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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 03.09.1932
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Band
- 1932-09-03
- Erscheinungsdatum
- 03.09.1932
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- Deutsch
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Buchwoche für Jungbuchhändler, Volks- bibliothekare und Sozialpädagogen. Auch in diesem Jahre fand in Prerow im Volkshochschul heim von Prof. vr. Fritz Klatt vom 26. Juni dis 3. Juli eine Buch- woche statt, die der beruflichen und allgemeinen Weiterbildung ins besondere der jungen Buchhändler dienen sollte, und die daher im Zusammenhang mit dem gesamten buchhändlerischen Ausbildungs- und Fortbildungswesen zu betrachten und zu bewerten ist. Im vorigen Jahr war die Buchwoche eine ausgesprochen fachlich-beruf liche Maßnahme, die vom Bildungsausschuß des Börsenvereins mit veranstaltet wurde. Die diesjährige Buchwoche war eine freie Ver anstaltung des Prerower Volkshochschulheims, der Jungbuchhändler und interessierter Einzelpersönlichkeiten aus Buchhandel und Bllcherei- bewegung. Von vornherein trug sie daher stärker den Charakter der Freizeit, d. h. der gleichmäßigen Verbindung von beruflich geistiger Anregung und Belehrung sowie körperlicher und geistiger Entspannung und Erholung. Daß der Ertrag auch solcher Veran staltungen nicht mir persönlich-menschlich, sondern auch fachlich- beruflich sehr bedeutend sein kann, bewies der Verlaus der Buch- wochc. Die T e i l n eh m e r sch a f t bestand etwa zu gleichen Teilen aus Buchhändlern und Buchhändlerinnen (von Verlag, Sortiment, Antiquariat), Volksbibliothekarcn und Volksbibliothekarinnen sowie sozialpädagogisch in Schule, Wohlfahrt, Kinderpflege und Gymnastik Tätigen. Ein nicht geringer Teil war arbeitslos. Für diese war die Veranstaltung eine besonders wertvolle Hilfe, um den Zusammen hang mit der Berufsarbeit wiederherzustellen oder aufrechtzuerhalten. Im ganzen war mit den Vortragenden ein Kreis von etwa 35 Per sonen zusammen. Die beruflich, altersmäßig, landschaftlich und weltanschaulich außerordentlich mannigfaltige Zusammensetzung er wies sich auch hier wieder als sehr förderlich. Das Thema der Buchwoche lautete: Unsere Zeit im Buch der Gegenwart- Die Aufgabe war eine doppelte. Ein mal mußte den Teilnehmern eine sachliche Einführung und Darstel lung der entscheidenden Tatsachen, Vorgänge und Grundlinien auf dem Gebiete der Politik, Wirtschaft und Weltanschauung gegeben werden. Dann aber mußte sozusagen immer die »buchhändle - rische Nutzanwendung« erfolgen; d. h. es mußte gefragt werden: welche Bücher gibt es zu diesen Gebieten; wie und an wen sind sie zu verkaufen; welche Werbemöglichkciten bestehen in der Klein-, Mittel- und Großstadt; wie kann sich der Buchhändler dauernd und zuverlässig über die Neuerscheinungen auf diesen Ge bieten unterrichten. Trotz des großen Umfanges des hier zu be handelnden Stoffes und trotz der sehr großen sachlichen Schwierig keiten, die gerade diese so komplizierten und umstrittenen Gebiete verursachen, ist auf der Buchwoche, soweit es in diesem Zeitraum überhaupt möglich ist, ein geschlossenes Bild »unserer Zeit« von großer Einprägsamkeit vermittelt worden, das Tiefe und Kraft genug besaß, um die Teilnehmer zu weiterer Beschäftigung und Ausein andersetzung in den Stand zu setzen. Dies Ergebnis ist in erster Linie den beiden Hauptleitern zu verdanken: Prof. vr. Fritz Klatt und vr. CarlRothe (vom Tatkreis). vr. Rothe gab in den Hauptlinien einen Überblick über die gegenwärtige weltpolitische Lage, ausgezeichnet in der methodisch-straffen und fruchtbaren Dispo sition sowie in der Fülle der anschaulichen Kenntnisse und Einzel beispiele. Er ging dabei von den großen Mächten und Völkern, die heute das deutsche Schicksal entscheidend bestimmen, aus, und zog daraus dann die Bilanz für die deutsche Situation. Ähnlich wurde der ganze Komplex der wirtschaftlichen Fragen behandelt, vr. Fritz Klatt gab eine Darstellung der großen weltanschaulich-kulturellen Gruppen und Kräfte und zeigte so die geistige Situation auf, die hinter den politischen und wirtschaftlichen Vorgängen zu erkennen ist. Die Einzelreferate, die für die meisten Teilnehmer außerordentlich viel neuen Stoff vermittelten, wechselten ab mit Aussprachen und Übungen, bei denen dann vor allem die »buchhändlerische Nutz anwendung« im oben angedcutetcn Sinne gegeben wurde. Da wurde z. B. wieder eingehend die Krage in mehreren Übungen behandelt: Wie komme ich an das Buch heran? Die Buchhändler Hans Bott und Alfred P r o t t e-Berlin sowie die Bibliothekare Hans Hofmann -Berlin und Georg Maiwald -Breslau gaben vom buchhändlerischen und volksbibliothekarischen Standpunkt Ergänzun gen zu den Angaben der Leiter. Besonders fruchtbar erwies sich hier die sehr aktive Mitarbeit aller Teilnehmer. So etwa, wenn die Buchhändler über Verkaufserfahrungen und Lagerergänzungsmaß nahmen in einer schleswig-holsteinischen Universitätsstadt, in einer pommerschen Kleinstadt und einer mitteldeutschen Industriestadt be richteten. Oder wenn am Beispiel der von den Anwesenden ver tretenen, ganz verschiedenen politischen Standpunkte deutlich wurde, in welcher Weise beruflich vom Buchhändler — ähnlich wie vom 650 Volks- und Sozialpädagogen — eine sachlich fundierte Neutralität und Objektivität zu fordern sei, ohne persönlich ihm das Recht und die Notwendigkeit eigener geistiger Entscheidung zu schmälern. Zusammenfassend möchte ich den Hauptwert dieser Buchwoche in folgendem sehen: 1. Auf dem sehr schwierigen Gebiet der sachlichen, politischen und wirtschaftlichen Belehrung und Erziehung ist in vorbildlicher Weise eine Fülle von nützlichen Kenntnissen und fruchtbaren An regungen vermittelt worden. Am praktischen Beispiel dieser Buch- — woche ist ferner gezeigt worden, daß ein politisch und weltanschaulich sehr entgegengesetzter Kreis — Nationalsozialisten, Katholiken, Marxi sten, Demokraten und die nicht unwichtige Gruppe der politisch Nichtinteressierten und Nicht-Festgelegten waren vertreten — ernst haft und gründlich, offen und persönlich, anständig und ritterlich mit einander arbeiten und kämpfen kann. Das halte ich unter den jetzigen Umständen für außerordentlich notwendig und wertvoll. 2. Die fachlich-buchhändlerischen Kenntnisse und Fertigkeiten sind auf Gebieten, die heute in der Praxis eine große Rolle spielen — auch die aktuelle erzählende Literatur wurde ausführlich behandelt — wesentlich vermehrt worden. Gerade bei dieser Literatur aber können Unkenntnis und Unfähigkeit zur raschen, zuverlässigen Orien tierung geschäftlich sehr verhängnisvoll werden. Damit hat die Buchwoche auch ihre große Bedeutung als buchhändlerische Fortbil dungsmaßnahme erwiesen. 3. Durch die Zusammensetzung der Teilnehmerschaft, die wieder Buchhändler und Bibliothekare zusammenführte, aber auch vom buchhändlerischen Standpunkt »Laien« oder besser »Käufervertreter« umfaßte, ist einmal »praktische Käuferkunde« getrieben worden, andererseits sind aber — was ich fast noch für wichtiger halte — in die Kreise der Volksbibliothekare wie des »Publikums« Kenntnisse über die gegenwärtige Lage des Buchhandels, über seine Ausgaben und seine Bedeutung gelangt, und das trägt — aufs Ganze gesehen — zweifellos zu einem besseren Verständnis auch der Schwierigkeiten bei, mit denen wirtschaftlich heute der Buchhandel zu kämpfen hat. Gewiß handelt es sich bei dieser Prerower Buchwoche nur um einen kleinen Kreis, und gewiß ist die fachliche Stellung und Bedeu tung der dort Anwesenden, wenn man auf die Gesamtorganisatiou des deutschen Buchhandels sieht, nicht bedeutend. Aber an diesen Maßstäben die Fortbilöungsveranstaltungen zu messen wäre ja grund sätzlich falsch. Ihre Bedeutung und damit auch die der so wohl- gelungenen »Prerower Buchwoche 1932« liegt auf dem Gebiete der beruflichen Weiterbildung der Angestelltenschaft aus Verlag und Sor timent, und das wird immer Einzel- und Kleinarbeit sein. Darüber hinaus wird aber die Frage der beruflichen Bedeutung der stellenlosen Buchhändler bei dem leider anzunehmenden Anhalten der Erwerbslosigkeit eine Angelegenheit sein, die in Zukunft besondere Maßnahmen erfordert, bei denen auch solche Buchwochen eine wichtige Rolle spielen werden. Hans Hof m a n n, Studienleiter der Berliner Bibliotheksschule. Wöchentliche Übersicht über geschüftl. Einrichtungen und Veränderungen. Zusammengestellt von der Redaktion beS Adreßbuches des Deutschen Buchhandels. 25.—31. Aug. 1932. Vorhergehende Liste 1932, Nr. 200. (Zeichen-Erklärung s. Nr. 176.) Konkurse und Vergleichsverfahren. KBaader, August, Münster (Wests.). Vergleichsverfahren 19/VIll. 1932 aufgehoben. KG u tz s ch eb au ch, I. A., Leipzig. Vergleichsverfahren 26/VIII. 1932 aufgehoben. In Konkurs s. 30/VII1. 1932. sS. a. Bbl. 206.) KMeyer's Buch-, Kunst-, Musik.- u. Papierhand lung Inh. Gertrud Taschenberger, A., Lötzen. In Konkurs s. 16/VIII. 1932. sS. a. Bbl. 198.) Wie n pah l, Lina, Castrop-Rauxel l. Konkursverfahren aufgehoben. Geschäftszweig Buchhandel aufgegeben. KHWronker A. - G., Hermann, Frankfurt (Main). Ver gleichsverfahren 23/VIII. 1932 eröffnet. Vertrauensperson: . Rechtsanw. vr. Neukirch, Neue Mainzer Sir. 6. sS. a. Bbl. 203.) Adelhoch, M ax, R e g e n s b u r g. Inh. jetzt: R. Voit. KAkadem. Buchhandlung N. Max Lippold, Leipzig C 1. Zweigniederlassung: Wien VII, Neubaugasse 29.
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