9886 SSrl-iM-N s, d. Dtlchn. Duchyandkl. Fertige Bücher. ^ 279, 2. Dezember 1914. Z. G. Cotta'sche Buchhandlung Nachfolger Stuttgart und Berlin Thea von Harbou Der Krieg und die Frauen ist das deutsche Frauenbuch für unsere Zeit! Einige größere Aufsätze neuesten Datums, die wir nach stehend auszugsweise wiedergeben, bestätigen es, wie folgt: Lange bevor jemand bei uns in Deutschland eine Ahnung davon hatte, daß das schon lange drohende Kricgsgewitter sich noch in diesem Jahre über unseren Häuptern mit seiner ganzen Furcht barkeit entlade» wurde, ist im Verlag Cotta ein Buch erschienen, das, ähnlich wie das vielbe sprochene von Frobenius, in gewaltigen Akkorden prophetisch den Krieg verkündigte; allerdings nicht mit politischen Betrachtungen, sondern in einer Anzahl glanzend geschriebener Novellen, die sich mit der Stellung der Frau im Krieg befassen. Mag auch der Name der Verfasserin dieses Buches bedenklich ausländisch klingen — Thea von Harbou —, wenn man ihr Buch gelesen hat, zweifelt man keinen Augenblick mehr daran, daß hier eine bis ins Innerste urdemschc Frauenseele ihr von glühender Vaterlandsliebe erfülltes Herz enthüllt, nm ihren deutschen Schwestern zu zeigen, wie sie sich im Kriege zu verhalten haben. Dis Propyläen, Oktober 1814 Die Novellen sind also nicht unter dem Eindruck dieser Kriegszcit entstanden, sind aber doch vom besten Geiste unserer Tage so erfüllt, daß sie neben und vor das Beste treten, was in diesen Wochen an dichterischer Auslösung unseres Empfindens entstanden ist. Das ist um so überraschender, als das Buch von einer Frau stammt. Thea von Harbou erweist sich hier von einer Hellsichtig keit in der Beurteilung von Ereignisse», einer Hellhörigkeit für das innerste Empfinden unseres Volkes, die zu aufrichtiger Bewunderung nötigen. Darüber hinaus ist diese Frau voll eines so prachtvollen Dcutschgefühls, einer so natürlich gewachsenen, aus Wissen und Empfinden gleich mäßig begründete» Vaterlandsliebe, daß sie mir jenes schöne Nationalgefühl zu verkörpern scheint, das ich mir für unsere Frauenwelt ersehne. Sie ist hier wirklich Wegweiserin, denn gerade aus der eindringlichen Erkenntnis des der Frau Eigentümlichen sind die Probleme der Novellen dieses Bnches hcrausgeschöpst, ans einer weitsichtigen und großherzigen Auffassung des Frauen berufes ist ihre Lösung gesunden. Der Türmer, November 1814