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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 14.03.1933
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- 1933-03-14
- Erscheinungsdatum
- 14.03.1933
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- Deutsch
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Nr. 62 (N. 2S). Leipzig, Dienstag den 14, März 1933. 1Ü6. Jahrgang. RÄMLoneller TA Zur Wirtschaftslage. Von Prof, vr, G. Menz, fDas Wahlergebnis — Das Gewerkschajtsproblem — Mittel- standspolitik — Die Krise in U.S.A. — Reichsbanksragen — Konjunkturberichtes Der Ausfall der letzten Wahlen hat, von allem anderen abgesehen, worauf einzugehen hier nicht der Ort ist, für die Wirtschaft vor allem die Aussicht gebracht, daß nun endlich einmal doch wohl für längere Zeit mit dauernden Herr schaftsverhältnissen gerechnet werden kann. Die davon zu er hoffende Stetigkeit auch der Wirtschaftspolitik ist in jedem Fall ein Vorteil für die Wirtschaft, mögen im einzelnen die Maß nahmen wie immer ausfallen. Ein fester Wirtschaftsplan ist in Einzelheiten noch nicht bekannt geworden. Auch muß man damit rechnen, daß sich die Regierung wie voriges Jahr zunächst für die Atonale April bis Juni nur mit einem Notetat behelfen wird. Wir schließen uns aber der Ansicht der Berliner Börsen- Zeitung an, die neulich in einem Artikel über die Wirtschaft nach den Wahlen ausführte: Die bisherigen grundsätz lichen Richtlinien gäbet! die Gewähr, daß die nationale Regie rung die Initiative für den Wiederausbau der Privatwirtschaft überlassen wolle, und das ist grundsätzlich zu begrüßen. Die Zu sammenkunft von namhaften Wirtschaftsführern mit dem Reichs kanzler kürzlich, die der Klärung gewisser Grundfragen diente, soll eine restlose Übereinstimmung gebracht haben, daß der Kurs, der im Papen-Programm begonnen wurde, fortgesetzt werde. Die amtlichen Erklärungen der letzten Wochen (u, a, von Staatssekre tär Bang) verstärken diese Tatsache, Das System der kalten Sozialisierung, das sich in einem Steucraufbau auswirkte, der den kollektiven Betrieb begünstigte und den öffentlichen Betrieb mit wesentlichen Stcucrprivilegien ausstattete, muß der Vergan genheit angehören. Eine der wichtigsten Arbeiten der Regierung ist der Ausgleich zwischen den Aussuhrnotwendigkoiten und den Binnenmarktintcressen, Bei sachlicher Überprüfung der gegebenen Notwendigkeiten wird sich unbedingt eine für Landwirtschaft und Industrie erträgliche Lösung finden lassen. Die Reichsregierung dürfte nach der Stabilisierung der innenpolitischen Verhältnisse die beste Gewähr dafür bieten, daß cs ihr auch gelingen wird, unter Beachtung einer klaren staatlichen Wirtschaftspolitik, die der privaten Wirtschaft den ihr zukommenden Raum gibt, einer friedlichen Zusammenarbeit zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern aus dem Boden der Selbstverantwortung und eines Ausgleichs zwischen den einzelnen Wirtschaftszweigen, eine wirk liche Erholung der deutschen Gesamtwirtschaft einzuleiten. Die Frage der Eingliederung der Arbeiter schaft in den Staat dürfte in der nächsten Zeit eine beson dere Rolle zu spielen bestimmt sein, Reichskanzler Hitler hat wie derholt daraus hingcwiescn, nicht minder andere Vertreter der Regierung, So hat neulich Göring in einem Interview mit einer schwedischen Zeitung u, a, erklärt, er könne sich denken, daß die sozialdemokratische Arbeiterbewegung Gelegenheit er halten werde, wiederum einige Zeitungen herauszugeben, aber unter strenger Kontrolle, Die Regierung würde keine marxistische Propaganda tolerieren. Er glaube auch, daß aus diesem Grunde für die Dauer keine sozialistischen Gewerkschaften toleriert werden könnten. Man wolle durchaus nicht die Fachorganisationen aus rotten, Deutschland sollte eine geeinigte nationale Gewerkschafts bewegung haben, ungefähr wie die italienische. Vizekanzler v. Papen hat in Mülheim ausgeführt, wenn die Gewerkschaften die Zeichen der Zeit anzuerkennen bereit seien und sich von der Politik freimachen würden, dann könnten sie nunmehr ein starker Pfeiler in der neuen Volksbewegung werden, die für immer das Chaos des Klassenkampfgcdankcns beseitigen werde. Es sei keines wegs die Zerschlagung der Gewerkschaften ein erstrebenswertes Ziel, sondern ihr Umbau in Eckpfeiler einer neuen Zeit, Auch den Deutschen Führcrbriefen erscheint es als ein möglicher Weg, die Gewerkschaften zu entpolitisieren, sie zu wirklichen Beruss- verbänden zu entwickeln und in den Unterbau des Staates einzu gliedern, Ein anderer Weg sei die umsassende, vom Staat ge regelte und betreute Erfassung und Ertüchtigung der arbeits losen Jugend, Man würde nach ihrer Meinung aber die Dinge am falschen Ende anpacken, wenn man ein Arbeitskammcrsystcm nach faschistischen, Muster der Arbeiterschaft im Kamps auszu zwingen versuchen würde. Auf einer Versammlung der Stahl helm-Selbsthilfe Ende Februar wurde eine Entschließung an genommen, die es für erforderlich erachtet, daß die bestehenden wirtschaftlichen Arbeitnchmcrvcreinigungen unbeschadet ihrer Freiheit zur Vertretung der arbeitsrechtlichcn und sonstigen In teressen ihrer Mitglieder entsprechend der Einrichtung des Rcichs- aufsichtsamtes für Privatvcrsichcrung unter staatliche Aussicht gestellt werden, Aufgabe dieser Aussicht müsse es sein, unter Be aufsichtigung der Verwaltungsausgaben darüber zu wachen, daß entsprechend der Beitragspflicht der Mitglieder die Pflicht der Vereinigungen zu entsprechenden Leistungen an ihre Mitglieder eingeführt und eingehalten werde. Gleicherweise sei es geboten, alle wirtschaftlichen Arbeitnehmcrvcreinigungen zu verpflichten, sich nach dem bisher einzigen Vorbild der Stahlhelm-Selbsthilfe so umzngestalten und auszubauen, daß den Mitgliedern derjenige Teil ihrer geleisteten Beiträge, der nicht durch Ansprüche an Unterstützungen und nicht durch notwendige Verwaltungsaus gaben aufgebraucht wird, als Guthaben erhalten bleibt. Dem gegenüber betonte damals noch das Organ der christlichen Ge werkschaften »Der Deutsche«, daß die Existenzberechtigung der Vereinigungen auf der Rcichsverfassung beruhe; den, Staat stehe kein Aufsichts- und Kontrollrecht zu. In einem weiteren Artikel führte das Blatt aus, die Gewerkschaften seien ureigenste An gelegenheit der Arbeitnehmer, ihre Sache sei es, zu entscheiden, was mit ihren Beiträgen zu geschehen habe. Es warnte auf das nachdrücklichste vor allzu kühnen Versuchen, »Die Gewerkschaften sind und bleiben ein Mrchtfaktor, mit dem auch die heutige Rcichsregierung rechnen muß. Und die Macht der Gewerkschaften ist nicht durch einen Slaatskommissar zu brechen.« Nach den letzten Wahlen aber las man an derselben Stelle in einem Ar tikel »Um die nationale Front«: »Weil wir uns frei wissen von einer parteipolitischen Blickrichtung, dürfen wir cs aussprcchen, daß eine wirklich nationale und soziale Regierung stets eine christlich-nationale Gewerkschaftsrichtung ausbauwillig mittätig finden wird«. Eine Regierung, die sich um das Ganze mühe und die Rechte der Arbeiterschaft achte, werde in ihrem wirt schaftlichen und sozialen Ringen von einer christlichen Gewerk- schaftsorganifation nur unterstützt werden können. Diese Be mühungen um das Ganze müßten auch Unternehmer und Ar beiter zur gemeinsamen Arbeit zusammenfinden, sowie sich das erfreulicherweise in der Textilindustrie kürzlich bemerkbar gemacht habe. Ebenso erklärte zustimmend der christliche Gewerkschafts führer Baltrusch zu dem Vorschläge von Siemens, die Zentral- arbeitsgemeinschaft wieder erstehen zu lassen, die christlichen Gewerkschaften nähmen den Ruf aus und ständen nach wie vor 183
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