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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 23.10.1937
- Strukturtyp
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- 1937-10-23
- Erscheinungsdatum
- 23.10.1937
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- Deutsch
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mit dem Geliebten neu zu formen.« So erhellt sich dem Leser des »Führers« der Titel eines Buches in ganz anderem Maße, als das vielleicht ein auch ausführlicher Untertitel tun könnte. Ähnliche Texte finden sich in allen Gruppen, auch in der Hauptgruppe »Dichtung und Erzählung». Diese Gruppe zerfällt in die vier Teile: Gedicht — Erzählung — Dichtung — Buch der Jugend. (In dieser Gruppe befinden sich selbstverständlich erzählende Unter haltungsbücher, die gerade für die Zeit als Beispiel gewertet wer den können.) Die Gruppe »Natur und Kultur« ist untergeteilt wie svlgt: Volkskunde und Volkskunst — Kunst, Musik, Sprache — Deutsche Landschaft — Weite Welt. Keines dieser drei Schrifttumsgebiete, wie sie die Hauptgrup pen angeben, steht für sich allein. Verbindendes Glied zwischen den beiden ersten und dritten ist die Gruppe »Dichtung und Er zählung«. Gerade sie ermöglicht am besten die Sichtbarmachung der neuen Betrachtung des Schrifttums überhaupt: Schrifttum ist in allen seinen Teilen lebensnotwendiges schöpferisches Schaffen. Es gibt hier nichts, das berechtigt wäre, außerhalb des großen Zu sammenhanges sich zu stellen, am wenigsten die Dichtung, die sonst nur von einem bestimmten Kreis als für ihn geschaffen angesehen wurde. Die Dichtung ist in wesentlichen Zügen ebenso politi - Berufskundliche Arbeitswoche Die besondere Eigenart der ostprcußischen Arbeitswoche ist in der Lage dieses Landes und seiner Bedeutung für das Deutschtum begründet. Die Reise durch den Korridor scheint wie ein Spuk — aber es dauert nicht lange, das; die nackte Wirklichkeit die politischen Tatsachen ins Gedächtnis ruft, bis man gelernt hat, das Politische als ein Element des Lebens in Ostpreußen zu erfahren. Die vor jährige, erste Ostpreußenfreizeit war die erste rein politisch aus gerichtete Freizeit, geschichtlich und schrifttumsmäßig unterbaut. Die diesjährige Arbeitswoche hatte zwar ein wirtschaftliches Thema, war aber darum doch nicht weniger politisch. Politisches Denken und Handeln ist nur auf Grund der Kenntnis politischer Tatsachen mög lich. Zu den politischen Tatsachen gehören aber heute ganz unmittel bar die wirtschaftlichen Gegebenheiten auf der ganzen Welt und im eigenen Land, wie ja Wirtschaftskämpfe nicht selten mit politischen Mitteln und politische Kämpfe nicht selten mit wirtschaftlichen Mitteln ausgetragen werden. Als ich den Arbeitsplan der Woche bekanntgab, hatte ich etwas Sorge, ob sich genügend Teilnehmer für dies »trockene« unmusische Thema melden würden. Das Echo hat alle meine Erwartungen über troffen. Der Wunsch, über die weltwirtschaftlichen Fragen etwas zu hören, war außerordentlich groß. So fand sich denn mühelos die Höchstzahl von dreißig Teilnehmern zusammen, viele mußten zurück stehen, teilweise aus finanziellen Gründen, da die Reisekosten zu hoch waren. Bezeichnend war die Beteiligung älterer Berufskame raden. Durchschnittsalter zwischen fünfundzwanzig und sechsund- zwanzig Jahren. Verschiedene »Chefs«, ein Gauobmann und einige »leitende Angestellte« nahmen regelrecht an der Woche teil. Die holde Weiblichkeit war in der Minderheit, wußte aber die dadurch ge gebene größere Beweglichkeit zum Sieg für ihre Fahne auszunutzen, womit das starke Geschlecht überaus zufrieden war. Und zur Ehre der Teilnehmerinnen sei gleich hier gesagt, daß ihre rege Anteil nahme am Hanptthema der Woche durchaus nicht der Wunsch war, Kochtopf-Politik treiben zu lernen, sondern daß gerade ihr vielfach stark ausgeprägter Wirklichkeitssinn sie befähigte, in den Aus sprachen immer wieder auf die großen Zusammenhänge und Ent- wicklnngslinien hinzuweisen. Unser Hauptreferent: vr. Gerhard H c r r m a n n, Leipzig, hatte nicht die Aufgabe, vor uns die Probleme des Themas »Deutschland in d e r W e l t w i r t s ch a f t« aufzurollen, sondern die teilweise große Unkenntnis in eine feste Ausgangsstellung zu ver wandeln, also Grundbegriffe, Grundtatsachen zu vermitteln und einen Überblick über die Entwicklung wie über die besondere Lage Deutsch lands zu geben. In überaus fesselnder, geschickter Weise zeichnete Or. Herrmann daher zunächst ein knappes, aber anschauliches Bild der »Weltwirtschaft im Liberalismus«. Die liberale Wirtschaftsform setzt ein reibungsloses Funktionieren ans der ganzen Welt voraus. Da Störungen aber nicht ausblieben, führten sie — wie ein Naturereignis — zum »Zusammenbruch der libe ralen Wirtschaft«. Die Frage der »Staatlichen Wirt- sches Schrifttum wie das Nur- Politische. Deshalb befinden sich in allen drei Gruppen erzählende und dichterische Werke. In der ersten und dritten Gruppe erfuhren sie eine besondere Kenn zeichnung. * Es wäre in diesem Zusammenhang noch auf einige Einzel heiten hinzuweisen: Im Unterschied vom letzten Jahr wird das Verzeichnis als Führer durch die Ausstellung kostenlos ab gegeben. Die Reichsschrifttumsstelle stellt das Verzeichnis zu die sem Zwecke zur Verfügung. Die Erhöhung der Druckauflage gibt die Möglichkeit, daß auch der Buchhandel das Verzeichnis an seine Kunden verteilen kann. Außerdem soll es, wie schon angedeutet, jedem Besucher der »Jahresschau des deutschen Schrifttums« zu gänglich sein. Die Reichsschrifttumsstelle hat es außerdem möglich gemacht, den Führer in der Sonderausgabe »Buch und Volk« er scheinen zu lassen. Damit liegt das Verzeichnis in einer Auslage von etwa 450 000 Exemplaren vor. Das erhöht seine Bedeutung. Jeder, der es besitzen will, kann es auf diese Art besitzen. Dem deutschen Buchhandel erwächst in der Jahresschau eine besondere Aufgabe: hier steht ihm eine Auswahl des Schrifttums zur Verfügung, das dem deutschen Menschen zu vermitteln seine höchste Verpflichtung sein müßte. in Rudczanny/Masuren 1937 s ch a f t s l e n k u n g« erörterte vr. Herrmann am dritten Vor mittag an drei Beispielen: Japan — Italien — USA., wobei er sichtlich wurde, wie die Lebensnotwendigkeiten, die Lebens bedingungen und der Lebenswille der Völker geradezu eine plan mäßige Leitung der eigenen Wirtschaft und eine Überwachung der Beziehungen zu fremden Wirtschaften mehr und mehr fordert. Damit war auch die Ausgangsfrage für den vierten Teil des Themas »Deutschland in der Weltwirtschaft« gegeben. Es ver steht sich von selbst, daß die abschließenden Ausführungen über den »V i e r j a h r e s p l a n« alle Hörer in Bann hielten und unser Referent großen Fragestürmen ausgesetzt war. — Das Hauptthema wurde regelmäßig an allen Vormittagen behandelt. An einen Vor trag des Referenten schloß sich stets und sehr spontan eine lebhafte und ausgedehnte Aussprache an. Die Auswirkung dieser Arbeit wird durch manche Zuschrift der Teilnehmer bestätigt: »Wenn man solche Dinge weiß, dann wird man in der Praxis nicht mehr wie der Ochs vorm neuen Tor stehen, wenn z. B. ein Kunde Literatur über Italiens Wirtschaftspolitik verlangt. Dann hat man Anhaltspunkte und wird beim erfolgreichen und vor allen Dingen raschen biblio graphischen Nachschlagen vor den Augen des Kunden bei diesem Ver trauen gewinnen und bald brauchbare Titel finden«. Oder: »Die Fruchtbarkeit der Vorträge von De. Herrmann finde ich fast täglich bestätigt (auch bei der Zeitungslektüre). Mir ist tatsächlich eine Tür zu einem bislang etwas fremden, unklaren und zumeist langweiligen Raum geöffnet worden. Und gerade das Thema .Vierjahresplan" hat mir die unmittelbare und erschreckende Nähe dieser geheimnis vollen Vorgänge wirtschaftlicher Art demonstriert.« — Besonderen Wert hatten die Ausführungen unseres Referenten dadurch, daß er eine umfangreiche Literatur immer wieder heranzog und so klar und einprägsam nach Inhalt, Form und Anwcndungsmöglichkeit kennzeichncte, daß er den Teilnehmern damit direkte Vcrkaufshilfen gab. Das Nebenthema der Woche »Ostpreußen« wurde nicht von einem Referenten, sondern von zweien und einem Dichter bestritten. Oe. Pohl, Königsberg, sprach über »Ostpreußen Land und Leut e« und über »O st p r e n ß e n - S ch r i f t t n m«, das dankens werterweise von der Firma Gräfe und Unzcr ans der Arbeitswoche in einer kleinen Ausstellung gezeigt wurde, — De. Jantke, Königsberg, über »Ostpreußens W i r t s ch a f t s r a u in«; und Hansgeorg Buchholtz las aus eigenen Werken vor. Hierzu schreibt einer der Teilnehmer: »Besonders dankbar bin ich für die Ostprenßen-Vor- träge. Ich möchte sie keinesfalls missen. Vortragende und Vorträge gaben mir in besonderem Maße die Überzeugung, daß die Dinge ge rade in Ostpreußen in guten Händen liegen. War ich bisher aus geschlossen für die Dinge des großen Ostraumes, so haben die Nach' mittagsvorträge bewirkt, daß aus dieser Aufgeschlossenheit eine brennende Teilnahme wurde. Für mich war das Erlebnis Ost preußen, das Danzig und Memelland einschließt, ein ganz entscheiden des und es wird fortan kaum eine Zeitungsnachricht aus unserem 840
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