und Theaterdichter in seinen Lriefen des öfteren betont, wie un- erläKIicb einer Zeitschrift, einem Ehester gute Obertragungen gutgewählter ausländischer Autoren seien. Oie eigentliche bobe Zeit 6er deutschen Obersetzungskunst aber ist 6ie Lomantik: 8chlegcls 8hakespeare- und liecks Oon ^uixote-Obersetzungen sin6 unvergängliche Zeugnisse hoher Begabung, seltener 8pracbkunst, gewissenhafter Arbeit. Das 19. Jahrhundert brachte eine groKe Zahl fleikiger un6 gewandter Obersetzer, 6ie läteratur strebte clem Lbarakter 6er Zeit gemäk mehr in 6ie Lreite als in 6ie liefe. Oie Dante- un6 L^ron-Obersetzun- gen Oildemeisters, Lückerts un6 6es Orafen 8chack Ver6ienste um 6ie Kenntnis 6er arabischen uncl persischen Dichtung seien bervorgeboben. 8chlieklich niüssen 6ie in Oeut8lhlan6 manch mal schon gleichzeitig mit 6en Originalausgaben erschienenen Obertragungen 6er groben Lussen un6 8lcan6inavier erwäbnt werden; 6er deutsdie Naturalismus wäre ohne sie nicht 6enlcbar. Lilke uncl Oeorge haben ihre meisterhaften t^achdich- tungen fremcler O^rilc mit Lecbt in 6ie eigenen Werke ausge nommen. /^ber 6ie 6eutschen Obersetzer mükten keine Deutschen gewesen sein, wenn sie sich nicht über ihre Arbeit auch Oe- clanken gemacht hatten! Outber bat sich 6es öfteren vor allem in seinen „8enclbriefen vom Dolmetschen" von 1530 grund sätzlich, aufschlukreich un6 trelfen6 6arüber geäukert, 6er er wähnte bürst von Inhalt 6ie Wichtigkeit guter Obersetzungen guter Werke für „unsere hochgeehrte Dancl- uncl ^lutter- späteren hier -u schweigen — -eigen, dak eine Obersetzung, clie als eigene literarische Deistung anerkannt wer6en will un6 clarf, gar kein so gan- einfaches Onterfangen ist, dak man 6ie grun6sätzlicben 8chwierigkeiten un6 Aufgaben clamals schon klar erkannte, richtig -u formulieren un6 erfolgreich -u über- win6en wubte. angesehen, weil er 6ie böse 2uslän6ische Konkurren- ins Oancl hole un6 6en 6eutscben Dichtern 6as leben schwer mache. Diese verbreitete Ansicht mag in manchen fallen 6em latbestand, ^a 6er Absicht un6 Einstellung 6es Obersetzers !ei6er nabekom- men. Das eigentliche -^mt 6es Obersetzers ist aber meines br- acbtens beinahe entgegengesetzt: laicht 6em Wunsch cles aus ländischen Autors, seinen Werken einen möglichst groben leserkreis -u verschaffen, ver6ankt er seinen „Auftrag", son- 6ern 6em Wunsch seiner eigenen Volksgenossen, auch einmal gute fremcle Werke, Obaraktere, Meinungen un6 Erfahrungen setzers Ausgabe un6 Anliegen. Dabei be6eutet 6as Wort „unver fälscht", clak 6as übersetzte Werk auf seine cleutscben leser möglichst genau so wirke wie clas Original auf clie seinen. 6e«en Obarakter, verschie6enes Oewicbt, verscbie6enen Klang, in ^edem ball verscbie6ene Wirkung haben uncl daü man so- gute Kegel, im Deutschen kur-e 8ätze nebeneinan6er -u stel len, clarf 6as kunstvolle Oetüge einer logischen Ober- un6 Onterordnung im Originaltext nicht einfach -erschlagen, wenn es nicht vergeblich bleiben soll. Ist cloch schon 6ie richtige uncl vollstänclige Aufnahme 6es Originalwerks mit all seinen künstlerischen Werten, Innungen, Klängen uncl Verläufen eine Aufgabe für sich, so wichtig wie 6as — mit Lecht immer verlangte — Auswendiglernen einer musikalischen Komposition vor clem eigentlichen 8tu6ium 6er Wiedergabe, 6a 6er Oeist in 6er 8prache ^2 „nicht nur sein Oewan6, sondern auch seine blügel bat" (Oildemeister, Lriefe 8. 12). dem Dichter notwendig sind". blat der Obersetzer sich nun, um noch einmal Kutbers so unvergleichlich treffende Wendungen -u gebrauchen, „des ge bissen xm dolmetzschen, das er rein und klar teutscb geben möchte", und die vielen „wacken und Klotze aus dem wege" ge räumt, „auf das man kündte so fein daher geben", bat er „die bucbstaben faren lassen", wo es nötig war, und doch „widerumb nicht all-u frey die bucbstaben faren lassen". Kur-um, bat er 238