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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 20.04.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1938-04-20
- Erscheinungsdatum
- 20.04.1938
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- Deutsch
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Österreichs Buchhandel in der deutschen Aufgabe Von Karl Heinrich Bischofs-Berlin Es bedarf gerade in diesem Blatte keiner besonderen Be tonung und Feststellung, daß Österreich, die Ostmark, das Ost- Reich seit je deutsch war und deutsch ist, und daß der öster reichische Buchhandel ein deutscher Buchhandel war und als solcher seit langem seine deutsche Aufgabe gesehen und ihr ge dient hall Auch die zeitweise Überfremdung wenigstens des Wiener Buchhandels mit Vertretern, die diese Ausgabe weder erfassen noch erspüren konnten, die viel mehr Krämer unseres Berufs als seine Herren, als königliche Buchhändler waren, und deren Tätigkeit sich für den Weitsichtigen und Einsichtigen grell abhebt von der berufseigenen Tätigkeit all der großen Buchhändler, die wir kennen, mögen sie im alten Reichsgebiet, mögen sie in der Schweiz, mögen sie in anderen Ländern, in Holland, in England, in Frankreich tätig sein, — diese Über fremdung aus jüdischem Geist hat nicht ersticken können, was als nationale Aufgabe den wirklichen Buchhändler mit seinem Beruf verkettet. Dies war auch in Österreich nicht allein das Geschäft, nicht allein die Ladenkasse, nicht allein die Notwendig keit der Sorge um das tägliche Brot, es war doch etwas anderes, etwas nicht so genau Sagbares. Brot läßt sich in vielen anderen Berufen leichter verdienen! Andere Geschäftszweige bieten sicherere Anlagen. Nein, wer in den österreichischen Buchhandel wirklich hineinsieht, der sicht hinter der Fassade doch mehr als nur ein jüdisches oder schmeichlerisches oder ein wenig ange stoßenes, ein wenig lasterfrohes Antlitz, der sieht ernstere Züge und erkennt, daß er auch verbunden war der wirklichen einge borenen Aufgabe, die uns unseren Beruf, mögen wir ihn aus- üben wo wir wollen, so in die Seele brennt. Wir im alten Deutschland blicken nun nach allen Seiten ins »Reich», wir schauen auf und es fällt uns ein, was Groß vater einmal in der Jugendzeit gesagt hat, als er von »Groß deutschland« sprach. Wir müssen dann in einer stillen Stunde unser Kinn auf die Hände stützen, sinnen, grübeln nach und dann denken wir auf einmal daran, daß sich uns teure Namen heute mit einem neuen Begriff verbinden: Salzburg: deutsch — Innsbruck: deutsch — Steiermark: deutsch — Kärnten: deutsch — das Burgenland: deutsch — Wien: deutsch — Wien! War es uns da im alten Deutschland (denn wir wollen den Begriff »Reich« nun nur noch für das große Deutschland Adolf Hitlers anwenden) nicht manchmal so, daß wir uns in die Arbeit stürzen mußten, um dieses Glück überhaupt ertragen zu können? — In diesen Tagen nun sind auch alle Dinge weggewischt worden, die gerade mit einer an sich unnatürlichen und gewaltsamen Grenzziehung notwendigerweise Mißverständnisse brachten. Ge wiß ist die Art des Wieners und des Österreichers etwas anders als die Art eines holsteinischen Bauern oder eines Siedlers in der Mark, der aus kargem Sandboden und unter nicht gerade ausgesprochen glücklichem Klima seine Nahrung holt, gewiß ist in der Lebensart ein Unterschied zwischen dem friesischen Fischer und einem Wiener, aber, Berufskameraden drüben in Österreich! — es ist auch ein gewisser Unterschied zwischen einem Schwaben und einem Berliner. Zusammen gehören sie trotzdem! Auch in Frankreich unterscheidet sich einer aus der Normandie von einem Marseiller. Man sagt, ihr nehmt das Leben etwas leicht, ihr seid leicht begeistert, ihr habt »Charme«... ihr habt Musik, und zwar nicht nur Lieder, wie sie alle unsere Volksstämme in ihrer volkstümlichen Eigenart haben, sondern ihr habt dazu noch den Walzer! Bei jedem im alten Deutschland verbindet sich mit dem Wort Walzer Wien. Manches, was wir hier ernst nehmen und entschlossen anfassen, nehmt ihr leichter und erledigt es auf eine leichtere Art! Nun, wir im Buchhandel sind ja schon viel länger, als es in anderen Berufen der Fall sein wird, eine Familie, wir haben unter den Firmennamen und Firmen adressen, die jeder Lehrling im Kopf haben muß, immer öster reichische in einem Zuge mitgenannt, und unter den Reihen, deren Verleger jeder im deutschen Buchhandel kennen muß, sind immer österreichische gewesen, und nie haben wir in Grenzen zwischen der Ostmark und hier gedacht und das, was jüdische Schreiber im Verein mit so kläglichen Erscheinungen wie Schuschniggs an Falschem, Entstellendem über Österreich ver breitet haben, das zog bei uns nicht so. Seien wir uns über haupt klar, daß die Anschauung vom »weichen Wienertum» von fremden Schriftstellern und schlechten Vertretern absichtlich ge fördert und damit aus politischer Infamie versucht wurde, das Trennende statt das Einigende zu betonen. Eines ist uns gegen dieses absichtlich verfälschte Bild nämlich eingefallen in diesen Tagen. Wir dachten an eure Beharrlichkeit! Wir haben daran gedacht, daß kein Streifen Boden, der einmal von dem Pflug eines österreichischen Bauern umgepflügt worden ist, dem Deutschtum wieder verloreuging! Und das in einer oftmals gefährdeten Mark! Dies haben wir auch in diesen Tagen ein ander gesagt und wir haben aus dieser so gewaltigen Tatsache herausgelesen, mit welcher Zähigkeit ihr im Leben steht und euch verteidigen könnt. Natürlich haben wir an die Kärntner gedacht, an die grüne Steiermark, natürlich an Andreas Hofer, aber immer wieder doch zuersll daran, daß die Österreicher den von ihren Pflügen einmal friedlich eroberten Boden nicht mehr lös lichen. Dies, meine ich, will auch ein Symbol für die buchhändle rische Betätigung der österreichischen Kameraden sein. Und nun umgekehrt: Habt ihr in Österreich, so wie man hier wohl mal vom »weichen Wiener« gesprochen haben mag, Bekanntmachung der Geschäftsstelle des Börsenvereins Ausfuhrregelung Für die österreichischen Verleger und Exporteure wird ab Donnerstag, dem 21. April 1938, im Buchgewerbehaus WienI, Grünangergasfe 4, von der Wirtschaftsstelle des deutschen Buch handels vorübergehend eine Aus kunstsstelle für Fragen der Aus fuhrregelung eingerichtet. Wir bitten die österreichischen Verleger und Exporteure, sich mit Fragen, die das Ausfuhr-Verfahren betreffen, dorthin zu wenden. Leipzig, den 14. April 1938 vr. Heß Ausfuhrregelung Im Merkblatt vom 15. Juli 1937 sind folgende Änderungen vorzunehmen: In Ziffer 4281 ist zwischen die Worte »Reichsmarknoten« und »Scheidemünzen« zu setzen: »österreichische Schillingnoten, deutsche und österreichische». Bei Ziffer 571 ist hinzuzufügen: »österreichischen Schilling noten». In Ziffer 572 ist zwischen »in« und »Scheidemünzen» zu schreiben: »deutsche und österreichische«. Berlin, den 13. April 1938 Wirtschastsstellc des deutschen Buchhandels gez.: vr. Hövel Mitteilung der Landesleitung Berlin der Reichsschrifttumskammer Der Landesleiter Berlin der Reichsschrifttumskammer, Pg. Martin Wülfing, M. d. R., hat im Einvernehmen mit dem Herrn Präsidenten der Reichsschrifttumskammer mit Wirkung vom 1. April 1938 den Pg. Hans-Caspar vonZobeltitz zum Landesobmann für die Gruppe Schriftsteller in der Landeslei tung Berlin ernannt. »18 Nr. »0 Mittwoch, Len 20. Avril 1S88
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