2g, 4. Felbrrmr 1925. Fertig« Büchei. Bor,I. d- Dich» vu»h°»dL. Igg7 Gin Gbe- und wcttanMauungSeoman --- -, Gruft von Wolr-sen Der Gvzketzer Ein Roman vom Leiden des Wahrhaftigen 4S0 Seiten. Ganzleinen M. 7.50 > Iahrhundertwenve. Hoch schlagen vle Wellen des geistigen und gesellschaftlichen Lebens: die Ideen Nietzsches lassen eine Sturmflut gegen die brüchigen Wälle seiger Kulturlüge und konventioneller Gleichgültigkeit anbranden. Nimmt es da Wunder, dass auch das stärkste Lebensschiff, wenn es ln diese Strudel hinelnsteuert, ln allen Fugen er- Graf Bedungen wird vom Dichter als ein Mann bezeichnet, der vor dem Sturmwind Zarathustras die Segel nicht streicht. Sein Ethos sieht durchaus senselts vom »Gut und Böse" des Christentums oder übe. Haupt eines Dogmas. Ihn leitet nur das Sitlengeseh in seiner Brust. Man tonnte darüber streiten, wie weit er berechtigt ist, seinen gewaltsam aufrauschenden Trieben nachzugeben. Die Ehe und das Verhältnis der Geschlechter erscheint ln greller^eleuchtung.^ Die Formen sind ev- Es ist die Größe und zugleich die Tragik dieses Grafen Beffungen, daß er sich stets zu seinen Irrungen bekennt, sie bis ln ihre letzten, schwersten Folgen verantwortet und seinem Verhängnis nie durch etnen Kompromiß ausweicht. Es ist fast, als bereite thm die Sühne eigner Schuld und die Unabhängigkeit von christlichem Erlösungsbedürfnls die Genugtuung, sich dem Dicier Mann würde — der Dichter bringt das überzeugend zum Ausdruck — nicht anders handeln können, hätte er sein Leben noch einmal zu beginnen. Aber zerbricht die Idee des Übermenschen, die für ihn von so großer Bedeutung tst, nicht gerade daran, daß unser Wille doch nur in begrenztem Sinne frei ist und der Weg des Schicksals in der Richtung ererbter Anlagen von unserem Blute vorgezelchnet wird? Wird sie nicht immer nur Ziel bleiben, ohne je Erfüllung zu werden? So ist denn auch verständlich, wenn der Verfasser im Nachwort sagt, seine Einstellung zum Christentum und zu vielen anderen Dingen habe sich inzwischen wesentlich geändert. Nichtsdestoweniger tst dieser Roman ein wertvoller Beitrag zur Geistesgeschichte deS beginnenden 20. Jahrhunderts. An Leben und Gegenwärtigkeit hat er nichts ekngebüßt, da auch in unseren Tagen die Probleme »Liebe", »Ehe", »Christentum", »Sinnlichkeit", »Sittlichkeit" noch immer gären. Aber nur reife Menschen sollten das Buch lesen, solche, die den Anblick der Wahrheit und der Wirklichkeiten zu ertragen vermögen, ohne sie als Erzkeherei anzusehen. Früher erschienen: —————— ^ E. v. tVslZVLVN, Wie ich mich ums Leben brachte. Erinnerungen. Halbleinen geb. M. 6.— Leinen M. 6.— Der Kraftmayr. Roman. Rabatt Z5°/o / Partie (ausnahmsweise auch gemischt) S/8 / r Irrm so. Gebuvtstas -es bettevte« ^ 268'