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Börsenblatt für den deutschen Buchhandel : 02.07.1927
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- 1927-07-02
- Erscheinungsdatum
- 02.07.1927
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X» 152, 2. Juli 1927. Redaktioneller Teil. mnß einen Gesamtplan anfstcllen, der darüber hinansreicht und so wohl für Sortiment wie Verlag, siir Klein- und Großbetrieb und alle Teile des Reiches Geltung hat. Dies kann am besten in Form von Richtlinien geschehen, die von einer neu zu errichtenden Biltzungs- stelle ansgcarbeitet werden. Es kann nicht mehr länger die Fort bildungsfrage im Binhhandel den konfessionellen Gruppen oder den Gewerkschaften überlassen bleiben, denn sie ist Sache des ganzen Standes. Der Jungbuchhandel glaubt, indem er sich von konfessio nellen und bestimmten weltanschaulichen Standpunkten fernhielt, ge radenwegs ans einen einheitlichen Berufsstand hingearbcitet zu haben. vr. Koch verglich den Bildungsgang des Buchhändlers mit dem des Volksbibliothekars, der nach der Neuregelung in Preußen an einen festen Arbeitsplan gebunden ist. Aus seinem Ausbildungs stoff, der zum Teil in den letzten Jahren neu erarbeitet worden ist, ergibt sich für den Buchhandel wertvolles Material; es wurde die »Bücherkunde« der Volksbibliotheken genannt als Vertiefung der literarischen Kenntnisse zu geistesgeschichtlichen und eine »soziale Volkskunde«, die die gegenwärtige Volksschichtung im Vergleich zum Lesebedttrfnis untersucht. Das eigentliche Ergebnis der Tagung lag in dem Referat von E. F u c g e, der seinen bis ins Einzelne gehenden, folgerichtigen Bil dungsplan für Lehrzeit in Sortiment und Verlag und für die Ge hilfenzeit (Buchkunde, Käuferkunde, Vermittlungskunde, menschliche Bildung) vortrug und an Hand von Anschauungsmaterial erläuterte. Der Plan*) umfaßt sämtliche buchhändlerischen Fachkenntnisse (die ent sprechende Arbeit der Gewerbe- und Handelsschulen, der Buchhäudler- lehranstalt und der von 1)r. E. Diederichs-Jena ins Leben gerufenen Freizeiten) und darüber hinaus alle Bildungselemente, die als Vor aussetzung für einen selbständigen, weitgcbildeten und menschlich ge festigten Buchhändler anzusehen sein dürften. Deshalb beschloß die Tagung, den Plan dem Vorstand des Börsenvereins zu unterbreiten mit dem Vorschlag, ihn bei der bevorstehenden Beschlußfassung zu benutzen. Das Gesamtergebnis ist in der nachfolgenden Entschließung zusammengefaßt: Die Erfahrungen, die in den letzten Jahren alle Teile des Buchhandels über die berufliche Ausbildung und Fortbildung ge sammelt haben, geben den am 26. Juni 1927 in Tautenburg ver sammelten Vertretern des deutschen Jungbuchhandels Veranlassung, dem Vorstande des Börsenvereins der Deutschen Buchhändler zu Leipzig die folgenden Gesichtspunkte zur Prüfung und Beschluß fassung zu unterbreiten: 1. Der amtliche Entwurf eines Berufsausbildungsgesetzes legt dem Buchhandel nahe, in den Fragen der Ausbildung (Lehr zeit) und Fortbildung (Gohilsenzeit) aus dem Versuchsstadium jetzt herauszutreten. Da der Gesetzgeber den berufsständischen Gedanken und die Selbstverwaltung in den Mittelpunkt stellt, ergibt sich die Notwendigkeit zur Schaffung eines umfassenden buchhändlerrschen Ausbildungsplanes. 2. ES ist erwiesen, daß die Eigenart des buchhändlerischen Berufs als unumgänglich notwendige Ergänzung des Ausbildungs planes auch die Aufstellung eines Fortbildungsplanes er fordert. 3. Diesen Forderungen kommt der Entwurf eines Ausbildungs und Fortbildungsplanes des Herrn Ernst Fuege (Niegersche Buchhandlung, Augsburg) entgegen. Nach eingehender und sorg fältiger Prüfung dieses Planes erblickt der Jungbuchhandel in ihm die geeignete Grundlage für die errdgiiltige Regelung der Fragen. 4. Die im Gesetzentwurf vorgesehene Selbstverwaltung zwingt den Berufsstand in seiner Gesamtheit, sich fern von sozialer und parteipolitischer Unterscheidung in Arbeitgeber und Arveit- nehmer mit diesem Fragenkomplex zu beschäftigen. 5. Da eine solche Berufsbildungsarbeit über den Dienst am Be ruf hinaus Dienst am Volke ist, sollte sie der Buchhandel im Hinblick auf seine Kulturaufgabe freudig leisten. 6. Die zu lösenden Fragen werden eine stetige und sorgfältige Bearbeitung und Förderung nur durch die zu schassende Be rufsbildungsstelle des deutschen Buchhandels erfahren. In dieser Stelle müssen alle die Kreise vertreten sein, die bisher durch Vorarbeiten und gesammelte Erfahrung ihre Eignung bewiesen haben. H. Bott -Karlsruhe, der Tagungsleiter, brachte zum Schluß dem Gesamtbuchhandel in Erinnerung, daß der Jungbuchhandel bei seiner Bildungsarbeit den Arbeitnehmer-Arbeitgcberstandpunkt vollkommen ausschaltet und nicht als Gewerkschasts-, sondern als reine Standcs- bewegung angesehen werden will. Dies muß für die Zusammen arbeit mit den zuständigen Berufsinstanzen als entscheidend gewertet werden. Wilhelm N u o f f. *) Abgedruckt in Heft 4 u. 6 des »Jungbuchhän'dlcr-Nundbrief«, der von P. Buchgraber, Bühl i. Baden, ausgelicfert wird. Der Volksbibliothekar. Seine Ausgabe, sein Beruf, s e i n e A u s b i l d u n g. Im Aufträge der Deutschen Zentral stelle für volkstümliches Büchereiwesen herausgegeben von Hans H o f m a n n. Leipzig, Quelle L Meyer, 1927. XII, 144 S. NM. 4.—. (Schriften zur Büchereifrage, herausgegeben von der Deutschen Zentralstelle für volkstümliches Bücherei wesen.) Die Geschichte der Bibliotheken läßt sich verfolgen am Wandel ihrer Formen, ihrer Inhalte und des Begriffs ihrer Öffentlichkeit. Dieser Wandel birgt in sich eine ziemlich rasch fortschreitende Differen zierung der Aufgaben und Stoffgebiete, ein Prozeß der Arbeitsteilung, der wesentlich durch den geistigen Strukturwandel der Zeiten mit bedingt ist. So ist die Entwicklung der volkstümlichen Bücherei nur zu verstehen und zu begreifen im allgemeinen Wandel des deutschen Bil dungsideals während des 19. und 20. Jahrhunderts. In den letzten Jahrzehnten spielt sich nun bei der Volksbücherei ein ähnlicher Kampf ab, wie er Menschenalter hindurch im 18. und 19. Jahrhundert die wissenschaftliche Bibliothek beherrschte; der Kampf um die Anerkennung der beruflichen Selbständigkeit und Ausbildung. Dieser Kamps war einst eine Existenzfrage für die wissenschaftliche Bibliothek. Mit seinem günstigen Ausgang setzten Reorganisation und Neubau und ein mit der Entwicklung der Wissenschaften wetteiferndes Aufblühen ein. Für die Volksbücherei ist dieser Kampf noch nicht abgeschlossen. Es handelt sich siir sie gegenwärtig nm die Emanzipierung von den für den Charakter der wissenschaftlichen Bibliotheken maßgebenden Berufs bildungsformen und -Gesetzen. Der Wandel der Form, Inhalt und Öffentlichkeit der Bücherei (hier im weitesten Sinne begriffen als die aktive Wirksamkeit des Bibliothekars im Nahmen der öffentlichen Volksbildungsarbeit) haben ganz naturnotwendig zu der Forderung der unbedingten Selbständigkeit in allen beruflichen Ausbildungsfragen geführt. Ursächlich entscheidend dafür ist auch hier der Wandel der Bil dungsidee. Denn es handelt sich letzten Endes um nichts weiter als um die organisatorischen Folgerungen aus dem immer tiefer gehenden Gegensatz zwischen »Wissenschaft« und »Bildung«. Für alle zum Volk hingcwendeten pädagogischen Bemühungen, d. h. vor allem für den Bereich der Erwachsenenbildung, ist »Wissen« heute nicht mehr Haupt inhalt der Bildung. Bildung ist ein eigenes Ideal geworden, unab hängig von Wissenschaft. Die volkstümliche Bücherei will nicht dem Erkennen und Wissen, sondern dem Erleben und der Lebensführung dienen. Sie proklamiert das »Primat des Lebens über die Wissen schaft«. Im Buche selbst heißt es dazu: »Im Mittelpunkt des Denkens des Volksbibliothekars steht nicht die Bibliothek, sondern das Volk. Die volkstümliche Bücherei ist die volkdienende Bücherei. Die wissenschaftliche Bibliothek ist die wissenschaftdienende Bibliothek (S. 9 -10) ... Es ist ein Charakteristikum der deutschen volkstümlichen Büchereibewegung, daß sie im engsten Zusammenhang steht mit der großen pädagogischen Bewegung, die heute nicht nur die Erzieher uud Lehrer in engerem Sinn, sondern viel weitere Kreise des deutschen Geistes- und Kulturlebens erfaßt hat, und die die Frage nach der For mung und Ordnung des menschlichen Zusammenlebens als Grundfrage aller Kulturarbeit erneut in den Mittelpunkt gestellt hat (S. 65)«. Aus diesem geistes-, bildungs- und büchereipolitischen Zusammen hang heraus ist das vorliegende Buch zu verstehen. Es ist eine Auf klärungsschrift über die in der Öffentlichkeit viel zu wenig bekannten nnd verstandenen sachlichen, geistigen und technischen Lebensnotwendig- keiten der Volksbüchereiarbeit, über ihre neuen nnd eigenen Arbeits formen und die daraus erivachsendeu Forderungen für die Ausbildung der Berufsträger. In sieben Aufsätzen wird dieses Thema von verschiedenen Seiten ungefaßt. In den ersten zwei arbeiten Adolf Waas, Darmstadt, und Walter H o f m a n n, Leipzig, scharf die grundsätzlichen Ver schiedenheiten zwischen wissenschaftlicher Bibliothek und volkstüm licher Bücherei heraus. Von den beiden programmatischen Schriften Hofmanns: »Volksbücherei und Volkwertung« und »Der Weg znm Schrifttum« führt die Linie zu dem vorliegenden Anfsatz über: »Sinn, Buch und Bibliothekare der volkstümlichen Bücherei«. — Elise Hos- mann-Bosse, Leipzig, gibt in dem Beitrag: »Die Frau im Dienste der volkstümlichen Bücherei« einen Überblick über das für alle For men der Büchereiavbeit Grundsätzliche und Allgemeine und über die Berufsausbildung und die Schulungsmethoden der deutschen Volks büchereischule in Leipzig. — Rudolf Reuter, Köln, und Helene Nathan, Berlin, betrachten vor allem die Verhältnisse des städtischen Büchereiwesens, vr. Reuters Beitrag über »Die Ausgabe des Volks bibliothekars in der kommunalen Bildungsarbeit« ist eine in manchen Teilen auch für deu Buchhandel vorbildliche Instruktion iiber die Aus- klärungs-, Jnsovmattons- und Zusammenarbeit im Nahmen aller außerschulmäßigcn Bildungsbestrebungcn. — Rudolf Anger- m ann, Hagen, gibt in seinen Ausführungen über »Die Ausgaben der Büchereiberatungsstcllen« dem Außenstehenden einen lehrreichen Einblick 809
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