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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 12.07.1938
- Strukturtyp
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- 1938-07-12
- Erscheinungsdatum
- 12.07.1938
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Vörsenblatt für den Deutschen Vuchhandel Nr. 159 (R. 77) Leipzig, Dienstag den 12. Juli 1938 105.Jahrgang Jugendbücher stube Ein paar kleine Bemerkungen zu einem großen Begriff Von Gerhart Eger Ich habe schon so manchmal das Firmenschild »Buchhand lung und Jugendbücherstube« gelesen und war bitter enttäuscht, wenn ich im Innern des Ladens nur ein großes Regal vorfand, auf dem einige hundert Jugendschriften mehr standen, als das im durchschnittlichen Sortiment üblich ist. Ich will nichts dagegen sagen, wenn sich eine Buchhandlung, die äußerlich und in der Geschäftsführung auf moderner Basis steht und die statt langer Ladentische ein paar gemütliche, ein ladende Leseecken besitzt, »Bücherstube« nennt. Im Gegenteil: Der Ton ist wärmer, individueller als bei der Bezeichnung Buchhandlung, wo die Betonung vom Publikum doch meistens auf Handlung gelegt wird. Das Vertrauen wird bei der Käufer schaft schon rein suggestiv größer sein, und Vertrauen ist doch letzten Endes die Grundlage für deti Bücherkauf überhaupt. Für Erwachsene genügt es vollauf, wenn man ihnen in einem gemüt lichen Raum die Möglichkeit gibt, sich über Neuerscheinungen beraten zu lassen oder sich selbst zu orientieren. Bei Jugend lichen liegt der Fall aber ganz anders. Wann geht ein Junge — ein Mädel mag in dieser Beziehung vielleicht etwas forscher sein — überhaupt in eine Buchhandlung? Einmal beim Schulbücherkauf, das andere Mal, wenn er ein Buch, das er geschenkt bekam und das ihm nicht zusagt, Um tauschen will. In beiden Fällen unterliegt das Betreten der Buchhandlung einem gewissen Zwang. Aus eigenem Antrieb kommt ein Junge im allgemeinen nur, wenn er in der Auslage ein Buch gesehen hat, das ihn besonders interessiert, oder wenn er sich nach dem Preis eines Buches erkundigen will, das ihm von irgendeiner Seite empfohlen wurde. Aber nie habe ich es, ehe ich an die Verwirklichung des Begriffs Jugendbücherstube ging, erlebt, daß ein Junge kam und etwa sagte: »Ich inter essiere mich für dies oder jenes Gebiet. Wollen Sie mir bitte ein mal die letzten Neuerscheinungen vorlegen, damit ich einen Über blick für meine Weihnachts- oder Geburtstagswünsche habe«. — Und wie begrüßenswert wäre es doch, wenn sich das allgemein ermöglichen ließe. Auch im Interesse des Buchhändlers. Wie viele unsinnige Verlegenheitsgeschenke, die ja doch wieder um getauscht werden müssen, wären dadurch von vorherein unter bunden. So sehr das Interesse am Buch bei der Jugend besteht und in ständigem Steigen begriffen ist — nicht zuletzt durch die be wußt starke Förderung, die dieser Frage durch die Reichsjugend führung zuteil wird —, eine gewisse Scheu vor der Buchhand- iung (auch in diesem Zusammenhang möchte ich den Ton wieder aus den zweiten Teil des Wortes legen) wird dadurch nicht be seitigt. Und hier setzt die Aufgabe des Buchhändlers ein. Hier muß er seine Verpflichtung fühlen, zu seinem Teil an der Voll endung einer großen Arbeit mitzüivirken, die ihm von seiten des Staates mit allen erdenklichen Mitteln erleichtert wird. Was bei Erwachsenen neben Persönlicher Beziehung gut ge wählte Anzeigen und schriftliche Werbung erreichen, muß bei Jugendlichen allein der unmittelbare Kontakt ersetzen. Daß ein solcher Kontakt möglich ist und daß dadurch auch die letzte unbe gründete Hemmung beseitigt werden kann, hat mir die Praxis einwandfrei bewiesen. Und hiermit komme ich zu dem praktischen Teil meiner Aus führungen: wie eine Jugendbücherstube gestaltet werden kann, in der sich Jungen und Mädel jederzeit wirklich heimisch fühlen, in der sie all das finden, was sie in ihrer jungen, unverfälschten Begeisterungsfähigkeit packt, ohne das Gefühl zu haben, in einem Geschästslokal zu sitzen, aus dem man nicht gut Weggehen kann, ohne etwas gekauft zu haben. Dazu ist es vor allem erforderlich, daß die Jugendbücher stube vom eigentlichen Geschäftslokal getrennt ist. Am geeignet sten ist ein unmittelbar an den Laden anschließender Nebenraum, der entsprechend hergerichtet werden müßte. Helle Tapete, gute Bilder, formschöne Regale, viel Sitzgelegenheiten (möglichst keine Stühle mit Lehnen, sondern Schemel), niedrige kleine Tische zur Ablage und die Hauptsache — viel Licht! Wo das nicht möglich ist, läßt sich auch leicht im Ladenraum selbst durch zweckmäßige Anordnug der Regale eine Riesche bauen, die einen einiger maßen geschlossenen Charakter aufweist. Außerdem ist es erforderlich, daß — wenn es der Chef nicht selbst übernehmen will — eine Gehilfe da ist, der aus der Hitler- Jugend oder der früheren bündischen Bewegung hervorgegangen ist, und somit das Gefühl dafür hat, den richtigen Ton und da durch wiederum den notwendigen Kontakt zu finden. Denn auch hier darf der Buchhändler nur Kamerad, niemals Kaufmann sein. Ich möchte hier für die Jugendbücherstube eine Regel auf stellen, die manchem Berusskameraden im ersten Augenblick vielleicht Paradox erscheint, die sich ihm aber in der Praxis jeder zeit bestätigen wird: Je weniger das kaufmännische Moment hier betont wird, desto größer ist der kaufmännische Erfolg. Wie man die jungen Leser hcranzieht und wie man sie dann beschäftigt, hängt ganz vom Alter ab. Bei kleineren Kindern (sechs- bis neunjährige) habe ich mich meistens auf den Kunden kreis beschränkt und die Einladung an die Eltern gerichtet. Hier Reichsschrifttumskammcr Zur Vermeidung von unliebsamen Verzögerungen im Dienstverkehr bitte ich die Mitglieder der Reichsschrifttums kammer, Zuschriften an die Reichsschrifttumskammer und nicht an die Mitarbeiter Persönlich zu richten. Zugleich bitte ich Beschwerden an die Reichs schrifttumskammer Geschäftsführung und solche in rein buchhändlerischen Angelegenheiten an die Geschäfts führung der Dien st st eile in Leipzig zg richten. Der Präsident der Rcichsschristtumslammer I. A.: gez. Ihde Der Landeskulturwalter Gau Hamburg Landesleiter für Schrifttum Mit Wirkung vom 1. April 1838 wurde die Landesleitung Hamburg der Reichsschrifttumskammer in die Dienststelle des Landeskulturwalters Gau Hamburg übergeleitet. Am 1. Juli 1938 wurde die Dienststelle verlegt. Die neue Anschrift lautet: Landeskulturwalter Gau Hamburg Landesleiter für Schrifttum Hamburg 36, Colonnaden 70 II, Fernruf: 35 48 44 Hamburg, den 1. Juli 1938 Martin Riegel, Landesobmann SOI Nr. lM Dienstag, den 12. Juli l0W
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