Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.11.1897
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 08.11.1897
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18971108
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189711087
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18971108
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1897
- Monat1897-11
- Tag1897-11-08
- Monat1897-11
- Jahr1897
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
sätze in den neuen Entwurf nicht zu erstreben, angesichts der bevor stehenden Revision der Verkehrs-Ordnung sogar direkt zu wider raten sei. Der Vorstand des Börsenvereins hatte sich diesem Gutachten angeschlossen, und so sahen auch wir von weiteren Schritten ab. In einer Klagesache wegen unlauteren Wettbewerbes zwischen zwei hiesigen Firmen, die bereits zwei Instanzen beschäftigt hatte und am 27. Oktober dieses Jahres vor dem Reichsgericht zum Austrag kommen sollte, hatte die klägerische Partei ein Gut achten der Korporation erbeten. Auf Erfordern des Vorstandes hat der Hauptausschuß zwei der ihm vorgelegten Fragen beantwortet, jedoch gleichzeitig es abgelehnt, sich über die Rechtsfrage zu äußern, da er die erheblichsten Be denken hegt, in einem schwebenden Prozesse, in dem zwei Instanzen bereits geurteilt haben, während zur Zeit der höchste Gerichtshof, das Reichsgericht, im Begriffe steht, sein Urteil zu fällen, die Rechtsfrage seinerseits zu beurteilen. Hingegen spricht der Hauptausschutz seine einstimmige Meinung dahin aus, daß es im Buchhandel allgemein als unzulässig an gesehen wird, wenn ein Verleger mit oder ohne Aenderung einen Titel gebraucht, den ein anderer Verleger geschaffen hat und noch benutzt. Der Vorstand hat sich diesem Standpunkte des HauptauS- schusses angeschlossen, das Reichsgericht hat jedoch in seiner Sitzung vom 27. Oktober den ß 8 des Gesetzes über den unlauteren Wett bewerb in einem für den Kläger ungünstigen Sinne ausgelegt und die Revision zurückgewiesen. Die Korporationsbibliothek ist im verflossenen Jahre auf etwa 470 Bücher-Nummern angewachsen. Ein Rundschreiben, welches der Bibliothekar, Herr Bruno Jacobi, nochmals an alle Berliner Firmen versandte, hat in erster Linie zur Vermehrung der Blattsammlung beigetragen; sie zählt heute bereits gegen 6S0 Stück. Mit unserem nochmaligen Dank an die Geber an dieser Stelle verbinden wir die Bitte, die Bibliothek auch fernerhin bedenken zu wollen. Sie sammelt alles auf den Berliner Buchhandel und die verwandten Zweige im allgemeinen, alles auf einzelne Firmen und Personen Bezügliche, sowie die Drucksachen der Vereine, Cirkulare, Kataloge, Biographisches, Porträts, Abbildungen von Geschäftslokalen, Gelegenheitsschriften aller Art, wie Festprogramme und Fest-Lieder, Jubiläumsschriften u. s. w.; jede Kleinigkeit ist willkommen. An den Feierlichkeiten aus Anlaß der Hundertjahrfeier für Kaiser Wilhelm l. hat sich auch die Korporation in würdiger Weise beteiligt. Zur Enthüllung des Denkmals am Vormittage des 22. März waren vom Reichsamt des Innern Tribünenbillets zur Verfügung gestellt; es wohnten ihr die Vorstandsmitglieder und die Vorsitzenden der hiesigen Vereine bei. Der Abend des 22. März vereinigte den gesamten Berliner Buchhandel zu einem Festkommers, und am 23. März beteiligten wir uns an dem Bürger-Festzuge vor Seiner Majestät. Der Firma Julius Sittenfeld sei an dieser Stelle nochmals der Dank für die kostenfreie Lieferung der Kommerslieder ausgesprochen. Als Mitglieder der Kommission für die Vorbereitung der 50jährigen Jubelfeier der Korporation der Berliner Buch händler am 1. November 1898, deren Wahl von der vorjährigen Hauptversammlung dem Vorstande übertragen wurde, erwählten wir die Herren Willibald Challier, Albert Goldschmidt, Hermann Mei- dinger, Otto Mühlbrecht, Gustav Schmidt, Franz Vahlen; die Herren haben sich in dankenswerter Weise der Mühewaltung unter zogen und Herrn Otto Mühlbrecht zum Vorsitzenden, Herrn Gustav Schmidt zum Schriftführer erwählt. Es fanden bisher eine Einzel beratung der Kommission und zwei gemeinschaftliche Sitzungen mit dem Vorstande statt, in denen die Umrisse des Festes festge- gestellt wurden. Am 1. Januar 1897 konnte Herr Wilhelm Hertz auf eine fünfzigjährige geschäftliche Selbständigkeit zurückblicken und am 26. Juni 1897 seinen sünfundsiebzigjährigen Geburtstag feiern. Herr Siegmund Gerstmann beging am 20. Januar 1897 die Feier seiner fünfzigjährigen buchhändlerischen Thätigkeit. Auch eines alten Veteranen, der über dreißig Jahre — von 1863 bis 1894 — die Gehilfenschaft im Rechnungs-Ausschuß des Unterstützungs-Vereins deutscher Buchhändler und Buchhandlungs- Gehülfen vertreten hat und gestern seinen achtzigsten Geburtstag feiern konnte, des Herrn Adolf Ploetz, sei hier ehrend gedacht. Der Vorstand hat den Jubilaren die herzlichsten Glückwünsche der Korporation der Berliner Buchhändler zu ihren Ehrentagen ausgedrückt und wiederholt dieselben heute noch einmal von dieser Stelle aus. Die Herren Siegmund Gerstmann und Leo Grieben senior sind aus dem Buchhandel ausgeschicden, werden aber den Zusammenhang mit uns auch fernerhin aufrechierhalten und ihr Interesse an der Korporation auch in Zukunft bethätigen, da ihnen auf ihren' Wunsch vom Vorstande die fernere Mitgliedschaft in der Korporation auf Grund des Z 5 Nr. 3 der Satzungen zu gestanden worden ist. Schwere Verluste haben wir auch in dem abgelaufenen Be richtsjahre zu verzeichnen gehabt, da uns sünf unserer Genossen durch den Tod entrissen wurden: Am 29. April 1897 verschied Herr Albert Schnitze infolge eines schweren Lungenleidens. Am 21. Juni 1843 geboren, einer alten Berliner Familie entstammend, erhielt Albert Schultze seine Erziehung in den Franckeschen Stiftungen zu Halle a. S., die er im Jahre 1860 verließ, um sich dem Buchhandel zu widmen. Nachdem er in der Plahnschen Buchhandlung zu Berlin, die damals bereits im Besitze des Herrn Henri Sauvage war, seine vierjährige Lehrzeit bestanden und beendet hatte, verweilte er da selbst noch weitere vier Jahre, schließlich als erster Gehilfe, um dann zu weiterer Ausbildung nach Riga zu gehen, wo er bei N. Kymmel Engagement fand. Im Jahre 1875 trat Schultze von neuem in die Plahnsche Buchhandlung ein, die er nunmehr bis zu dem am 1. März 18S4 erfolgten Tode Henri Sauvages als Geschäftsführer leitete. Sein treues, selbstloses Arbeiten für die Interessen seines Chefs bestimmte die Erben des Herrn Sauvage, ihm das Geschäft zu übertragen; nicht lange sollte er sich am Besitz erfreuen, da ihn bereits am 11. November 1896 eine heftige Influenza befiel, die, allmählich einen immer ernsteren Charakter annehmend, schließlich in ein schweres Lungenleiden überging, das ein qualvoller Tod am 29. April 1897 beendete. Sein Leben war reich an Mühen, Arbeit und auch Ent täuschungen, und das Glück ist ihm niemals sehr günstig gewesen. Wie ihm erst spät sein Lieblingswunsch, selbständig zu sein, erfüllt wurde, so hat er auch erst im reiferen Alter eine treue Lebensgefährtin gefunden, die ihn dann durch die schweren Tage seiner Krankheit in der rührendsten und hingebendsten Weise bis zu seinem Tode gepflegt hatte. Am Morgen des 14. Juli 1897 starb Herr vr. zur. Paul Hempel im Alter von 44 Jahren an einer Lungenentzündung, die in Verbindung mit einem langjährigen Leiden binnen zehn Tagen den Tod herbeiführte. Geboren am 8. Juni 1853 zu Berlin als Sohn unseres am 31. Januar 1877 verstorbenen Korporationsgenossen Gustav Hempel, eines Mitbegründers unserer Korporation, hat Paul Hempel im väterlichen Hause, das dem anregenden und geselligen Verkehr namhafter Schriftsteller und Litteraturfreunde gastlich geöffnet war, schon früh in glücklicher Jugendzeit die Lust buchhändlerischer und litterarischer Interessen geatmet, die für die spätere Entwickelung seines Lebensganges maßgebend werden sollten. Nachdem er im Jahre 1872 das Friedrich Wilhelms-Gymnasium unter Rankes Direktorat absolviert hatte, studierte er in Heidelberg und Berlin Jura, trat in Heidelberg dem Korps -Vandalia- bei und bestand im Jahre 1877, kurz nach des Vaters Tode, in Berlin das Referendar-Examen. Nach seiner Promotion als Doktor der Rechte arbeitete er noch mehrere Jahre in Luckenwalde und Berlin als Kammergerichts referendar und begründete dann gemeinsam mit seinem Bruder Gustav die Buchdruckerei Hempel L Co. Vermählt mit einer Tochter unseres unvergeßlichen Bernhard Brigl, übernahm vr. Hempel, nach Brigls am 29. November 1892 erfolgten Tode, auf Wunsch der Erben die Geschäftsleitung der -Täglichen Rund schau-, der er nunmehr in aufopfernder Hingebung und mit außer ordentlicher Energie die ganze Kraft seiner letzten Lebensjahre widmete, obwohl ein tückisches Leiden seinen Körper mehr und mehr schwächte. Der »Täglichen Rundschau- galt sein ganzes Sinnen und Denken, und sein Trost in seinem Leiden, über das er sich ebenso klar war, wie darüber, daß der Rest seiner Tage bemessen war, waren neben dem glücklichen Familienleben die Erfolge der Zeitung, für die er in unermüdlicher Thätigkeit arbeitete. Ein plötzlicher Tod raffte am 21. August 1897 Herrn Richard Zanke dahin. Geboren im Jahre 1852 zu Berlin, erlernte Richard Zanke nach absolviertem Gymnasium den Buchhandel bei Fr. Frommann in Jena und trat dann zum Banksach über, das er jedoch nach kurzer Zeit wieder verließ, um sich nunmehr ausschließlich dem Musikalien handel zu widmen. Nachdem er längere Zeit bei Martin Bahn gearbeitet und die Sulzersche Handlung in Bielefeld geleitet hatte, siedelte er nach
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder