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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 27.02.1911
- Strukturtyp
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- 1911-02-27
- Erscheinungsdatum
- 27.02.1911
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- Deutsch
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2504 Börsenblatt f. b. Dtschn. Buchhandel. Nichtamtlicher Teil. ^ 48, 27. Februar 1911. und unter seinem Namen: B. G. Teubner. Am 4. März desselben Jahres »verintroduzierte« er sich in der Osterver sammlung der Buchdruckerherren, so daß also neben dem 21. Februar auch der 4. März für die Gründungsgeschichte des Hauses von besonderer Bedeutung ist, was neben anderen Gründen für die Wahl der Tage der jetzt bevorstehenden Jubel feier (3./4. März) vermutlich entscheidend gewesen ist. Am 5. Mai desselben Jahres, in dem Teubners selbständige geschäft liche Existenz beginnt, begründete er auch — mit Julie Koch — seinen Hausstand und seine Familie. Trotz der Kriegswirren entwickelte sich die Weinedel- und nachher Teubnersche Druckerei in dem ersten Jahrzehnt sehr schnell; fortgesetzt wird die Zahl der Pressen vermehrt, und statt der zwei, die Teubner 1806 in der Weinedelschen Offizin vor gefunden hatte, sind es Mitte 1815 bereits sieben, und ein Jahr später, Mitte 1816, ist der junge Druckereibesitzer bereits zum »Neunpressenherrn« avanciert, wie ihn bei einem Besuche Gerhard Fleischer, einer der ersten Verleger, die ihm in der Weinedelschen Zeit Aufträge gegeben hatten, begrüßt. Schon jetzt (1816) gehört die Teubnersche Druckerei zu den größten Leipzigs, und ihr Besitzer schreibt in dieser Zeit ein mal seinem Freunde Friedrich Arnold Brockhaus, daß man wegen der Erhöhung seiner Pressenzahl überall stichele und ihn foppe, so daß er wegen des Geredes und Ge schwatzes, das darüber in der Buchdruckerwelt umgehe, sich öffentlich unter vier Wochen nirgends sehen lassen werde. Die damalige Teubnersche und vorher die Weinedelsche Druckerei lag im Alten Amtshof in Reichels Garten nahe der Pleiße. Dort war es auch, wo Teubner die für die Anfänge seines Geschäfts wichtige persönliche Freundschaft mit Friedrich Arnold Brockhaus geschlossen hatte, dessen Buchhandlung (i. F. »Kunst- und Industrie-Comptoir von Amsterdam«) sich damals in Altenburg befand. Brockhaus war zur Förderung seiner neuen Zeitung, der »Deutschen Blätter«, 1813, in den Tagen der Völkerschlacht, dem Hauptquartier der Verbündeten nach Leipzig gefolgt. In dem Keller des Reichelschen Gartens, wo Teubner mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn sein Unter kommen gefunden hatte, wurde der Freundschaftsbund mit Brockhaus geschlossen und in einer seltsamen Szene, wie nur die ungewöhnlichen Zeitverhältnisse sie mit sich bringen, be festigt: Teubner hat von einem marodierenden Soldaten am Tage nach der Schlacht eine Kuh erhandelt, treibt die bei dem damaligen Mangel an Lebensmitteln besonders kostbare Beute nach dem Keller und schlachtet das Tier; ein Mediziner Puchelt, der nachmals sehr bekannte Heidelberger Kliniker, damals junger Privatdozent in Leipzig, zerlegt die Kuh legibus urtis und die Zubereitung besorgt Brockhaus. Vermittelst der Kuh, die für die nächste Zeit die Beteiligten aller Nahrungssorgen enthob, war ein solider und dauerhafter Dreifreundesbund geschlossen. Unter den Druckaufträgen, die Teubner von Brockhaus er hielt, ist besonders die Mitwirkung an dem Druck mehrerer Auf lagen des Konversationslexikons hervorzuheben, und es fei dabei die Zwischenbemerkung gestattet, daß auch von dem anderen großen deutschen Konversationslexikon einmal eine Auf lage in der Teubnerschen Druckerei (Ende der sechziger Jahre) im Aufträge des Bibliographischen Instituts gedruckt ist. Wie Brockhaus' Druckaufträge ihm in den Anfängen seines Betriebes zu Zeiten sonstiger Ebbe eine große Hilfe gewesen sind, hat Teubner später selbst oft erzählt. Besonders an dem Druck der fünften Auflage des Konversationslexikons (1818 ff.) war die Teubnersche Druckerei beteiligt; zu dieser Zeit (1818) wurde in Leipzig gar eine Zweite Teubner sche Buchdruckereis begründet, doch war dies im Grunde kein Teubnersches Unternehmen, sondern ein Brock- haussches. Brockhaus war inzwischen von Altenburg nach Leipzig übergesiedelt; vorher hatte er jedoch bei Freund Teubner angefragt, was dieser von dem Umzugsplan halte, und in (einer Antwort hatte Teubner entschieden für Leipzig plädiert und u. a. auch gesagt: »Für wen ich einmal lebe, da webe ich auch aus voller Seele«. Dies bewies er Brockhaus nun alsbald durch die Tat. Als nämlich die Buchdruckerinnung in Leipzig gegen die von Brockhaus dort bereits eingerichtete Druckerei Einspruch erhob, da sie Brockhaus als »nicht gelernten Buch drucker« nicht anerkannte, da ließ sich Teubner bereit finden, den Freund mit seinem Namen und seiner Konzession zu decken, plange dies nötig sei, d. h. bis Brockhaus' ältester Sohn, der »Buchdruckergesell« Friedrich Brockhaus, die Konzession zur Errichtung einer Druckerei erlangt haben würde. Tatsächlich arbeitete denn auch diese sogenannte »Zweite Teubnersche Druckerei« ausschließlich für Brockhaus, jedoch unter Teubners kundiger Leitung, und vr. Heinrich Eduard Brockhaus hebt in dem seinem Großvater gewidmeten biographischen Werke mit warmen Worten der Anerkennung den Freundesdienst hervor, den Teubner damals Friedrich Arnold Brockhaus erwies, indem so nicht nur die von der Innung bereiteten Schwierig keiten überwunden wurden, sondern Brockhaus auch noch den Vorteil hatte, »daß ein so tüchtiger Fachmann wie Teubner ihm seine Druckerei einrichtete und in Gang brachte«.*) Übrigens befand sich Brockhaus' Buchhandlung in den ersten Leipziger Zeiten auf demselben Grundstück mit Teubners Druckerei, in Reichels Garten/und beide zogen auch gleichzeitig von Reiche! fort. Für Teubner waren die Räumlichkeiten zu eng geworden, und so siedelte er denn 1821 mit seiner Druckerei in ein von ihm neuerbautes Haus an der Ecke des Grimmaischen Steinwegs, am heutigen Augustusplatz, über, während Brockhaus seine Buchhandlung nach der Querstraße bzw. damaligen Quergasse, an dieselbe Stelle, an der die Firma heute noch ihr Domizil hat, verlegte. Ein sehr wichtiger Kunde Teubners, ja zeitweilig, wie in den Jahren 1810—16, der wichtigste, war die Weidmann- sche Buchhandlung; von ihr und von der Hahu - s-ch e n Verlagsbuchhandlung in Leipzig erhielt Teubner reichliche Gelegenheit zu altphilologischen Drucken, deren (vorzügliche Ausführung ihm besonders am Herzen lag und ihm lebhafte Anerkennung eintrug. Die Freude an diesen Erfolgen, zusammen mit persönlichen Beziehungen zu einigen Philologen, insbesondere dem jungen Wilhelm, Dindorf, brachte Teubner dazu, neben seiner Druckerei auch eine Verlagsbuchhandlung zu begründen (1824). Eine neue Sammlung der alten Klassiker insbeson dere wollte er ins Leben rufen; denn die von Karl Tauch- n i tz/seinerzeit mit großem und nachhaltigem Erfolge heraus gebrachten Stereotypausgaben waren zwar sehr wohlfeil, fanden aber bereits damals in Gelehrtenkreisen vielfachen Widerspruch, da sie eigentliche philologische Editionsarbeit ver missen ließen. Zunächst wollte Teubner sich auf Schulaus gaben beschränken, doch ging man gleich bei der ersten Aus wahl weit über den Kreis der Schulautoren hinaus. Ein zweites, auf gleichem Gebiet liegendes Unternehmen des jungen Verlages war die Gründung der noch heute bestehenden »Jahrbücher für Philologie und Päda gog i k«, die Teubner dann einige Jahre später mit zwei von dem Hahnschen Verlage in Hannover erworbenen Konkurrenz zeitschriften verschmolz und hinfort (von 1831 ab) als »Neue Jahrbücher«. . . erscheinen ließ. Während der junge Verlag, für den übrigens in den ersten beiden Jahren ein Freund Teub ners, Christian Heinrich Ferdinand Hart mann (heutige Firma Im. Tr. Möller), die Aus- *) Siehe Heinr. Ed. Brockhaus, »Friedrich Arnold Brockhaus«, 2. Teil (Leipzig 1876), p. 99/100; s. ebendort auch die hier gleich falls benutzten Stellen p. 80/81, 88 nebst Anm. und 3. Teil (1881), p. 43ö.
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