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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1938
- Strukturtyp
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- 1938-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1938
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- Deutsch
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tieferen Verständnisses, das für das deutsche Buch geweckt wurde. Ebenso stärkt dieses Verständnis die Freude an der Ausmachung und Ausstattung des Buches, die den Ruf des deutschen Buches mitbegründet haben. Sowohl die zentrale wie die örtliche Werbearbeit geben uns die Möglichkeit zu noch größerem Arbeitseinsatz. Bei jeder Werbeaktion wird durch eine gemeinsame Planung aller zen tralen Maßnahmen die Plattform für die Werbearbeit im gan zen Reichsgebiet geschaffen und indenzweitau send ört lichen »Werbegemeinschaften« hat sich die öf fentliche Buchwerbnng ein Arbeitsinstrument geschaffen, das unter Führung des Reichs Mini steriums für Volksausklärung und Propa ganda bzw. seiner Reichspropaganda-Ämter der örtlichen Arbeit jede Möglichkeit zur Ent faltung gibt. Das Bild gerade der örtlichen Werbung kann nicht bunt genug sein, wenn es den vielfältigen Propaganda- ansorderungen gerecht werden soll, um die Parole »M itdem Buch ins Volk-- in immer wieder abgewandelter Form an den einzelnen Volksgenossen heranzutragen. Im Laufe der Jahre war es möglich, die Propagandaausgaben immer weiter zu stecken und dem Ziel durch eine größere und umfangreichere Planung immer näher zu kommen. Im ersten Jahr der öffent lichen Buchwerbung kannten wir nur die Woche des Deutschen Buches, die in diesem Jahr vom 23. bis 30. Oktober durchgeführt wird. Seit einigen Jahren steht ihr nun Seite an Seite die alljährlich wiederkehrende große Werbung für das deutsche Fachbuch, die im besonderen bestimmt ist, die Zielsetzungen des Vierjahresplanes der deutschen Wirtschaft, des Reichsberusswettkampfes, der beruflichen Leistungssteige rung usw. zu fördern. Die öffentliche Buchwerbung in ihrer Gesamtheit sucht eine Verbindung zu Lebensvorgängen und Interessenbereichen, die es vermögen, das Buch mitten in das Leben hineinzustellen. Im weiteren Verlauf seines Referates streifte A. Brugger die in den letzten Jahren erreichten wirtschaftlichen Erfolge an Hand der in diesen Wochen an dieser Stelle veröffentlichten und bekanntgegebenen Zahlen. Nach einem Blick auf die Fachbuch werbung, ihre Ziele und Erfolge stellte er fest, daß heute, im fünften Jahr der öffentlichen Buchwerbung, die gesamte Schrift tumsarbeit durch die Propaganda eine Förderung erfahren hat, daß das gesamte Buchschaffen in einer gesunden Aufwärtsent wicklung steht und daß das Verständnis für das deutsche Buch in den breitesten Volksschichten geweckt wurde. Das zweite Referat von Berlagsbuchhändler Wolsgang Meiner i. Fa. Johann Ambrosius Barth behandelte d i e arbeitspolitische Entwicklung im Verlagsge- werbe. In der Zweiteilung: Wirtschaftspolitik und Sozial politik breitete der- Vortragende ein reiches Material vor den Zuhörern aus. Zunächst beschäftigte er sich mit der wirtschaft lichen Bedeutung des Buchumsatzes und der Preisfrage. Eine Verbilligung des Buchpreises sei von der Absatzsteigerung und der Ermäßigung der Herstellungskosten abhängig. Aus sozial politischen Gründen werde man sich zunächst mit den geltenden Tarifen der Drucker absinden müssen. Dagegen habe erfreulicher weise der Buchmarkt durch die Maßnahmen der Regierung eine günstige Entwicklung erfahren. Die Woche des Buches, die Fach buchwerbung, die Gründungen von NS.-, Werk- und Dorfbüche reien haben dem guten Buche eine weite Verbreitung verschafft. Trotz der infolge der schwachen Geburtenjahrgänge kleineren Zahl der Jungleser und Studenten hat sich der Kreis der Leser immer weiter vergrößert. Durch die große Zahl derjenigen, die wieder Arbeit gefunden Hachen, sowie die Erhöhung des Arbeits verdienstes hat der Markt eine Ausweitung erfahren, die sich auch in der Zunahme der Buchhandelsumsätze widerspiegelt. Zur Erläuterung wurden hier eine große Reihe von Zahlen und Er gebnissen genannt und auch diejenigen Verlagssparten ausge führt, die am meisten an diesem Aufstieg beteiligt sind. Die Ilm satzrückgänge eines Teiles des wissenschaftlichen Verlages finden in den geringeren Einkommen der Dozenten ihre Erklärung, die heute nicht mehr in der Lage sind, sich in dem gleichen Maße wie früher Bücher und Zeitschriften anzuschaffen. Nach einem Blick auf die deutsche Buchproduktion und den geistigen Austausch der Völ ker, wie er sich in den Übersetzungen zeigt, behandelte W. Meiner ausführlich die Lage des Buchhandels und Buchgewerbes in Österreich mit einem Hinweis auf die günstigen Auswirkungen, die der Anschluß auf diesem Gebiet für das bisherige Österreich sowohl wie für das Altreich mit sich bringen wird. Weitere Ausführungen waren verschiedenen Verordnungen und Gesetzen aus der letzten Zeit (Pflichtexemplare, Prüfungsexemplare, Werberat, Überdruck in Zeitschriften usw.) gewidmet, soweit sie für die Wirtschaftspolitik des Verlegers von Bedeutung sind. Der zweite Teil des Referates beschäftigte sich mit sozial politischen Fragen des Vcrlagsgewcrbcs. Bei der Behand lung der Tarife und Gehälter wurde zugegeben, daß in anderen Wirtschaftszweigen die Bezahlung zum Teil besser ist und daß daher im Interesse der Nachwuchsfrage jeder Betriebssichrer den Tarif stets nur als Mindesttarif ansehen sollte. Desgleichen wird es zur Hebung der Arbeitsfreude beitragen, wenn in der Be handlung des Urlaubs bei Angestellten und Markthelfern in Zu kunft kein Unterschied mehr gemacht wird, selbst wenn in be stehenden Tarifen eine solche Regelung noch besteht. Einen großen Vorteil für den Betriebssührer und die Gefolgschaft sieht der Vortragende in der Beteiligung am Leistungswettkampf, der einen Ansporn zur Leistungssteigerung bildet. An möglichen Verbesserungen im Betriebe, mit deren Durchführung die Ar beitsfreudigkeit der Gefolgschaftsmitglieder erhöht werden kann, nannte er: Beteiligung an Schulungen, Errichtung einer Wcrk- bücherei, Fürsorge für die Fortbildung, Anschaffung eines Rund funkgerätes für die Mittagspause und für den Gemeinschafts empfang, Beihilfen bei Eheschließungen, Verheirateten- oder Kinderzulagen bzw. ein Wiegengeschenk bei der Geburt eines Kindes, Gefolgschaftsversicherung oder Einrichtung einer Pen- sionskasse, Einrichtung von Speiseräumen, Gewährung von Ferien- und Weihnachtsgeldern, bei größeren Betrieben Heim stättenbauten, Einrichtung von Ruheplätzen und Grünanlagen, Ausstellung von Tanz-, Sing- oder Turngruppen, Abhaltung von Gemeinschaftsabenden, Auszeichnung einzelner Angestellter oder Verlosung einer KdF.-Reise. Die Ausführung wird natür lich immer nur im Rahmen der gegebenen Verhältnisse möglich sein. Jeder Betrieb müsse sich immer wieder aus seine finan ziellen Möglichkeiten hin kontrollieren. Ein gutes Erziehungs mittel dazu sei die Beteiligung an der statistischen Berichterstat tung beim Börscnverein, die von jedem Verleger als Verpflich tung zur Gemeinschaftsarbeit aufgefaßt werden sollte. »Der deutsche Verleger-, so schloß Wolfgang Meiner seine Ausführungen, »der sich heute um ein politisches, wissenschaft liches oder dichterisches Werk bemüht, wird neben allen selbst verständlichen fachlichen Voraussetzungen eines haben müssen, nämlich Unterscheidungs- und Entscheidungsvermögen im Hin blick auf die Kulturpolitik des Reiches. Der Verleger gehört da mit zu den engsten Mitarbeitern der deutschen Schrifttumsfüh rung. Es ist wohl leicht, Bücher zu fabrizieren, und die hinter uns liegende Zeit gibt erschreckende Beweise dafür, aber diese Art des Bücherfabrikanten hat heute keine Lebensberechtigung mehr. Heute heißt es auch für den Verleger nicht mehr Quanti tät, sondern Qualität. Die Gegenwart und die Zukunft gehören dem deutschen Verleger, der in Verantwortung vor seinem Volk, seinen Lebenswerten und seinen schöpferischen Kräften be strebt ist, den Aufbau des Reiches durch seine Arbeit zu fördern und den Bestand der deutschen Kultur zu sichern. Seine Leistung wird die Gesamtleistung unseres Volkes steigern, wenn er dem deutschen Volke Bücher gibt, die den Geist zu neuer erfolgreicher Arbeit anregen, den politischen Willen stärken und dem deut schen Volksgenossen die seelischen Kräfte zuführen, deren er im täglichen Lebenskämpfe bedarf. Der Verleger allein ist nichts, der Urheber seiner Verlagswerke allein ebenfalls nichts. Beide müssen sich ergänzen, doch können sie es nur, wenn der Ver leger wiederum Ergänzung und Unterstützung findet in der Mit arbeit gut geschulter und zufriedener Angestellter.- 480 Nr. 135 Dienstag, den 14. Juni 1938
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