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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 18.02.1908
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 18.02.1908
- Sprache
- Deutsch
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- LDP: Zeitungen
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40, 18. Februar 1908. Nichtamtlicher Teil. Börsenblatt f. d, Dtschn. Buchhandel. 1967 Einfluß der moralischen Wochenschriften erst fühlbar wurde, als in andern Gegenden Deutschlands ihr Licht bereits erloschen war oder doch nur noch schwach glühte. vr. d'Ester widmet den wichtigsten dieser Zeitschriften im 4. Abschnitt eine ausführliche Besprechung. Allerdings sind von einigen derselben keine Jahrgänge mehr aufzutreiben, so daß man bei ihrer Beurteilung auf die Kritik der Zeit genossen angewiesen ist. Christian Friedrich Helwing (geboren 1725) war Rektor an dem Gymnasium in Lemgo, als er sich, angeregt durch den reichen buchhändlerischen Verkehr dieser Stadt, entschloß, eine Zeitschrift unter dem Namen »Westfälische Bemühungen zur Aufnahme des Geschmackes und der Sitten«, herauszu geben. Durch seine Heirat mit Margarete Elisabeth Meyer, der einzigen Tochter des verstorbenen Hofbuchhändlers Johann Heinrich Meyer, nahm er an den Geschäften des Buchhandels und der Druckerei regen Anteil; ja, er legte 1757 sein Amt nieder und widmete sich ganz seiner Verlagsanstalt, die er durch glückliche Spekulationen zu einer bedeutenden Blüte brachte. Besonders suchte er den Verlag durch Übersetzungen vieler alten Schriftsteller und durch Bibelausgaben zu er weitern. Im Jahre 1758 wählte die Bürgerschaft von Lemgo den umsichtigen, geschäftigen Mann zum Bürger meister. Er starb 1800. Seine Zeitschrift war zwar nur zwei Jahre erschienen, aber sie brachte doch vieles, was uns noch heute des sittengeschichtlichen oder literarischen Inhalts wegen interessiert. Deshalb teilt vr. d'Ester eine ganze Blütenlese daraus mit. Während die politischen Zeitungen gering an Zahl blieben und ihr Inhalt sich auf Hofnachrichten, Kriegs berichte und Vermischtes beschränkte, entstanden aus den moralischen Wochenschriften allmählich die gelehrten und die schöngeistigen Zeitschriften, die auch in Westfalen auf lange Zeit hinaus die Hauptoertreter der Journalistik blieben. Das wichtigste dieser Blätter waren die »Beiträge zum Nutzen und zum Vergnügen«, die Justus Möser 1766 bis 1782 als Beilage zu dem Osnabrücker Jntelligenz- blatt schrieb und deren Aufsätze später unter dem Titel »Patriotische Phantasien« mehrfach in Buchform gesammelt worden sind. Die andern westfälischen Zeitschriften, soweit sie nicht ausgesprochene Fachzeitschriften waren, bieten ein buntes Durcheinander der verschiedensten Stoffgebiete. Gelehrte Ab handlungen, Gedichte, Biographien, Vorschläge zur Hebung von Ackerbau und Viehzucht stehen da oft friedlich neben einander. Die Klassifizierung dieser Blätter ist daher sehr schwierig und eine Scheidung in gelehrte und schöngeistige Zeitschriften nicht möglich, vr. d'Ester stellt sie daher zu Gruppen um einen Verlagsort oder die Person des Heraus gebers zusammen. Was die Verlagsorte betrifft, so kommen hauptsächlich in Betracht: Cleve, Wesel, Lippstadt, Paderborn, Lemgo, Dortmund, Elberfeld, Münster usw. Cleve besaß damals wegen seines Bades und seiner Lage in der Nähe Frank reichs und der Niederlande eine viel größere Bedeutung als heute. Deshalb konnten dort mehrere schöngeistige Zeitschriften erscheinen. In Lemgo, dem westfälischen Leipzig des acht zehnten Jahrhunderts, wurden eine Reihe bedeutender Fach zeitschriften herausgegeben. In den achtziger Jahren des achtzehnten Jahrhunderts erschien anonym ohne Angabe des Druckorts und Jahres eine periodische Schrift »Allerhand macht dies Blatt bekannt«. Der Herausgeber war anscheinend C. A. Kortum, denn die ersten neun Kapitel der »Jobsiade« find im Jahrgang 1786 enthalten. Das Blatt, das eine Zeitlang den Titel »Aller hand für jedermann« führte, ist den Biographen Kortums auffallenderweise unbekannt geblieben. Der eifrigste Herausgeber von Zeitschriften war der prote stantische Pfarrer Peter Florenz Weddigen, der nach einander herausgab: »Westfälisches Magazin zur Geographie, Historie und Statistik«, »Neues westfälisches Magazin«, »Neues fortgesetztes westfälisches Magazin«, und als er damit keinen Erfolg hatte: »Westfälischer Nationalkalender zum Nutzen und zum Vergnügen« (Leipzig 1800, 1801), »West fälisches Jahrbuch zum Nutzen und zum Vergnügen« (Paderborn 1804, 1805), »Historisch-geographisch-statistische Beiträge zur näheren Kenntnis Westfalens« (1806). Andre westfälische Journalisten waren der Pfarrer Wilhelm Aschenberg in Kronenberg bei Elberfeld und vr. Arnold Mallinckrodt in Dortmund. Aschenberg war es, der in seinem »Belgischen Taschenbuch zur Belehrung und Unterhaltung« zum erstenmal Moritz Arndt in weiteren Kreisen bekannt machte. Er gab auch die »Niederrheinischen Blätter« bei den Gebrüdern Mallinckrodt in Dortmund heraus. Münster, die alte stille Bischofstadt, wies im acht zehnten Jahrhundert ein reges geistiges Leben unter dem Freiherrn von Fürstenberg auf Aus dem Kreise der Fürstin Gallitzin hat allerdings nur Professor Gerz tätig in das Gebiet der Münsterschen Journalistik eingegriffen; allein es konnten doch außer dem »Jntelligenzzettel« jetzt auch mannig fache gelehrte und schöngeistige Zeitschriften dort begründet werden. Bei dem Hofbuchdrucker A. W. Aschendorff erschien 1764 und 1765 die Wochenschrift »Neue Sammlung aus erlesener Schriften in gebundener und ungebundener Rede zur Aufnahme der Wissenschaft und Wohlredenheit«. Diese druckte hauptsächlich Auszüge aus neuen Büchern ab und brachte auch belehrende Artikel. Der Herausgeber war Christoph Bernhard Joseph Schücking, der Großvater des Romanschriftstellers Levin Schücking. Ferner erschienen in Münster das »Münsterische Gemeinnützige Wochenblatt« (1784, ebenfalls bei Aschendorff), die »Münstersche Monats schrift« von Professor Wilhelm Gerz (1785», die mehr schön geistig gehalten war, der »Münsterische Erzähler zur Be lehrung und Unterhaltung« (1803), »Irene« (1804), »Merkur« (1805; redigiert von Friedrich Raßmann), »Eos« 1810). In Minden erschien 1801 bei Heinrich Körber ein Musenalmanach, das »Westfälische Taschenbuch«, heraus gegeben von Karl Gottlieb Horstig und Chr. Ulrich Frei herrn von Ulmenstein. Später folgten noch andre Almanache; sogar der berühmte Göttinger Musenalmanach, den einst Bürger redigiert hatte, wurde nach Münster verlegt. Dort ist er 1804 eingegangen. Jntelligenzblätter wurden 1727 in Duisburg und in Minden gegründet. 1763 folgte der bereits erwähnte »Münstersche Jntelligenzzettel«, der bei Wilhelm Aschendorff erschien, dessen Vater bereits eine Zeitung in deutscher und französischer Sprache in Münster herausgegeben hatte. Leider ist von dieser nicht eine Nummer bekannt, und von dem von einem gewissen Joseph Böse herausgegebenen Jntelligenz- blatt find nur einzelne Nummern aus den Jahren 1740 bis 1759 erhalten. Andre Jntelligenzblätter erschienen in Paderborn (seit 1764), in Arnsberg (seit 1766), in Lemgo (»Lippische Jntelligenzblätter«, seit 1767), in Höxter (seit 1803), in Dortmund erst seit 1813. Der siebente und letzte Abschnitt des d'Esterschen Werkes ist der politischen Presse Westfalens bis zum Jahre 1813 gewidmet. Es kommt hier bereits eine Reihe von Zeitungen in Betracht, von denen aber naturgemäß nur einige eine größere Bedeutung erlangt haben, so die »Lipp- städtische Zeitung«, der »Oourrior äu Vas-Rbiu« (Cleve), das »Magazin« und der »Westfälische Anzeiger« Arnold Mallinck rodts (Dortmund). 255'
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