Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 15.02.1890
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Erscheinungsdatum
- 15.02.1890
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-18900215
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-189002154
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-18900215
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1890
- Monat1890-02
- Tag1890-02-15
- Monat1890-02
- Jahr1890
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
838 Sprechsaal. 38, 15. Februar 189V. Ist der Nuprecht'sche Weg möglich! Unter dieser Ueberschrift rechnet in Nr. 2V d. Bl. uns ein Verleger vor, daß Berlin und Leipzig gerade ein Sechstel der Firmen stellen, welche von seinen Neuigkeiten annehmen und dafür thätig sind. Es wäre der Mühe wert, von recht vielen Verlegern solche Angaben zu erhalten; dann ließe sich allenfalls ein Schluß ziehen, der aber eigent lich weder für noch gegen den Ruprecht'schen Vorschlag so rechte Beweiskraft hätte, sondern in anderer Beziehung lehrreich wäre. Meine Erfahrung ist, daß Berlin etwa Vs», Leipzig des Gesamtumsatzes meines Verlages fertig bringt, und daß in Leipzig S, in Berlin 20 Firmen meine Neuigkeiten in geringer Zahl bestellen, die vorherrschend wissenschaftlicher Natur sind. Im ganzen werden meine Neuigkeiten von etwa 240 bis 250 Sortimentern bestellt und die Erfolge sind im Durchschnitt befriedigend, sprechen also mindestens nicht gegen Ruprecht; denn Leipzigs Absatz aus den Neuigkeiten ist ein sehr mäßiger, die festen Aufträge von da überwiegen stark, und auch Berlins Gesamtergebnis setzt sich nur zum kleineren Teile aus seinem Verbrauch meiner neuen Sachen zusammen. Gotthvld Landfried. Schlechte Einbände. i. Den Aufsatz, welcher unter obiger Bezeich nung in Nr. 26 des Börsenblattes steht, unter schreibe ich mit Ausnahme des Angriffs auf den »Büchmann- in vollem Umfang. Es ist geradezu empörend. Wie schlecht ge bunden wird und wie völlig jede Sorgfalt beim Heften und Kollationieren beiseite gesetzt wird! Schmutzflecken, zerknitterte Bogen, Eselsohren findet man täglich. Wenn die Herren Verleger nur bedenken möchten, wie manches Buch des halb nicht verkauft wird, oder einmal selbst die schönen Bemerkungen der Käufer hörten. Wenn, was ja leider die Regel ist, der Schaden erst zu Hause entdeckt wird! Dazu die elende Draht heftung, die ohne Ausnahme verrostet und viel fach den Leim durchläßt, und das besonders bei Lederbänden oft sehr schlechte Material. Ich bin Herrn Blasius für seine Anregung sehr dankbar und bedaure nur, daß er nicht auch den Schandfleck und Krebsschaden des Buch handels, das Holzpapier, erwähnt hat. Hamburg. Christian Bohsen. Schlechte Einbände, n. Unter dieser Ueberschrift veröffentlicht Herr Blasius in Nr. 26 des Börsenblattes eine Notiz, welche sich gegen die Flüchtigkeit richtet, mit der von den Leipziger großen Buchbindereien nicht selten die Bücher -zusammengeschlagen- werden. Herr Blasius hatte die Unvorsichtigkeit, ein Buch speziell zu nennen, bei dem er derartige Erfahrungen gemacht hatte, und erfuhr dabei seitens der betreffenden Verlagshandlung eine Abfertigung, die leider jedes Verständnis ver missen läßt. Lediglich dieser Umstand hat mich veranlaßt, einmal die beiden auf meinem Lager befindlichen Exemplare der -Geflügelten Worte einer Inspektion zu unterziehen, und siehe da — ich fand die Behauptungen des Herrn Blasius in der grauenhaftesten Weise bestätigt, weshalb icb der Verlagshandlung die Exemplare durch die Berliner Bcstellanstalt zur Ansicht sandte. Nicht mit Unrecht wird Herr Weidling fragen, »wie können Sie derartige Exemplare überhaupt acceptreren, wenn sie Ihnen zugehen.? Und ich Sprechsaal. kann darauf nur entschuldigend bemerken, daß meine geschäftlichen Verhältnisse es mir leider nicht gestatten, mein Sortiment so minutiös zu überwachen, wie Kollege Blasius es notorisch thut. — Derartige Fehler an eingehenden Sen dungen sollte der auszeichnende Gehilfe bemerken und nicht durchgehen lassen, allein — da hapert es eben; denn unsere -schneidigen- Mitarbeiter sind leider sehr, sehr dünn gesät. Ich bin fest davon überzeugt, daß viele Kollegen in derselben Lage sind wie ich; und daß Viele ähnliche Dinge entdecken würden, wenn sie ihre »Geflügelten- einmal ansehen wollten. Ich verwahre mich ausdrücklich dagegen, Herrn Weidling zu nahe treten zu wollen, ebenso wenig dem sehr ehrenwerten und tüchtigen Leipziger Buchbindergewerbe. Der Grund für solche Thatsachen, wie Herr Blasius, zu dessen Ehrenrettung ich — Wenn auch noch so beschäftigt — gern zur Feder griff, sie beobachtete, liegt eben anderswo. Er liegt in der Hast, mit der alles kurz vor der Weihnachtskampagne noch fertig gestellt werden soll! Da arbeitet die Leip ziger Buchbinderei Tag und Nacht mit Dampf und es ist kein Wunder, wenn da auch Dinge unterlaufen, die das Geschäft thatsächlich schädigen'). Ich kenne dieses Treiben aus langjähriger Erfahrung und schlage reuig an meine Brust, wenn ich gestehe, selbst noch in der letzten Weih nachtskampagne zur Züchtung der durch Herrn Blasius gerügten Uebelstände mitgewirkt und die Folgen auch schon jetzt hin und wieder entdeckt zu haben. Also der Verlag, der Allerwelterretter in der Not, kann da wieder einmal Hilfe bringen: — er möge sein eigenes Beste erkennen und — sich bessern! Münster. Heinrich Schöningh. Antwort. Wie ich aus Vorstehendem ersehe, ist Herr Heinr. Schöningh inMünster seinem geschätzten Düsseldorfer Kollegen in der Einbandfrage als Sekundant zur Seite gesprungen, freilich mit ziemlich stumpfer Klinge. Als Antwort gebe ich ihm die Worte zurück, die er der Remittenden- faktur jener beiden, nunmehr nach fast zweijäh riger Frist mir zurückgesandten »grauenhaften» Exemplare beifügte. (M. Die ganze -Grauen- Hastigkeit- bestand in ein paar wahrscheinlich beim Binden schief gestrichener Seiten; aber was schadet ein bißchen Uebertreibung? Sind wir jetzt doch im Buchhandel daran gewöhnt.) Also Herr Schöningh schrieb mir, daß nur durch die »Bummelei- seines Gehilfen die Exemplare seinerzeit angenommen worden wären. Da nun aber zweifellos der Prinzipal für die Fehler seines Geschäftsbetriebes der Außenwelt gegen über der allein Verantwortliche ist, so hätte Herr Schöningh den Umfang jenes geschmack vollen Wörtchens nur ein ganz klein wenig weiter auszudehnen brauchen, um das richtige zu treffen. Letzteres selbstverständlich nur für den Fall, daß er vioe vorsa auch den Verleger für die »Bummelei- des Buchbinders verant wortlich machen will. Oder glaubt Herr Schö ningh, daß unsere Buchbinder schneidiger sind als unsere Gehilfen? Warum die Schuld nur auf einen Teil wälzen, wenn wir allzumal Sünder sind? Daß Herr Schöningh glauben machen will, *) So z. B. glaube ich, daß die beiden von mir Vorgefundenen Exemplare der »Geflügelten- eben wegen ihres Zustandes mehr als einmal vergeblich vorgezeigt worden sind. Es ist ein großer Irrtum, wenn man glaubt, das Publikum äußere sich stets über derlei sofort. Hier ist das sicher nicht der Fall, in Berlin mag es anders sein! nur ihres schlechten Zustandes halber seien die Exemplare wiederholt nicht verkauft worden, ist kaum bcgreifllich. Warum hat er sic denn nicht gleich bei der ersten derartigen Erfahrung zum Umtausch zurückgeschickt? Nach der Ansicht des Herrn Schöningh allerdings ist der Verleger verantwortlich für etwaige kleine Fehler seiner Exemplare, die er doch alle gar nicht im Ein zelnen durchschen kann. Der Sortimenter dagegen kann infolge seiner -geschäftlichen Ver hältnisse nicht so minutiös« arbeiten, daß er für ein »bummliges- Verfahren seines für ihn doch weil leichter kontrolierbaren Gehilfen verant wortlich zu machen wäre. Diese Logik ist mir unklar. Im Grunde vielleicht Herrn Schöningh auch. Unzutreffend ist auch die Behauptung des Herrn Schöningh, daß die Exemplare in aller Hast kurz vor der Weihnachtskampagne mit Dampf bei Tag und Nacht fertig gestellt wer den. Woher kommt ihm denn diese Wissen schaft? Da die Gesamtauflage gebunden wird, so kann der Jahresbedarf zur stillen Sommers zeit in aller Ruhe hergestellt werden. Für den auswärts ansässigen Verleger eines Werkes, das in Leipzig ausschließlich angcfertigt wird und dessen weitaus größter Teil sofort über jenen Platz zur Versendung kommt, ist es doch schon eine äußere Unmöglichkeit, sich ein jedes einzelne Exemplar vor der Versendung anzusehen. Er muß sich damit begnügen, dem Buchbinder dringende Sorgfalt anzuempfchlen und von ihm, wie es geschieht, zu verlangen, daß kein einziges Exemplar die Werkstatt ver läßt, ohne vorher auf seine Tadellosigkeit ge prüft zn werden. Gleitet einmal ein Fehler- ungesehen durch — und welcher Einsichtige wird an einer solchen Möglichkeit zweifeln? — so wird der Verleger nach alsbald erfolgter Ent deckung gerne Umtauschen, soweit ein solcher Um tausch nach Billigkeit von ihm verlangt werden kann. Sein Schaden ist'cs ja nicht, sondern der des Buchbinders. Und verlangen kann man allerdings vom Sortimenter, daß er Bücher, die er fest auf Lager nimmt, beim Eintreffen prüft und den Umständen nach umtauscht. Es er scheint all dies so klar, daß man wirklich fragen möchte, auf welcher Seite das -Verständnis« zu vermissen ist. Für jegliches Nachweisen von Mängeln an meinen Vcrlagsartikeln, die ich selbst nicht kontrollieren kann, bin ich stets dank bar gewesen und bitte auch noch an dieser Stelle um unnachsichtlichc Prüfung. Ich glaube aber, daß eine private Mitteilung in solchen Fällen angebrachter ist, als die, wie Herr Schönigh selbst zugicbt, »unvorsichtige, öffentliche Nennung eines speziellen Buches bei der Besprechung eines angeblich allgemein vorhandenen Uebel- standcs. Natürlich soll auch hier der alles erlösende Verlagsbuchhandel wieder einmal der Retter in der Not sein. Dies nimmt wohl niemand Wunder, der die Zeichen der Zeit in unseren heutigen buchhändlcrischen Verhältnissen kennt und weiß, daß der schöne Spruch: »Hilf dir selbst w.» bei uns auf den Kopf gestellt ist. Denn daß man die Exemplare, ehe man sie an nimmt, sich ansicht, wäre ja zu einfach und zu «kaufmännisch». Und ein Buch ist doch bei leibe keine »Ware»! Also lieber nicht ansehen, sondern sich ver spätet im »Sprcchsal-, lieblich unterhalten und den Vcrlagsbuchhandel heruntermachen. Auf ein zweites Zeichen der Zeit, daß ge rade die Firmen, welche am wenigsten von einem Verleger brauchen, am ehesten zu derartigen Sprechsaaluntcrhaltungen mit ihm geneigt sind, will ich gar nicht erst cingchcn. Ist cs nicht vielleicht auch mehr als Zufall, daß
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder