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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1938
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- 1938-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1938
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- Deutsch
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euch preußische Zucht uud Ordnung nicht etwas gar zu trab vorgestellt? Hat man euch da nicht wilde Mären aufgeschwätzt? —In dem Sonderzug unseres Führers auf seiner geschichtlichen Wahlreise im deutschen Österreich, in jenen — zwischen dem Jah restag von Bismarcks Geburtstag und Groß deutschland liegenden Tagen, zwischen dem l. und dem 10. April also, war zwischen Innsbruck und Salzburg zu der engeren Be gleitung Adolf Hitlers noch der Präsident der Reichsschrifttumskammer, ii-Brigadeführer Staatsrat Hanns Johst gekommen. Er hat als Gast des Führers diese Reise mitgemacht und sich sofort über die Verhältnisse in Österreich persönlich unterrichtet. Und je näher wir Hinsehen, desto mehr erkennen wir, daß es nur Einigendes zwischen uns gibt. Im letzten Grund haben die wirklich deut schen Buchhändler in Österreich bisher das Beispiel der Bauern für sich gültig gemacht. Daneben jedoch ist, wie wir erkennen und bekennen müssen, wenigstens in der Hauptstadt des Landes aus äußeren Einflüssen diese alte Wesensaufgabe der öster reichischen Deutschen hin und wieder etwas in den Hinter grund getreten. Wir sind davon überzeugt, daß — und gerade wir Buchhändler aus dem alten Reich, die einen Teil ihrer Ausbildung in Österreich genossen haben, wissen es, — binnen kurzem kein Unterschied mehr zwischen der Zähigkeit der deutschen Bauern in Österreich und der deutschen Buch händler in der Ostmark sein wird. Der Buch handel in Österreich wird seine Aufgabe, um die er ohne seine Schuld in den letzten Jahren vielfach auf schändlichste Weise betrogen wurde, jetzt befreit zu seinem Werk doppelt an packen können und anpacksn wollen; er wird feinen Pflug führen und keines seiner damit eroberten Gebiete je wieder verlieren. Dieses Beispiel hat aber auch für uns seine Bedeutung, die wir im alten Deutschland tätig sind. Ich glaube nicht, daß gewisse aus etwas ängstlichen Gemütern in der Ostmark auf gestiegene Befürchtungen, der bisher österreichische Verlag werde nun etwas von seiner Bedeutung verlieren, auch nur einen Schimmer von Berechtigung haben können. Im Gegenteil glaube ich, daß wir im alten Deutschland uns anstrengen werden, gerade den kulturellen Aufbau in der Ostmark nun mit doppelten Kräften zu fördern, und ein kultureller Aufbau ist undenkbar ohne das Schrifttum, ohne das Buch! Im Anfang war das Wort! Es gibt kein Theaterstück ohne das Wort, es gibt keinen Film ohne den vorhergegangenen Gedanken, und es gibt all das nicht, ohne daß sich nicht alle, die auf irgendeinem kulturellen Gebiet tätig sind, einmal sehr nahe mit dem Schrifttum befaßt haben. Das Schrifttum, das Buch ist die Fibel der Kultur, und darum dürfte es nun so werden, daß der Buch handel in der Ostmark, Verlag und Sortiment, nun erst recht gestärkt werden, nun erst recht befreit werden, um ihre Eigenart entfalten, um ihre Kräfte messen — und zwar nicht in irgend einem Konkurrenzkampf mit dem Leipziger oder dem Berliner Buchhandel messen, sondern mit der Aufgabe messen zu können. Die allgemeine Leistungssteigerung wird dem öster reichischen Buchhandel nicht etwas nehmen, sondern geradezu etwas geben, und die Führung wird wahrscheinlich darauf be dacht sein, dieser Entwicklung auch ihrerseits nachzuhelfen, diese Ostmark auch in ihrer buchhändlerischen Betätigung zu stärken, zu unterstützen. Dabei sehen wir auch den großen Reichtum an schriftstelle rischen, dichterischen Persönlichkeiten, den uns Österreich gerade heute bietet und die nun nach dem Wegfall widersinniger Grenzen und einer damit bedingten Benachteiligung des öster reichischen Verlags ein Kraftquell für echte verlegerische deutsche Anstrengung in der alten Ostmark sind. Der Wettbewerb ist wesentlich gesunder geworden. Nicht als Eroberer sind ja die Deutschen zu den Volks genossen in der Ostmark gekommen, sondern als Befreier, und das wird auch für die Führung in den buchhändlerischen Belangen das Entscheidende sein. Zusammengefaßt nicht nur in deutschem Glauben, sondern auch in der deutschen Wirtschaft, in der deutschen Kulturorganisation, bald befreit von den furchtbar drückenden Hypotheken der jüdischen Schrifttums-Börse — denn etwas anderes war es doch nicht, es war doch eine nach Speku lation jappende und Verlag und Sortiment immer wieder um den Ertrag ehrlicher Arbeit betrügende, unruhige Literatur — werden sich die buchhändlerischen Möglichkeiten für Österreich vergrößern. Eine Bekanntmachung, die der Leiter des deutschen Buchhandels, der Vizepräsident der Reichsschrifttumskammer Pg. Baur, erlassen hat, hat diese Dinge schon deutlich erkennbar gemacht. Wollte heute etwa ein deutscher Verleger mit seiner Geldkatze in der Absicht in die Ostmark reisen, nun dort dies oder jenes zu Hamstern, so würde er bestimmt von seinen Be rufskameraden verachtet werden. Der Ehrbegriff, der sich im deutschen Verlag und Buchhandel längst durchgesetzt hat und zum Beispiel auch darin zum Ausdruck kommt, daß es als un würdig gilt, wenn sich etwa ein Verleger über die Autoren seines Berufskollegen hermachen will und hermacht, anstatt selbst schöpferisch zu arbeiten, dieser Ehrbegriff gilt heute selbstver ständlich von Flensburg bis Klagenfurt. Wir wußten immer, daß Österreich ein deutsches Land war. Das ist durch unzählige Jahre der Geschichte, geschichtlicher Ereignisse, der Kultur, der Opfer usf. so unzweideutig bewiesen, daß man darüber nicht zu sprechen braucht. Aber deutsch sein, hieß nicht immer einig sein. In diesen Tagen haben wir es überwältigend erfahren, daß Österreich ein wirklich deutsches Land ist und daß die große Sehnsucht, einmal einig zu sein, auch eine Sehnsucht der Ostmark war. Wir werden binnen kurzem auch den einigen, gereinigten deutschen buchhändlerischen Berufsstand im alten Österreich haben. An dieser Einigkeit, an dieser beruflichen Kameradschaft lassen wir gerade bei uns zuletzt tasten, weil das Glück in uns über die endliche Vereinigung so groß ist, weil die Aufgabe, die auf den österreichischen Buch handel wartet, so groß und schön ist und unserer Förderung gewiß sein kann. Zahlen vom Leben der deutschen Bibliotheken Von Leinrich Schreiber Wer an irgendeiner Stelle in den Lebensprozeß des Buches eingeschaltet ist, weiß, daß Bücher gezählt und gewogen werden. Wenn die deutschen Bibliotheken in ihrer jährlichen Betriebs statistik, die im »Jahrbuch der Deutschen Bibliotheken« regel mäßig veröffentlicht wird, einen Rechenschaftsbericht über ihre Wirksamkeit vorlegen, so bedienen sie sich weitgehend der Methode, Bücher zu zählen; weniger erfährt man darüber, um welche Gewichte an Büchern die tragenden Mauern ihrer Ge bäude mehr belastet werden. Dagegen werden die Bücher ge messen, und zwar nach ihrer Dicke, damit ermittelt werden kann, um welche Länge sich der beanspruchte Stellraum vergrößert hat. Der »Zuwachs in laufenden Metern- gehört zu den Spalten der Vermehrungsstatistik wie der Zuwachs nach bibliographi schen und nach Buchbinderbänden. Die Büchergestelle der Preu ßischen Staatsbibliothek sind im Jahre 1936/37 mit 1545 m, also über ln üm Bücher neu gefüllt worden; im Vorjahr waren es nur 1188 m. Bei anderen Bibliotheken sind die Zahlen weni ger wirkungsvoll, aber nicht weniger aufschlußreich. Die Leip ziger Universitäts-Bibliothek zählte 1934/35 329 m, 1935/36 409 m, 1936/37 374 m Zuwachs. Diese Zahlen bekommen ihre Bedeutung wie die Berliner erst in Verbindung mit den Angaben über den Zuwachs nach bibliographischen Bänden. Während Berlin von 1935/36 bis 1936/37 einen scheinbaren Rückgang der Neuerwer bungen zu verzeichnen hat, nämlich von 100 387 bibliographi- 31» Rr. SI Mittwoch, »IN M. April lWS
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