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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1938
- Sprache
- Deutsch
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Graviermaschinen mit entsprechenden Ubertragungseinrichtungen wesentlich vermindert werden. Besonders wichtig ist die Verwendung des Zelluloids in der Galvanoplastik. Neben Wachs und Blei wird Galvatoid, eine be sonders präparierte Zelluloidsorte, verarbeitet. Das älteste Ver fahren, die Wachsprägung, wird zwar noch viel benutzt. Sie verlangt aber in der heutigen Zeit, die auf Tempo und Steigerung der Leistung in mengenmäßiger und qualitativer Form eingestellt ist, eine große Erfahrung und hohe handwerkliche Fertigkeit. Wie umständlich und schmutzig die Anfertigung einer Wachsmater ist, wieviel Zeit das Abschneiden und Abdecken erfordert, weiß jeder, der den Werdegang eines Galvanos kennt. Viele der damit verbundenen Handgriffe fallen bei dem zweiten Verfahren, der Bleiprägung, bereits weg. Sie hat aber andere schwerwiegende Nachteile, weil nicht jedes Original und jede Satzform geprägt werden können. Das verhältnis mäßig harte Metall und der hohe Druck beanspruchen die Originale sehr stark und lassen nur eine beschränkte Anzahl von Prägungen eines Originals zu. Alle diese Schwierigkeiten treten bei Verwendung des Galvatoids, das sich sowohl für Schriftformen aller Art wie für Klischees mit feinstem Raster sehr gut eignet, nicht auf. Bei verhältnismäßig geringem Druck werden die Originale sehr geschont, dabei aber wirklich saubere uud scharfe Formen erreicht. Bei farbigen Klischees wird ein absolut genaues Passen dann erzielt, wenn alle Farben in einem Arbeitsgange geprägt werden können, denn Größenveränderungen find durch das Erwärmen genau so wenig zu vermeiden wie beim Wachs. Sie können aber stark beeinflußt werden, wenn man die Prägung erst nach völligem Erkalten vom Original löst. Für die Prägung selbst wird am zweckmäßigsten eine Kniehebelpresse benutzt, bei welcher der Tisch und Kopf mit Wasserkühlung versehen sind. Die Kniehebelpresse wird bevorzugt, weil sie der hydraulischen an Schnelligkeit und Beständigkeit des Druckes überlegen ist. Bei Herstellung der Prägemater wird die Form in üblicher Weise geschlossen und mit Benzin gründlich gereinigt. Zurückbleibende Farbe und Fette können das einwandfreie Ansetzen des Kupfers im Kupferbade beeinflussen. Nachdem die Form gründlich gesäubert und mit Hammer und Klopfholz gut geklopft ist, wird sie fest ge schlossen und auf den in der Nähe befindlichen Wärmetisch gelegt. Inzwischen schneidet mau das Galvatoid in der benötigten Größe zurecht und ttbergießt es mit einer Lösung aus Benzin uud Para gummi, graphitiert es und wärmt es in gleicher Weise wie die geschlossene Form an. In wenigen Sekunden ist die Folie weich wie eine angefeuchtete Pappe. In diesem Zustande wird sie auf die Form gelegt, mit dünnem Flanell uud einigen Bogen Papier bedeckt und in die Presse eingeschoben. Wenn durch einfaches Herunter ziehen des Druckhebels die Prägung erfolgt ist, wird durch die Wasser kühlung das Galvatoid wieder hart und läßt sich bequem von der Form abheben. Bei sachgemäßer Verwendung der Decklage wird das Galvatoid in alle Vertiefungen gleichmäßig eingedrückt, ohne daß die etwa dreiviertel Millimeter starke Folie verletzt wird. Nach dem Prägen muß die so entstandene Mater nochmals graphitiert, mit dem Blasebalg sauber abgeblasen und mit einem Bleiplättchen als Stromleiter versehen werden. Jetzt ist sie fertig zum Einhängen in das Kupferbad. Man verwendet in der ersten halben Stunde das sogenannte ruhige oder Vorbad mit einer Temperatur von achtzehn bis höchstens vierundzwanzig Grad Celsius. Eine größere Wärme der Badflüssig keit würde die benötigte und durch das Abkühlen wieder erlangte Härte der Prägemater beeMflussen. Es entstehen leicht Unebenheiten, die sich naturgemäß auf den galvanischen Niederschlag übertragen. Nachdem nun die erste Kupferschicht niedergeschlagen ist, kommt die Mater ein- bis einundeinhalb Stunden in das Schnellbaö, das man ohne Nachteil in einer Temperatur von vierundzwanzig bis acht undzwanzig Grad Celsius verwenden kann. Der Kupferniederschlag erhält in dieser verhältnismäßig kurzen Zeit die erforderliche Stärke. Er löst sich leicht von der Mater ab und wird in üblicher Weise durch Hintergießen mit Blei auf die benötigte Plattenstärke gebracht und so bearbeitet wie alle anderen galvanischen Platten. Die Galva- toid-Prägung hat aber noch einen weiteren großen Vorteil. Bei richtiger Behandlung können von der gleichen Mater beliebig viel Kupferniederschläge angefertigt werden, was bei der Wachsmater durch das Ubergießen mit heißem Wasser nicht möglich ist. Sie yer- liert dabei ihre Form, läuft zusammen und wird unbrauchbar. Die Galvatoidmater wird für diese Zwecke mit Benzin und einer nicht zu weichen Bürste gut gereinigt, mit der bereits oben erwähnten Gummilösung neu übergossen, graphitiert und zum nochmaligen Ein hängen in das Bad fertiggemacht. Zum Schluß soll nicht unerwähnt bleiben, daß das Zelluloid in großen vierkantigen Blocks gearbeitet und mit Hobelmaschinen zu einzelnen Tafeln in beliebiger Stärke zerschnitten wird. Durch besonders konstruierte Schleif- und Poliermaschinen erhält es schließ lich die absolute glatte Oberfläche und den Hochglanz. O. Schmidt. Aus fünf Jahrhunderten deutscher Buchhandelsgeschichte Ausstellung in der Bibliothek des Börscnvercins Die aus Anlast der Xlil. Tagung des Internationalen Verleger- Kongresses veranstaltete Ausstellung bildet eine» kurzen Gang durch sünshunöert Jahre deutscher Buchhandelsgeschichte. Jedes Jahrhundert ist mit wichtigen Zeugen seiner Zeit vertreten. Gutenbergs Siegest aus der Sammlung Lempertz stammend, leitet das Jahrhundert der Erfindung und Ausbreitung des Buchdrucks ein. Aus dieser Zeit sind markante Druckermarken von Frllhbruckern wie auch Buchhändler- anzeigcn, die frühe Wcrbcart des Buchhandels, ausgestellt. Das 18. Jahrhundert, die Blütezeit des Buchgewerbes und des Buch handels zeigt Musterbeispiele in Titeln und Buchschmuck, die von den grasten Meistern Hans Holbcin, Meister E. S. und Hans Cranach gezeichnet wurden. Der Urahn unserer heutigen Bibliographie, der Katalog, den Georg Willer 1684 herausgab und der uns unter der Bezeichnung Mestkatalog bekannt ist, das Mestregister von Sigmund Feyerabend und künstlerische Einbände von Meister Jacob Krause u. a. liegen aus. Das 17. Jahrhundert zeigt Aeitungs- und Buch titel und die Kunst des Schreibmeisters Peschel in höchster Voll endung. Das Auskommen des Leipziger Platzes dokumentieren im 18. Jahrhundert Bildnisse großer Leipziger Buchhändler. Das erste Grundgesetz der neu errichteten Buchhandelsgescllschaft in Deutsch land, die unter Philipp Erasmus Reichs Führung 1785 erstand, zeigt die Bestrebungen zur Bildung des vereinsmästigen Zusammen schlusses im Buchhandel. Weitere Schritte zur Verwirklichung sind die Börsen Kummers und Horvaths, bis am ZV. April 1825 der Börsenverein gegründet wurde. Seine Entstehung und seine erste Ent wicklung bezeugen verschiedene Belege. Das weitere 19. Jahrhundert wird durch die Bildnisse einer Anzahl Buchhändler veranschaulicht, deren Namen in der Berufsgeschichte allgemein bekannt sind. „Seine Majestät, der Redakteur" Zum Tode des »Bayrculhcrs«, Hans von Wolzogcn. Seit Jahren war es um Wolzogen, den edelsten Kämpfer um das Bayreuther Ideal, stiller und stiller geworben, ohne dast er selbst je seine Feder auch nur einen Tag aus der Hand gelegt hätte. Es ist in der Geschichte des deutschen Schrifttums ein einzig dastehender Kall, dast eine Zeitschrift volle sechzig Jahre lang i» der Hand eines einzigen Schriftleiters gelegen war. Wenn Wolzogen nichts anderes je getan hätte, als die »Bayreuther Blätter« zu dirigieren, sein Name wäre schon dadurch in das Ehrenbuch der deutschen Lite raturgeschichte eingetragen worden. Bis auf das Krankenbett, von dem er nicht wieder ausstehen sollte, hat Wolzogen seine Zeitschrift in der Hand behalten; der gesamte einundsechzigste Jahrgang liegt bis zum Schluß dieses Jahres fertig, redigiert vor. Nur must ein anderer die beiden noch am Jahrgang fehlenden Hefte nun »fertigmachen«, um damit dem Toten den Nachruf zu schreiben ... Dem Theater gehörte die erste und längste Liebe des jungen Wol zogen. Und für das Theater erstritt sich der junge Student auch die ersten Sporen. »Zur Kritik der Meistersinger« war eine Streitschrift gegen die — Kritik, die, nach der Meistcrsingeraufsüh- rung in Berlin, Wagner den Todesstoß versetzen wollte. Sieben Kahre später wurde der junge Doktor der Philosophie von Richard Wagner mit der Schriftleitung der eben gegründeten »Bayreuther Blätter» betraut, und »Seine Majestät, der Redakteur«, wie ihn scherzend Wagner nannte, wurde der treueste Gesell des Meisters. Hier erschienen Wagners letzte Aussätze, die dann im zehnten Band der Gesammelten Schriften vereinigt wurden, hier wurde Gobincaus »Renaissance» in der Verdeutschung Schemanns der deutschen Öffent lichkeit bekannt, hier fanden die reichen Schätze des Wahnsried-Archivs ihre Ausdeutung. Neben Wolzogen wurden die bekanntesten Wag nerianer der ganzen Welt Mitarbeiter der Zeitschrist, die heute ein wahres Kompendium des germanischen Geistesreiches darstellt. Der Nr. 135 Dienstag, den 14. Juni 1938 483
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