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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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VSrsenblott f. ». Lisch«. B«chh«ndel. Redaktioneller Teil. X; 175, 7. August l9A. geglaubt hat, dem ausländischen Käufer weismachen zu können, er kaufe bei einem Aufschlag von 5—600°/» ungeheuer billig. Ich kann mich mit den bescheidenen Vorschlägen Professor Bernhards nicht begnügen, sondern fordere völlige und so fortige Abschaffung jedes Aufschlags für alle nach dem 1. Januar 1920 erschienenen wissenschaftlichen Werke, an Stelle der unzäh ligen Zwangskurse die vorläufige Beibehaltung eines beschei denen Aufschlags von höchstens 50°/» für alle vorher erschienenen, und das gleichmäßig nur nach Ländern mit erheblich höherer Währung, also unter Ausschluß von Italien, Frankreich, Süd amerika. Ich glaube, aus dem Protest gegen die Valutaordnung, den kürzlich eine Reihe der größten Romanverleger durch die Tagespresse gehen ließ (Bbl. Nr. 168), schließen zu dürfen, daß auch sie sich für den Roman meiner Forderung anschließen wer den. Die billige Unterhaltungsliteratur, bei der der Aufschlag nicht so sinnfällig wirkt, möge bei höheren Aufschlägen bleiben, ebenso möge der einzelne Verleger für diejenigen Werke ent sprechend höhere Auslandpreise festsetzen, deren Ausverkauf er glaubt schützen zu müssen, weil ihre Neuherstcllung in absehbarer Zeit unmöglich ist. Wir müssen aber endlich den Mut finden, mit einer Maßnahme Schluß zu machen, deren »Nichtbewäh rung« klar erwiesen ist. Der Börsenverein möge jetzt sein Ver sprechen einlösen und nicht durch einen allmählichen Abbau das Ende der Krise solange hinausschieben, bis es zu einem Wieder aufbau zu spät geworden ist. Wie auch dann den in Punkt 3 und 4 gerügten Mängeln, die erst im Laufe der Zeit in ihrer vollen Schwere sich fühlbar machen werden, abgeholfen werden kann, weiß ich nicht; denn wir haben durch das unselige Ausfuhrverbot die frühere herr liche Freizügigkeit des deutschen Geistes bis auf weiteres unter bunden, und solange nicht auf den Ausfuhrzoll von 57» (27» plus der von 67° inzwischen auf 37° ermäßigten Sonderabgabe) verzichtet werden kann, wird das nicht anders werden. Die vorstehenden Zeilen waren geschrieben, als mir die neue Fassung der Auslandordnung zu Gesicht kam. Auf sie muß noch im Zusammenhang mit anderem zurückgekommen werden. Einst weilen kann gesagt werden, daß die Erwartungen, die sowohl der Verlag wie das Sortiment berechtigterweise an eine Ände rung geknüpft haben, auch nicht im entferntesten erfüllt sind. Es ist so, als ob man ein Gift durch eine 2—37»ige Verdünnung unwirksam zu machen glaubt. Ich bitte alle diejenigen Börsenvereinsmitglieder, die sich einem Anträge auf Beseitigung oder zum mindesten wesentliche Änderung der Auslandverkaufsordnung bei Gelegenheit der vor aussichtlich im September stattfindeuden außerordentlichen Hauptversammlung anschließen wollen, dies mir mitzuteilen. Buchgewerbe- und Papier-Fachausstellung in Berlin. Die Berliner Buchbinder-Innung hat ihr 328jähriges Bestehen zum Anlaß genommen, eine Buchgewerbe- und Papier-Fach ausstellung zu veranstalten, die vom 28. Juli-!). August in den Ber liner Konzcrthallen (Mauer- und Zimmerstraße) stattfindet. Es gab sehr viele Stimmen, die vorher von dieser Ausstellung abgeraten haben, unter dem Hinweis, daß die wirtschaftlichen Schwierigkeiten der jetzigen Zeit zu einer solchen Ausstellung keine Berechtigung gäben, und daß ferner die hohen Platzmietcn und die sonstigen Gebüh ren sehr viele Aussteller abschreckcn würden. Die Warner und Zweif ler haben leider rechtbehalten. Die Berliner Buchgewerbe-Ausstel lung ist, wenn man sie mit sonstigen Veranstaltungen vergleicht, etwas recht Klägliches geworden. Wohl mehr als die Hälfte des großen Aus stellungsraumes ist leer geblieben, und der Eindruck gähnender Leere drängt sich auf, wenn man auch bei einzelnen Teilen der Ausstellung krampfhaft bemüht gewesen ist, möglichst viel Platz zu füllen. Aber auch sonst vermißt man einen einheitlichen Gedanken in dieser Aus stellung. Schon das Zusammenbringen von Erzeugnissen des Buch gewerbes und von solchen der Kunstbuchbinderci mit den verschiedenen Artikeln der Papierverarbeitung mußte jede Einheitlichkeit unmög lich machen. Dies hätte wenigstens dadurch gemildert werden können, daß die einzelnen Teile möglichst streng geschieden wurden, und daß sonst die Anordnung einen harmonischen Eindruck gemacht hätte; auch hätte man für möglichst einheitliche Beschilderung der einzelnen Aus stellungsstände sorgen müssen. »A4 Immerhin bietet die Ausstellung, dank der Aufopferung einzelner Beteiligter, vom Standpunkt des deutschen Buchgewerbes aus manche» Bemerkenswerte. Der moderne Verlagseinband ist allerdings recht kurz weggekommcn. Was man hier sieht, gehört keineswegs in da» Gebiet des Modernen; bei den Ausstellungen der Speztalfirmen der Buchbinderei, so von Hand- und Preßvergoldereten, wird meist nur das geboten, was man in geschmacklicher Hinsicht veraltet nennen kann, j Was einzeln« der deutschen Kunstbuchbindcr vorführen, die hier als Mitglieder des Jakob Krauße-Bundes auftreten — wobei bemerkt sei, daß cs sich keineswegs um eine offizielle Veranstaltung diese» Bundes handelt —, ist ja in gewisser Beziehung auch für den Ver leger-Einband vorbildlich, zumal da zahlreiche Verleger heute dazu übergehen, ihre Luxusausgaben ln handgebundenen Einbänden her- auszubringen, und sich dabei der Mitarbeit der Kunstbuchbinder be dienen. Es ist daher sehr beachtenswert, daß einer der Aussteller der artige Einbände vorführt, die als Handeinbände für Verlagszwecke bestimmt sind, die aber einen starken bibliophilen Einschlag haben. Eine im Nahmen der Ausstellung veranstaltete, leider nur sehr wenig durchdachte und recht breit geratene historische Schau, in der man die Arbeiten alter bekannter Meister des Buchbinderhandwerks sieht, bietet in der Hauptsache einen Einblick in das, waS man früher, so in den tzOer bis 9vcr Jahren des vorigen Jahrhunderts, als schön und künstlerisch empfand, und man kann nicht sagen, daß der Vergleich mit den ausgestellten modernen Arbeiten zugunsten der älteren aus fällt. Nun kann die Berliner Ausstellung gerade tu kunstgewerb licher Hinsicht keinen umfassenden Überblick über das Gebiet der . modernen Buchbinderei geben, weil sie nur von wenigen Vertreter» ! der kunstgewerblichen Buchbinderei beschickt worden ist. Was man aber deutlich feststellcn kann, ist gerade wegen des ermöglichten Ver gleichs mit den älteren Arbeiten ein außerordentlich starkes Stilgefühl und eine Anpassung an das zur Verarbeitung gelangende Material. Während man früher das Bestreben sah, möglichst prunkvolle und reiche Verzierungen auf dem Einband anzubringcn, die diesen so be deckten, daß das bedruckte und verzierte Leder gar nicht mehr zur Geltung kam, hat man heute zwar dieses hingebenöc Gefühl und die ses Sichausleben in der Technik keineswegs verloren, aber man ist nicht mehr überladen, man will nicht prunken und bewahrt immer da» Bestreben, die Hülle des Einbands, das Leder, zu einem integrieren den Bestandteil des Ganzen, zu einem Stück der künstlerischen Wirkung zu machen. So kommt es, daß man die Verzierung gewissermaßen kondensiert, auf das Mittelstllck zusammendrängt. Soll sich die Ver zierung über den ganzen Bucheinband erstrecken, so sind die Stempel leichte und zierliche, sind harmonisch verteilt und steigern die sar- bige Wirkung des Leders. Schmale Randleisten bilden dann einen zusammenfassenden Abschluß des Ganzen. Diese Verzierungstechnik ist durchaus an klassischen Vorbildern herangewachsen, bedeutet aber eine Umwandlung der klassischen Verzierungsweise im modernen Sinne. Vielleicht wäre es unseren Kunstbuchbindern zu empfehle»- daß sie sich einmal von dieser Gebundenheit an b-aS klassische Vor bild frcimachen, denn cs ist sehr leicht möglich, daß di« kunstgewerbliche , Buchbinderei sonst in eine Sackgasse hineingeraten kann. ES ist daher sehr erfreulich, daß man auf der Ausstellung einig« Proben einer star ken künstlerischen Individualität findet und daß man originell ist- ohne die durch die Technik und den Zweck gegebenen ästhetischen Bin dungen zu vergessen. Das deutsche Buchbinderhandwerk braucht mehr als ander« Hauf werke einen tüchtigen und ausreichenden Nachwuchs. Seit einigen Jahren läßt sich deutlich ein Mangel an Lehrlingen beobachten, der wohl hauptsächlich seinen Grund darin hat, daß andere Handwerke ihren Lehrlingen bessere wirtschaftliche Bedingungen zu stellen ver mögen. Wenn aber das Buchbinderhandwerk seine Säfte und Krastr erneuern will, dann muß neben der Notwendigkeit, die Lehrlinge wifk- schaftlich besser zu stellen als früher, die Sorge um eine handwcrklick und geschmacklich gute Ausbildung obenan stehen. Die auf der Aus stellung vorgesührte Schau der Kunstklasse der Berliner Buchbinder innung beseitigt die Sorge, daß hie kunstgewerbliche Heranbildung br» Nachwuchses nicht genügend sei oder in schlechten Händen liege. Fach lehrer der Kunstklasse ist der bekannte Kunstbuchbindcr Paul Kir sten. Was aber gleichzeitig die Fachschule der Innung an Lchr- lingsarbeitcn zeigt, steht doch nur zum geringen Teil auf einer in ge schmacklicher Hinsicht einigermaßen beachtenswerten Höhe. Die Zu sammenstellung der Materialien bei den ausgestellten Buchelnbändc' der Lehrlinge, die Proben von Hand- und Maschinenöruck gehören ) das Gebiet eines Geschmacks, der nicht einmal vor Jahrzehnten zulm sig war. Dabei fehlt es der Buchbinderei durchaus nicht an geschmu vollen Materialien, wie die auf der Ausstellung vorgesührte« An» Papiere beweisen. Wir haben eingangs von den allgemeinen Mängel» dieser AN stcllung gesprochen. Man hatte im allgemeinen den Eindruck, daß » , Vorbereitung dieser Ausstellung eine unzulängliche gewesen ist. bin
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