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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.09.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
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- 1933-09-07
- Erscheinungsdatum
- 07.09.1933
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- Deutsch
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x° 208, °7. September 1933. Redaktioneller Teil. Börsenblatt f. d. Ttschn Buchhandel. eine letzte Steigerung durch die Eingliederung der Frakturgroßbuch- stabcn, die eine schnellere Erfassung ganzer Wortgruppen und Sätze ermöglichte. Seitdem haben jedoch die Bemühungen um Weiterbildung und Vervollkommnung der deutschen Schrift nicht aufgehört. I. F. Unge r hat in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, W. Mor - r i s hat Ende des 19. Jahrhunderts neue entscheidende Impulse ge geben. Vor 1914 gab cs in Deutschland Kämpfe um die deutsche Schreibschrift, die sogar den Reichstag beschäftigten. Der Krieg brachte eine gesteigerte Verwendung deutscher Schriften. Danach wurde in gewerbeschulklassen und Schriftgießereien beharrlich und selbstlos an der deutschen Schrift weitergearbeitet. Resultat dieser Bestrebungen ist die große Reihe deutscher Druckschriften, die seit der Neudeutsch O. Hupps (1899) bis heute erschienen sind, sind die mannigfachen Arbeiten des Offenbacher Schriftkreises (N. Koch und seine Schüler, W. G e r st u n g, E. E n ss e l in enger Zusammenarbeit mit Gebr. K l i n g s p o r) mit teilweise religiösem Einschlag, die von F. H. Eh nicke und seinem Kreis (die im »Zelt« ihr eigenes Organ be sitzen), die der ausgesprochenen Schreibmeister wie N. von Larisch in Wien (seit der Jahrhundertwende) und A. Simons in München mit ihren Schülern. An der Leipziger Akademie für Graphische Künste und Buchgewerbe hat sich H. Dclitsch mit seiner Klasse viel mit deutscher Schrift beschäftigt: an der Württembergischen Kunst gewerbeschule wird unter F. H. Schneid lers Führung besonders ernst und verantwortungsbewußt um das Problem gerungen. Das Problem aber ist, die deutsche Schrift für unsere Zeit, für die Sprache unserer Tage zu finden. Denn wir besitzen sie noch nicht. Keine der heutigen Lösungen befriedigt völlig. Deshalb kam man auf Mischformen aus Fraktur und Antiqua (Deutsche Antiquaschrift), Einhcitsschriften, auf manches Ausgefallene und Krampfige. Aber das schadet nichts. Die Hauptsache ist, daß gewußt wird, daß man Weiterarbeiten, womöglich ganz von vorn beginnen muß, um das zu finden, was gefühlsmäßig geahnt wird. So bleibt alles in leben diger Bewegung, und die bürgt dafür, daß man das Ziel erreichen wird. Die reichen Anregungen, die die Münchner Ausstellung ver mittelt, konnten hier nur angedeutct werden. Es wäre in Erwägung zu ziehen, ob man nicht das sicher mühsam zusammengetragene Ma terial noch weiter als Wanderausstellung auswerten sollte. Dennoch - gerade weil die Ansstellung qualitativ durchaus lobenswert ist, wünschte man, daß sie bis in die letzte Kleinigkeit ausgefeilt wäre. Vielleicht gilt man als pedantisch, wenn man darauf hinweist, daß einige Beschriftungen ungenügend sind, fehlen oder gar orthographische Fehler haben (Lilienkron, Mörickell)). Aber die Bedeutung der Kelmscott Preß für die moderne Entwicklung hätte man hervor heben müssen, bei den Faksimile-Ausgaben wohl den Verleger, bei den Schriftplakaten den Künstler angeben können, bei der Bremer Presse W. Wiegand als den Schöpfer ihrer Schriften nennen dürfen. Auch hätte man die Beschriftung der Autographen künstlerisch nicht so vernachlässigen dürfen. Man vermißt E. N. Weiß, I. L. Gampp. Das sind alles Kleinigkeiten, gewiß. Aber sie dürfen nicht sein, hier nicht und nirgends, wenn es wieder aufwärts mit Deutschland gehen soll. vr. Annemarie Meine r. Kleine Mitteilungen Der Verband Sächsischer Buchhändler hat auf seiner Haupt versammlung am 3. September zu Dresden nachstehende Ent schließungen gefaßt: 1. Die 54. ordentliche Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Buchhändler in Dresden hält die Konzessionicrnng des Buchhan dels für die wichtigste Stufe zum Ständeaufbau. Wenn die Be einflussung der literarischen Erzeugung, vor allem die vollständige Beseitigung von Schmutz und Schund in der Literatur durch die verantwortungsvolle Vermittlung des Sortimentsbuchhändlers er reicht werden kann, so ist es ein dringendes Gebot, alle Mittel in Bewegung zu setzen, die zum Erfolg führen. Gleichzeitig würde die Hebung des ganzen Standes erfolgen, der als unbedingt not wendiger Faktor im deutschen Kulturleben zu betrachten ist. 2. Die 54. ordentliche Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Buchhändler in Dresden stellt mit Bedauern fest, daß die Waren häuser immer noch Bücher verkaufen. Die Lebensmittel wurden den Warenhäusern für den Verkauf entzogen, die geistige Nah rung unseres Volkes jedoch darf weiterhin durch solche unkontrol lierbare Kanäle an den urteilslosen Warenhausbesucher heran gebracht werden. Bücher gehören nicht ins Warenhaus, weil sie 680 keine Ware, sondern geistiges Gut sind und als solches nur durch kulturbewußte und die Verantwortung tragende Vermittler — also den Sortimentsbuchhändler — verkauft werden dürfen. Er und seine Angestellten müssen den Buchhandel erlernt haben, so- daß nicht durch einfache Verkäufer, wie sie meistens in den Waren häusern eingestellt werden, das Buch als Ware behandelt wird. Der Buchhandel muß seine gelernten Angestellten entlassen, weil das Warenhaus ihm die Möglichkeit der Bezahlung von Mit arbeitern nimmt. 3. Die 54. ordentliche Hauptversammlung des Verbandes Sächsischer Buchhändler in Dresden spricht ihre Zustimmung und Freude aus über das Verbot der widerrechtlichen Firmennamen, die durch Beifügung nationalsozialistischer Bezeichnungen irrige Beurtei lung auslösen. Der Nationalsozialismus steht viel zu hoch, um von Gelegenheitsmachern zum Vorspann für Geschäfteinachen benützt zu werden. Auch die dafür neuerdings als Ersatz anftretende Firmiernng durch »Deutsch«-Bezeichnung ist eine Anmaßung, die den übrigen Buchhandel verletzt. Es muß deshalb angcstrebt werden, solche Firmenbezeichnungen nicht zuzulassen. Beschädigung von Postsendungen. — In den letzten Monaten gingen uns von verschiedenen Firmen Mitteilungen zu, nach welchen sich die Beschwerden der Kundschaft wegen Beschädigung von Bücher- sendnngen sehr gehäuft hätten. Trotz guter Verpackung und Schntz- karton kämen die Bände mit zerstoßenen Ecken und Rücken an. Wir haben das Neichspostministerium von den Beschwerden un terrichtet und das Ministerium hat uns mitgetcilt, daß vor einigen Wochen die Postanstaltcn durch besondere Verfügung angewiesen wor den seien, Bücher- usw.-Sendnngen in Drucksachen, Päckchen und Paketen schonend zu behandeln. Die Aussichtsbcamten wurden an gewiesen, die Beachtung dieser Verfügung dauernd zu überwachen. Wenn trotzdem über Beschädigung von Büchersendungen zu klagen ist, empfehlen wir, sich sofort an das zuständige Postamt zu wenden und unter Vorlage des Packmaterials und des beschädigten Buches Beschwerde zu führen. Verschiebung einer Freizeit. — Die für die Woche vom 10. -16. September geplante Freizeit in Wa rd b Öhmen in der Heide muß wegen Verhinderung mehrerer Vortragender und ans anderen Gründen auf den Frühsommer 1934 verschoben werden. Die N.S.Volkswohlfahrt gibt am 1. Oktober 1933 das amtliche Organ der N.S.Volkswohlfahrt unter dem Titel: National sozialistischer Volksdienst heraus. Die Zeitschrift be trachtet es als eine wesentliche Aufgabe, die gesamte Verlagsproduk tion des Aufgabenbereiches der N.S.Volkswohlfahrt einer kritischen Würdigung zu unterziehen und die entsprechende Begutachtung in Form von Besprechungen sämtlichen Partei- und Staats-Organi sationen zu unterbreiten. Die N.S.Volkswohlfahrt ersucht daher um umgehende Einsendung von Besprechungsexempla ren. Zu berücksichtigen ist die gesamte Literatur, die sich mit be völkerungspolitischer Aufklärung, mit der Nassenkunde und Eugenik befaßt, ferner das Gesamtgebiet der Gesundheitsfürsorge, Gesund heitspflege, Volksernährung, der allgemeinen Wohlfahrt, der Sozial politik, und mit den Fragen des öffentlichen Rechts. Tie Sendungen sind zu richten an die Abt. V der N.S.Volkswohlfahrt, Berlin, Reichstag. Ausstellung. — Anläßlich der Gantagung des Gauverbandes Sachsen im N.S.L.B. vom 6.-9. Oktober in Dresden ist die Buch handlung Carl Adler, Dresden-A., Marienstraße 15, beauftragt worden, Literatur über nachstehende Gebiete auszustellen: Das deutsche Haus, Volkskunst (sächsische), Sagen des Elbtales, Sächsische Sagen, Sitten und Gebräuche. Verleger, die hieran Interesse haben, «vollen sich mit obengenannter Firma in Verbindung setzen. Besetzung von Stellen im Volksbiichereiwesen. — Den Volks büchereien fällt für die geistige und seelische Erneuerung unseres Volkes und seine künftige Erziehung im nationalsozialistischen Geiste eine wichtige Aufgabe zu. Der Staatssekretär im Preußischen Kultus ministerium vr. Stuckart ersucht daher in einem Runderlaß an die Ober- und Regierungspräsidenten im Einvernehmen mit dem Preußi schen Minister des Innern nochmals, bei Besetzung von Stellen im Volksbüchereiwesen nur solche Persönlichkeiten von den Gemeinden auszuwählen, die persönlich geeignet, sachlich vorgebildct und politisch zuverlässig sind. In diesem Erlaß wird gleichzeitig dem Erwarten Ausdruck gegeben, daß die Gemeinden und Gemeinde- verbände auf dein Gebiete der Volksbüchereien ihren Verpflichtungen sich nicht entziehen.
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