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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1924
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- 1924-05-05
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- 05.05.1924
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617 4 Börsenblatt f. d. Dtschu. Buchhandel. Redaktioneller Teil. 105, 5. Mai 1924. KcmI.Jubiläum teilnahm, das nicht zuletzt durch die über das ,,anz« Reich sich erstreckende Arbeit des gesamten deutschen Sortiments in diesen Tagen, mochte sie sich nun in der Veranstaltung von Sonder schaufenstern, von Vorträgen oder sonstwie äichern, zu einer gemein- ixmtschen Angelegenheit gemacht worden ist. Naoul H. France zu seinem 5Ü. Geburtstag. Von Hanns Fischer. Es klingt wie ein schlechter Scherz, wenn man hört, daß vor etwa 24 Jahren der Name France den Kritikern völlig unbekannt war, obwohl der junge Gelehrte damals bereits auf eine stattliche Anzahl bedeutsamer wissenschaftlicher Arbeiten und Erfolge zurllckblicken durfte. Erstaunlich vielseitig gebildet; wohlgeschult in Botanik, Zoologie, Biologie, Chemie, Medizin; erprobt als Illustrator, Aquarellist und Federzeichner; ein glühender Kunst- und Musikfreund; durchgebildct als Philosoph; durch gros;e Reisen und eigene Forschungen zu einem eigenen Urteil befähigt; emporgestiegen über den begrenzten Gesichts kreis des Svnderforschers; im Innersten klar darüber, das; uns eine einheitliche Lebensanschannng fehle, ging France im Winter 1899/1999 daran, mit den Erscheinungen der Zeit abzurechnen und sich über die Notwendigkeiten Klarheit zu verschaffen. Er schrieb sein erstes, für breite Schichten bestimmtes und für sein ganzes späteres Werden grundlegendes Werk »Der Wert der Wissenschaft«, welches heute noch so jugendfrisch und in seinen Werten so wichtig ist, das; cs in diesen Tagen in vierter Auslage un verändert erscheinen und der großen Zahl von Francäs Anhängern ge wissermaßen als der Schlüssel zum Gesamtschaffcn des Jubilars die nen wird. Ohne Zweifel gehört gerade dieses aus innerster Seele heraus geschriebene und deswegen ganz unmittelbar zum Leser spre chende Buch zu den besten, die France schrieb. Als es zum ersten Male erschien, da wartete der Verfasser begierig ans den von ihm erhofften tiefen Widerhall. Aber nur eine einzige Besprechung erreichte den Harrenden: »Ohne Rücksicht ans Staat, Kirche, Schule und Gesellschaft spricht hier der Verfasser unter einem Pseudonym seine Ge danken aus«, so begann diese Würdigung und zeigte damit, daß der Verfasscrname als Deckname gewertet wurde. Wenige Jahre später aber war der geniale Botaniker R. H. Francs in aller Munde, dank des gewaltigen Erfolges, den der »Kosmos« beim deutschen Volke fand, eines Erfolgs, der von nun ab mit eben diesem Manne so eng verknüpft ist, daß einer ohne den anderen nicht gedacht werden kann. Wer aber Francäs Merke aufmerksam las, wer sich nicht nur von der Fülle der fesselnden Einzelheiten gefangennehmen ließ, wer nicht allein im Genuß der dichterischen Sprache schwelgte, sondern wer das Ohr besaß, seiner zu hören, dem eröffnete sich eine Welt der Seele, dein ward ein Tor ausgetan, ein Weg gezeigt zu innerer Vervollkomm nung. Es gab kein einziges Buch, keine Arbeit Frances, die nicht einen — wenn man so sagen darf — philosophischen Einschlag hatte, keine Arbeit, die nicht zu Ergebnissen führte, welche dem wahren Menschen Fingerzeig und Stab sein konnten. Gewiß waren es einst nur wenige, die Frances tiefstes Wollen verstanden. Der gewaltige Erfolg seiner Werke lag wohl vorerst in der weittragenden Erkenntnis, das; auch die Pflanze beseelt sei. Dieser Gedanke schlug einst wie eine Bombe in die papierne Wissenschaft vom Leben, erzeugte eine Revolution und riß lawinenartig alles nieder, was uns damalige Jugend von Sonne und Natur trennte. Die neuzeitliche Botanik ward begründet. Ein ungeheurer Erfolg! War das Francäs Hauptziel? Keineswegs! Denn er wollte die beste Art des Lebens auf natürlicher Grundlage finden. Seine innerste Einstellung war also naturphilosophisch. Das wurde ihm als Mangel angekreidet. Der Gewohnheit gemäß: Schuster, bleib bei deinem Leisten! Gewiß, eine sehr ehrenwerte Familie, die der Schuster. Alle Achtung! Aber war Lyell, der Geologe, nicht einst Jurist, Peter Rosegger nicht Schulmeister, war Eduard von Hartmann nicht Offizier? Sic alle aber blieben nicht »Spezialisten«, weil sie universell gerichtet waren. Man schaue nun einmal in Francäs frühe Werke und man wird erstaunt sehen, wie er keine Gelegenheit vorübergehen läßt, um seine eigene Philosophie auszubauen. In jedem Buche geht er einen Schritt weiter, und er selbst sagt, daß er mit jedem neuen Werke den Faden dort ansnchme, wo er ihn im letzten liegen ließ. Bei der Fülle dessen, was Francä zu neben hat — er veröffentlichte bisher über vierzig Schriften —, blieb kein anderer Ausweg. Für den rein naturwissenschaftlichen Leser, eine Gattung, die immer seltener wird, treten da keine Schwierigkeiten auf. Wohl aber Atr den:, welcher auch der Lebensweisheiten des Denkers Francä teil haftig werden möchte, zumal da sich diese, als »Objektive Philo sophie« bezeichnet, einen großen Verehrerkreis erobert haben. Zwar hat Francä seit etwa acht Jahren seine Arbeitskraft vorwiegend auf den Ausbau seiner Philosophie gerichtet, aber es gab dennoch bisher keine zusammenhängende Darstellung seiner grundlegenden Lehre. Hier glaubte ich einsetzen zu müssen. Aus vielen Stunden des Beisammenseins und des Gedankenaustausches mit Francä wuchs mein Buch »N. H. Francä, Das Buch eines Lebens«. Ich habe es keine Biographie genannt und es ist auch keine. Am gesam ten Lebensweg des Forschers, Schriftstellers und Denkers habe ich sein innerstes Werden aufgerollt und habe versucht, in einem umfas senderen Abschnitt die gesamte objektive Philosophie in großen Zügen derart darzustellen, das; es nun jedem einzelnen leicht ist, in diesem oder jenem Werke Francäs weitere Vertiefung zu finden. Kein Werk Francäs wurde übergangen, fodas; es zu einem Führer wurde dem, der wissen möchte, wie er richtig leben soll. Da es aber mein Wunsch war, den weittragenden Gedankengängen Francäs neue Kreise zu erobern, schien es mir wichtig, dem Buch händler ebenfalls einen Dienst zu leisten. Und so mögen die Kritiker nicht unrecht haben, welche sagen, daß dieses Buch »eine mächtige Pro paganda für Francäs Werke bedeute«. Gewiß, das war meine Absicht auch. Francä selbst hat inzwischen einen ähnlichen Weg durch die Grün dung der »Bios-Bücherei für erfolgreiches Leben« be schritten. Hier geht seine Gesamtphilosophie, gewissermasten das »tägliche Brot« der heutigen Zeit, unter Mitarbeit hervorragender Gelehrter und Schriftsteller in handlichen reich bebilderten Einzel- bändchen, von denen bereits einige erschienen, nun hinaus, jedes für sich abgeschlossen, um sich dennoch im Lause der Jahre zu einem mehr bändigen Werke zusammenzuschließen, das die Lehren der Objektiven Philosophie zum Wohlc der Allgemeinheit fesselnd und gemeinverständ lich behandelt. Als erstes Bändchen der »Bios-Bücherei« erschien aus des Mei sters Feder »N i ch t i g e s L e b e n. Ein Buch fUrjederman N«. Es ist zweifellos die köstlichste Arbeit, die Francä seiner Gemeinde schenkte, und überdies ist es das gegenwärtig letzte Werk, das von ihm erschien. Es wird nicht das letzte bleiben. Große weitere Bücher be finden sich in Vorbereitung. Und nicht nur die Tausende und Aber tausende seiner Anhänger und Verehrer, sondern auch der Buchhandel wird dem stillen Denker im lieblichen Frankenstädtchen Dinkelsbühl, "diesem heute wohl meistgelesenen naturphilosophischen Schrift steller, noch recht viele Jahre erfolgreiche Arbeit wünschen. MauninL-OktgvIn, Uermann: Den ^i-stclruck von OoeNi«»'r Oöir von Ne-Nctiinxien Lin» Lrinns ckruaksrsi, 1923. 46 8. mit r. Bsil korb. ^bb. uvck kairo. 4". 6rv.<35.—. Goethe: Götz von Berlichingen mit der eisernen Hand. Ein Schauspiel 1773. Darmstadt, L.C Wittichsche Hofbuchdruckerei 1923. 185S Auflage 500 num Exemplare. Gm. 25.—. Bei bibliographischen Studien ist das typographische Element erst in neuester Zeit zu der ihm gebührenden Geltung gelangt. Leider machen, oder vielmehr, sie müssen es tun, dergleichen Untersuchungen häufig da Halt, wo sie recht eigentlich erst beginnen sollten, vor den Archivalien der Buchdruckereien. Aber alte Buchdruckereien haben meist wie die alten Verlage kein« oder nur sehr unvollständige Archive, und so muß man sich nach den entlegeneren literarischen Quellen umsehen, um vielleicht da oder dort einen weiterleitenden Hinweis aufzuspüren. Dankbar wird man es deshalb begrüßen, wenn eine alte Buchdrückerei selbst wieder in die Zeit zurttckfllhrt, in der unter ihren Pressen Bücher wuchsen, die seitdem als Geistestaten der Geschichte der Menschheit angchören. Mit ihrem Druck des Goctheschen Götz von Berlichingen, der in seiner von Herrn Franz Nutzen ge leiteten Ausführung die schönste Götzäusgabe geworden ist, die ich kenn«, weil sie als Buchdruckwerk den Charakter der Dichtung auch in der Buchform mit starkem Stilgefühl zu versinnlichen versteht, hat die Wittichsche Hofbuchdruckerei dem bedeutendsten deutschen Privat- druck neuer Zeit und dem berühmtesten Erzeugnis ihrer Offizen ebenso wie sich selbst ein Ehrenzeichen gesetzt. In der Bücherreihe der Goethe-Merckschen Privatdrucke, die aus der seil 1764 von dem Geh. Kanzleisekretär Johann Georg Wittich geführten Fürstlichen Hof- und
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