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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 30.12.1937
- Strukturtyp
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- 1937-12-30
- Erscheinungsdatum
- 30.12.1937
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- Deutsch
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Börsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 301/302 (R. 150» Leipzig, Donnerstag den 30. Dezember 1937 104. Jahrgang Bewertung der Lagerbestände Von Dr. Friedrich Ahlig (Schluß zu Nr. 298/300» Methoden der Bewertung im Buchhandel Nach den Vorschriften ist es die Aufgabe der Inventur, für die Lagervorräte den.wirklichen Tageswcrt (gemeinen Wert) am Bilanzstichtag zu finden, der in der Regel niedriger ist als der Anschaffungspreis. Die Abwertung richtet sich einmal nach der allgemeinen Marktlage, zum andern nach der Absatzfähig- keit der einzelnen aus Lager befindlichen ßiegenstände. Für die einzelnen Bücher ist die Absatzfähigkeit ganz verschieden. Be einflußt werden kann sic durch -Modeerscheinungen», durch Konkurrenzwerke (man denke an die Zeit der Volksausgaben), durch Preisherabsetzungen durch den Verlag, durch Ramsch angebote usw. Das auf Lager befindliche Buch entwertet sich von Jahr zu Jahr allein schon durch die Zinsbelastung. Auch darin liegt eine Berechtigung, die Anschaffungszeit als Ausgangs punkt der Bewertung anzusehen. Ob man vom Ladenpreis oder Nettopreis ausgeht, ist zunächst gleichgültig. Das richtet sich nach der Art der Auszeichnung. Im Buchhandel haben sich allmählich die Richtlinien durch gesetzt, die vom Steuerausschuß des Börsenvereins aufgestellt wurden. Sie sind letztmalig zusammengefaßt durch Rechts anwalt vr. Runge in einem Aussatz des Börsenblattes unter dem Titel »Was muß der Buchhändler von der neuen Steuer gesetzgebung wissen?«, der als Sonderdruck vom Verlag des Börsenvereins bezogen werden kann. Diese Richtlinien haben auch die grundsätzliche Anerkennung der Finanzbehörden ge funden. Welche Wege sind für die Bewertung der Lagervorräte im Sortiment gangbar? 1. Schätzung. Vor dem Kriege war es noch teilweise üblich, die Büchervorräte in ihrer Gesamtheit aus der Erfah rung heraus einfach abzuschätzen. Diese Art der Abschätzung ist heute nicht mehr tragbar. 2. Aufnahme des Gesamtbestandes. Es werden alle Bücher, die sich auf Lager befinden, nach ihren Laden preisen ausgenommen. Von der Gesamtsumme, die sich nach Ad dition der einzelnen Posten ergibt, sind dann 70 bis 75°/° ab zusetzen, wodurch sich der Jnventurwert des Sortimentslagers mit 30 bis 25°/» vom Gesamtladenpreis ergibt. Dieser Abwer tungssatz hat sich aus der Erfahrung ergeben. 3. Bildung von Verkaufsklassen. Gesichtspunkt für die Höhe der Abwertung ist die Verkäuflichkeit der Bücher. Es müssen daher schwer verkäufliche Bücher eine größere Ab wertung erleiden als Bücher im regelmäßigen Verkauf. Aus diesem Grunde werden Berkaufsklassen je nach der Gangbarkeit gebildet. Die Gruppenbildung wird sehr verschiedenartig sein, da sie sich nach der Art des Sortimentes richten muß. Es ist aber mindestens mit drei Gruppen zu rechnen: a.) Gangbare Bücher mit 50°/° Abwertung vom Ladenpreis, b) weniger gangbare Bücher mit 60 bis 75°/« Abwertung vom Ladenpreis, e) Ramsch mit 90 bis 100°/° Abwertung vom Ladenpreis. Die unterste Grenze bildet der Makulaturwert, der im Sortiment meistens nicht berücksichtigt wird. 4. Bildung von Zeitgruppen. Um für die Be wertung eine gewisse gleichmäßige Grundlage zu schaffen, also gewissermaßen einen objektiven Maßstab zu finden, nimmt man den Zeitpunkt der Anschaffung als Unterscheidungsmerkmal. Das setzt natürlich voraus, daß bei der Auszeichnung der Bü cher das Einkaufsjahr eingetragen wird. Außerdem geht man bei dieser Art sehr oft vom Nettopreis aus, der eine genauere Rech nung gestattet. (Die Auszeichnung mit dem Nettopreis erfolgt in Buchstaben, damit ihn der Käufer nicht erkennt.) Bei der Inventur werden die Bücher nach Jahren geordnet, z. B.: 1937 1936 1935 Ramsch. Die Bücher, deren Einkaufszeit länger als drei Jahre zurückliegt, werden als Ramsch bewertet. Jede Gruppe wird für sich aufgerechnet, und jede Endsumme wird mit einem anderen Abwertnngssatz vom Ladenpreis bzw. Nettopreis vom Sortimen ter bewertet. Gehen wir davon aus, daß der Durchschnittswert eines Sortimentslagers unter Abzug von 70 bis 75°/° des La denpreises anzusetzen ist, dann ergeben sich folgende Sätze: Vom Ladenpreis Vom Nettopreis Letztes Jahr 50°/° 25»/° Zweitletztes Jahr 70°/« 40 bis 50°/° Drittletztes Jahr 90°/« 70 bis 80°/° Ramsch 90 bis 100°/° 90 bis 100°/° Die abgewerteten Einzelsummen ergeben zusammen den Lagerwert, der in die Bilanz ausgenommen wird. Die Abwer tungssätze für die Nettopreise können auch für die Ladenpreise genommen werden, wenn man von den Summen zunächst einen Durchschnittsrabatt abzieht, der sich aus der Eigenart des Be triebes ergibt (etwa 35°/°). 5. Einzelbewertung. Die Einteilung bleibt auch bei der Bildung der Zeitgruppen schematisch. Es muß zugegeben werden, daß nicht für alle Bücher diese Methode richtig ist. So kann z. B. ein Roman von Dwinger, der vielleicht aus einem schon länger zurückliegenden Partiebezug noch vorliegt, ver kaufsfähiger sein als ein theologisches oder juristisches Buch, das erst vor wenigen Wochen erschienen ist und aus bestimmten Gründen unverkäuflich erscheint. Dies müßte wahrscheinlich mit Null bewertet werden, während der Roman etwa mit 50°/° des Ladenpreises anzusetzen wäre. Will man diese Sonderfälle er fassen, dann ist man gezwungen, jedes einzelne Buch aus der Erfahrung heraus zu bewerten und der abgewertete Betrag muß in die Inventarliste eingetragen werden. Diese Art erfor dert einen weitgehenden überblick des Sortimenters, denn er muß jederzeit dem Finanzamt gegenüber die Wertfestsctzung seines Lagers vertreten können. Die gefühlsmäßige Einstellung tritt dadurch wieder stärker in den Vordergrund, was gerade durch die Richtlinien und durch eine gewisse Schematisierung vermieden werden sollte. Die angeführten Abwertungssätze gelten zunächst für das allgemeine Sortiment, während für das wissenschaftliche Sorti ment eine andere Bewertung einsctzt. Ich zitiere hierzu Or. Runge: »Er muß z. B. Jurisprudenz, Medizin und Technik ziemlich rasch abschreiben; denn die meisten Werke dieser Spar ten veralten außerordentlich schnell. Für die Bewertung dieser Literaturgattung können folgende Richtsätze dienen: a) Bezüge im letzten Halbjahr des abgelaufenen Jahres 40°/°, b) Bezüge im ersten Halbjahr des abgelaufenen Jahres 30°/«, e) Bezüge im vorletzten und früheren Jahren 10 bis 0°/» (Bewertung in °/° des Ladenpreises).» Die Abwertungssätze für die anderen Sparten des Buch handels können dem gleichen Aufsatz entnommen werden. Deutlich geht aus allen skizzierten Berechnungsarten her vor, daß für die Bilanzierung des Warenlagers das Mindest wertprinzip maßgebend ist, daß also der Zeitwert eingesetzt wird, der weit unter dem Anschaffungspreis liegt. Auswertung der Jnvcnturcrgcbnisse In der Einleitung wurden schon die mehrfachen Gründe für die genaue Durchführung der Inventur angegeben. Es seien 1V21
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