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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 05.05.1924
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- 1924-05-05
- Erscheinungsdatum
- 05.05.1924
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- Deutsch
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X- 105, 5. Mai 1924. Redaktioneller Teil. «rinckum >. d. Dychn. Buchhandel- kI 7 Z Nicht mir gemeinsame Arbeit verband den Buchhandel mit der Wissenschaft, im schien Jahrzehnt war es leider mehr noch die ge meinsame Not. Die furchtbare Wirtschaftskatastrophe, die über unser Vaterland hereinbrach, behinderte die wissenschastliche Arbeit und Forschung auf das schwerste und brachte die Produktion wissen schaftlicher Literatur zeitweise fast zum Stillstand, ein Zustand, der hier wie dort Schäden Uber Schäden häufte, deren Folgen im Buchhandel heute keineswegs Überwunden sein können, Schäden, die sich leider vielmehr noch auf Jahre hinaus ausserordentlich unlieb sam fllhlbar machen werden und machen müssen. Wenn wir trotz alledem heute vor Sie treten mit einer beachtlichen Morgengabe in Hände», so bitte ich Sie darin nichts anderes zu erkenne» als den Ausdruck höchster Verehrung, die der Buchhandel der Arbeit Ihres Lehrkörpers zollt, und weiter den Ausdruck ausrichtigcr und inniger Liebe, die wir für die akademische Jugend im Herzen tragen. Unsere Gabe mag Ihnen Beweis dafür fein, daß — wie überall im deut schen Volke — auch im Buchhandel, trotz der zeitigen Not, der Lebenswille unzerstörbar und der Wunsch, nach Möglichkeit zu Helsen, überall da ist, wo es gilt, wahre Not zu lindern. Wie groß die wissenschaftliche Not hier oben in der fernsten Ostecke unseres armen Vaterlandes ist, das wußte kaum jemand besser als der Buchhandel unserer Provinz, und er wußte sich dafür einzufetzen, daß hier vom Buchhandel, trotz eigner Rot, Hilfe ge leistet werden müsse, weil kaum jemand sonst Helsen konnte, und er fand bei seiner Spitzenorganisation in Leipzig wärmstes Verständnis für seine» dahingehenden Antrag. Auf einstimmigen Vorstands beschluß wurde» die Berufsgenossc» zu einer Kant-Jubiläumsspend« zugunsten der Königsberger Universität anfgerufen, und ich habe die große Freude, Ihnen, meine Damen und Herren, verkünden zu kön ne», daß die bei den hiesigen Bibliotheken so schmerzlich empfun denen Lücke» sich zu einem große» Teil bald werden schließen lassen, den» die Sammlung des Buchhandels ergab bis zur Stunde die Möglichkeit einer Bllcherbeschaffung im Werte von rund 70<X>l> Mk. Wir hoffen, daß wir mit dieser Gab« der akademischen Jugend unseres gefährdeten Ostens das Rüstzeug vervollständigen und daß wir ihr dadurch ihre ernste Arbeit um ein beträchtliches erlrichtern. Möchte diese Arbeit darauf gerichtet sein, die deutsche Ausgabe, die wir Kant gegenüber haben, zu erfüllen! Es gilt hier nicht etwa, wie Karl August Meißinger in feinem Buch »Kant und die deutsche Aufgabe» sagt, die zusällige Aktualität Kants wie ein bengalisches Feuer der eitlen Sclbstbelcuchtung ver puffen zu lassen, denn die Zeit der Eitelkeit ist vorüber, sie ist ver sunken im Blut des fürchterlichen Krieges und im Elend des teuf lischen Friedens. Gekommen ist die Zeit der Arbeit, der nüchternen Erkenntnis, der strengen Pflicht; gekommen ist die Zeit der geistigen Weite, gekommen ist die Zeit Kants. -Deutsche Jugend«, so ruft der Verfasser zum Schluß aus, -hier ist Arbeit für Dich!» lind indem ich in dieser Stunde diesen Ruf an Sie, meine Herren Studierenden, weitergebe, überreiche ich Euer Magnifizenz die Lifte der Spender und wende mich zurück nochmals an Sie, an die studierende Jugend, für die die Spende in erster Linie gedacht ist. Als Leitmotiv für die aus- zunehmende Arbeit nenne ich Ihnen, meine Ausführungen schließend, ein Wort Kants, der einst mahnte: -Werdet nicht der Menschen Knechte, laßt Euer Recht nicht ungeahndet von anderen mit Füßen treten». Die Rede wurde mit lebhafteni Beifall ausgenommen, und die reiche Spende des deutschen Buchhandels hinterließ allerseits tiefen Eindruck. Anschließend kamen dann die zahlreichen ausländischen Vertreter zu Wort. Die Beteiligung des Auslandes gab ja der Veranstaltung ein besonderes Gepräge, und es dürfte interessieren, die Namen der auswärtigen Gäste kennen zu lernen, die nachstehend aufgeführt sind: Estland: Prof. vr. xkll. Schmied-Kowarzik. Lettland: vr. Walter Frost-Riga, vr. Adolf Köster-Riga, Prof. vr. Salits-Niga, vr. Paul Dahle-Riga, Prof. Sokolowski-Niga. Finnland: Prof. Waldemar Ruin, Prof. Arwid Grotcnfcldt-Helstngfors, Litauen: vr. Pranas Kuraitis, Direktor K. Strauch, KanuaS, Jzidorins Tamaschaitis, Dozent der Psychologie u. d. Human. Fakultät d. Lit. Universität. Fr. vr. Ester Gnrland Eliasdorfs, Vertreterin der Hochschule in Kowno. Börsenblatt f. den Deutschen Buchhandel. -1. Nah«aNK. Schweden: Prof. Richard Eckblom, Prof. vr. Per Liljeqvist-Lmid, Prof. Malte Jacobson. Norwegen: Prof. Aall-Kriftiania, Konsul Otnmund Vraadland. Dänemark: Prof. Viktor Kuhr-Kopenhagen, Prof. E. N. Starcke-Kopenhagen. England: Pros. I. L. Stocks-Manchester. Österreich: Pros. Meininger-Wien, Prof. vr. Wilke-Wicn. Pol». Ost-Schlesien: vr. Wagner, E. R. Pfarrei, Btelitz. Polen: Generalsuperintcndent v. Blau-Posen, Pros. vr. Wladyslaw-Tatarkiewicz, vr. Szrcrn-Warscha». Rußland: Legationsrat vr. Stanoje Michaflomitsch, Pros. vr. Theodor Skrobanowitz-Petersburg. Japan: Pros. Kaguotu, Student Shigeru Shibasaki, Student Aindiro Mufada, vr. Auho Ota, Prof. vr. Teiichi Katsumoto. China: Tsai Dua» Pei, Präsident der Reichsuniversität, Peking. Amerika: Privatdozent Jakob Räder Marcus-Ohio, Edward Schani-Illinois, Miß Marien W. Waymenton. Argentinien: Prof. Marie Saenz-Buenos Aires, Pros. Juan. Den Schluß des Festaktes bildete die Verkündigung der von der Universität beschlossenen Ehrungen. Außer der Ernennung zweier Ehrenbürger der Universität wurde die Würde des vr. v. -. verliehen: von der theologischen Fakultät Professor vr. Ml. Unger- Königsberg, Staatssekretär Prof. vr. C. H. Becker, Elsa Bränd- ström-Schweden; von der juristischen Fakultät Professor Rickert aus Freiburg, Professor Viktor Ehrenberg-Göttingen, Oberbürger meister vr. Lohmcier-KSnigsberg; von der medizinischen Fakultät Professor vr. Baihinger-Halle, Professor vr. Willi Wien-München, Professor vr. Szigmondi; von der philosophischen Fakultät Pro fessor Almgreen-Stockholm (Universität Upsala), Oberbaurat Schmidt-Marienburg, Amtsgerichtsrat Artur Warda und der ost- preußischen Dichterin Agnes Miegel. Auf Einzelheiten der sonstigen Veranstaltungen einzugehen, düiste sich hier erübrigen. Hervorgehoben aber sei noch, daß in seinen Schlußworten der Rektor der Universität der hochherzigen Spende des deutschen Buchhandels mit besonderem Dank gedachte und daß auch die Presse diese Tat besonders hervorgehoben hat. Die Königsberger Allgemein« Zeitung z. B. sprach von der -hoch herzigen Stiftung des deutschen Buchhandels, die durch den In haber der überlieferungsreichen Königsberger Buchhandlung von Gräfe L Unzer Paetsch überreicht wurde« und -die sllr die deutsche Wissenschaft im Osten ein gutes Stück gesunder materieller Grund lage geschaffen hat, und zwar nach einer Zeit, in der gerade die Wissenschaft bei der furchtbaren Wirtschaftskatastroph« ihre beson der« Tragödie erlebt hat«. Die Stadt Königsberg stand naturgemäß in den Festtagen durchaus im Zeichen Kants. Das gilt auch für di« Buchhandlungen, deren wirkungsvolle Schaufensterauslagen allgemein mit größtem Beifall vermerkt wurden. Die Buchhandlung Gräfe L Unzer hatte in ihren vorbildlich ausgcstatleten Geschäftsräumen noch be sonders eine Ausstellung philosophischer Lite ratur veranstaltet, die namentlich am Sonnabend und am Dienstag sich eines sehr lebhaften Besuchs erfreute. Auch hierbei hotte di« Firma Gräfe L Unzer ihr be währtes Organisationstalent bewiesen und für die Anord- nung der Ausstellung ganz neue überaus praktisch« Weg« gefunden. Auf einem nahezu 20 m langen Auslagentische waren die Bücher auf schräg gestellten, mit Leisten versehenen Platten unter- gebracht. Die Platten selbst, auf Kugellagern laufend, ließen sich über- bzw. untereinander fortschieben, sodaß es möglich war, auch an die dahinterstehendcn Bücherregale bequem heranzuko,innen. Die von der Deutschen Gesellschaft für Auslandsbuchhandel geför derte und durch die Verleger bereitwilligst unterstützte Ausstellung umfaßte mehr als tausend Bände philosophischer Literatur. Auch dadurch hat der Buchhandel gezeigt, in welch würdiger Form er am 7SS
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