^ie kleine Kinderspielzeugwelt, die hier ersteht, mag manchem wehl als eine liebe Spielerei unter anderen erscheinen, se wie man sie nun einmal auf die verschiedenste Weise für die Kinder erfindet, um sie zu erfreuen, oder auch nur um sie zu be schäftigen. Aber Menschen die sich ein offenes Gemüt für die einfachen und natürlichen Oinge des Lebens bewahrt haben, werden spüren, daß es hier um anderes geht als um die Erfin dung eines neuen reizvollen Spiel zeuges für über sättigte Kinder. OieseBilderbvgen wollen nur Anre gung sein zum Er innern jenes ur alten, nächsten, liebsten Spieles, dasdemursprüng- lichen Bild- und Bautrieb des Kin des am unmittel barsten zuwächst aus der Welt der Natur. Feld, Wald und Wiese geben zum Nachbilden dieser natürlichen Ge stalten mit Erde, Sand und Stroh und Holz nicht nur die echtesten Werkstoffe in die Hand, sondern sie schenken zugleich Jahr um Jahr neu eine Hülle wun derbar geformter kleiner Gaben: Beeren u.Hrüchte, Moose, Hlechten, Ranken, Borken, Hedem und Ge- zweige, die alle Kinderhände mit gleichem Entzük- kensammeln.Aber warum sollen sie nur gesammelt werden, um dann achtlos zu ver dorren? Noch viel tiefer wird das Entzücken derKin- der an diesen Dingen sein, wenn wir ihnen zeigen können, wie ein fach sich daraus die Gestalten, von Spichmg aus Maid und Miese l^erciusgegelien und bearbeitet von Seiko Semmler in Zusammenarbeit mit: Erna Piffi, verantwortlich für die künstlerische Suechgestaltung und Malerei, Grete Meckerte, verantwortlich für die handwerkliche Gestaltung, und den Mitarbeiterinnen der Dersuchswerkslalt der ^Hauptabteilung Kultur, Erziehung, Schulung in der Reichsfraucnführung Don Art und Brauch ehest 2 32 Seiten in vielfarbigem Offsetdruck. Steif kack., 19x13 cm. RM 1.20, ab IO Stück RM 1.10 Erschienen im Ludwig Doggenreiter Derlog Potsdam T Leben der großen Leute gebunden ist an die Gezeiten und Gaben des Jahres. Sie wächst mit dem Jahr und vergeht mit dem Jahr. Darum ist sie so echt und lebendig, daß sie niemals alt werden kann, denn — im nächsten Jahr bauen wir sie neu! Erika Semmler denen sie träumen, zusammensügen lasscruBäumeund vögel und Tiere undMenschenund Häuser! Dazu ist nur not, daß wir die großen und die unscheinbaren Oinge der Natur wieder mit den liebevollen Augen der Kinder um fassen, welche un mittelbar die ver- wandtheit spüren, die alle lebendig gewachsenen Her men so vielfältig miteinander ver- bindet.Wirdihnen der geschlossene braune Tannen zapfen am Wald- bvden nicht ohne weiteres zur klei nen dunklenMaus und der geöffnete Zapfen ebenso zum schönstenborstigen Eber, wenn wir nur helfen, Beine aus Glöckchen, Dhren und ein Kringelschwänz- chendranzusetzen? Kinderaugen und -Hände, die sich an solch einfachen Werkstoffen, und diesen schlichten, klaren, großzügi gen Hormen bil den lernen, wer den bald ein un trügliches Werk gefühl bekommen und spüren, was sich sinnvoll und formschön mitein ander verbinden läßtundwasnicht. Das schönste an dieser Kinderspiel zeugwelt aber ist, daß sie so wie das Nr. 15 Sonnabend, den 18. Januar 1941 SO»