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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.03.1941
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1941-03-15
- Erscheinungsdatum
- 15.03.1941
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- Deutsch
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deutschen Buchhandel konnte Di. Hövel wichtige Fragen beant worten und aufschlußreiche Ausführungen zu dem zur Behand lung stehenden Stoff machen. Das für Regierungsrat l)r. Erckmann angesetzte Referat konnte durch wichtige Hinweise des Referenten im Reichspropa gandaministerium H. Gruberin seinen wesentlichen Gedanken gängen aufgezeigt werden. Referent Gruber benützte die Gelegen heit, um die versammelten Verleger über wichtige technische Fra gen zu unterrichten, die mit der Buchplanung zusammenhängen, und weiter konnte er Mitteilung über die Erfahrungen des Ver lagsreferates in der Schrifttumsarbeit während des Krieges machen. Die Tagung hat auch durch die jeweils nachfolgenden Aus sprachen gezeigt, wie wichtig es ist, daß der Verlag die Möglich keit hat, von Zeit zu Zeit die Absichten der Schrifttumssührung kcnnenzulernen. Gerade hier ergeben sich Probleme und Fragen, die in gemeinschaftlicher persönlicher Arbeit am schnellsten und cindeuligsten zu lösen und zu beantworten sind. An die Tagung, d:e am späten Nachmittag durch Landesleiter Wülfing geschlossen wiirde, schloß sich ein gemeinschaftlicher Theaterbesuch der Ta gungsteilnehmer an. Die heitere Muse bot den notwendigen Aus gleich zur ernsthaften Arbeit des Tages. In einem kameradschaft lichen Beisammensein rückte dann manche wichtige Verlagssache wieder in den Mittelpunkt. ewl. Der Mohrenthalische Bücher- und Disputation-Laden in Dresden Von Dr. Johannes Kleinpaul Im Jahre 1675 privilegierte Kurfürst Johann Georg II. in Dresden fünf Buchhandlungen, »die die Stadt mit genügsamen Ma terien an in- und ausländischen Büchern versorgen sollten«. Das waren aber für die damaligen Verhältnisse wohl zu viele. Vermutlich zu ihren Gunsten wurde drei Jahre später »das Buchgefchäft der Dis- putationskrämcr auf blose Kalender, Disputationen und andere kleine, aufs Höchste in zehn bis zwölf Bogen bestehende Materie« beschränkt, und im Jahre 1661 wurde auch den Buchbindern ihr altes Gewohn heitsrecht beschnitten, gebundene Bücher zu verkaufen; nur der Handel mit Bibeln, Postillen, Gebet- und geringen Schulbüchern blieb ihnen vcrstattet. Eine der fünf privilegierten Handlungen ging trotzdem schon bald nach der Jahrhundertwende ein. An ihrer Stelle blühte aber eine andere auf, die zwar auch schon lange wieder erloschen ist, aber ihr Name ist heute noch allen Kennern der sächsischen Geschichte jener Zeit geläufig. Mehrere hun dert Bändchen, die in der Sächsischen Landesbibliothek beständig von Hand zu Hand gehen, sagen auf ihren Titelblättern, das; sie »im P. G. Mohrenthalischcn Bücher- und Disputation-Laden in der großen Franengassc neben den Brotbänken im Merbitzischen (seit 1742 Rietfchelischen) Hause, Herrn Böhmen dem Materialisten gegenüber, zu haben« waren. Wer aber weiß etwas von dessen Gründer Petrus George Mohrenthal? Nur eine kleine Abhandlung wurde ihm vor Jahren einmal gewidmet (Dresdner Geschichtsblätter, 1899, 1), die aber gerade sein Hanptverdienst als Verleger jener Bändchen fast ganz unberücksichtigt läßt. Nach seinen eigenen »mündlichen Relatio nen und Dokumenten« war sein Urgroßvater »einer von adeligem Herkommen und Stande aus Schottland« und sein Großvater Han delsmann und Vorsteher des Hospitals in Kopenhagen. Sein Vater »der sich zur Mathesia appliciret«, die er auch »excoliret«, ging deshalb (d. h. um Mathematik zu studieren) schon in jungen Jahren nach Holland, Frankreich und England. »Elf Jahre brachte er in fremden Landen zu, wo er oft die göttliche Vorsorge verspürte, daß er nicht von Hunden zerrissen, aus der Höhe den Hals gebrochen, von Pulver in die Luft gesprenget, von Mördern erwürget, von Eisen durchstochen und in französischer Gefangenschaft sein Leben elendiglich beschließen müssen«. Solcher Unrast und Abenteuer müde, schlug er nach seiner Rückkehr nach Dänemark die ihm vom König angetragenen Beförderungen aus und zog sich »in die Einsamkeit von Küßlingswalde in der Oberlausitz zu dem berühmten Mathe matiker und Naturforscher Graf Ehrenfried Walther von Tschirnhaus zurück, wo er am 26. Januar 1697 von allen Künstlern schmerzlich betrauert, starb.« Petrus George Mohrenthal wurde am 14. April 1692 zu Schwoll (Zwolle?) in Holland geboren. »Weil er keine Begierde zum Stu dieren gehabt«, erlernte er in Görlitz bei Jakob Nohrlachen und Martin Hübnern »die Buchhandlung und Buchbinder-Hantierung«, ging dann mehrere Jahre auf die Wanderschaft, die ihn bis nach Siebenbürgen führte, und kehrte dann zu seiner Mutter nach Dresden zurück, wo er »sich völlig etabliret, das Bürgerrecht erlanget und auf allcrgnädigst erhaltene Concession 1718 den Bücher-Handel an- gcfangen und bis zu seinem Tode fortgesetzt«. So ganz einfach ging es freilich bei seiner »Etablierung« nicht. Das Buchbinderhandwerk zu betreiben hinderte ihn ein Augenleiden und die 100 Taler für das Meisterrecht auszubringen war er außer stande. Die Innung nahm ihn aber als Schutzverwandten auf; er mußte »pro receptione 10 Taler und alle Vierteljahre 6 Gr.« zahlen und durfte keine Bücher selbst binden. Damals war es aber jedem Schriftsteller und Unternehmer erlaubt, Bücher herauszubringen und am Erscheinungsorte zu verkaufen. Davon machte Mohrenthal Ge brauch, und am 20. Juni 1727 wurde ihm sogar eine Konzession auf ein solches Verlagsgeschäft ausdrücklich »aus Gnaden erteilt, da er sich nicht anders mit seiner Familie ernähren konnte«. Daneben ver trieb er auch Bücher auswärtiger Verleger, die er auf der Wander schaft kennengelernt haben mochte. Gleichzeitig warf er sich auch auf das Antiquariat. Schon im Jahre 1729 suchte er ganze Bibliotheken zu kaufen. Unter den Bü chern, die durch seine Hände gingen, befand sich manches heute viel begehrte Werk. Einmal werden vermunderlicherweise eine Anzahl Kuriosa von ihm in Neimen angekündigt: Vom Neuesten der Zeit ist Nr. II. zu haben, Item das vierte Stück vom Flöhen-Fang in Schwaben, Sonst auch zum Verkauf hier in Commission: Aesopi Plauder-Recht der Weiber-Nation, Matzhunkens Unterricht, nach welchem man verspüren, was Junggesellen seyn und wie sie zu probieren, Schnurrbarti Opera des Schlucklatorio cum notis Schnellii in duodecimo. Ebenso zeitig, da er nicht Bücher jeder Art verkaufen durfte, machte er auch eine Leihbibliothek ans. Im Jahre 1729 war bei ihm bereits »ein Verzeichnis von Romainen und Historien-Büchern, so ums Geld zu lesen verliehen werden, auf einen Bogen in 8vo ge druckt« zu haben. Sieben Jahre später wurden von ihm »viele alte und neue curieuse Romainen, Liebes-Geschichte, Reise-Beschreibungen und andere historische Bücher, denen Liebhabern zu lesen wöchentlich vor 1 Gr. das Stück gegen Einsetzung tüchtigen Pfandes communici- ret«, später kamen auch französische und italienische Bücher hinzu. Außerdem waren in seinem Laden auch noch ganz andere Sachen zu haben: Lose vieler Lotterien, Reisebestecke, wissenschaftliche Instru mente und Medikamente, unter diesen sogar »Mohrenthalische aufrich tige Heil-, Wund- und Haupt-Pflaster«, möglicherweise eigener Er findung, nebst gedruckten »Beschreibungen«, die übrigens heute noch im Handel zu haben sind. Und noch viel anderes mehr, wie auf einer Auktion. Das scheint freilich derzeit in einem Buchladen nichts Un gewöhnliches gewesen zu sein. Auch damit nicht genug. Durch den kaiserlichen Notar, Dresdner Rats-Auktionator und Tarator, und nebenher Historiographen JCCander-Crell veranlaßt und unterstützt, der, wie es scheint, so etwas wie sein Verlagsredakteur war, gab Mohrenthal in sehr rascher Aufeinanderfolge auch vier Zeitschriften und eine Zeitung heraus, denen später noch eine fünfte Zeitschrift folgte; oder folgen sollte. Die Letztere waren »Alte und Neue Sächsische Curiosa Eccle- siastica«, die im Jahre 1754 angekündigt wurden, von denen sich aber kein Stück erhalten hat. Die vorher erschienenen periodischen Schriften' waren: die Dreßdnischen Merckwürdigkeiten seit 1727 — die Curiosa Saxonica seit 1729 — das Neueste von der Zeit seit 1730 — die Crone(n) von Europa seit 1731 und die Dreßdnischen Frag- und Anzeigen seit 1732. Ein geradezu klassisches Beispiel, wie es bei solchen Gründungen zuging, bietet die Anfangszeit der »Curiosa Saxonica«. Man ver fuhr dabei mit ausgesuchter Umständlichkeit. Anfangs wurden die Blättchen in ganz unregelmäßiger Aufeinanderfolge ausgegeben. Erst als die Sache einschlug, ging man zu »zcitungsweisen« regelmäßigen Erscheinen über, da wurde immer nach neun Monaten ein »Neposi- torium« voll. Als man Ostern 1733 mit dem vierten soweit war, wurde, »um das bis dahin Erschienene nicht Stückwerk bleiben zu lassen, zum Haupt-Titul Sächsisches Curiositäten-Cabinet eligirrt«, 97
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