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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 29.07.1941
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1941-07-29
- Erscheinungsdatum
- 29.07.1941
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- Deutsch
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dieser 8tätte wirkt, ist kür sie eben der Buchhändler schlechthin. Oer Leser muk zunächst wissen, dak der Buchhandel einen viel seitigen und weiträumigen Berufsstand umfakt, in dem 6er Ladenbuchhandel, den er kennt, nur eine Oruppe oder eine 8parte darstellt. Oer Ladenbuchhandel gebürt zu 6er groken Lacbscbaft 6es vertreiben6en Buchhandels, in 6er wir ^e nach 6er Vertriebsform 6en Ladenbuchhändler, 6en Keise- un6 Ver sandbuchhändler, 6en Lxportbuchhändler un6 6en ^ntic^uar unterscheiden. Buchhändler im weiten berufs8tän6iscben 8inne sin6 sie alle. Oie berufsstän6iscbe Or6nung verlangt jedoch eine engere Oliederung, 6ie nach 6en Oesichtspunkten 6er eben erwäbnten Vertriebsformen erfolgt. — Im Ladenbuchhandel seben iwir nun 6en 8ortimentsbucbban6el, von 6em icb sprechen will. 8ein Vertreter, 6er 8ortimentsbucbbän61er, wird kurz „Foriime^r^er" genannt. 8eine Berufsstätte ist das „8or^iEnt". Oas dort vorbandene Bücherlager, die Auswahl aus dem 8cbrikt- tum, macbt auch die Bezeichnung ,,8ortiment" klar. Oas Bücher- lager wird für die Befriedigung der vielseitigen Käuferwünsche bereitgebalten. Jeder gute 8ortimenter setzt seinen 8tolz darein, der Kundschaft ein gut sortiertes Lager zu -eigen. „Out sor tiert" wollen wir im besten 8inne deuten. Ls bedeutet nicht, daK die 8ortierung nur in der 'Lagesliteratur bestellt. Oer echte 8ortimenter stellt sein Lager nicht nur dem 'Lagesgeschmack der groken lVlasse zur Verfügung. Lr bestellt seinen Bücher- garten nicbt nur mit den üppig schiekenden, ins -^uge springen den ^llerweltspflan-en, ^enen Neuerscheinungen, die wie ein Komet am Literaturbimmel erscheinen, um dann wieder in das Dunkel des Vergessen« zu versinken; er begt und pflegt aucb die edlen Oewacbse, die nur langsam gedeiben, um dann aber umso schönere und dauerhaftere Lrüchte zu tragen. Oer echte 8ortimenter siebt im groken Baume der Dichtung weder 2eit noch hfak, er siebt nur den Wert. 8ein 8ortiment ist der Olort des edlen und wertvollen 8chrifttumsgutes aller weiten. Lr hütet das groke überkommene Lrbe und vermehrt es immer fort mit dem wesentlichen volkhaften 8cbaffen der jungen Kräfte. Oas mag sich in erster Linie auf das 5cHön§ei§ti§6 HcHrr'/ttrE beziehen, das beute noch im allgemeinen 8ortiment am sichtbarsten in Erscheinung tritt. In einem guten 8ortiment werden aber auch die andern 8cbrifttumsgebiete neben dem schöngeistigen 8cbrifttum gepflegt. Oie Jugend holt dort ihre §c/rr//br/ccher, der schaffende Volksgenosse sucht im 8ortiment sein LacAör/cH und der Angehörige eines akademischen Berufes bezieht seine rvi§§e/r§cHa/tiic/re7r und vom 8ortimcn- ter. -^Ilen Bedürfnissen soll und möchte das 8ortimenterlager Kecknung tragen, viele Wünsche soll es erfüllen. Immer und überall ist dies freilich nicht möglich. Je umfassender und vielseitiger das 8cbrifttum ist, das der 8ortimenter aufnimmt, umso geringer wird in den einzelnen Oruppen natürlich die Auswahl sein können, blit anderen Worten: die rrniver§e//e Betätigung des 8ortimenters führt zu einer Linscbränkung der Auswahl im einzelnen. Lind im Oe- gensatz dazu: ^e mehr der 8ortimenter seine Tätigkeit auf be stimmte 8cbrifttumsgruppen beschränkt, ^e mehr er sich auf diese §/-eria/rHr<, um so mehr kann er seine Auswahl im einzelnen er weitern und vergrökern. Wir kommen hier zur Llnterscbei- dung des Oniversalsortiments vom 8pe-ialsortiment. Oie hfög- licbkeit der 8pe-ialisierung besteht freilich nur in Orokstädten oder Llochschulstädten, wo grökere und dichtere -^bsat-fläcben für bestimmte 8cbrifttumsgruppen vorhanden sind, wie z. 8. für das Lac^5c/rri/ttr/?7r oder das rvi^e/r^c/ra/^/ic^e Oier bietet die spezielle Ausrichtung -Aussicht auf Lrfolg, während dies in der Lrovinz kaum möglich ist. Dort ist das Oniversal- sortiment die geeignete Lorm. Irgendwelche Onterscbiede in der Bewertung der Leistung bestehen nicht, höchstens verscbie- Oie erfolgreiche Arbeit in einem Lach- oder wissenschaftlichen 8ortiment erfordert ein vertierteres und konzentriertes Wissen über die gepflegten 8cbrifttumsgebiete und deren Beziehungen zur Lach- oder wissenschaftlichen Welt. In solch intensivem blake kommt dies für den Llniversalsortimenter nicht in Be tracht, dessen Vertriebstätigkeit weniger konzentrisch als viel mehr weitmaschig erfolgt. Deshalb bewegt sich die Leistung des Llniversalsortimenters keinesfalls an der Oberfläche und erfordert weniger Wissen und Können. Im Orunde sind auch die Onterscbeidungen, die wir hinsichtlich der universellen und Hänci/er nennen. Oleicb dem Linzelhandelskaulmann über nimmt er den Auftrag, die anfallende Lrreugung auf dem Ab satzmarkt zu vertreiben und zu verteilen. Lr siebt sozusagen und Bezugss^ellen zusammen und leitet sie durch zahlreiche Kanäle auf den Absatzmarkt in die Idände der Käufer. Damit erfüllt der 8ortimenter zunächst eine wichtige vo/k§rL-ir/5L/ra/t- /rc/re Lunktion. Lr erfakt einen groken leil der kucberzeugung aus dem im ganzen Beich verstreuten Verlag an einer 8telle, im 8ortiment, und ermöglicht von seinem zentralen 8tandort aus die weitgehende Verbreitung bis in die kleinsten ^bsatz- bezirke, bis zum einzelnen Volksgenossen. Oie Bedeutung die ser Verteilerfunktion erscheint umso eindringlicher, wenn wir uns die gewaltige Lülle des 8cbrifttums und dessen vieltausend fältige Wege in das Leben und 8chaffen des Volkes richtig ver gegenwärtigen. — Oer Leser wird schon manchmal in einer 8orti- mentsbuchbandlung mit ehrfürchtigem 8taunen vor der Bücher fülle gestanden haben, die da vor seinen ^.ugen und 8innen ausgebreitet war. Vielleicht bat er dabei auch einen gewissen Bespekt vor dem 8ortimenter bekommen, der all die Bücher mit Wissen und Lleik zusammenträgt, um sie ihrer Bestimmung zuzutubren. Dabei ist die Vertriebstätigkeit des 8ortimenters nicht etwa auf das vorhandene Lager begrenzt. 8ein Blick, sein in der Lresse verfolgt und für das er sich werbend einsetzt. Natürlich kann der 8ortimenter nicht alle Bücher am Lager haben. 8ein 8ortiment ist nur ein Bruchteil, ein Ausschnitt aus Verlag auf den blarkt gebracht wird. Wenn wir bedenken, dak jährlich etwa 20000 neue Bücher in Deutschland erscheinen, so wird auch dem Laien klar, dak der 8ortimenter nicht alle Bücher hereinnehmen kann. Lr muk sich auf die Bücher be- Oruncl der Bedürfnisse seines engeren, übersehbaren Absatz gebietes für die Lagerhaltung wichtig erscheinen. Im übrigen besorgt er die Bücher im einzelnen Lalle, die von der Kund schaft verlangt werden und die nicht vorrätig sind. t>Ieben der Lagerhaltung nimmt das Lesorgungsgescbäft einen guten 1'eil' der Arbeit des 8ortimenters in Anspruch. -^ber der formale, wirtschaftliche Verteilerauftrag ist nicht das Lntscbeidende des 8ortimenterberufs. Lntscheidend ist der Auftrag, der von innen /reran§, vom Wesen, von der Bestim mung und von der Wirkung der Ware Buch her kommt. Oier erweist sich der wirkliche und tiefere 8inn der bucbbänd- und ordnet das 8cbrifttum, für das er sich einsetzt, nicht allein nach händlerischen Oesichtspunkten. Lr verschafft sich auch im einzelnen Lalle eine tiefgreifende Kenntnis seiner Ware Buch, d. b. er dringt geistig in Wesen und Wert des Buches ein und setzt dessen Inhalt in Beziehungen zur Omwelt, um zu er kennen, an welche 8teI1e das Buch zu lenken ist. >^ber auch die blöke geistige Lrfassung ist nicht das, worauf es letzten Lndes ankommt. 8ie wäre eine reine intellektuelle Angelegenheit, also nur 'Leitwerk, vielleicht sogar gefährliches 'Lun, wenn sie nicht von der groken Oera/rtrvorLung getragen würde. Oie Oer- 27V
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