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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 25.01.1941
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1941-01-25
- Erscheinungsdatum
- 25.01.1941
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- Deutsch
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lag ohne Verzögerung und in einwandfreier Weise über die jeweiligen Licfcrinöglichkciten unterrichtet wird. In dieser Hin sicht wurde die Anfang Dezember vom Börsenblatt herauSgegc- bcne »Liste vergriffener Bücher» sehr begrüßt und als große Er leichterung empfunden. Allen an eine solche Liste zu stellenden An forderungen konnte sic als erster Versuch allerdings nicht ent sprechen, da sic nicht alle wesentlichen Verlage umfaßte und da keine vollständige Einheitlichkeit in der Art der Mitteilungen erzielt werden konnte. Wenigstens in letztem Punkte rechnen wir bei einer zweiten Liste damit, die Benutzer zufriedenstellen zu können. Wenn so von beiden Seiten das Mögliche versucht und ge tan wird, das Bcstellwesen zu e n t l a st e n, so wird es vielleicht am ehesten zu erreichen sein, daß auch der Nachrichtendienst des Ver legers bei Lieserhindcrnissen wieder in der gewünschten Weise arbeitet. Wa. Wissenswertes aus einer Frontbuchhandlung in Südwest-Frankreich Eine deutsche Buchhandlung in einer großen französischen Stadt, das ist etwas Ungewöhnliche« und Einmaliges. Da geht inan nun schon wochenlang an französische» Buchhandlungen vorbei, ist auch einmal hineingcgangen, sich das mal von innen anzusehcn, man hat sich ein Wörterbuch gekauft, um seine längst vergessene» französische» Sprachkenntnisse etwa« aufzufrischen. Für uns ist aber solch ein französischer Buchladen etwas Ungewohntes, da er sehr ost einem antiquarischen Laden gleicht und mit de» äußerlich unscheinbaren und gleichmäßig broschierten Büchern wenigstens aus das Auge lang weilig wirkt. Wie ganz anders schon das äußere Gesicht der deutsche» Buchhandlung. Das ist wie ein Gruß von der ferne» deutsche» Heimat. Da steigt ei» Gcsiihi der Dankbarkeit und Bewunderung in jedem ans, der vor diesem Schauscnster steht mit seiner schönen und Über sichtlich angcordncten Auslage. Wie srcut man sich, daß einem hier das Gesicht des kulturellen Deutschland cntgcgentritt, wie freut man sich auch über diese schön gebundenen Bücher, über die Namen deutscher Dichter und Schriftsteller, die einem vertraut sind und die »ns hier mit ihren Bücher» grüßen. Bon diesem Fenster ging ein magischer Zwang aus einzutreten in die »Kr o n t b » chh a n d l » » g», sich etwas z» hole», was man sich längst gewünscht. (Neben dcutschem Theater, deutscher Musik und deutschem Film wird ieht also auch das deutsche Buch ständig bet den deutschen BesatznngStruppcn in Frankreich scin.l Aus dem nur kurz gedachten Besuch wurde dann eine sehr lange Unterhaltung mit den beiden Buchhändlern, die hier im Soldatenrock wieder ihren Ztvil- bcruf ansiiben. lind wa» sie mir erzählten. Ist wert, daß die Bcruss- kameraden im Reich davon erfahren. Das erste und wesentlichste, was mir die Kameraden im Lause der Unterhaltnng, die von ailgemcincn Dingen bald aus Buch- und Buchhandclssragcn überging, als wert vollste Erfahrung ihrer Tätigkeit berichtete», war die Tatsache, daß von den »Kunden« — die hier natürlich Soldaten sind, Ossizicrc und Mannschaften — säst ganz ausschließlich das inhaltlich wert volle und ost sogar »schwere» Buch, da» dichterisch und kitnst- lcrifch hochstehende Buch verlangt wird. Leichte und seichte Un terhaltung steht sehr niedrig im Kurs, ist in seinen untersten Stufen überhaupt nicht in dieser Buchhandlung zu finde» und wird auch gar nicht gefragt. Mit einigen Namen und Titeln sei das »och näher belegt. VorauSschickcn möchte ich aber hier schon de» Hinweis ftir den Buchhändler im Reich, allen seinen Kunden, die z» ihm kommen, um für ihre Angehörigen, die Irgendwo als Soldaten fern von der Heimat ihre» Dienst tun, ei» Buch zu kaufen, nur wirk lich wertvolle Bücher zu cmpschicn, da der Soldat nur nach dem guten Buch Verlangen hat. Da ist z. B. von der sehr schönen Diinndrmkausgabc (FcidauS- gabc) von Adolf Hitlers »Mein Kampf« schon jetzt nur »och ein Ercmplar da, nachdem die Frontbuchhandiung kaum vierzehn Tage eröffnet ist. Da wird neben diesem Werk de» Führers fast täg lich Alfred NoscnbcrgS »Mythus« gelaust, da herrscht nach der Lcbcnsdarstcilung Hermann Görings von Gritzbach eine sehr starke Nachfrage. Nietzsches Werk »Also sprach Zara thustra» ist bereits ansvcrkauft; da wird die gar nicht so leicht zu lesende LcbenSdarstciiung Diesels verlangt. Hier sei eingeschaltet, daß die Broschüre nur sehr wenig Liebhaber hat, ein Zeichen dafür, daß der Soldat, der den Unterschied zwischen dem Vergäng lichen und dem Bleibenden so ost und manchmal hart erfahre» mußte, nur das fiir sich haben will, da» siir ihn von bleibendem Wert ist. Um zum dichterischen Buch zu kommen: Wie schon oben scstgcstcilt, ist seichte Unterhaltung kaum gefragt, dafür besteht großes Interesse am wertvolle» dichterischen Buch. So werden Han» Grimms Buch »Volk ohne Raum« und seine afrikanischen Novellen immer wieder verlangt, auch Kolbe nheyer» bekannte Romane (u. a. »Meister Joachim Pause,vang«), dann Hans Friedrich Bluiitks Roman »Die große Fahrt« und andere. Ähnlich ist es mit Büchern von Emil Strauß, Hermann LönS, Gorch Fock, Georg Grabenhorst, Marie Grcngg, Gustav Krenssen (»Jörn Uhl.j, Theodor Fontane (»Essi Briest«, »Irrungen und Wirrungen«!, Wilhelm Hanfs (»Lichtenstctn«), Knut Hamsun, August Hinrichs, Aisred Huggcn- bcrgcr. Die etwas wahllose Zusammenstellung dieser Namen soll mir andcuten, in welcher Richtung sich die Wünsche der kaufende» Soldaten bewegen und was die Frontbuchhandlung alles am Lager hat, während die Bücher von Ganghoscr und ähnliche» nicht so stark gefragt sind. Ja selbst »ach Lyrik wird gefragt und Lyrik wird gekauft, so neben manchen andcrcn Gedichte von Joses Wci» hcbcr, Agnes MicgcI, Blnnck, Gerhard Schuman ». Ist dies nicht ein Zei chen, wie stark die Lyrik unserer Zeit ei» Ausdruck unseres Volks lebens ist und wie stark sie ins Volk hincinwirkt. (Hier sei mit- getcilt, daß die beiden junge» Buchhändler, als sie die Bücherkisten auspackte», einen gelinden Schrecken bekamen beim Anblick der viele» zugeschtckte» Lyrik, desto größer aber war auch ihr Erstaunen über die vielen Wünsche ihrer Kunden nach Lyrik.) Daß das Buch vom Weltkrieg hier vielleicht seine aus- nahmcbereitcsten Leser findet, ist wohl nicht erstaunlich. Die Samm lung der »K r i c g s b r i e s e gefallener Studenten» war bald auSvcrkaust, gelichtet sind auch die Reihe» von Walter Kle; »Wanderer zwischen beide» Weiten», daneben werden die Bücher Ernst Jüngers (»In Stahlgewittcr»«, »Das Wäld chen 1L5-) und andere Dichter des Weltkrieges stark gesragt, auch Heinrich EckmannS schönes Buch -Eira und der Gefan gene« findet hier neue Leser. Eine sehr lebhafte Nachfrage finde» auch die im Reich so be liebten kleine» Bände unserer verschiedene» kleine» Reihen: Die »Insel-Bücherei», die »Kleine Bücherei« von Langcn/Müller, die »Deutsche Reihe- von Dicderichs und die Bändchen von Rcciam. Eine» großen Raum nimmt auch das Buch ein, dessen Inhalt echten deutsche» Humor atmet, so z. B. die beiden Bücher von Konrad Beste »Das vergnügliche Leben der Doktorin Löhnefink» und »Die drei Esel der Doktorin Löhnefink«, dann Karl Springen- schmid »Ein Tiroler geht nicht unter», »Da lacht Tirol-, Peter PurzcIba u m »Husten Sie mal« und die Bücher von SpocrI : »Der Gasmann«, »Man kann ruhig darüber sprechen» ». a. Ein ost verlangtes Buch ist auch die LebenSdarstcllung Robert Kochs von Hellmuth Unger. Hier zeigt sich einmal ganz deutlich, wie stark der Film das Verlange» »ach einem Buch bcetnsinsscn kann. Zu der sehr günstige» Bilanz, die wir hier ziehen konnten, wurde mir gesagt, daß bi» jetzt natürlich hauptsächlich solche Känser kamen, die literarisches Verständnis haben und vom Buch an sich etwas verstehen. Aber bei der Löhnung, die der Soldat hat, sind diese Biicherkäusc doch etwas Erstaunliches. Dann hat diese deutsche Frontbuchhandlung mitten In einer französischen Stadt noch eine andere und nicht zu unterschätzende Ausgabe: die sranzösischc Bevölkerung mit dem deut schen Bn ch und dadurch mit deutschem Gcist bekannt zu machen, lind sie kann so einen großen Einfluß auöübe». Scho» bas Schaufenster übt hier eine große Anziehungskraft aus. So er- zählt mir der Kamerad mit deutlich spürbarer Freude, baß sei» Sonberscnfter, das er zum g. November gestaltet hat, den ganze» Tag, von morgens bis abends, von Franzosen direkt belagert war. Und da die Buchhandlung auch für die sranzöstsche Bevölkerung ge öffnet ist, reicht ihr Einfluß noch viel weiter: und ich ließ mir be richte», daß sogar erstaunlich viel Franzose» kommen, um sich hier ein deutsche» Buch zu kaufen, vor allem kaufe» sic gern die Bändchen von Rcciam (sie kommen ihnen wohl schon in der Ausstattung am meisten entgegen, und dann muß man bedenken, daß bas gebundene deutsche Buch für den Franzosen einen verhältnismäßig hohe» Preis hat, den er nicht gewohnt ist), aber auch die Bändchen der anderen kleinen deutschen Reihen. Verlangt werden häusig die Novellen von «7
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