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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1920-08-07
- Erscheinungsdatum
- 07.08.1920
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1920
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- Börsenblatt für den deutschen Buchhandel
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vffentlich verkauft, verboten, irgendwelche Lebensmittel, Waren und Gegenstände, seien sie welcher Art sie wollen, zu einem höhe ren Preis als demjenigen zu verkaufen, der normalerweise von dem deutschen Publikum bezahlt wird. Gez. Oberst Le- vigne«. Eine weitere Verordnung besagt, daß sämtliche Ver- kaufsgegenstände offen ausgezeichnet werden müssen. Es ist also im ganzen besetzten Gebiet — und das wird wahrscheinlich inner halb der nächsten 15 Jahre so bleiben — auch dem Buchhändler verboten, einer französischen Militärperson ein Buch teurer zu verkaufen als einem Deutschen. Die Folge wird natürlich sein, daß in den Kosfern von französischen Militärs Bücher nach dem Auslände verschleppt werden. Und von da aus werden sie dann nach der Schweiz, nach Holland und nach anderen Ländern wei- tervertrieben werden. Ich weiß nicht, wie die Negierung dem «inen Riegel vorschieben will. Sie hat absolut keinen Einfluß auf die französischen Militärbehörden. Daß die Verordnung schädlich ist, darüber besteht wohl gar kein Zweifel. Es herrscht im Auslande eine ungeheure Erbitterung gegen diese Bestim mungen, und ich fürchle, daß diese Erbitterung mit der Zeit auch tum Boykott des deutschen Buches führen kann. Aber Gefahren kommen auch noch von einer anderen Seite. Wir haben von der Erhöhung der Ausfuhrtaxe von 2 auf 8 Pro- zent gesprochen. Für mich besteht gar kein Zweifel, daß die Aus fuhrtaxe noch weiter erhöht werden wird, und zwar ganz wesent lich, und ich muß auch sagen: mit Recht. (Sehr richtig!) Die Regierung wird sagen: Der Buchhändler verdient bei AuS- landlieferungcn 600-, 700-, 800mal so viel wie bei normalen Lieferungen, und bei normalen Lieferungen ins Inland kommt er doch auch schon auf seine Kosten. Dieser Verdienst fließt dem Buchhändler zu — wird die Regierung sagen — infolge unserer Arbeit: dadurch, daß wir Außenhandelsnebenstellen einrichten. Die Folge wird sein, daß sehr bald im Reichstag diese Angelegen heit zur Sprache kommen wird, und da wird gesagt werden: es ist ganz unberechtigt, daß der Buchhändler so viel bei Ausland- lieferungen verdient. (Zuruf.) — Er verdient ja auch schon bei Jnlandlieferungen. Es besteht kein Zweifel, daß die Parlamente hier eingreifen werden und diesen Gewinn zu Steuerzwecken für unfern in sehr großer Finanznot befindlichen Staat verwenden werden. Der Verein der Deutschen Antiquariats- und Export buchhändler hat soeben diese Angelegenheit ausführlich bespro chen und ist zu dem Schluß gekommen, daß diese Ausfuhrbestim mungen deshalb so unzweckmäßig sind, weil sie ohne Hinzu ziehung der fachmännischen Kreise abgefaßt worden sind. (Zu ruf: Stimmt nicht!) Sie müssen immerhin bedenken, daß der Export vor dem Kriege zum großen Teil in den Händen der Antiquare und Exportbuchhändler lag und nur zu einem Teile direkt vom Verleger nach dem Auslande ging. Hätte man diese Antiquare und Exportbuchhändler in größerem Umfange zu den Beratungen hinzugezogen, so wären die Bestimmungen natürlich ganz anders ausgefallen. Der Verein der Deutschen Antiquariats und Exportbuchhändler wird deshalb morgen bei der Hauptver sammlung eine Resolution einbringen, in der beantragt wird, eine Kommission zu wählen, zu der die Antiquare und Export buchhändler in gebührendem Maße hinzugezogen werden, und daß diese Kommission dann dieses große und verwickelte Gebiet zu bearbeiten und schleunigst Abhilfe der Beschwerden zu schaf fen hat. (Bravo!) Theodor Weitbrecht (Hamburg): Ich darf vielleicht an die letzten Worte des Herrn Vorredners anknüpfen. Ich kann ihm allerdings nur teilweise rechtgeben. Die Exportbuchhändler sind wenn auch nicht in der ersten Sitzung, so doch in zwei späteren wichtigen Sitzungen hinzugezogen worden. Allerdings hat es uns nicht sehr viel geholfen, daß wir protestiert haben: die Entwicklung ging über uns hinweg. Aber immerhin muß ich bekennen, daß wir wenigstens im letzten Teil der Verhand lungen gefragt worden sind. Die Stellungnahme von Hamburg und Bremen ist Ihnen ja bekannt. Es ist auch iin Jahresbericht erwähnt, daß mit Aus nahme der Auslandbuchhandlungen und Exportgeschäfte die an deren Betriebe der Valutaregelung sympathisch gegenübergestan den haben. Ich finde hier den Satz am Schlüsse dieses Abschnit- tes der Jahresberichts: »Der Absatz im Ausland ist zweifellos, wie ja auch vorausgesehen wurde, zunächst zurückgegangen«. Dieser Satz kann voll und ganz unterstrichen werden. Der Ab- atz ins Ausland ist in einer ganz enormen Weise zurückgegan gen. Das wird jeder bestätigen können, der mit dem Export zu tun hat. Ich selbst pflege nicht sehr viel Export, weiß aber von anderen Firmen, daß von ihnen die lebhaftesten Klagen laut geworden sind. Nun, das Gesetz ist da, und zunächst hat es keinen Zweck, rgendwelche Anträge einzubringen oder weitere Erörterungen darüber anzustellen. Aber über die Ergebnisse des Gesetzes einige Worte zu hören, wird doch wohl angebracht sein. Der Herr Vorredner hat schon von der' großen Erbitterung gesprochen, die über die Auslandverkaufsordnung herrscht. Sie lerrscht vor allem bei den Auslanddeutschen. Wir können mit Bündeln von entrüsteten Briefen dienen, in denen sich Ausland- deutsche über die Benachteiligung beklagen, die sie zu erleiden haben, Briefen, in denen darüber Klage geführt wird, wie sie geschädigt werden, weil sie die um das Vier- oder Fünffache erhöhten Beträge bezahlen sollen, obwohl sie oft ihre Bücher mit dem Gelbe bezahlen, das sie in Deutschland liegen haben. (Zu- ruf: Kriegsanleihe!) Sehr viele Auslanddeutsche haben ihr Geld in Kriegsanleihe angelegt, und sie bezahlen damit ihre Einkäufe in Deutschland, — also nicht in der fremden Valuta. Herr Nitschmann hat ein riesiges Bukett von Wünschen und Beschwerden vorgebracht. Ich werde mich hüten, es noch zu vergrößern. Das würde unsere Zeit zu sehr in Anspruch neh men. Jedenfalls bestätigen gerade die Ausführungen der beiden Vorredner, daß wir mit unseren Bedenken, ich möchte sagen: mit unseren Warnungen, daß der Schwierigkeiten unzählige sein werden, rechtgehabt haben, und ich fürchte, wir sind noch lange nicht am Ende dieser Schwierigkeiten angelangt. (Zuruf.) Es ist Tatsache, daß sehr viele Auslandbestellungen annulliert wer den, daß wir sehr unangenehme Briefe erhalten. Hauptsächlich widerrufen viele Deutsche aus Südamerika ihre Bestellungen vom Zeitpunkte des Inkrafttretens des Valutaaufschlags an. Daß die Propaganda für das Deutschtum und der deutsche Ge danke im Auslande bedeutenden Schaden leidet durch den Ab fall der bisherigen Kunden, liegt au^der Hand. Das sind alles Folgen, die wir vorausgesagt haben. Trotzdem wurde es für richtig befunden, das Gesetz zu bringen, und wir müssen uns zu nächst damit abfinden. Eine Bemerkung zu der Verkaufsordnung für Auslandlicfe- rungen, die sich auf die wöchentliche Tabelle bezieht, kann ich nicht unterdrücken. Diese wöchentliche Tabelle mit der schwan kenden Valuta bereitet den exportierenden Buchhändlern aller hand Schwierigkeiten. Es gibt die unangenehmsten Kompli kationen. Man bekommt einen Auftrag, nimmt die Bücher aus dem Lager und schickt sie zu der heutigen Valuta ab. Das andere bestellt man beim Verlag und erhält die Bücher in der nächsten Woche mit höherer Valuta. Das gibt Unstimmigkeiten, die zu Reklamationen geführt haben. Es wäre zu erwägen, ob nicht der ganze Valutaausgleich etwas gleichmäßiger gestaltet werden könnte, etwa auf eine überhaupt etwas niedrigere Summe unter Festlegung für 14 Tage oder 4 Wochen. Wir dürfen nicht ver gessen, daß die Bücherpreise allmählich den Weltmarktpreis er reichen. Das ist ein Punkt, der gor nicht unterschätzt werden darf. Wenn ein Roman wie Günther: »Die Heilige und ihr Narr«, Halbleinen, mit Zuschlag heute 36 Mark kostet, so ist das ein Preis, der beinahe viermal so hoch ist wie vor dem Kriege. Und nun kommt noch der 300- bis 500prozentige Aufschlag hin zu. Die Auslandkäufer müssen also enorm bezahlen. (Zuruf: Und die Qualität ist schlecht!) Wie in allen Dingen, so kommen wir eben doch auch in Büchern dem Weltmarktpreise bedenklich näher. Einem Valutaaufschlag wird sich niemand entgcgenstellen. Aber er soll sich in mäßigen Grenzen halten, er soll nicht so hoch sein, daß die Leute erbittert und kaufunlustig werden, und man soll eine gewisse Stetigkeit der Aufschläge damit verbinden. Ernst PH. Goldschmidt i. Fa. Gilhofer L Ranschburg (Wien): Ich möchte nur ein paar Worte sagen, weil ich soeben von einer Auslandreife zurückkomme und persönliche Erfahrungen gemacht
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