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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.08.1920
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1920
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- Deutsch
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- Saxonica
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«»rlcnblatt f. d. Llschn. vuchhandel. Redaktioneller Teil. habe, wie diese Auslaudverlaussordnuug im Ausmitb au>ge- faßt wird. Ich war vor sechs Tagen zusammen mit dem Bibliothekar der Universität Cambridge in England, die sonst natürlich sehr viel deutsche Literatur bezogen hat. Das ist ein ganz typischer Fall. Die Leute haben ihr Budget. Ihre Ankausssummen ha ben sich nicht vergrößert. Sie sind innerhalb gewisser Grenzen in derselben Lage wie unsere Bibliotheken. Die Preise der Bücher in England sind ebenfalls sehr gestiegen. Sie müssen in erster Linie englische und französische Bücher kaufen. Die Ge neigtheit, deutsche Bücher zu kaufen, ist also von vornherein nicht übertrieben groß. Der Anreiz für die Leute, in der deutschen Literatur sich »u kalt zu halten und solche nachzubeschasfen, lag gerade in dem schlechten Stande der Valuta. Die Auslandver- kaussordnung hat dieses Moment wieder aufgehoben. Einerseits haben es die Leute nicht sehr eilig, deutsche Bücher zu kaufen; andererseits haben sie gesagt: wir wollen jedoch kaufen, solange wir wegen der Valuta billig kaufen können. Die Universitäten Cambridge und Oxford und das Britische Museum haben die deutschen Bücherkäufe vollkommen eingestellt, seit die Auslandverkaufsordnung ergangen ist. Sie sagen, das ließen sie sich nicht gefallen. Dasselbe haben mir Buchhändler in England gesagt, und auch Buchhändler im Haag haben ihre sämtlichen Bestellungen deutscher Bücher eingestellt, solange die Valulaausschläge bestehen. Die Herren dürfen sich nicht ver hehlen, daß die Sache, vom Ausland aus betrachtet, sich ganz an ders gestaltet, als hier. Die Leute fassen das in erster Linie als Ergebnis der Animosität ihnen gegenüber auf. Sie fassen das als gehässige Maßregel auf, die sie schließlich nicht nötig haben sich unbedingt gefallen zu lassen. Es gibt eine sehr einfache Abhilfe: man bestellt nicht. Mail sagt: wenn die Deutschen uns nicht so gern verkaufen wie ihren Landsleuten, so brauchen wir nicht zu bestellen. Dadurch leidet die Kon tinuität unseres Exportgeschäfts. Ich habe z. B. ein sehr großes Exportgeschäft nach England, Amerika usw. Die Leute halten sich zurück und werden sich so lange zurückhalten, bis eben diese Verordnung wieder aus der Welt geschafft ist. Sie warten das ruhig ab. — Das ist eins. Das zweite, was ich sagen wollte, ist, daß ja trotz der Ver ordnung sehr viele deutsche Bücher ins Ausland gelangen. Wir alle wissen, daß diese Verordnung kräftig umgangen wird, und zwar in einer Art und Weise, gegen die wir alle beim besten Willen machtlos sind. Ich habe in Wien Privatkunden, Wiener, mit Wiener Adressen, die ich weiter nicht kenne. Ein solcher Mann ist Wiener, wohnt in Wien und kommt zu mir herein, um Bücher zu kaufen, manchmal zwei bis drei Exemplare vom selben Buch. Er zahlt bar und läßt sich die Bücher an seine Wiener Adresse schicken. Ich zweifle gar nicht daran, daß der Mann ein florierendes Exportgeschäft damit betreibt. Ich habe gar keine Möglichkeit, das zu verhindern. Wenn ich ihm sage, ich verkaufe ihm nicht mehr, so geht er zu einem andern. Es gibt genug Buchhändler in Wien, bet denen er sich mit Büchern versehen kann (Zuruf: Oder er schickt seine Frau!), auch wenn man ihn wcgschickt. Das ist eine Lücke, die absolut nicht zuzu stopfen ist, die das illusorisch macht, und je länger diese Aus landverkaufsordnung andauert, desto mehr dieser Schleichhändler werden sich etablieren und konsolidieren. Zum Schaden des ausländischen Buchhandels werden sich immer mehr dieser Exi stenzen auftun und allmählich ein ganz gutgehendes Geschäft in Gang bringen. Der dritte Punkt ist der der Demoralisierung unserer Ange stellten. Ich habe, seit die Verordnung besteht — in drei Mo naten —, schon Angestellte entlassen müssen, weil sie versucht haben, Schleichgeschäste auf Grund der Auslandverkaufsordnung zu machen. (Hört! hört!) Ich bin darauf gekommen, und darauf werden die Herren noch vielfach kommen. Die Angestellten kennen natürlich die Verordnung, die ungeheure Spannung ist für sie ein großer Anreiz, sich die Bücher in Mark zu kaufen und dann privatim hinausznschicken. Das kann vor allem der Buch handlungsgehilfe, weil er das am besten kennt. Er kennt auch die Kunden. Das ist eine sehr große Gefahr, weil der Anreiz! durch die 400 Prozent kolossal groß ist. (Bravo und Hände-! klatschen.) »»2 X- 175, 7. August 1S20. Ono memir xDarmsiadl): Meine Herren, man hat eine ein schneidende, lebenswichtig^ Maßnahme in bezug auf das Aus land getroffen, aber man scheint dabei vergessen zu haben, daß wir Gesandte und Geschäftsträger im Auslände haben. Diese Herren sind offenbar gar nicht befragt worden. (Zuruf.) Ich habe Berichte von einigen Gesandten, die erschreckend sind, und ich verstehe nicht, wie diese Herren, die doch schließlich unsere berufenen Vertreter im Auslande sind, übergangen werden konn ten. Ich will Ihnen nur ein Beispiel nennen: Norwegen. Nor wegen war vor kurzem nahe daran, sich für deutsche Bücher we sentlich mehr zu interessieren als bisher. Es bestanden große Möglichkeiten, deutsche Bücher in Norwegen einzuführen. Sie sind mit einem Schlage wie weggeblasen. Das rst auch ander wärts, nur noch in viel größerem Maßstabe, der Fall. (Sehr richtig!) Ich verstehe nicht, daß man diese Herren, die doch für uns im Auslande sitzen, in einer so wichtigen Angelegenheit offenbar überhaupt nicht befragt hat. E. Kantorowicz (Berlin): Meine Herren, die Bestimmung, daß Antiquaria, die nach 1SOO erschienen sind, nur zum Neu preise nach dem Auslande versandt werden dürfen, empfinde ich - ich muß es sagen — als eine gewisse Unreellitäi. Ich bin der Meinung, daß die Preise des Antiquariats wohl angemessen sein müssen; aber sie müssen billiger sein als die Preise der neuen Bücher. Ich bedaure sehr, daß da ein Mißbrauch ge trieben worden ist; aber ich sehe auch in der Bestimmung, daß die Bücher zur Prüfung nach Leipzig an die Außenhandels- Nebenstelle geschickt werden sollen, keine ganz richtige Maßnahme. Weder die Jahreszahl noch die Beschaffenheit ist nach meiner Ansicht, maßgebend, um zu sagen: das sind Antiguaria. Maß gebend ist für das Antiquariat für die Entscheidung der Frage, ob ein Buch antiquarisch ist oder nicht, nach meiner Auffassung in allererster Linie der Gesichtspunkt: wie ist das Werk erworben? Nun hatten wir bei der Schaffung der Verkaufsordnung für das Inland — und der Kommission, die sich damit zu beschäftigen hatte, gehörte ich an — eine ganz ähnliche schwierige Frage, und die haben wir geordnet, indem wir den § 18 schufen. Wir sagten: cs muß eventuell der Nachweis der antiquarischen Er werbung geführt werden, und ich bin der Ansicht, daß wichtiger als die Einsendung nach Leipzig der Umstand ist, daß wir die Bestimmung schaffen: es muß, wenn Antiquariat nach dem Aus lände geschickt wird, der Nachweis der antiquarischen Erwerbung in mustergültiger Weise erbracht werden. Dann können wir auch ruhig damit einverstanden sein, daß die Preise, wie es die Neellitüt erfordert, billiger sind, als die Neupreise. Sie müssen nur angemessen sein, und das Buch muß nachweisbar aus zweiter Hand erworben sein. Das ist das Wichtige. (Schluß folgt.) Der wissenschaftliche Buchhandel und die Auslandverkaufsordnung. Von Eduard Urban, Berlin. Ich glaube, die beiden folgenden Äußerungen zweier her vorragender Gelehrten der Öffentlichkeit nicht vorenthalten zu sollen?) Sie sind eine traurige Genugtuung für alle, die das, was hier mitgeteilt wird, Punkt für Punkt vorausgesagt, viel leicht aber doch nicht erwartet haben, daß es so rasch und sicher wahr werden würde. Professor B. Mendel von der Aale-Universität in New - Haben schreibt an den bekannten Wiener Kinderarzt und Schöpfer eines Volksernährungssystcms Professor A. Pir quet: *) Ter Redaktion des Börsenblattes werden fortgesetzt Stimmen ausländischer Büchcrkäufcr znm Abdruck eingesandt, die sich gegen die Vcrkaufsordnung für Auslandlieferungcn aussprcchcn. Warum der Börscnvcrein diese Ordnung schaffen mußte, ist hier wiederholt i" ausführlicher Begründung gesagt worden, die durch die Meinung ein zelner ausländischer Bücherkäuser nicht erschüttert werben kann, und es ist daher zwecklos, die Leser des Börsenblattes durch den Abdruck der artiger Klagen zu ermüden. Anders verhält cs sich mit dem nach stehend abgedruckten Bericht von Professor Bernhard, der sicher «u Aufmerksamkeit des Buchhandels finden wird. Ae»
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