Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 28.06.1938
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1938-06-28
- Erscheinungsdatum
- 28.06.1938
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19380628
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193806284
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19380628
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1938
- Monat1938-06
- Tag1938-06-28
- Monat1938-06
- Jahr1938
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
tanem Beifall hinriß, steigerten die Anteilnahme und Be geisterung, sodaß am Schluß alle Künstler immer und immer wieder vor den Vorhang gerufen wurden. Inzwischen hatten fleißige Hände im Vorraum des ersten Ranges die Tische für etwa fünfhundert Personen gedeckt. Die Kongreßteilnehmer versammelten sich in der hohen und weiten Halle und wurden hier von Staatssekretär Hanke mit einer herzlichen Ansprache begrüßt. Zugleich im Namen von Reichs minister vr. Goebbels wünschte der Staatssekretär dem Kongreß einen weiteren fruchtbringenden Verlauf. Im Namen der ausländischen Teilnehmer dankte Verlags buchhändler OveTryde- Dänemark, Ehrenmitglied der Inter nationalen Kommission, Staatssekretär Hanke. Vor allen Kon gressen, die er seit nunmehr dreißig Jahren mitgemacht habe, sagte er, sei der augenblickliche in Leipzig und Berlin der organisato risch hervorragendste und was für ihn noch schwerer wiege, nie seien die Teilnehmer mit größerer Herzlichkeit und Gastfreund schaft empfangen worden. Nach dem Essen blieben die Geladenen noch lange in froher und festlicher Stimmung zusammen. Anwesend waren sämtliche Delegationsführer und sämtliche Mitglieder der Internationalen Kommission, die deutschen Vizepräsidenten des Kongresses und Mitglieder des Organisationsausschusses Arthur L. Sellier, vr. Arthur Georg!, Wolfgang Meiner, Horst Sander, Willi Bischofs und Edgar Bielefeldt und von deutscher Seite außerdem der Präsident der Reichsmusikkammer, Generalmusik direktor Professor vr. R a a b e, Ministerialdirektor Gutterer vom Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda, außerdem der stellvertretende Leiter der Abteilung Schrifttum, Regierungsrat Schlecht mit allen Referenten der Abteilung und der Reichsschrifttumsstelle, Reichsamtsleiter Hagemeyer von der Reichsstelle zur Förderung des deutschen Schrifttums, Reichs- amtsleiter vr. Krüger von der Parteiamtlichen Prüfungskom mission sowie viele andere Vertreter von staatlichen und partei amtlichen Stellen. * Festbankett im Marmorsaal des Berliner Zoo Die zwölfte Tagung des Internationalen Verleger-Kongres ses fand mit dem Schlußbankett am Freitagabend im Marmorsaal des Zoo zu Berlin einen dem Verlauf der Tagungen und Festlich keiten entsprechenden würdigen Abschluß. In dem mit den Fahnen der teilnehmenden Nationen und Blumen reich geschmückten Saal fanden die Kongreßteilnehmer ihre Plätze an zwei langen Tafeln und zahlreichen runden Tischen. Wiederum waren zahlreiche Ver treter der Dienststellen von Bewegung und Staat erschienen, unter ihnen als Vertreter des Reichsministeriums für Volksaufklärung und Propaganda der stellvertretende Leiter der Abteilung Schrifttum, Regierungsrat Schlecht. Nach dem Essen sprach der Präsident des Kongresses KarlBaur, der zunächst herzlich den Gastgeber der Leipziger Tage, Herrn Oberbürgermeister Dönicke, begrüßte. Der anhaltende Beifall, der diesen Worten des Präsi denten gezollt wurde, wird für Oberbürgermeister Dönicke der beste Beweis dafür gewesen sein, daß die Erinnerung an die Leip ziger Tage für alle »Kongressisten» unvergeßlich sein wird. Meine Damen und Herren, hochverehrte Gäste und liebe Freunde, fuhr Herr Karl Baur fort, die arbeitsreichen und fest lichen Tage des zwölften Internationalen Verleger-Kongresses gehen zur Neige. Wir genießen die Freude dieses letzten Zusam menseins und achten nicht der leichten Schatten, die der nahende Abschied über die Fröhlichkeit dieser Stunden wirft. Wenn sich unsere Blicke nun auch schon von Leipzig und Berlin abwenden, gegen Osten schweifen und Warschau in das Blickfeld unserer Augen tritt, so ist die Erinnerung an den Londoner Kongreß doch gerade bei uns jungen Kongressisten so lebendig, daß mich diese Erinnerungen auch heute bewegen. Die Eindrücke dieser Tage er füllten uns mit Staunen und Bewunderung. Die Kraft und Größe einer durch Jahrhunderte von Krisen verschonten Geschichte be stürmten mich. Da war in den Häusern und Palästen der Com panies, in den Formen der Erziehung, des Lebens und der Ge selligkeit eine Tradition und Lebensweisheit spürbar, deren Natür lichkeit und Selbstverständlichkeit mich im Tiefsten berührte. Sol ches erkannt zu haben, das Gepräge eines Volkes — und sei es auch nur in Umrissen — gespürt zu haben, schien mir edelster Ge winn der Londoner Tage. Wer bedürfte neben dem Politiker die ser Kenntnis um Wesen und Geist des Fremden mehr als der Ver leger? Und wann hätte eine Zeit dieser Kenntnis mehr bedurft? Ist es nicht wie ein Fluch der Technik, daß sie trotz oder vielleicht gerade mit Rotationspressen, Radio und Bildtelegraphte die Menschen immer mehr voneinander zu entfernen scheint? Ja, daß über all diesen modernen Mitteln, die doch Erdkreise in Gedankenschnelle miteinander verbinden, eines weniger als je entbehrt werden kann: das ruhige Beisammensein, die Rede von Mund zu Mund, das Sehen von Angesicht zu Angesicht. Wir lernen den andern nicht als Engel kennen. Aber wenn wir nicht voreingenommen und voll Dünkel zum anderen kom men, merken wir, daß auch Schwächen liebenswert sein können. Es ist bitter, daß das, was im Alltag des Lebens an psychologi schen Fehlern unterläuft, sich im zwischenstaatlichen Leben gleich zu Politischen Fehlern auswächst. Aber wenn wir schon Kongressen und dem Zusammensein von Menschen aller Sprachen solche Be deutung zukommen lassen, so müssen wir doch eines bekennen: man wird sich auf einem Dutzend von Kongressen, von Angesicht zu An gesicht sprechend, nicht wirklich nahekommen, wenn diesem Zusam mensein die Menschen mangeln, die an Gemeinschaft glauben, oder wenn sich nur solche begegnen, die diesen Glauben nur vom anderen erwarten. Unsere Kongresse tragen ein hoffnungsvolleres Gesicht. Immerhin: eher werden alle Kongreßwünsche und -beschlösse Er füllung finden, als daß wir nicht immer aufs neue voneinander lernen könnten. Jeder Kongreß wird diese Möglichkeiten neu er schließen, und immer wieder wird einem Land besonders Gelegen heit gegeben, sich von seinen guten und weniger guten Seiten zu zeigen. Daß Sie sich als unsere Gäste wohlgefühlt haben möchten und dieser Tage immer gern gedenken, ist mein und meiner deut schen Freunde herzlichster Wunsch. Meine Damen und Herren, ich erhebe mein Glas zu Ehren des Internationalen Verleger-Kon gresses, zum glücklichen Abschluß unserer Arbeiten und zum Wohle der Herren Referenten, die durch ihre Mitarbeit dem Kongreß Körper und Geist gegeben haben! Ich erhebe es zu Ehren unserer Gäste, die auch diesen Abend durch ihre Gegenwart bereicherten, und ich lasse es erklingen in dem Rufe: Auf Wiedersehen in der stolzen Hauptstadt eines stolzen Volkes, aus Wiedersehen in Warschau! Als sich der begeisterte Beifall nach dieser immer wieder von fröhlicher Zustimmung begleiteten Rede gelegt hatte, trat Herr Piatek - Warschau an das Mikrophon, um nochmals im Namen aller Gäste den deutschen Veranstaltern zu danken. Ihm gebühre, so sagte er, die Ehre dies zu tun, denn er sei nach der Tradition des Kongresses als Vertreter des Landes, das den Kon greß 1940 bei sich sehen würde, hierzu berufen. Er schilderte noch einmal den tiefen Eindruck, den die festlichen Veranstaltungen ge macht haben und schloß mit einem herzlichen »Auf Wiedersehen in Warschau!« Verlagsbuchhändler Sander-Leipzig sprach zu Ehren der Damen und dankte Frau Brockhaus für ihr stetes Be mühen um deren Wohlergehen während der Kongreßtage. Ein fest licher Ball beschloß diese letzte Berliner Veranstaltung. Bleiben wird die Erinnerung an diesen zwölften Kongreß. Für unsere deutschen Verleger wird sie immer mit dem Gedenken an das be glückende Gefühl verbunden sein, das sie erfüllte, als sie im Groß deutschen Reich Adolf Hitlers die Gastgeber so zahlreicher und be deutender Verleger aus den Nationen sein durften, denen, wie Reichsminister vr. Goebbels es sagte, das deutsche Volk seine Freundeshand entgegenstrcckt. Georg v. Kammer st ädt. SSt Nr. 147 Dienstag, den 28. Juni 1938
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder