlags firma bei wissenschaftlichen Büchern durchweg maßgebend ist für deren Wert und Bedeutung; auf dem Gebiete der Belletristik besitzt er dagegen nicht die gleichen Anhalts punkte; er kann da nicht immer von dem guten Namen einer Verlagsfirma auf die Güte eines Buches schließen. Trotzdem kennt der Sortimenter auch unter den belletristischen Ver legern eine Anzahl, die ihn selten oder nie täuschen — es sind das Verleger, deren Bücher stets einen vornehmen Charakter tragen. Zur Beweisführung möchte ich nur wenige Firmen nennen, die mir besonders bemerkenswert erscheinen, weil sie sich nicht in den Dienst der Leihbibliotheken und deren Publikum stellen, sondern weil sie Bücher drucken, die jeder guten Hausbibliothek zur Zierde gereichen und ihren Besitzern mehr bieten als den flüchtigen Genuß durch einmalige Lektüre. Es sind: F. Bahn in Schwerin — Bonz L Co. in Stuttgart — Emil Felber in Weimar — G. I Göschen'sche Verlagshandlung in Leipzig — Fr. Wilh Grunow in Leipzig — H. Haessel in Leipzig — W. Hertz in Berlin — A. G. Liebeskind in Leipzig — Georg Heinrich Meyer in Leipzig. — Diese Namen könnten natür lich noch um eine weite Anzahl vermehrt werden Es kam mir jedoch nur- auf einige charakteristische Beispiele an, und daher bitte ich alle geehrten Firmen, die hier nicht genannt sind und die es angeht, sich selbst in das vorstehende Ver zeichnis einzufügen. Um nicht Eulen nach Athen zu tragen, sehe ich davon ab, nunmehr ein langes Register von Büchern aus dem Verlage der eben genanten Firmen folgen zu lassen. Ein Beispiel möge genügen, um den von mir hervorgehobenen vornehmen Charakter eines Verlages nachzuweisen. Ich greife dafür den Verlag von Fr. Wilh. Grunow heraus, der schon lange dem Sortiment alljährlich eine Anzahl von hervorragenden Büchern dar bietet, und zwar nicht nur gute, feinsinnige Belletristik, sondern bekanntlich auch bedeutende Erscheinungen auf dem Gebiete der Geschichte, Politik, Volkswirtschaft rc. Autoren wie Kaemmel, Jentsch, Knötel, Hildebrand rc., und Bücher wie: »Der erste Beste« von O Verbeck — »Wildmoorprinzeß« von Sophus Bauditz — »Novellen« von Schmitthenner müssen allerdings gekannt, d. h. gelesen sein, wenn der Sortimenter damit einen Erfolg erzielen will. — Die Arbeit und Thätigkeit des letzteren darf aber nach meiner Ueberzeugung nicht nur dem eigenen Vorteil gelten; sondern sie muß in ganz bewußter Absicht auch dem Verleger helfen wollen. Eine derartige Wirksamkeit erscheint mir geradezu als Pflicht des Sortimenters, wenn dieser seine Aufgabe als ehrlicher Makler erfüllen, wenn er den von Natur aus höheren Beruf des Buchhändlers auch in höherem Sinne erfassen will, indem er seine ganze Arbeitskraft der Initiative unserer her vorragenden deutschen Verleger nachempfindenö zur Verfügung stellt. Die Anerkennung aller edlen und großen verlegerischen Thätigkeit im deutschen Buchhandel ist nach meiner Ueber zeugung also Aufgabe und Pflicht des Sortimenters; aber sie muß praktisch auftreten. Auch der Sortimenter mutz Initiative besitzen, indem er durch eigenes Wissen das Publi kum anregt und beherrscht. Wenn er dies vermag, so wird er auch in gutem Einver nehmen bleiben mit denjenigen, die die größere Arbeit vor weg leisten — es sind unsere Verleger; denn sie sind es, die da schaffen, während dem Sortimenter nur die Aufgabe des Zugreifens bleibt. — Wenngleich die vorstehenden Betrachtungen sich haupt sächlich mit der Bedeutung der schönwissenschaftlichen Litte ratur und deren Vertrieb beschäftigt haben, so soll damit nicht die Meinung ausgesprochen sein, daß die selbständige Thätigkeit des Sortimenters nur auf diesem Gebiete möglich sei. Im Gegenteil! Seine Initiative hat gewiß volle Freiheit. Sie wird sich also ebenso gut auf hervorragende Erscheinungen der Geschichte, Litteratur, Länder- und Völker kunde, Naturwissenschaft rc. rc. übertragen lassen, sie wird jedoch ganz naturgemäß abhängen von eigenen Fähigkeiten und Neigungen, und diese werden auch den richtigen Weg zeigen, sie werden dem Sortimenter sagen, was er lesen muß! Hamburg, im Oktober 1897. H. Seippel. Kleine Mittcrlungen Post. Kartenbriefe. — Wie die Tagespresse mttteilt, über nimmt die Reiche druckerei für Privatpersonen die Abstempelung von Kartenbriefen mit dem Freimarkenstempel unter folgenden Be dingungen: 1) Es müssen Mindestens 20000 Stück sein. 2) Sie müssen gut verpackt mir einem Verzeichnis bei einer Ober-Postkasse eingeflefert werten. 3) Porto für Hin- und Hersendung, der durch die Abstempelung sich darstellende Weitbetrag der Freimarken stempel und eine Abstempelungsgebühr von l ^ 75 H für je 1000 Stück ist im voraus zu entrichten. 4) Die Kartenbriese dürfen nicht gesalzt sein. Buchgewerbemuseum im Deutschen Buchhändlerhause zu Leipzig. — Neu ausgestellt sind: C. v. Rappard, Studien und Phantasicen (München, Verlag der Verlagsanstalt F. Bruckmann; Bern, Verlag von Schmid <L Francke). Ideenreiche Blätter, die in flüchtigen Pinselstrichcn künstlerische Einfälle festhalten, ohne den Anspruch zu erheben, als ausgereifre Früchte des Schaffens zu gelten. Die Ursprünglichkeit der Erscheinung in der Skizze schafft einen eigenen Reiz. Die Lichtdrucke von F. Bruckmann in München sind vorzüglich. — Zeitgenössische Schmarzkunstblütter (Leipzig, Verlag von Breitkopf L Häricl). Von dieser Folge sind neu ausgestellt drei Blätter von W. Steinhaufen und ein Blatt von H. Thoma. Beide Frankfurter Künstler bringen in ihrer schlichten Art biblische Ccenen zur Darstellung. — Flugblätter (Leipzig, Verlag von Breit-
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