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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.06.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-06-14
- Erscheinungsdatum
- 14.06.1938
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- Deutsch
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biicherei Frankfurt a. O. und der Staatlichen Büchereistelle für den Regierungsbezirk Frankfurt a. d. Oder so gründliche Erfahrungen gesammelt, das; er es unternehmen konnte, diese in einer Art Be rufskunde über »Das ländliche V o l k s b ü ch e r e i m c s c n« (Eugen Diederichs Verlag, Jena, 194 S. NM 5.—) zu behandeln. Um es gleich zu sagen, über den in erster Linie zu erfassenden Kreis der Berufsbibliothckarc, nebenamtlichen Büchcreileitcr und Verwaltungen hinaus ist dieses Büchlein auch für den B u ch - Handel von allergrößter Bedeutung. Das gilt besonders für die beiden ersten Abschnitte über »Die Formen des ländlichen Bücherei- wcscns« mit seiner klaren Unterscheidung und Abgrenzung zwischen Standbüchcrci, Wanderbücherei und Cchülerbttcherei in ihrem unter schiedlichen Wert und Aufgabeukreis, und das vielleicht für den Buchhandel wichtigste Kernkapitel: »Inhalt und Wirkung des ländlichen Büchereiwesens«. Gerade auf diesem Gebiete eröffnen sich für den Bibliothekar und Buchhändler ungeahnte Möglichkeiten. »Da die Arbeit ans dem Lande, von wenigen Stellen abgesehen, in den allerersten Anfängen steckt, kann inan sich die Vorgänge, um die es sich handelt, nur klarmachen, wenn man einmal berechnet, welchen Umfang das Lesen auf dem Lande hätte, wenn nur die Vorbedin gungen dafür durch das Vorhandensein guter Büchereien erfüllt wären.« Schriewer errechnet hierfür unter Zugrundlegung der Vüchereistatistik 1933/34 folgende Zahlen: in 49 Großstädten mit über 100 009 Einwohnern ^ Million Leser und 11 Millionen Ent- lcihungen. Dem stehen als bisher beinahe noch unbenutzte Möglich keiten gegenüber 18 296 Landgemeinden von 500 bis 20 000 Ein wohnern mit 2,4 Millionen Lesern und 28 Millionen Entleihungen! Die Wirklichkeit steht freilich noch weit dahinter zurück, das Feld aber ist abgesteckt und die Richtung ist gewiesen. Nun gilt es den Einsatz. Dazn aber bedarf es nicht nur technischer und ökonomischer Fertigkeiten oder lediglich der Erreichung absolut hoher Zahlen, son dern vor allem der einläßlichen Kenntnis vom Wesen und der Struktur des Dorfes und d e r K l e i n st a d t sowie ihrer Bewohner im Hinblick ans ihre Beziehungen zum Buche. Entscheidend ist eben nicht allein, daß sondern vor allem auch was gelesen wird. Was Schriewer zu diesen wichtigen Fragen auf Seite 53—86 seines Büchleins zu sagen hat, ist so grundlegend und in vieler Hinsicht neu, daß kein Buchhändler versäumen sollte, sich diese Erkenntnisse in Anwendung auf seine eigene Arbeit anzucigncn. Aber auch in dem zweiten Teil über die Praxis der Dorfbüchereieu und der Kleinstadtbüchereieu findet der Buchhändler manchen wertvollen Hinweis auf Werbung, Buchpflege, Verkehr mit der Lescrschaft und dem Buchhandel u. v. a., daß es sich lohnt, auch diese Abschnitte einmal durchzulesen. Charakterisierend für das ganze Büchlein ist es, daß hier keine erklügelte Theorie vorgetrageu wird, sondern ein Mann der Praxis spricht, durchdrungen von volkspolitischcm Denken und dem Willen zu einem einheitlichen Büchereiorgauismus, der die hier noch schlummernden Kräfte im Sinne des Leistungsgedankens und wahrer Volksgemeinschaft frei macht. In diesem Geiste erschließt Schriewers Berufskunde mit erstaunlicher Lückenlosigkeit von der geistigen Grundlegung bis zu den kleinsten technischen Handgriffen ein Arbeits gebiet, das des besten Einsatzes aller wert ist. Zahlreiche Abbildun gen, Skizzen und Pläne sowie statistische Zahlen führen unmittelbar in die Praxis hinein und wir sind der Meinung, daß auch diese für den Buchhändler manche wertvolle Anregung enthalten. vr. Walter Rumpf. Das Zelluloid im graphischen Gewerbe Unter den vielen Kunststoffen, die Chemiker und Techniker im Verfolg des Vierjahresplanes geschaffen oder, soweit sie bereits vor handen waren, für die verschiedenen Techniken neu ausgewertet haben, nimmt das Zelluloid eine besondere Stellung ein. Man findet es in allen erdenklichen Formen und Farben, man freut sich über die vielseitige Verwendbarkeit und ist nicht selten im Zweifel, ob man Zelluloid oder einen anderen Werkstoff in der Hand hält. Daß der Siegeszug des Zelluloids auch vor dem grapischen Gewerbe nicht haltgemacht hat, ist daher leicht erklärlich und bestätigt seine fast unerschöpfliche Verwendungsmöglichkeit. Zwar sind die Versuche auf diesem Gebiete noch nicht als abgeschlossen zu bezeichnen und die teilweise erheblichen Schwierigkeiten noch nicht in vollem Umfange gemeistert, doch sind die Erfolge so hervorragend, daß an einer rest losen Auswertung nicht gezweifelt werden kann. In größtem Aus maße wird Zelluloid schon heute als Unterlage für Bildübertragungen benutzt, man fertigt Tonplatten und Klischees zur Verwendung in dtzr Schnellpresse an, man belegt wertvolle Drucke und Reklame arbeiten zum Schutz gegen Witterungseinflüsse mit einer Zelluloid schicht oder bespritzt sie mit flüssiger Zelluloidmasse. Besonders wichtig ist aber seine Verwendung als Galvatoiö in der Galvano plastik. Der direkte Druck auf Zelluloid, der am vorteilhaftesten mit hohem Druck erfolgen soll, erfordert bei der Eigenart des Materials eine große Erfahrung und möglichst lange Praxis. Nicht zuletzt beein flussen die Unebenheiten, die sich besonders bei länger gelagertem Zelluloid einstcllen, das Endergebnis erheblich. Man kann beobachten, daß der Druck auf dem Tiegel viel besser ausfällt als auf der Schnellpresse, weil die Druckelemente dabei gleichmäßig und in vollem Umfange den aufgetragenen Farbstoff an das Zelluloid ab geben. Je feiner sie sind, um so schärfer ist der Druck. Kleine Schrift grade drucken grit leserlich, und mit Autotypien sind vorzügliche Resultate erzielt worden. Bei größeren Schriften und bei Flächen treten oft beträchtliche Schwierigkeiten ein. Auf der geschlossenen spiegelglatten Oberfläche des Zelluloids wird die Farbe nur zu leicht zur Seite gequetscht. Die Typen erhalten dann einen Hof, der sich beim Schnellpressendruck, bei dem der Druckvorgang durch den runden Zylinder nur stückweise erfolgt, vorwiegend in der Druckrichtung zeigt. Diese Eigenheiten können zu einem Teil durch die Verwendung von Spezialfarben behoben werden, und zum anderen muß der Drucker beim Einstellen der Druckstärke und bei Anfertigung des Aufzuges nachhelfen. Zur Erhöhung der Deckkrast der Farben wird in einzelnen und dafür besonders geeigneten Fällen die Vorder- und Rückseite des Zelluloids bedruckt. Dieser Prozeß, der aber sehr gute Paßform verlangt, verursacht wesentlich höhere Kosten und kann bei großen Auflagen kaum angewendet werden. Für den Mehrfarbendruck haben sich die Dermatoid-Werke Paul Meißner, Leipzig, ein Verfahren patentamtlich schützen lassen, mit dem alle Schwierigkeiten beim Druck behoben werden können. Man verwendet hierzu ein besonders vorgerichtetes Papier, das auf der Rückseite eine Zelluloidhaut trägt. Das Papier ist innig mit dem Zelluloid verbunden, sodaß selbst beim Nbereinandcrdrucken vieler Farben keine Größenveränderungen eintreten. Der Druck erfolgt in gewöhnlicher Weise, so wie er bei Verwendung eines normalen Papiers vor sich geht. Nach dem Druck wird das präparierte Papier im Betriebe des Patentinhabers durch ein geschütztes Verfahren aufgelöst und beseitigt und das gedruckte Bild mit der unter dem Papier liegenden Zelluloidhaut eng verbunden. Das fertige Bild erhält bei der Weiterverarbeitung zu Gegenständen aller Art eine durchsichtige Zelluloid-Deckschicht, sodaß es beiderseits durch Zelluloid eingeschlossen und gegen Beschädigungen jeder Art geschützt ist. Wenn für die Deckplatte aus bestimmten Gründen ein undurchsichtiges Zelluloid verwendet.wird, dann müssen die Farben in umgekehrter Reihenfolge gedruckt werden. In diesem Falle wird die erste Farbe zuletzt und die letzte Farbe zuerst gearbeitet, weil das Bild durch die Zelluloidhaut des Papiers, die dann den Druck in der richtigen Reihenfolge der Farben zeigt, durchscheinen muß. Das präparierte Papier ist ein Bestandteil des patentierten Verfahrens. Es wird von der genannten Firma hcrgestellt und in jedem einzelnen Falle nach Angabe des benötigten Formates geliefert. Wenn es auch durch das anhängende Zelluloid in seiner Struktur etwas steif ist, wird der Druckausfall in keiner Weise beeinflußt. Die Verarbeitung solcher Drucke zu Zclluloidgegenständeu aller Art ist unbegrenzt. In den Zelluloidfabriken wird mit Spezialmaschinen und unter Ein haltung bestimmter Wärmegrade das Verzerren der Drucke ver hindert, wenn sie zu den mannigfaltigsten Gegenständen verarbeitet werden. Drucke auf normales Papier, wie Bilder, Plakate und ähn liche Sachen, die eine große Lebensdauer haben und gegen äußere Einflüsse geschützt werden sollen, erhalten in einem Filmversahrcn eine Schutzschicht, die durch ihren Hochglanz eine ausgezeichnete Wirkung erzielt. Die Verwendung des Zelluloids zu gravierten Druckplatten ist noch begrenzt, weil die Gravierkosten für umfangreiche zeichnerische Details zu hoch sind. Aber für einfache Arbeiten, für Schlagzeilen, Signets und anderes, die der Setzer nach flüchtigen Angaben und Skizzen selbst herstellt, findet cs vielfache Beachtung. Mit den gleichen Werkzeugen läßt cs sich leichter und schneller bearbeiten als Blei und es gestattet auch größere Feinheiten, als dies beim Linolcum- schnitt möglich ist. Ein weiterer Vorteil liegt in der größeren Wider standsfähigkeit bei gleichen Druckvoraussetzungen. Die hohen Gravier- kosten für die schwierigen Originale könnten aber durch verbesserte 482 Nr. 135 Dienstag, den 14. Juni 1938
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