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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.12.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-12-03
- Erscheinungsdatum
- 03.12.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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Redaktioneller Teil Allgemeiner Deutscher LuchhanLluiigs-Gel,ilftn-VerbanL. Im Monat November gelangten zur Auszahlung: ^ 1649.50 Krankengelder, , 900.— Begräbnisgeld, » 41,86 Witwen« und Waisengelder und 460,— Notstands« und Stellenlosen-Unterstützung, Leipzig, l, Dezember 1914, Der Vorstand. Schulbüchergeschäft. Eine weitere Antwort auf die Eingaben des Borstandes des Börsenvereins vom 30, September 1914, (Vgl, Nr, 2Lg, 23g, 240, 245 u, 258,) Detmold, den 27, November 1914, Fürstlich Lippisches Staatsministerium J,«Nr, 4192, Auf das Schreiben vom 30, September d, I, Obwohl viele Lehrer in den Heeresdienst eingezogen sind, ist bislang der Unterricht in allen Schulen des dies seitigen Staatsgebietes durch Einführung von Komdinations- stunden aufrecht erhalten, so daß das Schulbiichergeschäft keine Einbuße leiden wird, gez, Biedenweg. An den Börsenverein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig in . Leipzig, Etwas vom feldgrauen Buchhändler in. (II siche Nr, 270.) Ter erste Tote, — Ter saure Apfel, — Das vlämische Gebet, Fast zwei Wochen waren wir in das schöne, fruchtbare Bel gien hineinmarschiert, und noch immer hatten wir nichts vom Feinde zu sehen bekommen, es seien denn ein paar Uniformröcke, die in den Dörfern im Staube herumlagen, oder eln schwarzer Tor nister, als Zeugen der damaligen Standhaftigkeit belgischer Soldaten, denen Wohl noch die Erinnerung an Lüttichs Fall schleunigst in einen bescheidenen Zidilklttcl hincingeholfcn hatte, in dem sie uns von den Häusern aus halb spöttisch und halb ängstlich zunickten. Endlich hieß cs eines Tages: »Heute, Kinder, wird's was geben«. Das Singen während des Marsches wurde eingestellt, und ein jeder hing seinen besonderen Ahnungen nach. Heiß, furchtbar heiß war der Augustmorgen, dichte Staubwolken machten uns zu den »reinsten« Mohren, und die Feldflaschen wur den schneller leer als sonst. Da mit einmal »Halt!«, die Gewehre wurden zusammengesetzt, und ein halblautes Getuschcl erhob sich. Fast ungläubig hörten wir's: »Der erste Tote«, Ja, da lag er, gar nicht weit von uns, schmerzgekrllmmt an der rechten Seite des Hohlweges, Die Kugel hatte eine schrecklich blutige Spur an seiner Stirn zurückgelassen) noch hielt die linke Hand das Gewehr in Anschlagstellung. Der Lauf desselben zeigte auf eine benachbarte Waldecke, und es dauerte auch nicht lange, so fand man dort drei tote belgische Kavalleristen, deren riesige Pelzmützen von Hand zu Hand gingen und kein schlechtes Er staunen unter uns Behelmten hervorriefcn. So hatte unser toter Kamerad sein Leben also teuer genug verkauft, und nun lag er hier still und steif vielleicht schon Tage, Nächte. Mir war's, als ob eine eisige Hand nach meinem Herzen griff, und manch anderem gings ebenso. Schnell waren die Spaten heraus, um dem Toten die letzte Ruhe zu schaffen. Behutsam wurde er hinein- gelegt, die Erde schloß sich wieder, und wir beteten ein stilles Vaterunser, Ein rührend unbeholfenes Kreuz wurde noch her- gestellt und auf den schmalen Erdhügel gepflanzt, Schlafe sanft, Kamerad, in fremder Erde, auch dir blüht unsterblicher Lorbeer! Eile war geboten, die trüben Gedanken verschwanden, das Marsch tempo artete fast in Laufschritt aus. Eine kleine, menschenleere Stadt wurde durchquert, dann aber nahm uns eine prächtige Rüster-Allee ans. Die Chausseen in Belgien bilden ein Kapitel für sich; hohe, herrliche Pappeln oder Rüstern säumen die breiten, festen Wege, links und rechts herrliches Weideland, durchzogen von Hecken und Gräben, dazwischen bunte Kühe, und so geht es end los weiter bis in die blaue Ferne hinein. So schön und sauber das alles aussah, so sollten wir doch bald erfahren, wie wenig schön und sauber sich solch ein Terrain zum Gefecht eignet. Wir rückten immer Weiler vorwärts; die Bäume gaben gottlob ein wenig Schatten, was ihnen nicht ganz leicht wurde, da die liebe Sonne im Zenit stand und uns eine übergroße Güte antat. Da, ein Schuß! Nanu, sollte es jetzt doch ernst werden? »Sturm riemen herunter« und »Halt«! Gerade nestelten wir noch an un seren Helmen herum, da schlugs über unseren Köpfen vorbei in die Rüstern ein, ein Klirren, Singen, Pfeifen, wir standen plötzlich im Qualm zur Linken der Chaussee, jeder um einen Ton bleicher. Bloß ein Mann meiner Gruppe brachte es fertig, in einen völlig unreifen Apfel zu beißen, dessen Säure ihm die Tränen in die Augen trieb. Und dann kam das, was uns das seelische Gleichgewicht wiedergab: er fragte in voller Gemütsruhe: »Wol len Sie auch einen sauren Apfel haben? Ich habe die ganzen Taschen voll, schmecken tadellos!« »Besten Dank«, lehnte ich ab, »ich habe schon genug von diesem sauren Apfel, von dem ich eben einen Vorgeschmack .gehört' habe und in den ich unauf- gefordert hincinbcißen muß«. Es gibt merkwürdige Käuze, dachte ich eben, da galoppierte eine Husarenpatronille zurück, die gebückt auf ihren Pferden hockten, ungefähr so wie die Sioux- indiancc in dem abenteuerlichen »Waldläufer«, Sie lachten von ihren Gäulen herunter, während ihnen die Kugeln um die Ohren sausten, und verschwanden ebenso schnell, wie sie gekommen wa ren, Tie Haben s gut, meinte mancher, für uns geht's erst los. Eine Zeitlang stolperten wir in dem Chausseegraben vorwärts, hübsch geduckt, wie sich das für Anfänger gehört, denn obwohl die Geschosse Wohl einen Meter über uns vorbeiflogcn, hörte es sich doch jedesmal so an, als ob jede Kugel beinahe die Helm- spitze gestreift hätte. Die vordere Kompagnie hatte sich bereits in Schützenlinien entwickelt. Auch wir schwärmten aus und überstiegen einen Stacheldrahtzaun, an dem wir uns die Hände blutig rissen, aber in der Aufregung denkt man: nur weiter und vorwärts! Über eine große Wiese wurde gerast, nachdem uns unser Major'noch zugerufen hatte: »Nun aber Ohren steif, Jungens, zeigt, was Ihr könnt!«. Weiter vorn hörten wir leb- 1721
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