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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.04.1938
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- 1938-04-28
- Erscheinungsdatum
- 28.04.1938
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Gehilfenprüfungen Gau Magdeburg-Anhalt Für die Gehilfenprüfung hatten die Herren Wahle (Buchhandlung Fritz Wahle) und Holtermann (Evang. Buchhandlung Ernst Holter mann) ihre Geschäftsräume freundlicherweise zur Verfügung gestellt. Angemeldet waren 11 Prüflinge, von denen einer noch kurz vor der Prüfung zurücktrat. Die geringe Zahl des Nachwuchses könnte be denklich stimmen, wenn nicht aus den übrigen Gauen ganz andere, wesentlich erfreulichere Zahlen bekannt wären. Die Prüflinge — je fünf in einem Geschäft bei den Herren Wahle und Landgrebe bzw. Holtermann und Reichelt — waren unter diesen Verhältnissen natürlich in ihren Leistungen gut zu über schauen. Die schriftliche Beantwortung von Kurzfragen, mit denen die Prüfung begonnen wurde, ließ freilich manches zu wünschen übrig. Im großen und ganzen stellte sich aber im Verlaufe der Prüfung heraus, daß die Dinge nicht ganz so schlimm lagen, wie man nach der Durchsicht der schriftlichen Hausarbeiten angenommen hatte. Was bei diesen besonders auffiel, war die Unfähigkeit, sich gut und verständlich auszudrücken. Diese Feststellungen beziehen sich nicht allein auf die Prüflinge mit Volks- oder Mittelschul bildung aus kleineren Orten, sie sind genau so bei Schülern höherer Lehranstalten gemacht worden. Es sollte mehr als bisher Pflicht und Aufgabe der Lehrherren sein, bas Deutsch ihrer jungen Leute in Sprache und Schrift sorgfältig zu überwachen. Die Ergebnisse der mündlichen Prüfung also waren über- manche Lücken festzustellen. In der Literaturgeschichte wissen immer nur einige wenige Bescheib. Gute Kenntnisse waren diesmal in der Geschichte des Buchhandels festzustellen. Auch die Beantwortung der Fragen auf nationalpolitischem Gebiet war erfreulich. Wenn -das Nachschlagen von Titeln nicht immer bei allen Prüflingen genügend klappt, so müssen wir uns darüber klar sein, baß hier wirklich erst jahrelange Praxis eine gewisse Fertigkeit zeitigt und daß manche Buchhandlung mit den denkbar primitivsten Nachschlagewerken aus kommt. Die Arbeiten im Remittieren, Expedieren, Kontenabschließen usw. wurden recht ordentlich erledigt. Den Abschluß eines Kontos freilich bringt nur der einwandfrei zuwege, der ihn wirklich im Ge schäft üben konnte. Den Lehrherren muß wiederholt gesagt werden, daß ein Lehrling unbedingt auch einmal diese Arbeiten zu erledigen hat. Theoretisches Einpanken nützt hier nichts oder sehr wenig. Die Verkaufsgespräche waren leidlich. Ich betone hier noch ein mal das absolute Wichtignehmen der Sprache in jeglicher Weise. Dasselbe gilt, wenn in diesem Zusammenhang von den Werbe briefen gesprochen wird, die oft ein Sammelsurium von Unmöglich keiten sind. Allen Prüflingen wurde das Zeugnis »Bestanden« zuerkannt. Daß alle, vorwiegend aber die weniger Sicheren, nicht aufhören sollten, immer wieder an -sich selbst zu arbeiten, war der Grund gedanke der beherzigenswerten Worte, die Herr Fritz Wahle nach der Überreichung der Zeugnisse im »Coburger Hof« an die jungen Ge hilfen richtete. Daß aber auch die Freude als unerläßlicher Förderer der Arbeit im Leben des einzelnen und der Gemeinschaft nicht fehlen dürfe, brachte nach Herrn Wahle noch einmal der Landesobmann, Herr Hans Angermeier, zum Ausdruck, der der Prüfung zum Teil beigewohnt hatte und nun den jungen Bcrufskameraden während eines zwanglosen Beisammenseins seine Wünsche für ihren weiteren Berufs- und Lebensweg übermittelte. Paul R e i ch e l t. » Gau Mecklenburg Die Gehilfenprüfung des Gaues Mecklenburg fand in Rostock in den wieder zur Verfügung gestellten Räumen der Firma Gebr. Grundgeyer unter Vorsitz von Herrn Bormann statt. Es stellten sich der Prüfungskommission 8 Lehrlinge, davon 3 männliche und 5 weibliche. Das Thema der einzureichenden schrift lichen Arbeit lautete »Die Zeitschrift als Werbemittel im Sortiment«. Von den eingereichten Arbeiten entsprachen nur zwei einigermaßen allen zu stellenden Anforderungen, während die übrigen fünf teils sachliche, teils stilistische Mängel in größerem Umfange aufwiesen. Die mündliche Prüfung bestand aus einem praktischen und einem theoretischen Teile. Im ersteren hatten die Prüflinge eine im Ge schäft vorkommende praktische Arbeit zu erledigen. Inzwischen wurden sie zu einem Verkaufsgespräch abgernfen. Diese praktische Prüfung ergab teils recht gute, zum mindesten aber bei allen Prüflingen genügende Ergebnisse. Daran schloß sich dann eine mündliche Be fragung an, in der dem Prüfling Fragen aus allen Gebieten des Buchhandels, ebenso wie der Literaturgeschichte, Weltanschauung und Buchführung vorgelegt wurden. — Die Prüfung wurde von allen 8 Prüflingen bestanden, doch muß gesagt werden, daß in diesem Jahre leider im Durchschnitt niedrigere Bewertungen als bei allen vorhergehenden Prüfungen Vorlagen, wenn auch bei einzelnen Prüf lingen in der mündlichen Prüfung recht gute Ergebnisse festgestellt werden konnten. Dieses allgemeine Absinken scheint darauf hinzu deuten, daß der Buchhandel nicht mehr die begabtere Jungmannschaft anzuziehen vermag, die andere Berufe bevorzugt. Sollten diese Beobachtungen auch anderswo gemacht werden, so ist dringend zu überlegen, wie diesem llbelstand zu begegnen ist, denn bei der Stel lung des Buchhändlers im Dritten Reich ist es notwendig, daß wir bei Auswahl unseres Nachwuchses gerade auf die besten Kräfte zurück greifen. Nach Bekanntgabe des Prüfungsergebnisses legte der Vorsitzende des Prüfungsausschusses den nunmehr in den Berufsstand aufge nommenen Junggehilfen noch einmal recht dringend ihre Pflichten Volk und Führer gegenüber ans Herz und verpflichtete sie auf diese Aufgaben. Mit einem Sieg Heil auf den Führer wurde die Prüfung abgeschlossen. Ein gemeinsames Mittagessen von Prüfern und Prüflingen vereinigte diese dann noch bis zur Abfahrt der Züge. Gau Thüringen Der Gehilfenprüfung unterzogen sich insgesamt 23 Prüflinge. Ein weiterer Prüfling mußte wegen verspäteter Anmeldung zurück- gestellt werden. Für die Prüfung hatte der Vorsitzende der Prüfungs kommission, Berufskamerad Walter Biedermann in Firma Frommannfche Buchhandlung seine ausgedehnten und schönen Räume zur Verfügung gestellt. Die Prüflinge schrieben im Verlauf des Vormittags zwei Klau suren, von denen die eine die Inhaltsangabe eines selbstgewählten Buches neben Beurteilung und Bewertung desselben enthielt. Die andere Klausur erstreckte sich auf die Aufgabe, fünf schöngeistige und fünf wissenschaftliche Verlage mit genauer Firmenbezeichnung und Verlagsrichtung zu nennen, dabei auch die hauptsächlichsten Autoren der Verlage sowie ihre Werke, wenn möglich charakterisierend, an zugeben. Von den Arbeiten waren einige recht gut, der Durchschnitt war genügend. Ein Teil der Arbeiten hätte im Hinblick auf Schrift, Sauberkeit und Interpunktion besser sein können. Die mündliche Prüfung fand nachmittags statt und zog sich bis zum Abend hin. Neben dem Vorsitzenden der Prüfungskommission, Verufskame- raden Walter Biedermann, hatten sich als Prüfer und Beisitzer weiterhin zur Verfügung gestellt die Berufskameraden Max Linke (im Hause Eugen Dieöerichs Verlag, Jena), Albert Steen (in Firma Albert Steen, Jena), Karl Liesegang (im Hause L. Thelemanns Buch handlung, Weimar) und Pistacek (im Hause Eugen Diederichs Verlag, Jena). Die Lehrlinge wurden einzeln hintereinander in Theorie und Praxis aller buchhändlerischen Fragen geprüft. Auf weltanschauliche Bildung und gutes Allgemeinwissen wurde besonderer Wert gelegt. Mit Ausnahme einiger Lehrlinge, die in der Praxis zwar genügten, in der Allgemeinbildung jedoch Mängel zeigten, waren die Durch schnittsleistungen in diesem Jahre besser als früher, und besser, als erwartet worden war. Die schwächeren Prüflinge wurden eindringlich ermahnt und auf die Lücken hingewiesen, die sie künftig noch aus füllen müssen. Dennoch konnte schließlich erfreulicherweise allen 23 Prüflingen das Zeugnis »Bestanden« ausgehändigt werden. An der Prüfung nahmen der Landcsleiter fiir Schrifttum des Gaues Thüringen, Pg. Fritz Fink, der Landesobmann der Gruppe Buchhandel in der Reichsschrifttumskammer, Pg. Wolfgang Knabe und der Landesfachberater Urban von Anfang bis zu Ende teil. In einer abendlichen Abschlußfeier sprach der Landesleiter. Pg. Fink, eindringliche Worte über Aufgabe und Bedeutung des Buchhandels im Dritten Reich und überreichte jedem einzelnen Prüfling die Urkunde mit Handschlag und Glückwunsch. Abschließend sei noch bemerkt, daß sich die jedes Jahr stärker werdende Zugehörigkeit des Jungbuchhandels zur HI. oder anderen Gliederungen der Partei sehr vorteilhaft answirkt. Nicht nur die weltanschauliche Bildung ist straffer geworden, sondern auch die sach lichen Leistungen sind bedeutend besser Der wesentliche Einfluß, den der Besuch der Neichsschule des Deutschen Buchhandels in dieser Beziehung auf den Jungbuchhändler ausiibt, kann nicht hoch genug gewertet werden. Insbesondere aber hat sich bei dieser Prüfung wieder gezeigt, welches Maß von Verantwortung jeder einzelne Berufs kamerad, der einen Lehrling einstellt, bei der Heranbildung des buchhändlerischen Nachwuchses übernimmt. Wolfgang Knabe, Landesobmann der Gruppe Buchhandel. Nr. 97 Donnerstag, den 28. April 1938 337
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