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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 11.12.1937
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- 1937-12-11
- Erscheinungsdatum
- 11.12.1937
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Bezahlte Feiertage für Buchvertreter Der Beauftragte für den Vierjahresplan, Ministerpräsident Generaloberst Göring, hat angeordnet, daß mit sofortiger Wirkung allen denjenigen, die nicht im Gchaltsverhältnis stehen, die Wcihnachtsfeicrtage und eine Reihe anderer Feiertage zu bezahlen sind. Die gesamte deutsche Presse hat in großer Ausmachung dar über berichtet, hat von einer »selbstverständlichen Ehrenpflicht» und von einer »menschlichen Selbstverständlichkeit» gesprochen usw. In einer großen Berliner Zeitung heißt es u, a. wörtlich: »Für diese Volksgenossen bedeuteten Feiertage meist erzwungene Arbeitslosigkeit, d. h. Tage, an denen nicht gearbeitet und des halb auch nichts verdient wurde. Der Feiertag wurde zur Sorge, während er doch im eigentlichen Sinne Freude auslösen sollte». Eine andere Berliner Tageszeitung schreibt: »An diesen Weihnachtsfeiertagen werden die Gefolgschaftsmitglieder aller deutschen Betriebe, die in ihrem Einkommen auf die tägliche Er werbung ihres Lohnes angewiesen sind, Feiertage ohne Sorge darum feiern können, weil sie mit ihrem Lohn in der laufenden Woche auskommen können. Das ist das schönste Weih nachtsgeschenk an die deutsche Nation!» Wer denkt hierbei nicht an die große Zahl der deutschen Pro visionsvertreter, die ebenfalls nur auf ihren täglichen Verdienst angewiesen sind und für die nicht nur die vielen Feiertage, son dern auch die Tage bis nach Neujahr eine völlig tote Zeit bedeu ten? Wer tritt dafür ein, daß auch diesen Volksgenossen, die doch immer und bei jeder Gelegenheit als Kulturvermittler hingcstellt werden, die Sorge wegen der vielen Feiertage abgenommen wird. Alle diese Buchvertreter, von denen hier insbesondere die Rede ist, tun doch täglich ihre Pflicht im Dienste des deutschen Volkes, der deutschen Kultur und der deutschen Wirtschaft. Der Herr Präsident der Rcichsschrifttumskammer hat auf Vorschlag des Vizepräsidenten der Reichsschristtumsknmmer und Leiters des Deutschen Buchhandels, Pg. Wilhelm Baur, in seiner Amtlichen Bekanntmachung 121 vom 29. Oktober 1937 ungeordnet, daß den Buchvertretcrn als Entschädigung für Ur- laubstage 114 v. H. ihres Jahresumsatzes zu Ende des Jahres ausgezahlt werden sollen. Hier ist dem gesamten deutschen Reise- und Versandbuchhandel die Möglichkeit gegeben, seine soziale Einstellung unter Beweis zu stellen. In der Anordnung des Ministerpräsidenten Generaloberst Göring sollen alle beteiligten Beschäftigungssirmen den drin genden Appell sehen, die Auszahlung der 114 V.H. Treueprä mie noch vor Weihnachten vorznnehmen oder da, wo dies aus technischen Gründen nicht möglich ist, wenigstens eine größere S. conto-Zahlung zu leisten. Sie sollen sich bewußt sein, was sie im Zeitalter des Nationalsozialismus ihren treuen und aktiven Mitarbeitern schuldig sind und diesen Pionieren der Arbeit durch die Tat danken. Rolf Lau mann. Zur Wirtschaftslage Von Prof. Dr. G. Menz Die deutsche Wirtschaft in englischem Arteil — Die Einzelhandelsumsätze — Lohnsummenstatistik — Buchhändlerisches Angesichts des Besuches von Lord Halifax verdient es be sondere Beachtung, daß sich in der englischen Beurteilung der deutschen Wirtschaftslage und -Verfassung Anzeichen eines bes seren Verständnisses bemerkbar machen. Die »Financial Times» brachten in den letzten Ausgaben eine Aufsatzserie, die sich ehr liche Mühe gab, ihren Lesern ein richtiges Bild der deutschen Verhältnisse zu vermitteln. Im letzten Artikel faßt der Ver- sasser seine Schlußfolgerungen zusammen. Wir folgen dabei dem Bericht der »Deutschen Allgemeinen Zeitung«: Die deutschen Methoden seien neu, aber das neue System funktioniere gut. Deutschland sei aus der Depression heraus und habe an Kraft gewonnen. Im Gegensatz zu England und Amerika sei die den Aufschwung verursachende Kreditausweitung nicht auf Gold ankauf basiert, sondern durch planwirtschaftliche Maßregeln er möglicht und auf Kapitalgllterentwicklung begründet worden. England und Amerika hätten heute Erwerbslose und beschäf tigungsloses Kapital. In Deutschland seien beide voll beschäf tigt. Die Planwirtschaft brauche. Deutschland, um Kapitalflucht und Inflation zu verhindern. Man habe bewußt volle Beschäf tigung an Stelle eines höheren Lebensstandards gewählt. Es sei daher müßig, auf eine Abwertung der Mark oder Auf hebung der Devisenbewirtschaftung zu warten. Zum Schluß be zeichnet!! der Verfasser es als eine der schwierigsten Fragen, ob Deutschland Planwirtschaft zu Hause und freien Handelsver kehr mit dem Auslande verbinden könne. Zweck der Artikel aber sei gewesen, die deutsche Wirtschaft zu schildern, weil nur aus dieser Kenntnis heraus ein Weg zur Zusammenarbeit mit Deutschland gefunden werden könne. Man wird dem Eng länder erwidern können, daß er es Deutschlands Sorge sein lassen könne, seinen Ausgleich zu finden. Statt von Planwirt schaft hätte er auch besser von einheitlich geführter, verpflichteter Wirtschaft sprechen können. Das ist doch noch etwas anderes. Daß Deutschland seinerseits ebenfalls zur Zusammenarbeit be reit ist, ist bekannt. Hoffentlich kommt sie zustande. Die Forschungsstclle für den Handel beim Reichskurato rium für Wirtschaftlichkeit und das Institut für Konjunktur forschung legen gemeinsam folgenden Bericht über die Ent wicklung der Einzelhandelsumsätze bis September 1937 vor: Die Umsätze des deutschen Facheinzelhandels lagen im Reichs durchschnitt im September 1937 um 9 v.H. höher als im Sep tember 1936. Die bereits seit Anfang 1936 andauernde, stetige Erhöhung der Einzelhandelsumsätze gegenüber dem Vorjahr um jeweils etwa ein Zehntel setzte sich also weiterhin fort. So wohl in den beiden Jahreshälften 1936 als auch im ersten Halbjahr 1937 und nun wiederum im dritten Vierteljahr 1937 betrugen die Umsatzsteigerungen gegenüber den gleichen Vor jahrszeiträumen 10 v.H. Bei der Bewertung dieser Steige rungsziffern ist zu berücksichtigen, daß die Umsatzzunahmen in diesem Jahr offenbar noch stärker als im Jahre 1936 auf eine Erhöhung der umgesctzten Warenmengen und auf den Absatz von Waren anderer Oualitätsgrade zurückzuführen sind. Einem Anziehen der Preise sind — gerade beim Absatz von Ber- brauchsgütern an die Konsumenten — jetzt stärker noch als 1936 enge Grenzen gesetzt. (Diese Tendenz gibt im Gesamt durchschnitt auch die Entwicklung der Reichsinderzisfern der Lebenshaltungskosten zu erkennen.) Über den gesamten Zeitraum des wirtschaftlichen Wiederansticgs seit 1933 gesehen ergibt sich eine Zunahme der Umsatzwerte des dritten Viertel jahrs um 36 v.H. Im Lcbcnsmittelfachhandcl (vorwiegend ohne Frischobst und Frischgemüse) waren die Umsatzzunahmen im September dieses Jahres gegenüber September 1936 vergleichs weise gering. Sie betrugen durchschnittlich 2,9 v.H. Allerdings hatte der September des vergangenen Jahres mit einer Zu nahme um 13,8 V.H. (gegenüber September 1933) besonders starke Umsatzerhöhungcn gebracht. Im Gcsamtverlauf des drit ten Vierteljahrs 1937 haben sich die Umsätze der Lebensmittel- fachgcschäfte gegenüber 1936 um -1,7 v.H. erhöht und übertrafcn damit den Umsatzstand vom dritten Quartal 1933 um mehr als ein Viertel (->- 26,1 v. H.). Erheblich stärker waren auf dem Gebiet des Einzelhandels mit Rahrungs- und Gcnußmittcln die Umsatzzunahmen im Fachhandel mit Schokolade und Süß- warcn (im September und im dritten Vierteljahr -l- 13,5 V.H. gegenüber 1936) und in Tabakwarenfachgeschästen (im Sep tember und im dritten Vierteljahr -1- 8,5 v.H.). Die ländlichen !»!»L Nr. S87 Sonnabend, den 11. Dezember 1937
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