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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 19.01.1876
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- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 19.01.1876
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- Deutsch
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190 Nichtamtlicher Theil. 14, IS. Januar. scheu Erzeugnisse dieser Brauche zu wenig geordnet, um sich bequem dem Auge darbicteu zu können, aber auch den luxuriös gebundenen, in eleganten Auslagckastcn ruhenden Büchern von Hachette und Mamc wurde nicht die Beachtung zutheil, die ihnen ihrer stylvollen Schönheit wegen gebührt hätte. Nur der zopstragcndc Bruder des Taikuu vonJapan schien ein besonderes Gefallen au ihnen zu finden. Außer den Buchbindern von Fach gab cs stets auch Dilettan ten und eifrige Bibliophilen, die sich mit dieser Kunst beschäftigten. Am meisten bekannt wurden: ein Bibliothekar aus dem Haag, la June, der AbbL de Marollcs, Uebcrscher des Ovidischcu Gedichts Ibis, welcher schlechte Verse machte und noch schlechterBücher band, und der Fürst Camnont, der zur Zeit der Revolution Buchbinder in London war. König LudwigXVIII. besaß nicht nur dieSchwach- heii, als Dichter und Gelehrter gelten zu wollen, sondern er band auch mit Vorliebe Bücher ein, ohne jedoch je etwas Brauchbares zu Stande zu bringen. Die vorzugsweise zu Einbänden sich eignenden Stoffe sind: Schaflcder, Zicgenledcr (Maroquin) und Kalblcder. Excentrische Bibliomanen bedienten sich auch anderer Lcdcrartcn. So ließ ein solcher eine Abhandlung über die Jagd in Hirschhaut, ein anderer die Geschichte Jakob's II. von Fox (zu deutsch: Fuchs) in das Fell Reinekes binden, und vr. Hunter wählte zum Eiubandc seines Tractats von de» Hautkrankheiten die Haut eincs Menschen. Ein Prozeß, in den er mit seinem Buchbinder verwickelt wurde, brachte dies originelle Factum an den Tag. Große Seltenheiten in Bezug aus den Einband besaß George Rapier, in dessen Bibliothek sich n. a. ein Buch über den berühmten Zwerg Jcffcry Hudson befand, das in ein Stück von Karl's I. seidener Weste eingebunden war. Mordaunt Crachcrode umsegelte die Welt in einem und demselben Paare zicgenledcrner Beinkleider; sein Sohn, ein berühmter Bücher- sammler, ließ eines seiner Lieblingsbücher in ein Stück dieser denk würdigen, wcltnmscgelnden „Jncxpressibles" binden, das noch jetzt im Brittijchcn Museum gezeigt wird. Es gehört zu den Sonderbar keiten der Söhne Albions, iu deutschen Antiquariaten werthvolle bibliographische Seltenheiten nur des alten Schweinslcderbandes wegen zu kauscn, den sie gleich an Ort und Stelle für sich ab nehmen lassen, um dann das thcucr erstandene Buch — fortzn- wcrfen. Heute wird die Buchbinderei vielfach fabrikmäßig betrieben und liescrt manche geschmackvolle und bestechende Arbeit, so daß, wie jeder Buchhändler aus Erfahrung weiß, namentlich zu Geschenken für die Damenwelt, sowohl von den Gebern als auch von den schönen Empfängerinnen gar oft die äußere Erscheinung eines Buches allein in Betracht gezogen wird. Es gilt eben nur, auf dem Büchertisch damit zu prunken. Wo mehrere Künste zusammen wirken, Pflegt stets eine von ihnen den Vorrang zu behaupten; hier fällt der Kunst der äußeren Ausstattung die Oberherrschaft zu. Allerdings viel Ehre für — den Buchbinder! H. bl. Der Leipziger BuchhandlnngS-Gchilscnbcrcin und seine Gegner. Der Vorstand des Leipziger Bnchhandlungs-Gchilfenvereins hat es verschmäht, aus den Angriff des Hrn. Professor Heym s. Zt. etwas zu entgegnen, weil wir der Uebcrzeugung waren, daß die in dem fraglichen Artikel, trotz der milden Form, klar ausgesprochene übelwollende Tendenz gerade das Gegentheil von der beabsichtigten Wirkung erreichen würde. Nach dem neuesten Artikel des Hrn Balda- mus hält es jedoch der Vorstand für seine Pflicht, zur Richtigstellung der Thatsachen einige Bemerkungen zu veröffentlichen. Zunächst hat der Leipziger Verein nicht 70—80, sondern rund 100 Mitglieder, immerhin würde also der Verband nach der An gabe des Hrn. Baldamus eine etwas größere Anzahl von Leipziger Mitgliedern haben, als der Verein. Dagegen können wir mit Be stimmtheit annehmen, daß sich das Vcrhältniß sofort umgekehrt ge stalten wird, sobald in nächster Zeit unsere Krankencasse ins Leben tritt. Es werden dann diejenigen Vercinsmitglieder, welche jetzt noch deni Verbände angchören, aus letzterem zum großen Theile ausscheidcn, und dürfen wir auch mit Bestimmtheit hoffen, daß uns dann von den älteren Leipziger College» noch ein beträchtlicher Zu wachs an Mitgliedern werden wird. Es ergibt sich hieraus, welchen Werth die Schlußfolgerung des Hrn. Baldamus aus seinem „Zahlcn- bewcis" hat! Wir wissen nicht, woher Hrn. Baldamus' Kcnntniß von unserem zunächst in erster Lesung durchbcrathenen Kraukcncasscn-Statut stammt, da dasselbe noch nirgends veröffentlicht wurde und Hr. Baldamus auch schon längere Zeit nicht mehr Mitglied unseres Vereins ist. Jedenfalls wird unser Statutcnentwnrf noch einer zweiten endgültigen Bcrathung unterzogen, und es ist sehr wahr scheinlich, daß derselbe dabei noch mehrfache Aendcrungen erfahren wird, wie denn auch keineswegs eine etwaige Ermäßigung des einst weilen auf 12 normirtcn Jahresbeitrags ausgeschlossen ist. Es hat demnach weder Hr. Professor Heym, noch Hr. Baldamus das Recht, über ein noch nicht veröffentlichtes und überhaupt noch gar nicht fertiges Statut zu urtheilcn und dasselbe als Grundlage für Behauptungen zu benutzen, durch welche der Leipziger Verein in ein ungünstiges Licht gestellt werden soll. Die auffallende Ueber- einstimmnng, mit der sich die beiden Herren über unser Statut hcr- machcn, noch che dasselbe nur festgestellt ist, kennzeichnet so recht die Art des ganzen Angriffs. Was übrigens den Vergleich der Jahresbeiträge betrifft, wel chen Hr. Baldamus zieht, so ergibt sich schon aus seiner Darstellung, daß der Leipziger Verein seine Mitglieder für die g M., welche er mehr erhebt, eben auch durch Gegenleistung auf anderem Gebiete entschädigt. Weit hinkender wird aber der Vergleich, wenn man berücksichtigt, daß der Leipziger Verein bei gleicher Krankcnsteuer sür eine gewisse Krankheitsdauer ein wesentlich höheres Krankengeld zahlen wird, als der Verband! Darüber sind wir mit Hrn. Baldamus einverstanden, daß es für Gehilfen, die sich nur kurze Zeit hier aufhalten, vortheilhaster sein wird, wenn sie in der Krankencasse des Verbandes bleiben; allein wir glauben auch, daß es den Leipziger Prinzipalen zunächst darauf ankommcn wird, ihre fest angestellten Gehilfen zu unterstützen, und daß die flottirende Gehilfenschaft erst in zweiter Linie Anspruch auf die Unterstützung unserer Chefs hat. Am Schluffe seines Artikels deutet Hr. Baldamus an, die Be strebungen unseres Vereins seien lediglich das Werk einzelner Mitglieder. Nun ist aber thatsächlich die Bctheiligung unserer Mit glieder an den bisherigen Berathungen eine sehr lebhafte gewesen; es hat sich ferner von circa 100 Mitgliedern unseres Vereins bisher auch noch nicht eine Stimme erhoben, welche gegen unsere Be strebungen gerichtet gewesen wäre, und schließlich haben an der ersten Lesung und Bcrathung des Krankencassen-Statuts sogar mehrere hervorragende Vcrbandsmitglieder thätigen Antheil genommen. Man ersieht hieraus, wie sehr Hr. Baldamus berechtigt ist, von den „Particularistischen Absichten vereinzelter Gehilfcnvereinler" zu sprechen, namentlich beweist aber die zuletzt angeführte Thatsache, daß ein prinzipieller Gegensatz zwischen den Mitgliedern der beiden Vereinigungen gar nicht existirt und daß die vorhandene bedauer liche Spaltung in der Leipziger Gehilfenschaft eine künstlich hervor- gerusene und genährte ist! Im klebrigen widerstrebt cs uns, durch fortgesetzte Zeitungs- Rcclamen an die Mildthätigkeit der Hrn. Prinzipale zu appelliren; auch sind wir nicht gesonnen, den von unser» Gegnern provocirten in jeder Beziehung peinlichen Zeitungsstreit weiter fortzusetzen. Der Leipziger Verein kann mit Befriedigung aus die lange
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