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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.04.1938
- Strukturtyp
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- 1938-04-02
- Erscheinungsdatum
- 02.04.1938
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- Deutsch
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fehlsgemäß. Der unglückliche Palm wurde dem Kriegsgericht vor geführt, und cs ist bekannt, daß er mutig seine Ehre zu verteidigen wußte. Dieser Gasthof ist heute nicht mehr in seiner alten Form er halten. Infolge eines großen Brandes in Braunau am 28. März Das Grab Johann Philipp Palms 1874 mußte das Gebäude umgebaut werden, sodaß der Saal, in dem die Kriegsgerichtsverhandlung stattfand, sein ursprüng liches Aussehen verloren hat. Zu Palms hundertstem Todestag hat der damalige Besitzer Gillesberger eine Erinnerungstafel am Balkon mit folgendem Wortlaut anbringen lassen: »In diesem Gasthose, ehemals Weinfink, wurde Johann Philipp Palm vom Kriegsgericht zum Tode verurteilt». 1806 nannte sich der Gast hof ->Zum weißen Falken», später »Weinfink», heute »Zur Post». Am 28. August vormittags in der elften Stunde öffneten sich die doppelten, mit dreifachen Schlössern versehenen Türen des Kerkers und im Gefängnishofe wurde Palm das Todes urteil verlesen, zugleich wurde ihm auch eröffnet, daß er schon nach drei Stunden erschossen würde. In männlicher Fassung und Standhaftigkeit schrieb er jenen bekannten Ab schiedsbrief an seine Familie. Etwa 142 Uhr wurde er auf einem mit Ochsen bespannten Leiterwagen unter starker mili tärischer Bedeckung zur Richtstatt vor dem Salzburger Tore hinausgefahren. Hier wurde das befohlene Tyrannenurteil an dem unschuldigen Mann vollzogen, der für die Befreiung seines geliebten deutschen Vaterlandes gewirkt hatte und sein Berufs geheimnis mit in das Grab nahm. Seit jenem Mordtage 1806 hat sich das Bild vor dem Salzburger Tor völlig geändert. Vom Salzburger Torturm durch die Salzburger Vorstadt kommend, sieht man nach kurzer Wanderung links der Salzburger Straße inmitten einer mit Obst- bäumen bepflanzten großen Wiese einen Obelisk emporragen, der die Stelle bezeichnet, an der Palm erschossen wurde. Bereits 1862 hatten vier Bürger von Braunau an Palms Todesstätte einen schlichten Stein setzen lassen, der, aus Salzburger Marmor ge hauen, etwa einen Meter hoch war und die kurze Inschrift trug: »Palms Ende 1806, 26. August». Ein späterer Besitzer des an stoßenden Gartengrundstückes duldete den Durchgang nach dem Gedenkstein nicht mehr und so mußte der Stein 1882 an die nahe Straße versetzt werden, wo er heute noch zu sehen ist. Der deutsche Buchhandel hat diesen Platz schon immer als Stätte der Erinnerung betrachtet. Der Börsenverein der Deut schen Buchhändler zu Leipzig versuchte in jahrelangen Verhand lungen die Palmsche Opferstätte zu kaufen, um sie würdig aus zugestalten. Leider scheiterte dieser Plan in der.Vorkriegszeit an den hohen Preisforderungen des Besitzers. Endlich 1924 konnte der Ankauf erfolgen. Damit sich die mit dem ersten Gedenkstein gemachten Erfahrungen nicht wiederholen konnten, hat sich der Börsenverein auch gleich den Zugang zum Platze mit gesichert. Die Vorarbeiten zur Errichtung eines Denkmals wurden so ge fördert, daß im Jubiläums-Jahre des Börsenvercins, am 24. Mai 192l>, die feierliche Enthüllung stattfinden konnte. Der vier Meter hohe Obelisk (s. Abb. S. 272) aus Muschelkalk ist nach dem Entwurf von Eugen Ehrenböck-Münchenivom Steinmetzmeister Heinrich-Braunau behauen und ausgestellt worden. Die Vorder seite des Steines ziert ein Brustbild Palms in Bronze nach dem Modell von Professor Eduard Beyrer-München, gegossen in der Münchener Kunstanstalt Barth K Co. Unter diesem Brustbild be findet sich die Inschrift: »Hier wurde Johann Philipp Palm auf Befehl Napoleons am 26. August 1806 erschossen». In das Denk mal wurde neben einem Satz des in Umlauf befindlichen Hart geldes eine Biographie Palms und die Seite 272 abgebildete Ur kunde eingemauert, die von Professor Delitsch-Leipzig auf Per gament kunstvoll geschrieben war. Der Platz Ist von drei Seiten durch eine Tannenhecke eingsschlossen. Der Zugang ist Platz und Denkmal entsprechend angelegt. So hat der Börsenverein der Deutschen Buchhändler an ge weihter Erde Johann Philipp Palm ein Denkmal errichtet, das zugleich ein Mahnmal für alle Zeiten und Geschlechter sein soll. Der Gedenkstein mit Platz und Zugang wurde der Obhut der Stadt Braunau übergeben. Als schwere Notzeit die Unterhaltung schwierig machte, griff wiederum der Börsenverein ein und stellte Gelder zur Instandhaltung zur Verfügung. Der Friedhof zu Braunau birgt die sterblichen Reste Palms. Die französische Militärbehörde hatte befohlen, Palm am 26. August 1806 gleich einem gemeinen Verbrecher auf der Richt stätte einzuscharren. Der Totengräber Joseph Tschaumer be stattete aber ungeachtet des Befehls mit Unterstützung der Stadt verwaltung und der beiden Geistlichen den Erschossenen auf dem katholischen Friedhofe. Hier ließen 1823 die Kinder ihrem Vater Palm-Denkmal aus dem Palm-Platz in Braunau 27»
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