Suche löschen...
Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 06.04.1940
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1940-04-06
- Erscheinungsdatum
- 06.04.1940
- Sprache
- Deutsch
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id39946221X-19400406
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id39946221X-194004062
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-39946221X-19400406
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungBörsenblatt für den deutschen Buchhandel
- Jahr1940
- Monat1940-04
- Tag1940-04-06
- Monat1940-04
- Jahr1940
- Links
-
Downloads
- PDF herunterladen
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
wenigen knappen, aber eindrucksvollen Sätzen erinnerte Baur an das Kriegsgeschehen und an dessen Vorgeschichte. Er dankte Pg. Wülfing für die Arbeit, die im Gau Berlin geleistet worden ist und betonte die Wichtigkeit einer solchen zusammenfasscnden Versammlung. Gleiches gelte für die kommenden Kantate- Veranstaltungen in Leipzig, die uns während des Krieges noch näher zusammenführen sollen. »Wir stehen-, so stellte Baur fest, »in einer Zeit des monu mentalen Umbruchs. Wir haben aufgehört mit dem Anspruch auf unser eigenes Ich, wir kennen nur noch das Volk als die Gemeinschaft aller-. Wir seien keine Kaufleute, deren Arbeiten durch den Gewinn bestimmt würde, sondern wir seien Träger einer heiligen Verantwortung, die uns durch das Buch als einer Waffe auferlcgt sei. Der buchhändlcrische Beruf sei heute mehr denn je eine öffentliche Aufgabe. Wer darin wirke, habe besondere Pflichten. In warmen Worten nmrist Baur im weiteren das neue Zusammengehörigkeitsgefühl des Berufsstandes und stellte dein Buchhandel als neue schöne Aufgabe diePfIege der Kameradschaft in jedem Betrieb. Der an der Front stehende Soldat müsse immer dieses schöne Gefühl des Zusain- meiigehörcns haben und die gegenseitige Hilfe spüren. Wenn wir sagen, der buchhändlerische Berufsstand verlange Idealisten, so sei diese Forderung weit entfernt von Wirklichkeitsfrcmdheit, sondern beweise gerade die enge Verbundenheit unseres Berufes mit der Gegenwart und ihren Forderungen. Pg. Wülfing schloß die Veranstaltung mit dem Gruß an den Führer Großdeutschlands. Die Berliner Gauversammlung des Buchhandels wurde so zu einer eindrucksvollen Kundgebung des gemeinsamen Arbeits willens des Buchhandels und zu einer ernsthaften Ausrichtung aus die kommenden Arbeiten. — elg. Rückblick auf eine Zn der Ankündigung einer Gauarbeitswoche für selbständige Buchhändler in Ostpreußen im Sommer vorigen Jahres hieß cs, das; »mit Rücksicht ans die besondere Lage Ostpreußens, die es den dortigen Bcrnfskameraden oft schwer macht, an den großen buch- händlerischen Veranstaltungen des Reiches teilzunehmen«, eine Gau arbeit der Kammer, denn in ihr wurde zum ersten Male der Buch handel eines bestimmten örtlichen Gebietes zu einer Arbeitswoche znsammengernfen und hierbei sogar noch ausdrücklich eine Cin- Nun ist es vielleicht gerade heute, da glücklicherweise wesentliche Bedingungen der damaligen Arbeitswoche hinfällig geworden sind, doppelt wichtig, ans diese erste ostprenßische Arbeitswoche hinzuwei sen. Vor allem war es die Trennung dieses deutschen Landes vom Muttcrreich durch den Korridor, die zu einer besonderen Ostpreußen- wochc Veranlassung gab. Die an und für sich schon sehr weiten Au- reiscwege aus Ostpreußen wurde,? durch diese Grenzziehung noch schwieriger. Ans der anderen Seite erforderte die Tatsache, daß in Ostpreußen mehr als sonstwo der Einmannbetrieb vorherrscht, die buchhändlcrische Tätigkeit aber in dieser Provinz als einem Grenz gau, vor allem im Hinblick auf die nach der irrsinnigen englischen Garantie an Polen zu erwartenden Kämpfe, erst recht bedeutend wird, eine besondere Ausrichtung der Buchhändler. Daß diese Gedankeugänge richtig waren, bewies die große Zahl der Teilnehmer. Die Feuerwehrschule Metgethen vor den Toren Kö nigsbergs gab Dach und Raum, das weite Land und gemeinsame, gerade durch die Arbeitsgemeinschaften und die Vorträge oft erst recht klar werdende Aufgaben gaben Kameradschaft und Freiheit des Blicks, die eingeschlossene, aber sich nach einiger Zeit doch lösende innere Wärme des ostpreußischen Menschen, die Gunst des Wetters gaben Frische und Freundschaft. Der in Zusammenarbeit mit K. H. Bischofs ausgestellte Arbeitsplan sah eine Fülle von Vorträgen und umfassenden Referaten vor, sodaß cs desto wichtiger war, zum Ausgleich auch Stunden zu finden, die eine stille Verarbeitung des Gebotenen ermöglichten. Selbstverständlich wurde diese Woche aus grundsätzliche Ausführungen der Vertreter maßgebender Schristtumsstellen auf gebaut: vom Neichsministerium für Volksaufklärung und Propa ganda sprach über Buchhandel — Staat — Schrifttum Oberregicrungsrat Schlecht, vom Amt Schrifttumspflege der NSDAP, sprach Neichsamtsleiter H a g e m e y c r über die Auf gaben des Amtes und die gemeinsame Aufgabe von Partei und Buchhandel am Schrifttum, über die öffentliche Buchwcrbung in ihren Auswirkungen und Forderungen der Leiter des Werbe- und Beratungsamtes für das deutsche Schrifttum A. B r u g g e r. Zu spezielleren Fragen unseres Berufsschicksals nahmen das Wort: Professor Or. G. Menz zu einem Vortrag mit anschließen der Arbeitsgemeinschaft über allgemeine Wirtschafts lagen und -Aufgaben im Buchhandel, Albert Die- derich zu Fragen der S o r t i m c n t s p r a x i s und Fragen der buchhändlerischen Verkehrs- und Verkaufsord nung im Alltag, Bibliotheksdirektor vr. Hermann sprach iiber die Z u s a m m e n a r b c i t zwischen Volksbüchereien und Buchhandel im Osten. Zu Kammerfragcn sprachen: der Justitiar der Reichsschrifttums- kammer Günther Gentz über das Anordnungs- und Gesetzeswerk Ostpreußen-Woche der Kammer für den Buchhandel unter der Überschrift: »Wer kann Buchhändler sein?«, Gerhard Schön seid er in einer Arbeits gemeinschaft über die Neichsschule des Deutschen Buchhandels in ihrer praktischen Arbeit für den Buchhandel und über den buchhänd- lerischen Nachwuchs, K. H. Bischofs über Maßnahmen der Kammer zur B e r u f s e r z i e h u n g und L e i st u n g s f ö r - deru n g. Unmittelbar in die Praxis gerade in Ostpreußen hinein reichten die Darlegungen des Landesobmanncs A. Heidenreich über Schaufenster- und V e r k a u f s r a u m g e st a l t u n g und des Ortsobmannes G. Neitzel über die Erhöhung de r Wirtschaftlichkeit im Buchhandel. Diese Referate haben sehr viel zur Klärung und damit zur Festigung und Aktivierung der Berufsarbeit gerade aus dem oft schwierigen Posten des Kleinstadtsortimenters beigetragen. Er, der oft wirtschaftlich, vor allem aber zeitlich nicht in der Lage ist, nach Leipzig zu kommen und die für seinen Beruf wichtigen Ausrichtungen unmittelbar zu erfahren, hat häufig hier zum ersten Male eine klare Anschauung von den Erfordernissen bekommen, die seine Berufs arbeit bestimmen müssen. Neben diesen fachlichen, ständischen und kulturpolitischen Unter richtungen sind aber auch einige zwar nicht unmittelbar zur Praxis gehörende, aber doch in sie mündende Vorträge gehalten worden. Immer steht die buchhändlcrische Arbeit unter dem großen Zeichen der kulturellen Kräfte, und keine Woche, auf der Buchhändler Zu sammenkommen, kann daher vorübergchen, ohne daß diese Mächte und Kräfte aufgezeigt werden. Das geschah in einem Vortrag von Universitätsprofessor von Grünberg über die völkischen Aufgaben des deutschen Ostens, und alle Teilnehmer werden sich dieses ausgezeichneten, ai;ch mit ostpreußischem Humor deftig gesättigten Referates erinnern, das nahe dem Kant-Häuschen unter den Obstbäumen eines Gartens gehalten wurde. — l)r. Walter Best sprach über Dichtung und Politik aufrührerisch in kühnen Hypothesen, aber zu starkem Nachdenken anregend und ver pflichtend. Und schließlich sind wir so wenig wie der einzelne einer Sippe für uns da, schließlich sind wir Buchhändler auch nur Teile einer langen, ehrenvollen buchhändlerischen Geschichte. Uber die G e - schichte des Buchhandels und seine geschichtlichen Persönlich keiten im Zusammenhang mit geistigen und politischen Epochen sprach K. H. Bischofs in einem ziemlich ausführlichen, die Höhepunkte wie die Entscheidungen herausarbcitenden Vortrag. Eine besondere Bedeutung kommt dieser Gau-Arbeitswoche jedoch noch durch einen Vortrag zu, den der Leiter der Fachschast Verlag» Karl Baur, zugleich als Vertreter des Vizepräsidenten der Kam mer, Hauptamtslcitcr Wilhelm Baur, übernommen hatte. Er sprach über Sortimenter und Verleger und zeigte an diesem Thema Auf gaben, aber auch Wandlung der Zeit in überzeugender, zündender Form. Das Referat von Karl Baur hat die Gemüter lange be schäftigt, so wie seine Anwesenheit dem Charakter der Woche eine bestimmte, positive Note aufgedrückt hat. Wo Buchhändler tagen, darf aber auch der Dichter nicht fehlen. Die Ostpreußen hatten ein besonderes Erlebnis: Martin Borr^ m a n n las aus einem noch nicht veröffentlichten Werk. Diese Lesung fand schon am Anfang der Woche statt, sic wirkte aber durch alle Tage hindurch. Es wurden ferner trotz der Fülle der Referate und der Arbeit, die jeder einzelne Teilnehmer leisten mußte und auch leistete, noch
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder