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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 16.11.1933
- Strukturtyp
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- 1933-11-16
- Erscheinungsdatum
- 16.11.1933
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- Deutsch
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X; 267, 16. November 1033. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. eilte Verständigung mit Washington zu suchen. Die Jnflationspolitik Roosevelts hat ihren Erfolg gezeigt. Der Dollar ist sogar bis unter seine alte Parität zum Pfund gedrückt worden. London aber hat in diesem Augenblick eine weitere Verschlechterung des Psundkurscs, soweit bisher zu erkennen, nicht versucht. Wird das Wettrennen zwischen Pfund und Dollar nicht weiter fortgesetzt, so wäre eine Lage erreicht, in der die Stabilisicrungsfragc wieder aktuell werden könnte und müßte. Freilich ist dabei noch nicht klar, wie sich die sogenannten Goldländcr dieser Lage gegenüber verhalten werden. Der französische Frank hat schon Anzeichen von Schwäche erkennen lassen. Wird man trotzdem in Paris das alte Golddogma unver ändert aufrcchtcrhalten? Wie wird der Goldstandard verteidigt werdet, sollen? Stehen neue internationale Unterhaltungen dar über bevor? In Washington hält man augenscheinlich mindestens vorläufig noch an dem Standpunkt fest, jedes Land solle für sich seine Verhältnisse in Ordnung bringen; das sei die beste Voraus setzung dafür, daß auch die gesamte Weltwirtschaft wieder in Ord nung komme. Diesen Standpunkt vertritt Washington sogar den panamerikanischen Problemen gegenüber, die eben auf einer neuen Konferenz aller Staaten des amerikanischen Kontinents erörtert werden. Die Versuche, im Sinne der sogenannten Großraumwirt- schast Fortschritte durch mehrjährige Abkommen anzustrcben, sind bisher nicht recht vorwärts gekommen. Die Abkommen sowohl von Ouchy wie von Oslo sind ohne praktische Wirkung geblieben. Alle Osteuropa- und Donaukombinationen stehen vorläufig auf dem Papier. Selbst die allbritische Empire-Politik von Ottawa läßt keine wirklich durchschlagenden Erfolge erkennen, ist vielmehr immer noch mit tausenderlei Schwierigkeiten belastet. Trotz allem wird aber doch der Gedanke internationaler Zusammenarbeit und Verständigung seine Aufgaben behalten. Der Völkerbund freilich ist wohl endgültig als untaugliches Instrument für ihre Lösung er wiesen. Es gibt aber immer noch andere Instrumente, denen man infolgedessen für die nächste Zeit wohl wird erhöhte Aufmerksam keit widmen müssen. Wir nennen hier in erster Linie die Bank für internationale Zahlungen in Basel. Mit der praktischen Erledi gung der Reparationen hat sic aufgehört, Tributbank zu sein. Daß man sic trotzdem weiter bestehen läßt, obwohl sie im Augenblick nirgends wirklich tätig ist und zunächst auch nicht tätig werden kann, läßt vermuten, daß man doch noch Zukunftsaufgaben für sie sicht und sic für solche Möglichkeiten bcrcithaltcn will. Es läßt sich denken, daß namentlich für die Bereinigung der Wclt- währungslage der BIZ. noch sehr praktische Bedeutung zukommcn könnte. Man wird sic also im Auge behalten müssen. Die Lage des Buchgewerbes und des Buchhandels ist wenig verändert, wenn auch gewisse Anhaltspunkte für eine optimisti schere Beurteilung unzweifelhaft schon gegeben sind. Die Beschäf tigung im Buchdruckgewcrbe hat, wie die Handelskammerberichtc hervorhcben, im Monat Oktober eine kleine saisonmäßig bedingte Belebung erfahren. Diese Belebung wirkte sich zwar nur in ein zelnen Betrieben aus, die Zukunftsaussichten werden aber wesent lich günstiger beurteilt als in den vergangenen Monaten. Als erfreuliches Zeichen kann auch gewertet Ivcrdcn, daß im Monat Oktober die Arbcitslosenziffer vermindert werden konnte. Ins besondere die bereits für September sestgestellte leichte Belebung im Druckercigcwerbe in Drucksachen hat sich auch im Oktober fort gesetzt und damit eine Festigung erfahren. Das bezieht sich natur gemäß aus die an sich erheblich gesunkene Ausnutzung der vorhan denen Beschäftigungsmöglichkcitcn. Immerhin ist die Befestigung der Lage sehr bemerkenswert, wenngleich leider die Auftragsertei lung immer äußerst kurzfristig ist und die Preise nach wie vor sehr gedrückt sind. Das Anzcigcngcschäst im Zeitungsgewerbe war wiederum nicht einheitlich. Im Durchschnitt wurde auch im Okto ber der Umsatz des Vormonats erreicht. Im Vergleich zu dem Umsatz in der gleichen Zeit des Jahres 1932 mußte jedoch eine wesentliche Verschlechterung des Anzeigengeschäfts festgestcllt wer den. Nach einem anderen Bericht ist im Vergleich zum Vormonat ein merkliches Ansteigen des Anzeigenumsatzcs zu verzeichnen, der in, Oktober etwa 25 °/° höher liegt als im September. Wenn diese Entwicklung auch saisonmäßig bedingt ist und die Umsatzziffern gegenüber dem Vorjahre noch erheblich Zurückbleiben, so ist in dieser Entwicklung doch eine gewisse Besserung zu erblicken, da der Anzeigcnumsatz in den vorausgcgangcnen Monaten des Jahres 874 1933 in weit größerein Maße hinter den Ziffern von 1932 zurück- blicb als dies im Monat Oktober der Fall ist. Das Bezugsgeschäft hat sich ebenfalls etwas belebt. Auch hier sprechen saisonmäßigc Einflüsse mit. Ähnlich lautet der Bericht des Rcichsverbandes Deutscher Zoitschriftcnverlegcr über die Geschäftslage des dritten Ka- lcndcrvierteljahres 1933 im Zcitschriftcnverlag: »Die umfassenden Bemühungen der Rcichsregierung, auf allen Gebieten der Wirt schaft eine Belebung herbcizusühren, haben sich im Zeitschriften- vcrlagsgeschäst noch nicht recht durchsetzen können. Die Bewegung im Abonnements- wie Anzcigengeschäft ist in ihrer Grundtendenz immer noch leicht rückläufig. Im Gegensatz zum 2. Quartal 1933 stellt sich aber dabei das Anzeigengeschäft günstiger als das Abonncmcntsgeschäft. Das Anzcigengeschäft hätte unter Umstän den eine Belebung erfahren können, wenn die Jnserentenkrcise, die an sich durch das sich festigende Vertrauen in die Wirtschafts- Maßnahmen der Regierung eine größere Bereitwilligkeit zu Ab schlüssen zeigen, sich nicht durch das Gesetz über Wirtschafts- Werbung zu einer abwartenden Haltung hinsichtlich der Aussüh- rnngsbestimmungcn des Gesetzes veranlaßt gefühlt hätten. Daß trotz der energischen Maßnahmen der Rcichsregierung auf dem- Gcbietc des Zeitschristenvcrlagsgeschäftcs eine sichtbare Besserung noch nicht cingctreten ist, liegt immer noch in der Arbeitslosigkeit, den Einsparungen der Kulturetats, der Erschwerung des Export geschäfts durch Rückgang ausländischer Valuten, in den Devisen vorschriften und zum Teil auch in der Politisch gefärbten Oppo sition des Auslandes gegen deutsche Druckschriften begründet.-- Was hier für den Zeitschriftenverlag im besonderen festgestellt ist, trifft auch für den Verlag insgesamt in, wesentlichen allgemein zu. Im Buchdruckgewcrbe hat im übrigen das Bestreben Fortschritte ge macht, durch Schaffung einer Notgemeinschaft der Deutschen Buch druckereien feste Verpflichtungen aus eine angeniessene Preisgrund lage herbeizuführen. Für geregelte Preisverhältnissc wird gerade auch der Buchhandel Verständnis haben. Die Gesundung darf nur nicht einseitig durch Versuche zu Preissteigerungen angestrebt wer den. Das scheitert an der Macht der Tatsachen unserer allge meinen Lage. Das widerspricht auch dem Wunsch der Regierung, wie er immer wieder unmißverständlich zum Ausdruck gebracht worden ist. Diesen selben Standpunkt vertritt ja im übrigen in der Frage der Papierprcisgestaltung auch das Buchdruckgewerbe selbst in voller Übereinstimmung mit allen Papicrverarbeitern einschließlich des Verlags. Nach den Berichten der Handelskam mern zeigte sich in der Papier erzeugenden Industrie gegenüber August und September ein leichter in erster Linie saisonmäßiger Rückgang. Infolge des geringen Betriebswassers ging die Er zeugung an Holzstoff zurück, wodurch die Absatzmöglichkeit erleich tert wurde. Vorräte an Holzstoff waren am Monatsende nicht vorhanden. In der erzgebirgischen Papier- und Holz- sowie Zell stofsindustrie ist die Absatzlage eher schlechter denn besser geworden. Lediglich in der Kartonpapierfabrikation war eine saisonmäßige Belebung fühlbar. In Sulfit-Zellstoff ist die geringere Nachfrage zum Teil allerdings auf durch Preiserhöhungen veranlaßte Bor ratseindeckung zurückzuführen. Auslandsaufträge ließen sich nur noch im Scripsverfahrcn und durch weitere Verbilligung ermög lichen. Die Berichte aus den westlichen Bezirken lauten teilweise etwas erfreulicher. Nach den Berliner Berichten wurde eine ge wisse Unruhe im Berichtsmonat in die Geschäfte getragen durch die Unsicherheit über das Bestehcnbleibcn des Deutschen Druck papierverbandes und über die Gründung des Kartells »Holzhaltig und Holzfrei«. Diese Unsicherheit ist leider noch nicht geschwunden. Die vom Reichswirtschaftsminister getroffene Verordnung, wonach die Papier- und Pappenmaschincn nur fünf Tage der Woche arbeiten dürfen und von Samstags 6 Uhr bis Montags morgens 6 Uhr stilliegen mußten, ist in der Zwischenzeit aufgehoben worden, sodaß diese Produktionsmaschinen wieder voll arbeiten dürfen. Diese vorübergehend dnrchgeführtc Maßnahme hat zum Teil Erfolg gehabt. Um weitere Einigungsverhandlungen zwischen den Mit gliedern des Druckpapier-Syndikats und den Außenseitern zu er möglichen, hat der Reichswirtschaftsminister am 19. Oktober 1933 vorläufig eine Marktregelung bis zum 15. November 1933 ange ordnet. Nach ihr darf Zeitungsdruckpapier in der genannten Zeit nur verkauft werden, wenn es bis zum 31. Dezember 1933 aus- geliefert werden soll. Ohne eine derartige Anordnung stand zu
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