Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 08.02.1941

Wissenschaft / Hochschulen / Bibliotheken Die Goethe-Medaille für Kunst und Wissen schaft hat der Führer verliehen: Dem Privatgelehrten Major a. D. I)r. Georg Fricderici in Ahrensburg in Holstein, Verfasser geschichtlicher, völkerkundlicher und militärischer Werke, aus Anlaß seines füufunbsiebzigsten Geburtstages <28, Januar); dem emeritier ten Professor 0,, vr, pbil,, vr. jur. b, c. Walther Köhler in Heidelberg, Verfasser zahlreicher theologischer und kirchengeschicht licher Werke, aus Anlaß seines siebzigsten Geburtstages (27, Dezem ber); dem Nestor der deutschen Neurologen Professor vr, Max Nonne in Hamburg in Würdigung seiner Verdienste um die medi zinische Wissenschaft aus Anlaß seines achtzigsten Geburtstages <13, Januar), Die Deutsche Pathologische Gesellschaft wird in Würzburg vom 7, bis 9. April 1941 ihre JahreStagung durch führen, Die Arbeiten der Tagung werden den durch Verletzung ent standene» Gelenkerkrankungen gewidmet sein, — Die 14, Tagung der »Deutschen Gesellschaft für Kreislausforschung« sinbet am 17, und 18, April 1941 in Bad Nauheim mit dem Hauptthema »Kreislauf und Stofswechsel- statt. — Die diesjährige Tagung der »Deutschen Röntgen gesellschaft« findet in der Zeit vom 25, bis 27, April 1941 in Wien unter dem Vorsitz von Prof, v, Palugyay statt. Als Hauptthcmen sind u, a, vorgesehen: Röntgendiagnostik des Schädclinnern, Rotationsbeftrahlung und Be deutung der Zeit in der Röntgenbehandlung, In einem Festakt im Haus der Deutschen Forschung in Berlin wurde am 1, Februar das erste Blatt (von vterundsllnfzig) eines Kartenwerks über Zentral-Asien des schwedischen Forschers Sven Hedin der Öffentlichkeit übergeben. Der Präsi dent der Deutschen Korschungsgemeinschast Professor Mentzel und Ministerialrat vr, Ziegler vom Reichsministerium für Volksauf klärung und Propaganda würdigten dabei die wissenschaftliche Be deutung dieses im Verlag Justus Perthes in Gotha erscheinenden Kartenwerks, Auch die Tatsache, daß dieser Beitrag sllr die inter nationale Wissenschaft gerade in der Zeit des schweren Ringens um die Zukunft unseres Volkes durchgesührt wird, wurde hervor gehoben. Es sind nachstehende Berufungen und Ernennungen erfolgt <ll, — Universität, T.H, — Technische Hochschule): Prof, vr, Hermann Been-ken in Leipzig ist bis aus wei teres auf den Lehrstuhl für Kunstgeschichte an der U, Rostock berufen worden, Prof, vr, A r w e d B l o m ey e r in der Rechts- und Wirtschafts wissenschaftlichen Fakultät der U, Tübingen ist an die U, Jena be rufen worben. Dem Dozenten vr, Erwin Grätzel in Wien ist unter Er nennung zum o, Prof, der Lehrstuhl für innere und gerichtliche Veterinärmedizin an der U. Gießen übertragen worden. Das neuerrichtete Ordinariat für Völkerkunde an der U, Köln wurde in Verbindung mit der Leitung des Seminars für Völker kunde Prof, vr, Marti nHeydrich in Dresden übertragen. Der Professor sllr Klassische Archäologie vr, Frh. v, Kasch- nitz-Weinberg in Marburg ist an die U. Frankfurt a, M, be rufen worden, Dr,-Jng, Werner Lindnerin Augsburg ist unter Er nennung zum o, Prof, der Lehrstuhl sllr Verbrennungskraftmaschinen an der T, H, Breslau übertragen worden. Der Professor für Öffentliches Recht vr, Hermann v, Man gold in Tübingen ist an die u, Jena berufen worben. Dem Dozenten Dr.-Jng, dadil, Adolf Pucher in Berlin' ist unter Ernennung zum o, Prof, der Lehrstuhl für Eisenbeton- und Stahlbau an der T.H, Wien übertragen worden. Der Professor sllr Alte Geschichte vr, Fritz Schachermeyr in Heidelberg ist an die U, Graz berufen worden, Pros, vr, Paul Thieme in Breslau ist beauftragt worden, den Lehrstuhl für Vergleichende Sprachwissenschaft und Sanskrit an der U, Halle-Wittenberg vertretungsweise wahrzunehmen. Nach dem Verwaltungsbericht über das 38, Geschäftsjahr <Mai 1939 bis Mai 1949) des Deutschen Museums in München betrug die Vermehrung der Bestände an Bücher- und Zeitschriften- Bänden in der Bibliothek 7418 Bände, Der Wert des Zuganges be läuft sich auf RM, 92 909, Der Gesamtbestand an Druckschriften ein schließlich der Dissertationen umfaßte am 81, März 1949 219999 Bände gegenüber 211 999 Bänden am 31, März 1939, Ferner besitzt die Bibliothek noch 7899 Sonderdrucke und 77 999 Kirmenschriften von 2599 Firmen, Der Bestand an Zeitschristen und Reihenwerken ist 4453, Von den Druckwerken sind 32 999 Bände, das sind 18°/» des Gefamtbesitzes, in den Lesesälen benutzungsbereit; hierzu kommen noch 82 4M Kirmenschriften von 1299 Firmen, die in der Nach- schlageabteilung ausliegen. Von den Sondersammlungen der Biblio thek besitzt die Handschriftensammiung 14 899, die Porträtsammlung 7399 und die Plansammlung 82 399 Einzelstücke, Aus den Mitteln, die die Reichswirtfchaftskammer dem Deutschen Museum zur Ver fügung gestellt hatte, konnte im vergangenen Geschäftsjahr eine größere Anzahl wichtiger ausländischer, namentlich englischer und amerikanischer Fachbücher erworben werden. Im Lesesaal derStaatsbibliothekKrakau ist aus Anlaß Ihrer Eröffnung eine Ausstellung von bemerkenswerten Handschriften und Drucken aus ihren Beständen zusammengestellt worben. Die Aus stellung gliedert sich in mittelalterliche Handschriften aus dem 11, und 12, Jahrhundert, denen aus dem 14, Jahrhundert Handschriften in deutscher Sprache solgen. Dann liegen Ausgaben von Werken der ersten deutschen Drucker in Krakau, so des Kaspar Straube <1475), Kaspar Hochseldcr <1593), des Johann Haller <1511) aus. Eine dritte Gruppe umsatzt Schriften über die Geschichte der Universität und der Bibliothek Krakau, Eine weitere Gruppe umfaßt alte Karten von Polen und schließlich deutsche Bücher und Zeitschriften aus und über Polen. „Wege zum Wissen" Auf die unter obigem Titel im vorigen Jahr erschienene Schrift von Kurt Fleischhack wurde in Nr, 227/1949 hingewiesen und es wurde dabei betont, wie sehr ihr Erscheinen Im Interesse des Buchhandels liegt, -denn jede Verbreitung solcher Kenntnisse erleich tert ihm die Arbeit-, <Fllr diejenigen, die die Schrift nicht kennen, nennen wir den Inhalt der einzelnen Kapitel: Das Buch, der Buch handel (Verlag, Bedeutende Verlagsbuchhandlungen, Sortiment, Antiquariat), die Bibliotheken, die Kataloge der wissenschaftlichen Bibliotheken, die Schrifttumsverzeichnisse, die Schristtums-Auskunst- erteilung, die wissenschaftlichen Bibliotheken des Großdeutschen Reiches.) Die Meinung des Besprechers, baß sich wohl bald eine Neu auflage notwendig machen würde, hat sich schnell bewahrheitet. In der zweiten, erweiterten Auflage hat u, a, der Verfasser die Bedeu tung des Sortimentsbuchhandels für die Beschaffung des vom geisti gen Arbeiter benötigten Schrifttums noch stärker unterstrichen, auch konnte er die Liste der wissenschaftlichen Verlage — nach Verlags gebieten geordnet — vermehren. Die Darstellung konnte durch Bei gabe von Satzproben aus der Deutschen Nationalbibliographie usw, noch verständlicher gemacht werden. Außerdem zeichnet sich die neue Auflage durch übersichtlicheren Satz aus, (Titel: Kurt Fleischhack: Wege zum Wissen, Buch — Buchhandel — Bibliotheken — Schrist- tumsverzeichnung, 2, erweiterte Ausl, Würzburg: Konrad Triltsch 1949, 85 S. RM 2,49.) Wa. Enzyklopädische Literatur Über zweitausend Jahre erstreckt sich der Bogen von Terentius Varro zu Brockhaus und Meyer, Zwei Jahrtausende waren an Wis senschaftsorganisation nötig, um in gemeinsamer Arbeit von Gelehr ten und Buchhändlern den Gedanken der Enzyklopädie bis zur Voll endung unseres heutigen Konversations- und Fachlexikons zu ent wickeln, Noch ist aber die Entwicklung nicht abgeschlossen, sodaß die historische Studie »Idee und Entwicklungsgeschichte der enzyklo pädischen Literatur»'), die Bernhard Wendt diesen Fragen widmet, eine Brücke zu künftiger Arbeit schlägt. Einleitend erläutert der Verfasser Begriff und Aufgabe des enzyklopädischen Gedankens in der Literatur, wobei er zu einer Unter scheidung zwischen systematischer, formaler und alphabetischer Enzy klopädie kommt. Das Schwergewicht der Schrift liegt auf der Be handlung der alphabetischen Unternehmen, in deren Bereich die großen Konversationslexika und Fachwörterbücher fallen und bei denen die verlcgerische Leistung besonders zum Ausdruck kommt. Aus genauester Kenntnis der Materie breitet Wendt eine Fülle von gcistesgeschichtlichcn und bibliographischen Kenntnissen und Erkennt nissen vor uns aus. Vierzehn Abbildungen erläutern die Ausfüh rungen, Eine Behandlung der ausländischen Enzyklopädien schließt die Schrift ab. Die Arbeit ist um so verdienstlicher, weil die bisherigen, allzu knappen oder einseitigen Untersuchungen ganz versteckt erschienen sind und weil sich hier das mannigfaltigste, anregendste Material zu vielen Betrachtungen der Kulturgeschichte, Bildungsgcschichte, Buchgeschichte und Geschichte der politischen Meinungsbildung findet. ') Wendt, Bernhard: Idee und Entwicklungsgeschichte der enzy klopädischen Literatur, Eine literarisch-bibliographische Studie, Wllrzburg: Triltsch 1941, 85 S„ 14 Abb, gr,8° RM 3,29, <Das Buch !m Kulturleben der Völker. Hrsg, von Prof, vr, G, Menz, Bd, 2.) 4»