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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1941
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- 1941-02-15
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- 15.02.1941
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hoch genug eingeschätzt werden kann. Gerade in den Ersatzein heiten befinden sich ja die Männer, die aus allen Berufen und den verschiedensten Lebenslagen kommen und die zum Buch und zu den Kulturwerten schon ein ganz persönliches Verhältnis haben. Aber auch dort, wo bereits eine Heeresbücherei oder ein Grundstock dazu vorhanden war, wurden die Bücher aus der Heimat als Ergänzung freudig begrüßt, weil hundert oder hun dertfünfzig Bände in einer Kompanie, in der ein paar Lese ratten sitzen, stets ausgeliehen und unterwegs sind. So bedeutet die Alsred-Rosenberg-Spende heute für jeden Soldaten einen Begriff, nicht allein wegen des Stempels, der in jedes Buch ein geprägt ist und aus dem man sogar den Heimatgau entnehmen kann, der die Bücher gesammelt hat, sondern vor allem wegen des weltanschaulichen Gehalts, der sich mit dem Namen des Vor kämpfers der nationalsozialistischen Idee verknüpft, auch wenn das einzelne Buch nicht immer nach diesen Gesichtspunkten aus gewählt scheint. Mag sein, daß mancher Spender damals nichl gerade sein wertvollstes Stück aus seinem Bücherschrank verschenkt hat, wie cs eigentlich hätte sein müssen; aber die Auslese und Zusammen stellung der Bücher durch die Schrifttumsbeaustragten der Partei wußte aus dem vorhandenen Material doch so viel herauszu holen, daß für viele Truppenteile ein richtiges Geschenk daraus wurde. Ein Roman von Rosegger oder Ganghofer, ein Novellen band von Kleist, ein verschollener Band Goethe oder Schiller, ja sogar ein Band Karl May wecken oft auch im einfachen Landser Erinnerungen an die Schulzeit und an die erste Knabenlektüre. Ich habe Büchereien dieser Art gesehen, die ganz zerlesen und zerfleddert waren und die dennoch wie ein kostbarer Schatz von den Kameraden gehütet wurden, zu dem der oder jener gelegent lich noch ein wertvolles Stück beisteuerte, wenn er aus dem Ur laub kam oder wenn er von der Ortsgruppe der Partei, von der Hitlerjugend oder von seinem Betrieb zu den Feiertagen ein Buch als Geschenk zugeschickt erhielt. In einem Genesungsheim in den Vogesen fand ich eine Heeresbücherei und eine aus Spenden zusammengetragene gleich zeitig vor und dennoch war es des Lesestoffs noch nicht genug, der hier vom Pflegepersonal und den Verwundeten verschlungen wurde. Kaum wußte man, daß ich im Zivilberuf selbst etwas mit Büchern zu tun habe, als auch schon die Bitte an mich heran- gctragen wurde, ob ich nicht einiges aus der Heimat besorgen könne. Gern und freudig habe ich der Bitte entsprochen, weil ich wußte, daß das Geschenk hier in richtigen Händen war. Ist cs nicht ein schönes Zeichen für die geistigen Bedürf nisse des deutschen Soldaten, daß er so das Buch als Kraftstrom in den militärischen Tagsslaus und seine Freizeit einbezogen hat und daß er daraus schöpft wie aus einem unversiegbaren Quell? Die Bücherei im Soldatenheim Auch ein richtiges Soldatenheim in Frankreich oder sonstwo im besetzten Gebiet als Ausenthaltsraum für ortsansässige oder durchreisende Kameraden ist ohne Bücherei nicht gut denkbar. Sie steht dann meistens in einem dieser behaglich eingerichteten und vom Deutschen Roten Kreuz betreuten Räume unter einem Hitlerbild oder einem schönen Wandschmuck aus Tannengrün und jeder, der Lust zum Lesen hat, kann sich den Schlüssel zum Schrank erbitten und sich etwas für eine stille Stunde oder zum Vorlcsen im Kameradenkreise heraussuchen. Die Bücherei ist hier zur sinnvollen Ausfüllung der Freizeit zwischen den einzel nen Urlauberzügen oder an den langen Winterabenden genau so wichtig wie das Tischtennis, das Billard oder das Schach- und Damespiel, die eifrig gepflegt werden. Die Rotekreuzschwester, die ich nach dem Bücherbestand und seinen fleißigsten Benutzern frage, erzählt mir von einem Flie ger, der wegen des schlechten Wetters drei Tage in der fremden Stadt festgehalten gewesen sei und von morgens bis abends auf seinem Platz am Fenster gesessen sei, um zu lesen. Sehr oft seien es Menschen aus bestimmten Berufsschichten, welche nach den Büchern vor allen anderen Unterhaltungsmöglichkeiten griffen: Studenten, Künstler, Lehrer, Ingenieure, aber auch Arbeiter und Bauernsöhne, denen gerade im Kriege durch die Front bücherei der Wert des guten Buches aufgegangen ist. Politische Bücher wie Hitlers »Mein Kampf«, Hermann Görings »Reden« usw. würden vor allem von jungen Mannschaften und Offizieren gelesen, denen man die Herkunft aus der HI. ansehe. Selbst nach ihrer Lektüre gefragt, erklärt die Helferin, daß sie dazu leider wenig oder gar keine Zeit habe; von früh bis spät gälte es für sie auf den Beinen zu sein und nach dem Rech ten zu sehen. Lediglich ein kleines Büchlein sei es, das ihr immer wieder Kraft spende, und sie reicht mir dabei eine Zusammen stellung von Ansprachen aus den Morgenfeiern des Reichs senders Hamburg, die Rudolf Kinau, den Bruder von Gorch Fock, zum Verfasser haben. »Kamerad und Kameradin« heißt das Büchlein und ich lese darin folgende Sätze: »Was wir selbst tun können, dürfen wir nicht Gott überlassen!». »Nur wer die Furcht überwindet, findet den richtigen Mut«. »Was du für den ande ren tust, bestimmt den Wert deines Lebens!« Fürwahr, ich kann mir keine besseren Losungsworte denken für den Kampf unserer Tage und erst recht auch für das tapfere Leben einer kleinen Rotekreuzschwester, die fern von den Lieben zu Hause genau wie wir ihre Pflicht tut, und der Wert des deut schen Buches wird mir hier vor dem Bücherschrank eines Sol datenheims in Nordfrankreich noch einmal sinnenfällig und glaubhaft offenbar. (Schluß folgt) Sonderführer (Z) KurtKölsch Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Die englisch-amerikanischen Wirtschaftsbeziehungen, Während alle Augen gespannt auf die Verhandlungen in Washington gerichtet sind, die die Entscheidung über das Roose- veltsche Englandhilsegesetz bringen sollen, verdienen die Angaben besondere Beachtung, die gleichzeitig über den Zustand der wirt schaftlichen Beziehungen zwischen USA. und England bekannt geworden sind. Jene Entscheidung ist in ihrem Kern nicht mehr zweifelhaft. Gerade wenn aber daraufhin die amerikanischen Rüstungslieferungen an England die erwartete Steigerung er fahren, muß sich die wirtschaftliche Spannung weiter verschärfen, die jetzt bereits erkennbar geworden ist. Nach dem amerikani schen Finanzminister Morgenthau und den Ergebnissen der ame rikanischen Außenhandelsstatistik zeigt sich, daß schon im Jahre 1940 einer Gesamtlieferung der USA. an das englische Empire von 2,6 Milliarden Gegenleistungen des Empire einschließlich der Goldlieferung in Höhe von nur 1,1 Milliarden gegenüber gestanden haben. Schon bisher bestand also ein Saldo von l,k> Milliarden zu Ungunsten des britischen Empire, der sich in — Eine interessante Steuerfrage — Buchhändlerisches Zukunft weiter steigern muß, da die Lieferungen von USA. ja höher werden sollen, die Lieferungsfähigkeit des Empire aber sinken wird, insbesondere aus dem Gebiet der Jndustrieerzeug- nisse, die die britische Insel infolge der vernichtenden Schläge der deutschen Luftwaffe und infolge Rohstoffmangels nicht mehr zu erstellen vermag. Es ist schwer verständlich, was sich die bei den Partner bei dieser Lage eigentlich als das mögliche Ergebnis vorstellen. Wenn gleichzeitig der erfolglose Präsidentschaftskan didat beim Abschied von seiner Erkundungsfahrt nach England jetzt erklärte, er setze sich für eine volle Union der beiden angel sächsischen Reiche ein, so kann das im Grunde nur aus die Auf saugung des britischen Empire durch die zum überlegenen Gläu biger gewordenen USA. hinauslaufen. Das bedeutet aber zu gleich eine Revolution der bisherigen Wirtschaftsbeziehungen zwischen dem Empire und USA., für die der im Herbst 1938 nach zwanzigjährigen Verhandlungen zustandegekommene Han delsvertrag zwischen beiden schwerlich die weiterhin brauchbaren
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