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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.11.1914
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1914-11-02
- Erscheinungsdatum
- 02.11.1914
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Saxonica
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1914
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254. 2. November 1914. Redaktioneller Teil. Welt wohl noch nicht gesehen hat. Cs ist naturgemäß ein echtes, rechtes Kriegsmuseum, da nur Dinge, die sich auf den Krieg beziehen, hier aus genommen worden sind. An einer der schönsten Stellen in den Schützen gräben ist von den fleißigen Mannschaften ein schöner »Saal« ausge hoben worden, der 4 m lang und 3 m breit ist. Dieser Raum er hielt den Ehrennamen eines Museums. Die Wände wurden mit kriegerischen Darstellungen der illustrierten Zeitungen geschmückt. Außerdem wurden eine Menge Sockel errichtet, auf denen die Aus stellungsstücke des Museums aufgestellt worden find. Es sind haupt sächlich Geschosse, die hier Aufstellung gefunden haben. Naturgemäß han delt es sich nur um solche, die in irgendeiner Weise geschichtliches Interesse haben. An jedem einzelnen aufgestellten »Kunstwerk« be findet sich ein Zettel, auf dem Name und Art des Ausstellungsstückes vermerkt sind. Auch andere ans den Krieg bezügliche Kunstgegen stände haben hier Aufstellung gefunden, wie z. B. sehr gelungene Büsten der hervorragendsten Heerführer. Sie wurden von künstlerisch veranlagten Mannschaften aus allerlei Material, wie Holz, Kohle, Lehm und Kalk, hergestellt. Der Eingang dieser seltsamen Stätte wird durch ein großes Schild geschmückt, auf dem zu lesen steht: »Museum«. Das Kgl. sächsische Kriegsarchiv richtet die Bitte an die Bevöl kerung, ihm Briefe und Postkarten von Angehörigen des sächsischen Heeres, die im Felde stehen, zur Verfügung zu stellen. Entweder kann eine Abschrift eingeschickt werden, auf der alles, was reine Fami lienangelegenheiten betrifft, weggelassen wird, oder die Abschrift wird im Kriegsarchiv ausgeführt. Es wird versichert, daß diese nur zur Unterlage für die Geschichte des Krieges dient und daß das Original unversehrt zurückgeschickt wird Das Kutschke-Lied. — Man schreibt uns: In Nr. 198 des Bbl. er achtet GeorgBötticher die Frage des sogen. Kutschkc-Liedes als dahin auf geklärt, daß Pastor Pistorius dessen Verfasser gewesen sei. Diese Behaup tung Böttichers entspricht nicht ganz den Tatsachen. Die beiden ersten Zeilen des Gedichtes stammen, wie bekannt, aus den Freiheitskriegen. Sie wurden bei Beginn des Krieges 1870 jedenfalls wieder volks tümlich und haben auch dem Grenadier Gotthelf Hoffmann (jetzt Eisenbahn-Stations-Assistcnt a. D. in Breslau) vorgeschwebt, als er in der Nacht vom 3.-4. August 1870 auf Vorposten stand und sie am nächsten Morgen zn einem ganzen Gedicht erweiterte. Von diesem Gedicht erschienen die ersten zwei Strophen des Liedes in der Kreis zeitung (vorher im »Daheim« abgedruckt), und erst darauf, am 16. August, verfaßte ans Grund eben jener Veröffentlichung Pistorius, der übrigens damals nicht mehr Feldprediger war, sondern bereits als bejahrter Pastor zu Basedow in Mecklenburg lebte, sein davon ab weichendes Kutschke-Lied. Damit dürfte wohl zur Genüge erwiesen sein, daß nicht Pistorius, sondern Gotthelf Hoffmann der erste und ursprüngliche Verfasser eines Kutschke-Liedes gewesen ist, wenn es anch nicht als erstes im Druck erschien, da Hoffmann sich im Felde befand, schwer verwundet wurde und lange Zeit im Lazarett lag. Daß andere, wie Pistorius, nach ihm noch, an dasselbe Grundmotiv anknüpfend, Gedichte gemacht haben, kann an dieser Sachlage nichts ändern. Der zweite Fall der Frage betrifft den Namen Kutschte. Darin hat Bötticher recht, daß es einen Füsilier Kutschte nie gegeben hat. Aber ebensowenig ist der Name Kutschte von Richard Andree oder sonst jemandem fingiert worden. Vielmehr war Kutschte, und zwar mit dem Vornamen August, der Spitzname, den Gotthelf Hoffmann schon im August 1870 bei seinen Kameraden führte und der durchaus an andere ähnliche Spitznamen erinnert, die in Schlesien gebräuchlich sind, wie z. B. Nitschke oder Nitschke-Coarle, ohne daß der Träger dieses Spitznamens Nitschke oder Karl Nitschke geheißen Hütte. Es lag daher nichts näher, als daß die von Hoffmann, mit Spitz namen Kutschte, verfaßten Lieder unter dem Namen »Kutschke- Lieder« in Umlauf kamen und daß schließlich auch auf die gleichartigen Dichtungen anderer Verfasser diese Bezeichnung überging. Seitens der Königlichen Negierung Breslau wurde dem G. Hoffmann nach erfolgter genauer Prüfung des vorgelegten Materials die amtliche Berechtigung erteilt, für sich und seine Nach kommen seinem Familiennamen den »Kutschte« beizufügen, also den Doppelnamen: Gotthelf Hoffmann-Kutschke zu führen. (Vgl. hierzu die von Prof. I)r. Machnig, Gr.-Strehlitz, verfaßte Einleitung: »Aller lei über Kutschte und die Kutschkclieder« in dem Werk: »Trvmpeten- klänge« j1914, Verlag: Schics. Buchdr. v. S. Schottlaender A.-G., Breslau)). . Nabattvcrgütung bei Postbezug von Zeitschriften. — Wie in früheren Jahren (zuletzt 1913, Nr. 289 n. 302) will das Börsenblatt wieder eine Liste derjenigen Zeitschriften veröffentlichen, die den durch die Post beziehenden Sortimentern eine Rabattvergütnng gewähren. Wir richten daher an alle Z e i t s ch r i f t e n - V e r l e g e r und auch Sortimentsbuchhandlungen, die uns dabei unterstützen wollen, die höf liche Bitte, der Redaktion des Börsenblattes mit direkter Post die nö tigen Angaben zu machen. Erforderlich sind: a) Titel der Zeitschrift, 6) Verlagsfirma, o) genaue Angabe des Betrags der Vergütung bei vierteljährlichem — halbjährlichem — oder jährlichem Bezüge; Ver gütung für Partiebezug ist besonders anzuführen. Wird die Vergü tung in Prozenten angegeben, was sich wegen der Partiebeziige nicht gerade empfiehlt, dann ist natürlich der Bezugspreis für das Publi kum mit anzugeben. Allgemein üblich ist es wohl, die zugesagte Vergütung mit Bar - faktur unter Hinznfttgnng der Postquittung einzuziehen. Verleger, die mit dieser Zahlungsweise nicht einverstanden sind, bitten wir, ihre abweichende Art der Vergütung kurz anzngeben. Russische Maßnahmen gegen eine Rigaer Buchhandlung. »Von besonderer Seite« ist dem Berliner Tageblatt ein Brief aus Riga zur Verfügung gestellt worden, der dort Anfang dieses Monats ab gesandt wurde, aber erst vor kurzem nach Berlin gelangte. Es heißt unter anderem darin: »Jonck K Poliewsky hatten den Vertrieb der deutschen Zeitschrift .Die Flotte', die in Riga etwa 28 Abonnenten zählte. Obgleich sie stets die Zensur passiert, will man jetzt etwas Staatsfeindliches dabei entdeckt haben, das heißt in der Einbildung. Herr Jonck wurde plötzlich ans Veranlassung der Gendarmerie verhaftet und ans fünf Jahre nach Tobolsk (Sibirien) verbannt. Ob seine Frau ihn begleiten durfte, wie sie beabsichtigte, habe ich nicht weiter erfahren können. Etwas Furchtbares, zumal wenn sein körperlicher Zustand mit in Betracht gezogen wird. Alle Abonnenten wurden verhört, viele haben hauptsächlich dieser Sache wegen so schnell als möglich Riga rcsp. Rußland verlassen.« Wir wollen hoffen, daß diese Nachricht sich nicht bestätigt, obwohl die Geschichte des Buchhandels in den Ostseeprovinzen aus früherer Zeit manches traurige Kapitel über zwangsweise Schließungen balti scher Buchhandlungen und rigorose Verurteilungen ihrer Inhaber enthält. Ein Aufruf der Deutsch-Amerikaner. — Ein Zeichen, mit welch hoher Anteilnahme die Deutschamerikaner das gewaltige Ringen Deutschlands verfolgen, gibt ein Aufruf, den die soeben gegründete Deutsche Liga von 1914 in Chicago veröffentlicht. In dem Aufruf heißt es: -»In der Geschichtschreibung künftiger Tage wird man von dem Völkcrkriege unserer Zeit als dem furchtbarsten Ereignis der Weltgeschichte sprechen. So sehr stehen wir Zeitgenossen unter dem Druck der Ereignisse, daß wir uns kein Bild von der Größe dieser Weltkatastrophe machen können. Inmitten dieses titanischen Ringens steht Deutschland und wehrt sich nach drei Seiten. Es ist das Land, in deni unsere oder unserer Vorfahren Wiege stand; es ist das Land, ans dem wir die edelsten Schätze des Geistes wie des Gemütes in unser neues Vaterland getragen haben. Wie wir politisch getrennt von ihm leben, so unzertrennbar sind wir von der alten Heimat durch ewige Bande des Blutes und der Herzen. Der Aufruf schließt mit einer flammenden Bitte an alle Deutschamerikaner, durch Spenden dem fer nen Vaterlande beiznspringen nnd so die alte Treue und Liebe zur deut schen Heimat nach besten Kräften zu beweisen. Der Aufruf ist von einer großen Anzahl der hervorragendsten Deutschamerikaner unter zeichnet. Der Präsident der Liga ist John P. Frenzel, der nament lich in deutschen Süngerkreisen sehr bekannt ist. Er mar bei den lctztjährigen Sängerfesten in Nürnberg nnd Graz, wo der Dentsch- amcrikanische Sängerbund mitwirktc, der Führer der Deutsch amerikaner. In Österreich verboten: F r e i ö e n k e r k a l e » d e r 1915. Personalnachrichten. Verleihung des Eisernen Kreuzes. — Das Eiserne Kreuz er hielten ferner die Herren: Otto Heinrich Meißner, Prokurist der Firmen Otto Meißner und Otto Meißners Verlag in Hamburg, in der Ersatzabtei lung des Feldartillerieregiments Nr. 62 (2. Batterie); Hans Pezoldt, Inhaber der Firma O. Langenberg's Buchhdlg. in Zeitz, Oberjäger des Neserve-Bat. Nr. 4. Gestorben: am 18. Oktober an den Folgen einer schweren Verwundung Herr Otto Licbegott im Hause Hermann Schroedel Verlag in Halle a. S. 1603
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