Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 07.03.1933
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1933-03-07
- Erscheinungsdatum
- 07.03.1933
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19330307
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-193303071
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19330307
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1933
- Monat1933-03
- Tag1933-03-07
- Monat1933-03
- Jahr1933
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
X- 56, 7. März 1933. Sprechsaal. Börsenblatt f. d. Dtschn Buchhandel. Sprecksaal Wohin soll das führen? Zweck dieser Zeilen ist nicht, Taten der Verleger zn kritisieren, denn wir alle wissen, das; diese Zeiten außerordentliche Maßnahmen rechtfertigen, die vielleicht — durch die Not diktiert — nicht zu um gehen waren. Ich bitte deshalb die Herren Verleger vorweg, diese Zeilen so anfzufassen, wie sie gedacht sind, als ein Warnruf: Wohin soll cs führen, wenn wir ans dieser Bahn der Preisherabsetzung und Preisbildung sortfahren! Weihnachten letzten Jahres ist der Schlnßband von Meyers Kleinem Lexikon erschienen. Es ist im Preise von NM 69.— aus NM 30.— hcruntergesetzt worden. Sechs Wochen später, nachdem unsere Abonnenten den Band erhalten haben, lesen sie nun, wie sie weit überteuert bezahlt haben. Jeder weis;, das; in dieser kurzen Spanne Zeit die Herstellung eines Buches nicht billiger werden kann, und must sich wundern ob solch einer Preisherabsetzung und stutzig und mißtrauisch werden. Gleichzeitig fällt ans das Sortiment wieder das Odium der Unehrlichkeit und der Übervorteilung, denn der Kunde, der noch nicht gezahlt hat und jetzt seine Rechnung be gleichen muß, kann gar nicht anders, als das Sortiment für einen Betrüger halten. Ein Vergleich mit den Ausverkäufen, wie die Modegeschüfte ihn haben, kann nicht standhalten, denn ein Lexikon ist nicht der Mode unterworfen, sondern soll für die Dauer sein. Ver gebens wird der Kunde nach einem Grund suchen, der Buchhandel aber hat einen schweren Schlag erhalten, denn nichts ist so schwer zu überwinden wie Mißtrauen. Wir alle wissen, daß das ganze Geschäftsleben heute Kampf ist, daß das Erscheinen von billigen Büchern, wie sie jetzt ans den Markt geworfen werden, »volkswirtschaftlich gedacht« ein ist. Bei der Firma Knaur erschien jetzt in zweiter Auflage Hamanns Kunst geschichte, ein Band, an dem nichts anszusetzen ist als nur der Preis. Ein sagenhafter Preis, und niemand Hütte sich träumen lassen, daß für dieses Geld ein solches Buch hergestellt werden könnte. Aber ist es »volkswirtschaftlich gedacht«, nicht ein Spiel mit dem Feuer? Wohl wird die Kasse des Sortiments für kurze Zeit gefüllt, das Ge schäft etwas belebt, aber am Schluß das Endresultat: Verlust. Man wird durch die Zeit gezwungen, das »Geschäft« mitzunehmen, aber Freude gewährt es wohl kaum, denn nicht nur ist unser ganzes Knnstlager mit einem Strich entwertet, so daß der Verlust, den wir hierbei erleiden, sicherlich durch den Verkauf der Kunstgeschichte nicht gedeckt wird, sondern das Porto verschlingt allein 10 Prozent des kargen Gewinns. Rechnen wir unsere allgemeinen Unkosten, so wird jeder zugeben müssen, daß — »volkswirtschaftlich gedacht« — eine solche Preiskalkulation znm Ruin des Sortiments führen muß. Das schlimmste aber ist: Das Publikum verliert jeden Sinn für Preis bildung. Ist es notwendig, in dieser Zeit, wo wir wissen, das; das ganze Streben aller Handelskreise ohne Ausnahme dahingeht, aus dieser Umklammerung der verdienstlosen Preisstellung heraus- und wieder in ein gesundes Geschäftsleben zu kommen, in dem Kalku lation, Gewinnspanne und Reingewinn einander die Waage halten, jetzt Werke zn schaffen, die durch ihren Preis unnatürlich wirken? Hinznkommt, das; der Inhalt und die Ausstattung gut sind, man also nicht sagen kann: »Es handelt sich hier um Kilometerware«. Sollte solche Preisstellung jetzt Brauch werden, so frage ich wieder: Wohin soll es führen, wenn diese Art der plötzlichen Preisherabsetzung und -bildung allgemein wird? Zu einen; vollständigen Stillstand im regulären Sortiment, zu einem Ausverkauf zu jedem Preise. Dann müssen wir zusehen, wie durch einen Federstrich seitens der Verleger unsere Lager entwertet werden, wie das Mißtrauen gegen den deut schen Buchhandel wächst und unsere Läden gemieden werden. Darum nochmal an den Verlag die dringende Bitte, sich zn überlegen: Wo hin muß es führen! Bremen. W. Hermann. Erwide r unge n. Auf die Ausführungen des Herrn Hermann hin geben wir die Erwägungen bekannt, die uns zur Herabsetzung des Preises für den Kleinen Meyer« bewogen haben, ohne Rücksicht auf die Kalkula tionsunterlagen: Wir sind der Überzeugung, das; in der deutschen Wirtschaft allgemein jetzt die Zeit gekommen ist zur Rückkehr zu Kalkulationen, die sich etwa auf den vor dem Kriege gültigen Kosten- elementcn anfbauen. Aus diesem Grunde halten wir es für richtig, unsere Preise diesem von uns für die Zukunft erwarteten Niveau Berantwortk. Schriftleiter: Franz Wagner. — Bering: Der Börsen Druck: E. H e d r t ch N a chf. Sämtl. tu Leipzig. - Anschrift b. Schriftleituug 166 anzupassen. Daß dieser neue Verlagspreis bereits heute lebensfähig ist und vom Publikum als angemessen, aber auch vom Sortiment als gewinnbringend angesehen wird, beweist der Erfolg: Innerhalb von Wochen wurden von dem dreibändigen »Kleinen Meyer 5723 Exemplare verkauft. Diese Tatsache darf wohl als der beste Beweis für die Gesundung der Preise und deren Nichtigkeit ange sehen werden. Leipzig. Bibliographisches Institut A.-G. Zu den Ausführungen des Herrn W. Hermann bemerken wir: 1. Zwischen der Herabsetzung kürzere oder längere Zeit bestehen der Ladenpreise und der billigen Preisbildung für neue Bücher be steht, sowohl nach den buchhändlerischen Ordnungen wie vor allem wirtschaftlich, ein grundlegender Unterschied. Beide Vorgänge dür fen deshalb nicht von demselben wirtschaftlichen Standpunkt ans be urteilt und in einem Atem genannt werden. Die Preisfestsetzung ist von jeher ausschließlich Angelegenheit des seinem Betrieb und dem Buchhandel verantwortlichen Verlegers gewesen. Die Grundlagen der verlegerischen Kalkulation dürfen an dieser Stelle als bekannt vorausgesetzt werden. Es muß aber dem Verleger, wie jedem Unternehmer, überlassen bleiben, wenn es not tut, auch neue Wege zu beschreiten. Der Grundgedanke unserer Kal kulation ist: die allgemeine Werbung für das Buch durch hochwertige Qualität zu möglichst billigem Preis, — ein Gedanke, der sich in der gesamten Weltwirtschaft durchgesetzt hat. 2. Bei der Verwirklichung dieses Gedankens und seiner Be urteilung darf man naturgemäß nicht vom Einzelstück ausgehen, sondern muß die Verdienstmöglichkeiten ins Auge fassen, die gerade in der großen Absatzfühigkeit wertvoller billiger Bücher liegen. Die Erfahrungen unserer Sortimcnterkundschaft — und die des Herrn Hermann selbst - beweisen, wie leicht Hunderte, ja Tausende von Exemplaren unserer Kunstgeschichte abgesetzt werden, und das; bei einem derartigen Absatz dem Sortiment ein guter Verdienst er wächst. Ein Verdienst, der nur auf dem von uns beschrittenen Wege zu erzielen ist und für den auf andere Weise kein Ersatz geschafft werden kann. 3. Das Leistungsprinzip in Verbindung mit einer der gesunke nen Kaufkraft des deutschen Volkes angepaßten billigen Preisstellnng zieht, auf den Buchhandel übertragen, das Publikum wieder an das Buch heran, belebt damit das Geschäft und kommt auf diese Weise nicht nur unseren Verlagswerken, sondern dem gesamten Buchhandel zugute. Daher ist der von Herrn Hermann allgemein erhobene Vorwurf der Lagerentwertnng im Zusammenhang mit unserer Preispolitik völlig unbegründet, um so mehr, als erfahrungsgemäß das in weitesten Kreisen verbreitete billige Qnalitätsbuch das Inter esse für andere Werke gleicher oder ähnlicher Bildungsgebiete weckt. 4. »Volkswirtschaftlich gedacht« ist also: durch Erzielung eines großen Umsatzes sich den entsprechenden Nutzen zu sichern. Berlin. Th. Kn an r N a ch f. Verlag. Kultur und Gesellschaft. Von der Redaktion »Kultur und Gesellschaft« in Seebarn b. Wien werden beim deutschen Verlag Besprechnngsstücke angefordert. Laut Deutschem Bücherverzeichnis hat es eine Zeitschrift dieses Namens nur bis 1028 gegeben. Inhaltsverzeichnis. Bekanntmachungen betr. Tag des Buches 1933. S. 159 / Sächsisch-Thüringischer Buchhändler-Verband betr. Gehilfen- prüsung. S. 159. Artikel: Internationale Statistik der Geistesarbeit i. Jahre 1931. S. 159. Die Ostermeßabrechnnng in der Buchhaltung. Von G. Winsaner. S. 162. Der deutsche Büchermarkt im Januar 1933. Von L. Schönrock. S. 163. Für die b n ch h ä n d l e r i s ch e F a ch b i b l i o t h c k. S. 164. Kleine Mitteilungen S. 164—165: Aufhebung der Steuer- verzngszuschläge / Werbewoche des Deutschen Flottenvereins / Ausstellung / Verein der Berliner Buch- und Knnstantignare Hundert Jahre Schriftgießerei Genzsch k Heyse / Der Jungbuch händlerkreis Köln-Bonn Verlagsabende der Verlagsbuchhand lung Julius Püttmann / Die Nibelungen in Sage und Dich tung / Achtung Biicherdicbstahl / In Preußen verboten. P e r s o n a l n a ch r i ch t e n S. 165: Jubiläum W. Giers, Berlin / W. Herlet, Berlin f / Adolf Schmid f. Sprechsaal S. 166: Wohin soll das führen? / Kultur und Gesell schaft. > erein der Deutschen Buchhändler zu Leipzig, Deutsches BuchhändlerhauS. i. Expedition: Leipzig, Gerichtsweg26 jBnchbändlerhauS), Postschlicbfach27i/7S.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder