Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.06.1913
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1913-06-03
- Erscheinungsdatum
- 03.06.1913
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19130603
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-191306034
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19130603
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1913
- Monat1913-06
- Tag1913-06-03
- Monat1913-06
- Jahr1913
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
5890 Börsenblatt s. b. Dlschn. Buchhandel. Redaktioneller Teil. pk 125, 3. Juni 1913. ocoingl >>i, Wie die Rentabilität der bestehenden Zwischenstellen durch oie Einoezieyung der gesamten gangbaren Vlieramr, so >g nn vuchhanoet rein Platz für das Bettenhauseniche umernehmen. 4. E>ne gemeinsame Arbeit mit dem Buchyanoet aus der Basis der Aopempemng uno der Errichtung einer Mitielstelle mutz demnach als ausgeschlossen gelten, uno wenn Herr Ur. Ave- narms sagt, dag ihm nichts ferner liege, als oen Buchhandel »unbewutzi in irgendeiner Welse zu schädigen«, so wiro er sta den Anschauungen des Borsiandes des Borsenvereins nicht ver- schllegen tonnen, wir hoffen aber — uno nicht zuletzt in seinem Interesse —, daß er auch neben den unbewutzlen die bewutzien Schädigungen vermeidet, zu denen wir in erster Linie die Uver- tragung von Berlausssteuen an Nicht- uno Auchbuchyändier rech nen. Denn so gering auch, trotz semer Versicherung, daß er sich gern belehren lasse, der Erfolg unserer Bemühungen bisher ge wesen ist, so scheint sich doch Herr 1)r. Avenarius darüber liar zu sein, oatz diese neuen BerlausssteUen eine Schädigung sür de» Buchhandel bedeuten, »auf den stolz zu sein unser Voll allen Mund hat«. Wen» es nun der Buchhandel abieynt, an einem Unternehmen milzuwirlen, das sich in ideeller uno materieller Beziehung als ein Feyischiag erweisen muß, so sollte Herr Iw. Avenarius ihm danlbar sein, Satz er ihn vor den Folgen eines solchen verfehlten Experiments zu bewahren sucht. 5. Herr Iw. Avenarius scheint die Verhältnisse im Buch handel sehr wenig zu lennen, wenn er glaubt, oatz der Deutsche Verlegerverein aus Anregung des BöcsenoereinL-Vvcslandes seine Mitglieder aussordern werde, über die »Mittelstelle sür Voils- schristen« die Lieserungssperre zu verhängen. Der Vorstand des Börsenoereins hat in seiner Bekanntmachung in Nr. 11t nur den Empfindungen des gesamten Buchhandels Ausdruck gegeben, und zwar zu einer Zeit, wo der gesamte, an dieser Frage mter- essierte Verlag sich bereits gegen die Zensurierung und die Mittel- slelle des Dürerbunöes — z. T. in schroffster Form — erklärt Halle nein Verleger oder Soriünenter würde sich etwas vom Vor- siande des Börsenvereins oder des Deutschen Verlegervereins verbieten lassen, was sich nicht von selbst verbietet, und die Tage eines Vorstandes wären gezählt, der nicht mehr den Willen der Mehrheit und die besten seiner BerusSgenossen hinter sich hat. In einer Frage, wie sie hier zur Erörterung steht, kan» es gar keinen Zweifel geben, aus welche Seite sich ein Verleger zu stellen hat, wenn er nicht die Interessen der Literatur, des Publikums und seine eigenen aufs schwerste schädigen will. Sollte aber Herr vr. Avenarius, der selbst zugibt, daß an guten Volks schriften heute lein Mangel ist, seine Meisterschaft in der Be schränkung aus etwa von ihm abhängige Verleger oder »die eigenen noch auszubauenden Büchereien« zeigen wollen, so wird er ledig lich erreichen, daß sich Verlag und Sortiment noch fester zur Ab wehr seiner selbstherrlichen Bestrebungen zusammenschließen.* *) 6. Wenn der Dürerbund den Buchhandel nicht schädigen "1 Eine andere Beschränkung läge jedensallL weit mehr im Inter esse van Literatur und Buchhandel, und wenn wir uns erlauben dürfen, Herrn Iw. Avenarius einen Rat zu geben, so geht er dahin, sür die Durcharbeitung seiner kritischen Unternehmen in stärkerem Matze besorgt zu sein als dies z. B. bei dem »Literarischen Jahres bericht Weihnachten ISIS« der Fall ist. Wer Gelegenheit und Zeit hat, möge sich dort einmal das Kapitel: Literaturwissenschaft ansehcn, aus dem er ein Bild von der kritischen Methode derer um den Dürer bund gewinnen und sich zugleich die Schäden einer Vertrustung der literarischen Kritik klar machen kann. Statt vieler Beispiele nur zwei, bei denen man sich allerdings fragt, ob sie überhaupt »och als Kritiken angesehen werden können: »Herzhaft und sühllos stellt sich N. Riemann dem »19. Jahrh. d. deutschen Literatur« gegenüber. Es mangelt ihm nicht an guten päda gogischen Gedanken, nicht einmal an etwas natürlichem Gefühl, ob gleich dies nicht weit reicht. Aber eine hölzerne Art, die Dinge anzu- fasjen, ein biederer Intellektualismus geringsten Grades legen nahe, zu meinen, Satz Verfasser zu vielem anderen eher als zur Literatur geschichte berufen war. Literatur ist nicht »Lehrstoff«, so meinen wir schließlich, sondern Kunst, reichstes Leben, Geist, Gefühl oder was man will — mit Schrauben und Hebeln kommt man ihr nicht bei. Biel schlimmer steht es mit einem kleinen Buch des Leipziger Professors Witkowski. Auch er steht der Poesie fremd gegenüber und spricht über sie ohne eine Spur von echtem Gefühl. Ei» geistreichclnder, E. Schmidt Will, so ist unter dieser Voraussetzung die Folgerung unrichtig, daß er zur Vermeidung dieser Schädigung dem Buchhandel die Mitarbeit bei Leitung und Organisation dieser Mitielstelle an- biete. Denn im Buchhandel hat mit Ausnahme des Herrn Bettenhausen niemand ein Interesse an dieser Mittelstelle, und die Mitwirkung des Börsenvereins könnie sich nur auf das Einöaljamieren dieses totgeborenen Kin des beschränken. Interessant aber wäre es, die Namen »der angesehenen Vertreter des Buchhandels« kennen zu lernen, Sie gemeinsam mit oem Dürerbund dieses Unternehmen »seit langer Zeit« vorbereiten, ohne es sür nötig befunden zu haben, auch nur einmal mit den Männern Fühlung zu nehmen, oie das Vertrauen des Buchhandels an die Spitze seiner Or- ganisation gestellt hat. Heule könnte es den Vertretern des Börsenvereins ergehen wie dem Storch, der, vom Fuchse zum MiitagSessen eingeladen, die Speisen auf so stachen Tellern gereich! erhält, daß er leinen Bissen genießen kann. Kennt der Dürer bund mehr »Wirkungsmöglichkeiten« dieser »Mitielstelle«, so ist es sehr unklug von ihm, damit noch länger hinter dem Berge zu halten uno so die Annahme auskommen zu lassen, datz auch dieses Mehr nichts anderes sein kann, als eine Schädigung der Inter essen des Publikums und des Buchhandels. Red. Das Adreßbuch (1913) und der Zahreskalawg (1912) des französischen Buchhandels. Als der auch im deutschen Buchhandel bestens bekannte Pariser Buchhändler und Kommissionär H. Le Soudier im Jahre 1884 zum erstenmal sein »^Zenda-^nnuaire de 1a läbrairie tran^aise« hiuaus- sandte, füllte er eine damals vorhandene, sehr empfindliche Lücke aus. War doch seit 1888 überhaupt kein Adreßbuch des französischen Buch handels mehr erschienen und dieser nicht besser gestellt, als die Buch händler des kleinen belgischen Nachbarlandes, die sich ebenfalls nahezu ein Jahrzehnt ohne ein derartiges Hilfsmittel, dessen Kehlen der deutsche Buchhändler sich kaum vorstellen konnte, behelfen mußten. Le Soudier schrieb im Borwort des ersten Jahrgangs u. a.: »Es mußte ein Anfang gemacht werden, und wir haben dies in bescheidener Weise getan; mit der Zeit werden wir eine Anzahl Berbesserungen an bringen, die die Erfahrung uns suggerieren wird.« Ein Vergleich dieses ersten Jahrgangs, der nicht mehr als 133 Seiten in Sedez ent hielt — der eigentliche Adressen-Teil sogar nur 62 — und trotz eines Inseraten - Anhangs und einer Schreibkalender-Beilage den Umfang eines Notizbuchs nicht überschritt, mit dem soeben erschienenen 20. Jahr gauge 1013*), ergibt, daß der Herausgeber Wort gehalten hat. Es schwebte ihm offenbar schon damals das bereits in jener Zeit muster gültige (frühere) Schulzsche Adreßbuch des Deutschen Buchhandels als Ideal vor. Daß aber trotz der vielen Berbesserungen und Zusätze der Um fang des französischen noch immer sehr weit hinter demjenigen des deutschen Adreßbuches zurücksteht, auch wenn wir zu einem neuen Ver gleich anstatt der großen, zweibändigen sogar nur die »kleine Aus gabe« heranziehen, liegt eben in erster Linie an der ganz anderen Organisation und Zusammensetzung des französischen Buchhandels. Die Anlage des Le Soudierschen »^miuaire« war vom Anfang an eine so gute und zweckmäßige, daß sie seither im großen und ganzen keine wesentlichen Änderungen erfahren hat, allerdings mit Ausnahme des Gesamtalphabets, das im ersten Jahrgang noch ganz fehlt, im letzten jedoch nahezu die Hälfte des Textes, 220 Seiten, einnimmt. Dagegen fehlt in den neueren Jahrgängen das Lebensbild eines fran zösischen Buchhändlers, das deutschem Vorbild entnommen war und bereits im ersten Jahrgange durch die Porträtbeilage von Georges Hachette angedcutet worden war. Dem Gesamtalphabel geht ein Ver zeichnis sämtlicher buchhändlerischer Vereine und Syndikate voran, je doch mit Ausnahme der geselligen Vereine und der des Jungbuchhandeis. Im ganzen 24 Organisationen, mit den Namen ihrer Vorstandsmit glieder, an ihrer Spitze der »6erele cts la lübrairie, etc.« mit der Liste seiner Präsidenten seit seiner Begründung im Jahre 1847. Die nächstwichtigsten Vereine sind das »Lxndieat des Lditeurs de ?aris« schlecht nachgeahmter Stil täuscht darüber nicht hinweg. In mehr als einer Einzelheit aber zeigt das Buch einen Geist, der derb aber treffend nur als Schulmeisterdünkel, anmaßender Hochmut eines Un wissenden bezeichnet werden kann; leider ist diese Eigenart auch noch mit allerlei sachlichen Unehrlichkeiten gepaart — die Schüler sind zu be dauern, die einem solchen Professor auögeliefert sind.« *) ^nnuaire de 1a läbrairie kranyaise. 20« ann6e 1913. Paris, H. Le Soudier. 8°. 488 Seiten. Geb. Lwd. I'rs. 6.—. (Kortsetzung auf Seite 5939.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder