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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 17.08.1933
- Strukturtyp
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- 1933-08-17
- Erscheinungsdatum
- 17.08.1933
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- Deutsch
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- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
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X- ISO, 17. August 1933. Redaktioneller Teil BSrlinblatt s. d.Dgchn.BuchSond-I. Verband Sächsischer Buchhändler. Einladung zur 54. ordentlichen Hauptversammlung Sonntag, den 3. September 1933, pünktlich 10 Uhr vormittags im Fremdenhos zu den »Drei Raben« in D r e s d en - A., Marien- straße 18. Tagesordnung: 1. Jahresbericht. 2. Rechnungslegung mit Richtigsprechung. Beschlußfassung über den Voranschlag 1933/34. 3. Wahlen zum Vorstand. 4. Bestimmen des Ortes der nächsten Hauptversammlung. 5. Vortrag des Herrn vr. Heß über die Konzessionsfrage. 6. Sonstige Verbandsangelegenheiten und etwaige Anträge der Mitglieder. Die Verbandskasse vergütet jedem Mitglied die Kosten sür Hin- und Rückfahrt 3. Klasse sowie lt. Satzung allen Mitgliedern (mit Ausnahme der Dresdner) einen Unkostenbeitrag von RM 5.—. Der Aktionsausschuß und Vorstand. Franz Schade r, Erster Vorsitzender. Weswegen betreibt der Sortlmentsbuch» Händler dieKonzeffionierung seines Berufes? Von Martin Riegel. Der Sortimenter sieht es als seine Aufgabe an, das deutsche Buch in seinen mannigfachen Erscheinungen zu verbreiten. Aus genommen hiervon ist der sogenannte »Schund und Schmutz«. Um dieser Aufgabe gerecht zu werden, hat er eine ordnungsgemäße buchhändlerische Ausbildung zu absolvieren mit anschließender Ge hilfenzeit. Die Selbständigkeit verlangt den Einsatz nicht unwesent licher Kapitalien und eine unermüdliche Arbeitsfreudigkeit, soll ein leidlicher Erfolg beschicken sein. Wie sehr dieser Erfolg in der heutigen Zeit ausgeblieben ist und aus welchen Gründen, das werden die folgenden Zeilen zeigen, wenn sic sich auch in erster Linie mit der Frage derKon - zessionierung befassen sollen. Nach der Meinung der Sortimenter verlangt der Aufbau des neuen Reiches einen geschlossenen Buchhandel, damit die für das gesamte Volk notwendigen kulturpolitischen und völkischen Grundideen auch von seiten des Buchhandels erfüllt werden können. Eine freiwillige Einfügung in den neuen Staat, die selbstverständ lich nicht abgelehnt wird, genügt nicht, weil die wirtschaftliche Eigenart unseres Standes keine beliebige Erweiterung verträgt, insbesondere nicht in einem verarmten Volk. Der Sortimenter muß aus ganz primitivem Selbsterhaltungstrieb verlangen, daß eine weitestgehende Konzentration des Bücherverkauss in den Buch handlungen eintritt. Die Anforderungen in wirtschaftlicher und kulturpolitischer Hinsicht beim Sortiment sind so groß, daß sie nur zu tragen sind, wenn wenigstens- ein Existcnzminimum ge sichert ist. Der Einbruch von Außenseitern aller Art in unseren Beruf erschwert unsere Lage ungeheuerlich. Zuerst sei der Vertrieb der aktuellen Bücher durch die Papierhandlungen erwähnt. Diese Art des Buchvertriebs in dem Übermaß, wie es heute herrscht, ist im letzten Grunde nichts weiter als die Auswirkung der Geschästs- tüchtigkeit einiger Grossisten, denen es in erster Linie auf eine Steigerung des Umsatzes ankommt. Auch die Erscheinung des Leihbibliotheksunwesens hat hier zu 90 Prozent ihren Ursprung. Günstig für diese Entwicklung war der allgemeine Niedergang der Wirtschaft. Die Gewerbesreiheit bot und bietet auch heute noch jedem die Möglichkeit, eine Umsatz- crhöhung seines Geschäfts aus Kosten eines sremden Bcrufsstandes herbeizusühren. Auch der Warenhausbuchhandel bedeutet für den Sortimenter eine schwere Schädigung in kultureller und wirtschaftlicher Art. Ohne die Gewerbefreiheit wäre auch diese Buchvertriebsstelle un möglich. Ein in sich geschlossener Buchhandel hätte notwendiger weise Mittel und Wege innerhalb seines Standes finden müssen, um den guten Ramsch unterzubringen. Auch die sogenannten billi- 6 20 gen Bilderbücher und Jugendschristen hätten ihren natürlichen Platz im Buchhandel finden können. Durch die Einrichtung des Warenhausbuchhandels ist diese natürliche Entwicklung zu neuen Formen im Buchhandel zum mindesten gestört worden. Insbe sondere auch dadurch, daß das Warenhaus nicht nur den soge nannten Ramsch insolge seiner großen Geldmittel ankauste, son dern darüber hinaus auch einige Verleger veranlaßte, eine neue Art von Büchern sür den Zweck des Warenhauses herzustellen. In einem geschlossenen Buchhandel hätte diese vor allem kulturell nicht zu begrüßende Entwicklung einen anderen und besseren Verlaus nehmen können. Jetzt wird nach den neuen Formen des Buch handels verlangt, und zwar sollen sie möglichst sofort dastehen. Dabei wird nicht bedacht, daß insolge der bisher geförderten Ent wicklung eine Umstellung innerhalb des eigentlichen Buchhandels gar nicht so schnell vor sich gehen kann. Die erforderliche neue Form wird am schnellsten dann gesunden, wenn der Waren hausbuchhandel kurzweg verboten wird. — Bei dem Buchverkauf durch die Papierhandlungen und durch das Warenhaus muß noch besonders betont werden, daß der Bücherverkans in diesen Be trieben nur einen Zusatzumsatz darstellt, der vielleicht im Waren haus nur aus Reklamegründen getätigt wird. In Papierhand lungen wird dieser Umsatz wahrscheinlich als Spesenträger gern gesehen. Beide Betriebe nehmen aber nicht die großen buchhändle rischen Arbeiten auf sich, z. B. Vertrieb wissenschaftlicher Bücher und Zeitschriften einschließlich der Werbung, Verkauf von Schul büchern, Ansichtsversendungen schöngeistiger Literatur, Liefe rung von Buchfortsetzungen usw. Weiter bedenke man, welche Arbeit vom Sortiment täglich umsonst geleistet wird durch die bibliographischen Auskünfte. Auch diese Arbeiten werden weder vom Warenhaus noch von den Papierhandlungen geleistet. Die Eingliederung der Buchgemeinschasten in den Sortiments buchhandel muß deswegen verlangt werden, weil sie die für das Buch in Frage kommenden Kreise dem Sortiment entziehen. Sie sind ein organisierter Direkt-Bertrieb ohne Risiko. Daß auch ohne Buchgemeinschasten billige Bücher herausgebracht werden können, ist zur Genüge bewiesen. — Eine weitere Zersplitterung unserer Umsätze besteht in der Direkt-Lieserung der Verleger. Auch diese Abgliedcrung kann auf die Dauer nicht getragen werden, weil der Gcsamtnutzen im Sortimentsbuchhandel zu gering ist. Für den Verlag bedeutet diese Direktlieferung wenigstens einen sehr ange nehmen Umsatzzuschuß noch dazu, wo eine größere Gewinnspanne automatisch eintritt. Die Zcitschriftenzustellung durch die Post bedeutet auch weiter nichts als Gewinnentzug des Sortiments. Durch alle diese Metho den — und das bedauern wir besonders! — entsteht eine Ent fremdung des Publikums gegenüber dem Buchhandel. Hier zeigen sich auch die tieferen Gründe, weshalb die Verleger stets klagen, daß die Sortimenter nicht genügend sür sie arbeiten. Dem Sorti menter sind diese Möglichkeiten zum Einsatz seiner ganzen Kraft — fast möchte man sagen: systematisch — genommen worden, und das von Jahr zu Jahr mehr. Ein weiterer Grund, die Konzessionierung des Buchhandels herbeizusühren, ist in der sozialen Lage der Angestellten zu suchen. Es gehen in den Buchhandel im letzten Grunde nur Menschen mit geistigen Interessen. Wenn auch keine bestimmte Schulbildung für die Einstellung des Lehrlings verlangt wird, so wird sich doch die Brauchbarkeit des jungen Menschen für den Beruf sehr bald in der geistigen Aufnahme- und Anpassungsfähigkeit zeigen. Der buchhändlcrische Angestellte ist nie reichlich bezahlt worden. Es werden aber Anforderungen an ihn gestellt, die eine gute Be zahlung zur Voraussetzung haben sollten. Es ist fast lächerlich, aussprcchcn zu müssen, daß zum Buchhandel ein ungeheurer Idea lismus gehört, insbesondere wenn eine Aussicht auf noch so be scheidene Selbständigkeit von Vorneherein nicht besteht. Auch hier muß ein Wandel geschaffen werden. Dem Buchhandlungsgehilfen muß in Zukunft ein ordentlicher Verdienst zukommcn, um so mehr, da der gesamte Stand auf gute Aus- und Weiterbildung von Jahr zu Jahr größeren Wert legt. überdenkt man das Gesagte und kommt dann noch zu den Vorgängen im Buchhandel selbst, so muß man die Zählebigkeit des Sortimenters allmählich bewundern. Zu den unerfreulichen Zuständen im Gesamtbuchhandel gehören auch die Kämpfe um
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